Imbolc Erinnerung an das Licht
Imbolc bedeutet so viel wie „das Fest der ersten Milch“ und erinnert uns an die neugeborenen Lämmer und die damit verbundene Hoffnung auf die Sonne und ihre wärmende und damit Leben spendende Kraft. Imbolc wurde um den 2. Februar herum gefeiert und ist bereits das dritte Fest im keltischen Jahreskreis, der mit Samhain beginnt.
Zur Zeit der Kelten bedeuteten die Winter noch harte Überlebenskämpfe, da Ende Januar die meisten Vorräte aufgebraucht waren. Die Menschen waren ausgezehrt, ihr Immunsystem geschwächt und oft herrschten Krankheit und Epidemien über das ganze Land. Sie fürchteten, die Sonne würde niemals zurückkehren.
Wir mögen heute darüber schmunzeln, wissen wir doch sicher, dass sich die Jahreszeiten abwechseln –und wenn nicht, machen wir es uns eben an der Heizung gemütlich, lassen uns das Essen liefern, um nicht vor die Türe zu müssen und lenken uns mit unterhaltsamen Filmen oder langen Telefonaten ab.
Unsere Vorfahren konnten das nicht. Sie waren auf das angewiesen, was die Natur ihnen gab. Und mit den ersten Lämmern kam dann endlich das Leben zurück. Nahrung in Form von Milch und Fleisch. Und mit den länger werdenden Tagen auch die Hoffnung auf den Frühling mit seinen duftenden Kräutern und frischen Keimlingen. Die Sonne gewann mehr und mehr an Kraft. Das Leben wurde langsam wieder leichter und durch die Verehrung der heiligen Brigid, der Göttin der Flammen, gefeiert.
Doch auch heute noch tragen wir diese Ur-Angst vor Kälte und Dunkelheit in uns.
Vielleicht nicht mehr in Bezug zum Wetter oder der Nahrungsbeschaffung. Aber auf anderen Ebenen kennen auch wir die Sorge, dass es nie wieder anders wird. Die Angst vor der Hoffnungs- und Sinnlosigkeit. Auch wir kennen diese quälenden Gefühle in uns, die wie zäher Schleim an uns zu kleben scheinen und uns vorgaukeln, es gebe kein Morgen. Vielleicht ist es heute sogar schwieriger, sich aus dieser Dunkelheit wieder zu befreien, da ja nicht das Außen, sondern wir selbst uns verändern müssen, wenn es wieder heller werden soll. Angst und Leid verschwinden selten mit länger werdenden Tagen, vielmehr nehmen wir erste leichte Veränderungen in unserer Umgebung kaum noch wahr.
Wir sind mit uns selbst beschäftigt. Mit unseren Überzeugungen, Gedanken und Gefühlen. Wir verstricken uns in uns selbst und mit der Angst und den Zweifeln der anderen und sind irgendwann davon überzeugt, dass es keinen Ausweg für uns gibt. Wir warten darauf, gerettet zu werden, weil wir uns selbst erzählen, dass wir den Weg nicht kennen.
Aber so, wie in den Menschen damals, existiert auch in uns die Erinnerung an das Licht.
Was genau bedeutet Licht für uns?
Heute, wo wir bloß einen elektrischen Schalter betätigen müssen? Dunkelheit ist selten geworden –zumindest im Außen.
Im Inneren dagegen gibt es eine Menge Orte, die nur darauf warten, erhellt zu werden. Viele von uns sind gar nicht mehr in Kontakt mit ihrem inneren Licht, haben vergessen, dass es existiert und wissen auch nicht, wie und wo es zu finden ist. Wie soll man sich also an etwas erinnern, mit dem man vielleicht noch nie in Kontakt war?
Wir müssen auf die richtigen Zeichen achten: Das Neue, das Wärmende, das Kraft spendende. Konkret bedeutet das, nach Innen zu blicken, Altes loszulassen und uns von Negativem zu reinigen.
In dieser Zeit tut es gut, sich frei zu machen von alten Glaubenssätzen, von altem Schmerz und von allem, was uns nun nicht mehr dienlich ist. Da, wo neuer Raum entsteht, wächst unsere weibliche Schöpferkraft. Mut und Vertrauen. Und genau dort finden wir auch das lebendige Licht in uns. Jeder einzelne trägt dieses Licht in sich, verbunden mit der ewig währenden Quelle allen Seins. Wir müssen es nicht suchen, weil es immer allgegenwärtig ist. Wir müssen uns nur erinnern. Hin schauen. Nichts kann uns jemals wirklich davon trennen, weil dieses Licht unsere wahre Natur ist, unser wahres Wesen.
Bereite dich auf das Neue, auf das Kommende vor und frage dich:
Wohin führt mich mein Atem?
Was übergebe ich dem Feuer?
Was in mir will gelebt werden?
Lehn dich zurück, schließe deine Augen und lass alles los, was jetzt nicht lichtvoll ist. Folge deinem Atem in die Mitte deines Herzens. Spüre dein wahres Wesen. Lass dir Zeit und achte auf deine Impulse und inneren Bilder.
Was willst du der Welt dieses Jahr schenken?
Womit beginnst du?
Schreib auf, was du wahrgenommen hast oder gestalte ein Mandala oder Vision-Board. Geh deinen eigenen Weg und vertraue darauf, dass du die einzelnen Schritte kennst.
Wenn wir uns trauen, die Angst loszulassen, finden wir ganz selbstverständlich zurück in unser Herz. Und wenn wir erkennen, dass die Dunkelheit nicht wirklich existiert, sondern nur eine Illusion ist, können wir auch wieder das Licht sehen. In uns selbst und in allen anderen.
29.01.2022
Namasté!
Heike Erbertz
Heike Erbertz
„Schon immer habe ich „um die Ecke“ gedacht und war sehr feinfühlig, konnte die inneren Themen der Menschen, ihre „inneren Kinder“ wahrnehmen. Mein Weg führte von der Pädagogik zur Therapie und zur Gesundheit, weiter zur Spiritualität und wieder zurück. Mich faszinieren Zusammenhänge, das große Ganze genauso, wie das kleinste Detail.
Zufriedenheit bedeutet für mich, Balance im sich immer wandelnden Rhythmus der Natur, im ewigen Werden.“
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von Heike Erbertz
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