Warum Dankbar sein unser Leben verlängern kann
Dankbarkeit ist weit mehr als eine bloße Höflichkeitsformel oder eine vorübergehende Emotion – sie hat nachweislich tiefgreifende Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine positive Lebenseinstellung die Lebenserwartung verlängern kann.
Eine Untersuchung der Harvard T.H. Chan School of Public Health mit rund 50.000 Frauen im Alter von 69 bis 96 Jahren ergab, dass Teilnehmerinnen mit einem hohen Maß an Wertschätzung ein um neun Prozent geringeres Sterberisiko aufwiesen. Besonders deutlich zeigte sich dieser Effekt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (Quelle: Welt)
Eine weitere Studie der University of California, Davis, zeigt, dass Menschen, die regelmäßig Wertschätzung praktizieren, eine bessere Herzgesundheit haben, weniger Entzündungen aufweisen und ein stabileres Nervensystem besitzen. Diese physiologischen Vorteile können den Alterungsprozess verlangsamen und das allgemeine Wohlbefinden steigern. (Quelle: Greater Good Science Center)
Die spirituelle Dimension der Dankbarkeit
Dankbarkeit wird in vielen Glaubensrichtungen als eine grundlegende Tugend betrachtet. Im Judentum spielt sie eine zentrale Rolle in täglichen Gebeten und Ritualen. Ein bekanntes Gebet, das “Modeh Ani”, wird morgens nach dem Aufwachen gesprochen und drückt Dankbarkeit für das Geschenk eines neuen Tages aus. Im Taoismus wird Dankbarkeit als ein Weg zur Harmonie mit dem Universum betrachtet. Laozi, der Begründer des Daoismus, sagte: “Wenn du dankbar bist, dann ist die Welt reich genug.”
Auch in indigenen Kulturen hat Dankbarkeit eine tief verwurzelte Bedeutung. Viele indigene Völker betrachten die Natur als ein Geschenk, das mit Respekt und Dankbarkeit behandelt werden sollte. Zeremonien, die die Dankbarkeit gegenüber der Erde, den Ahnen und dem Universum ausdrücken, sind ein fester Bestandteil ihrer kulturellen Praxis. Diese gemeinsame Wertschätzung über verschiedene Kulturen hinweg zeigt, dass Dankbarkeit nicht nur eine persönliche Tugend ist, sondern auch eine Kraft, die Gemeinschaften stärkt und verbindet.
Bewertung der Dankbarkeit in Religionen und Kulturen
In nahezu allen Religionen und Kulturen spielt Dankbarkeit eine zentrale Rolle. Im Christentum wird sie als Ausdruck der Demut und als Weg zu innerem Frieden gesehen. Der Apostel Paulus schrieb: “Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch” (1. Thessalonicher 5,18). Im Islam ist Dankbarkeit eine der grundlegenden Tugenden; der Koran betont wiederholt die Bedeutung der Dankbarkeit gegenüber Gott: “Wenn ihr dankbar seid, werde ich euch noch mehr geben” (Sure 14:7).
Im Hinduismus ist Dankbarkeit tief in den Lehren des Karma verankert – positive Taten und eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Leben führen zu spirituellem Wachstum. Im Buddhismus wiederum wird Dankbarkeit als Teil der Achtsamkeitspraxis verstanden. Der Dalai Lama sagte dazu: “Wenn du Wertschätzung für das entwickelst, was du hast, wirst du zufriedener sein.”
Auch indigene Kulturen sehen Dankbarkeit als eine wesentliche Haltung gegenüber der Natur und dem Universum. Zeremonien und Rituale, die Wertschätzung für die Erde und das Leben ausdrücken, sind fester Bestandteil des täglichen Lebens vieler indigener Völker.
Wertschätzung ist ein zentraler Bestandteil vieler spiritueller Traditionen und wird in Religionen weltweit als Schlüssel zu einem erfüllten Leben betrachtet. Der Benediktinermönch David Steindl-Rast beschreibt sie treffend: „Wertschätzung ist das Bewusstsein, dass das ganze Leben ein Geschenk ist.“ (Quelle: Grateful.org)
Diese Haltung fördert nicht nur eine positive Lebenseinstellung, sondern stärkt auch das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen und der Umwelt. In vielen Kulturen wird Wertschätzung mit Demut und Vertrauen in das Leben selbst verknüpft, was zu innerem Frieden und Wohlbefinden beiträgt.
In der buddhistischen Praxis wird Wertschätzung oft mit Achtsamkeit kombiniert, um eine bewusste Wahrnehmung des Augenblicks zu entwickeln. Viele Meditationstechniken beruhen auf der Idee, Wertschätzung für den gegenwärtigen Moment zu empfinden – ein Ansatz, der langfristig zu mehr Gelassenheit und Zufriedenheit führt.
Wissenschaftliche Perspektive: Dankbar sein als psychologische Strategie
Psychologisch gesehen verstärkt Wertschätzung den Fokus auf die positiven Aspekte des Lebens. Der Psychologe Philip Watkins beschreibt in seiner „Amplifying-the-good“-Theorie, dass regelmäßige Dankbarkeitsübungen helfen, das Wohlbefinden zu steigern. (Quelle: NDR)
Darüber hinaus reduziert Dankbar sein Stress, verbessert den Schlaf und fördert soziale Beziehungen – alles Faktoren, die nachweislich die Lebenserwartung steigern. Dankbare Menschen weisen eine geringere Ausschüttung des Stresshormons Cortisol auf, was langfristig die Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützt. (Quelle: APA)
Ein Bericht der American Psychological Association (APA) legt zudem nahe, dass Wertschätzung depressive Symptome verringert und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Durch die Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn werden positive Emotionen verstärkt und eine optimistische Lebenseinstellung gefördert.
Praktische Wege, Dankbarkeit in den Alltag zu integrieren
Wertschätzung kann aktiv in den Alltag integriert werden, um ihre positiven Effekte zu maximieren. Hier sind einige bewährte Methoden:
- Tagebuch der Dankbarkeit führen: Notieren Sie täglich drei Dinge, für die Sie dankbar sind. Dies lenkt den Fokus auf das Positive.
- Meditation zur Wertschätzung: Eine kurze Reflexion oder Meditation über die guten Dinge im Leben kann helfen, Wertschätzung bewusst zu erleben.
- Dankbar sein ausdrücken: Ein aufrichtiger Dank an Freunde, Familie oder Kollegen stärkt soziale Beziehungen und steigert das Wohlbefinden.
- Wertschätzung in schwierigen Zeiten praktizieren: Gerade in herausfordernden Momenten kann Wertschätzung helfen, den Blick auf das Positive zu lenken und innere Stärke zu gewinnen.
- Dankbarkeit durch Bewegung und Naturerlebnisse fördern: Spaziergänge oder Yoga können genutzt werden, um Wertschätzung bewusst zu empfinden.
Langfristige Auswirkungen auf die Gesellschaft
Wertschätzung hat nicht nur individuelle Vorteile, sondern trägt auch zu einer besseren Gesellschaft bei. Studien zeigen, dass dankbare Menschen hilfsbereiter, empathischer und sozial engagierter sind. Dies kann zu stärkeren zwischenmenschlichen Beziehungen und einer harmonischeren Gesellschaft beitragen.
In Unternehmen wird Wertschätzung zunehmend als Schlüssel zu einer positiven Unternehmenskultur betrachtet. Mitarbeiter, die Wertschätzung erfahren, sind zufriedener, produktiver und weniger anfällig für Stress oder Burnout. (Quelle: Harvard Business Review)
Auch in der Erziehung spielt Wertschätzung eine bedeutende Rolle. Kinder, die Wertschätzung lernen und ausdrücken, entwickeln oft ein stärkeres Selbstbewusstsein, sind emotional ausgeglichener und knüpfen tiefere soziale Verbindungen. (Quelle: Greater Good Science Center)
Fazit: Wertschätzung als Schlüssel zu einem gesunden und langen Leben
Wertschätzung ist mehr als eine höfliche Geste – sie ist eine lebensverändernde Praxis, die tiefgreifende Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden hat. Sie beeinflusst Körper, Geist und soziale Beziehungen positiv und kann langfristig zu einem längeren, gesünderen und glücklicheren Leben beitragen.
Indem wir die kleinen und großen Geschenke des Lebens bewusst wertschätzen, fördern wir nicht nur unsere eigene Zufriedenheit, sondern auch unsere körperliche Gesundheit. Wertschätzung ist eine einfache, aber wirkungsvolle Strategie, die jeder in sein Leben integrieren kann.
Wie David Steindl-Rast es ausdrückt: „Wertschätzung ist das Bewusstsein, dass das ganze Leben ein Geschenk ist.“ (Quelle: Grateful.org)
Indem wir Wertschätzung kultivieren, können wir unser eigenes Leben bereichern und zugleich unsere Mitmenschen inspirieren – ein einfacher Schritt hin zu einer besseren Welt.
08.12.2022
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.
Heike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.
Ihr Motto ist: „Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, uns als Ganzheit begreifen und von dem Wunsch erfüllt sind, uns zu heilen und uns zu lieben, wie wir sind, werden wir diese Liebe an andere Menschen weiter geben und mit ihr wachsen.“