Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer –
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Rezension – Christian Rebisse
Das vorliegende Buch, Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer, zeigt das Verhältnis zwischen Legende und Geschichte, zwischen Tatsachen und Mysterien der Rosenkreuzer. Die gesamte Geschichte besteht schließlich nur zu einem kleinen Teil aus Geschriebenem und historisch nachvollziehbar Hinterlegtem.
Entscheidend ist vielmehr, was sich innerhalb der geschichtlich nachweisbaren Abläufe vollzogen hat. Geschichtliche Darstellungen sind wie eine Hülse, ein Gebäude, das man rational nachvollziehen kann. Ein Gebäude aber ist nur dafür errichtet, um etwas darin zum Leben zu bringen, was das Gebäude füllt und ihm dadurch erst Bedeutung und Berechtigung gibt. Das in diesem Gebäude lebendig gewordene ist es, was weiterlebt und immer wieder neue historische Räume hervorbringt.
So ist es das mystische rosenkreuzerische Wissen, das zwar einen mythologischen Anfang weit vor der Geschichtsschreibung hatte, aber einen nachvollziehbaren, zumindest in den Legenden der Rosenkreuzer. Dieses überlieferte Wissen hat sich immer wieder erneuert und musste immer wieder erworben werden. Dies ist es schließlich, was dem Wissen immer wieder neues Leben verlieh; im Sinne der Rosenkreuzer eine ganz besondere Form von Leben; ein Leben, das stets um Einklang zwischen Mensch, Natur, Kosmos und Gott bemüht war und von vielen in hohem, ja oft höchstem Maße erreicht wurde.
Dieses ständige Erwerben jenes alten und ursprünglichen arkanen Wissens hat stets Erstarrung und Dogmatismus verhindert und in allen Epochen auch immer wieder große und leuchtende Blüten hervorgebracht. Grundlegende Elemente wie Alchymie, Magie, Astrologie, Kabbala, Magnetismus und die verschiedenen spirituellen Praktiken sind nicht mit einem Schlag aufgetaucht. Sie haben nach und nach Form angenommen und sind schrittweise in den Okzident eingedrungen, nachdem sie verschiedenen Einflüssen ausgesetzt waren.
Das Buch führt an die Orte des – mythischen oder realen – Entstehens und zu jenen Orten, durch die diese mystische Strömung gewandert ist.
Ausgehend vom antiken Ägypten über Griechenland, die arabischen Länder, das Europa des Mittelalters, der Renaissance und der Aufklärung, das Frankreich der „Belle Époque“, bis hin zum Amerika des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus. Auf diesem Weg kommt es zu Begegnungen mit so außerordentlichen Persönlichkeiten wie Hermes Trismegistos, Marsilio Ficino, Giordano Bruno, John Dee, Theophrastus Paracelsus, Franz Anton Mesmer, Joséphin Péladan, Harvey Spencer Lewis und sogar so unerwarteten Persönlichkeiten wie Erik Satie.
So ist das vorliegende Werk ein ganz besonderes und wird der Komplexität des Geheimnisses gerecht, indem es die Bedeutung und den tieferen Wert des Legendären bei der Entstehung der Kultur berücksichtigt, das doch im Kern jeder Kultur lebt und selbst historische Ereignisse unterschwellig mitträgt.
Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer – Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Paperback, 448 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen,
Herausgeber: AMORC, Verlag AMORC-Bücher, 2007,
ISBN 978-3-925972-45-4,
Preis 29,80 €
www.amorc-verlag.de
25.11.2014
(c) AMORC
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