Liquid Mind
Kaum ein Name, welcher derart für entspannende, ruhige und meditative Musik steht, wie Liquid Mind (*). Seit bald 25 Jahren erklingt diese unverwechselbare, sphärische Musik auf zahlreichen veröffentlichten Alben und wird in ihrer Wirkung von Kritikern, Therapeuten und Hörern auf der ganzen Welt gleichermassen in den höchsten Tönen gelobt.
Hinter dieser Musik verbirgt sich der Musiker, Komponist und Produzent Chuck Wild, der mit Liquid Mind ein Projekt ins Leben gerufen hat, welches sein damaliges Leben von Grund auf veränderte, die Sparte “Entspannungsmusik” massgeblich beeinflusste und seither unzähligen Menschen zu Entspannung, Erleichterung und Heilung verhilft.
Vorgeschichte
Die musikalische Tätigkeit Chuck Wilds ist beeindruckend: Keyboarder der in den 80ern äusserst erfolgreichen New Wave Band “Missing Persons”, Studiomusiker für Popgrössen wie u.a. Paula Abdul, The Pointer Sisters und Frank Zappa, Komponist für Jennifer Rush und Glen Medeiros sowie Sound-Programmierer für Michael Jackson.
Mitte der 80er Jahre war Chuck Wild als Komponist für den amerikanischen TV-Sender ABC tätig. Die Dauerbelastung der in der Branche üblichen 20-Stunden-Arbeitstage, sowie der Verlust dutzender enger Freunde, welche dem damals aufkeimenden Aids-Virus zum Opfer gefallen waren, führte dazu, dass Chuck Wild mit der Zeit zunehmend unter Schlafstörungen und Panikattacken litt. 1987 wurde die TV-Serie “Max Headroom”, für die der Komponist damals arbeitete, abgesetzt und es begann für ihn eine längere Phase der Rekonvaleszenz und der Verarbeitung der erlittenen persönlichen Verluste. Ein Berater, welcher Chuck Wild in dieser Zeit zur Seite stand, riet ihm, Musik zu komponieren, welche den Zustand verkörpert, in dem er sich selber am liebsten wiederfinden möchte. Und dieser herbeigesehnte Zustand war: vollkommene Entspannung. Der Grundstein für die anfänglich als Eigentherapie gedachte Musik war gelegt.
Vollkommene Entspannung
Doch eine vollkommen entspannende Musik zu komponieren, setzt einen eigenen vollkommen entspannten Zustand voraus. Und dies war zu dem Zeitpunkt bei Chuck Wild, aufgrund der Erlebnisse aus den vergangenen Jahren, alles andere als gegeben. Erst ein Jahr später, 1988, während er an der Laguna Beach in Kalifornien sass und seinen Blick über den Ozean schweifen liess, empfand Chuck Wild zum ersten Mal seit langer Zeit ein Gefühl tiefer Entspannung. Dieses Gefühl, hervorgerufen durch die Geräusche des Ozeans, formte eine klare Einsicht in seinem Kopf: “Der flüssige Ozean beruhigt meinen Geist“ (“The liquid ocean relaxes my mind“). Dieser Gedanke läutete die Geburtsstunde von Liquid Mind ein.
“Ich stellte fest, dass die Geräusche des Ozeans immerfort wahrend, tief und klangvoll, sowie vielfältig in ihrer Tonalität waren. Sie waren niemals endend und zutiefst entspannend. Somit stand mein Entschluss fest, dass meine heilende Musik ähnliche Eigenschaften besitzen muss.“ (Chuck Wild)
Aus diesem prägenden Erlebnis heraus entstand “Zero Degrees Zero”. Dieses knapp 30 Minuten umfassende Werk sollte zum Fundament all seiner folgenden Kompositionen werden. Während der darauf folgenden 3 Jahre wurde “Zero Degrees Zero” zu Chuck Wilds ständigem musikalischen Begleiter und half ihm bei der Bewältigung seiner Trauer, während seinen Therapien und beim Neuaufbau seines Selbst.
Das erste Album
Diesen, über die letzten Jahre zurückgelegten Weg, brachte er 1994 in seinem ersten Liquid Mind Album “Ambience Minimus” zum Ausdruck. Bei einer Gesamtlänge von rund 66 Minuten besteht das Album nur aus 4 Titeln: dem fast halbstündigen “Zero Degrees Zero” sowie drei weiteren ca. 12-13 minütigen Stücken. Darunter auch “Liquid Mind”, welches seine damals in Laguna Beach gemachte Erfahrung reflektiert.
Die Musik auf diesem ersten Album sollte bereits in Punkto Klang und Charakteristik den Grundstein für alle folgenden Alben legen: sehr langsam eingespielte und lang anhaltende Harmonien sphärischer Synthesizerklänge. Auch wenn die Klangfarbe auf “Ambience Minimus” leicht düster und melancholisch wirkt, so verfehlt sie ihre Wirkung trotzdem nicht: man schliesst mental die Tür hinter sich, lässt alles zurück und entspannt. Und seither bildet dieser zu erreichende Zustand den Grundgedanken bei jedem Liquid Mind Album: Vollkommene Entspannung.
Der “Liquid Mind-Sound”
„”Liquid Mind” ist aus dem Gedanken heraus entstanden, heilend zu wirken, indem diese Musik die Entspannung wiedergibt, nach welcher ich mich damals dermassen gesehnt habe.“ (Chuck Wild)
Entsprechend wird die Musik von Liquid Mind stets durch eindeutige Charakteristiken geprägt:
Als Erstes besitzt sie keinen prädominierenden Rhythmus. Entsprechend wird sie auch gerne als “zero beat music” (Null Beat Musik) bezeichnet. Des Weiteren bilden tiefe, sanfte Bässe oftmals das akustische Fundament, auf welchem sich mitunter komplexe Klangfarben und harmonische Wechsel aufbauen. Melodien und Harmonien bewegen sich gleich Wellen eines Ozeans miteinander und dies im Takt einer ruhigen Atmung. Zusätzlich verschmelzen die Stimmen der Tenöre AJ Teshin, Seven Whitfield und neuerdings auch Jimmy Demers mit dem klanglichen Hintergrund und fügen dadurch dem Gesamtbild ein natürliches Element hinzu.
Dieses Klangbild von tiefen Frequenzen, in Verbindung mit der menschlichen Stimme, wird von uns naturgemäss als entspannend empfunden, da es der akustischen Umgebung im Mutterleib entspricht. Vor unserer Geburt befinden wir uns an diesem geschützten Ort, wo hohe Frequenzen weitgehend ausgeblendet werden und Aussengeräusche lediglich dumpf zu uns dringen. Darüber hinaus wirkt die Stimme unserer Mutter auf uns beruhigend und vertraut. Das Zusammenspiel dieser Elemente bewirkt ein Gefühl der Geborgenheit, welches uns ein Leben lang bewusst oder unbewusst begleitet.
Organische und komplexe Vielfalt
Kritische Stimmen mögen behaupten, ein Liquid Mind Album klinge wie das andere. Auf den ersten Blick mag das durchaus der Fall sein und so gesehen ist diese Aussage nicht unbedingt unberechtigt. Doch reflektiert sie lediglich eine oberflächliche Sichtweise. Was Liquid Mind auszeichnet, sind ohne Zweifel die sphärisch schwebenden, breiten Synthesizer-Flächen. Ein charakteristischer Sound, welcher sich auf jedem seiner Alben wiederfindet. So gesehen findet sich in der Tat kein grundlegender Unterschied von einer Veröffentlichung zur anderen.
Die tatsächliche Vielfalt ist jedoch unter der Oberfläche, genauer gesagt im Inhalt, zu finden. Sei es im vielschichtig organischen und komplexen Klang der stets aufs Neue beeindruckend sphärischen Synthesizersounds, oder in Chuck Wilds Kompositionen, welche selbst jemanden wie mich, dessen Ohren beständig mit harmonischen Entwicklungen auf Trab gehalten werden, immer wieder zu entzücken vermögen.
Zudem wird die Musik eines jeden Albums im Hinblick auf einem Zustand hin geschrieben, dessen Erreichen erstrebenswert ist. Wenn man sich in diesem Bewusstsein ein Liquid Mind Album anhört, kann man auch die erstaunliche Wirkung der Musik erleben: Jedes Album ist eine neue Reise.
Die Alben von Liquid Mind sind nicht nur ein idealer musikalischer Rahmen für Menschen auf der Suche nach innerer Einkehr, nach Loslassen oder nach bewusster Entspannung. Als Hintergrundmusik bei Aktivitäten wie Lektüre, Reiki oder Massage sind sie genauso geeignet, wie bei Ruhepausen oder gar als Hilfe zum Einschlafen. Sie sind – im Gegensatz zu manch einer CD mit sogenannten “Entspannungsklängen”, deren Inhalt oftmals wahl- und lieblos zusammengeschustert, unprätentiös im Hintergrund vor sich hin dudelt – durchdachte musikalische Kompositionen, welche sich auch bei bewusstem Anhören immer wieder als bereichernd erweisen.
Entstehung eines Liquid Mind Albums
“Die Musik klingt so einfach, dass viele Menschen davon ausgehen, dass ich lediglich am Keyboard sitze und ein paar Akkorde einspiele. Das wäre nett, wenn das der Fall wäre!” (Chuck Wild)
Tatsächlich dauert die Produktion eines Liquid Mind Albums vom ersten Entwurf bis zur fertigen Musik an die 7 Monate! Von einer Grundidee, einem Konzept ausgehend, entwirft Chuck Wild über einen längeren Zeitraum an die 40 musikalische Ideen. Daraus werden die besten ausgewählt und weiter ausgearbeitet. Jeder einzelne Titel wird sorgfältig auskomponiert und instrumentiert. Dies ist der aufwändigste Teil: Damit der charakteristische “Liquid Mind-Sound” entsteht, werden bis zu 20 verschiedene Synthesizer separat eingespielt. Hinzu kommen zahlreiche Stimmaufnahmen von 3 bis 4 Tenören, welche in die bestehenden Instrumentalaufnahmen komplett eingewoben werden, sodass sie nicht auffallen, sondern zu einem natürlichen Bestandteil letzterer werden.
Diese beeindruckend grosse Anzahl Tonspuren im Studio zusammen abzumischen, ist der nächste Schritt und technisch, sowie zeitlich ebenfalls sehr aufwändig: Jede einzelne Tonspur muss auf alle anderen in ihrer Lautstärke und Intensität abgestimmt und in das Musikstück integriert werden.
Auf diesem Weg entsteht nach und nach dieses musikalische Gesamtbild, welches für Liquid Mind so charakteristisch ist: eine Vielfalt an Klängen, die sich stetig wandelnd über Harmonien und Melodien bewegen und ineinander verschmelzen. Organische Sphären, in denen kein Element störend dominiert, sondern wo sich alles harmonisch in eine vielschichtige, akustische und melodische Landschaft einbettet.
Höchste Konzentration
Die Studioarbeit setzt höchste Konzentration und Aufmerksamkeit voraus, da jeder Fehler die gesamte CD nicht nur ruinieren kann, sondern auch für alle Zeit darauf verewigt würde. Die Tatsache, dass es sich hier um sehr entspannende Musik handelt, trägt zudem nicht unbedingt dazu bei, tagelang hellwach zu sein und aufmerksam zu lauschen. Auch gibt Chuck Wild selbst mit einem Augenzwinkern offen zu, schon oftmals im Studio bei der Arbeit eingeschlafen zu sein. Was in diesem Fall ein gutes Zeichen ist und dafür, dass die Musik von Liquid Mind ihre Wirkung nicht verfehlt!
Ein ganz besonderer Wert wird bei jeder Album-Produktion darauf gelegt, dass kein Sound, kein Instrument und keine Änderung im Verlauf des Stückes – und sei es ein noch so kleines Detail in einer Sequenz – die Aufmerksamkeit des Hörers erregt und ihn dadurch aus seiner Entspannung holt. In der Musiktherapie gibt es dafür einen Begriff: “arousal-response” (Erregungsreaktion). Das heisst: Das Ziel der Musik von Liquid Mind ist es, jegliche Aufmerksamkeit des Hörers zu verhindern und ihn dadurch in eine vollkommene Entspannung zu führen.
Durch Schlaf in die Charts
Aufgrund der heilenden Wirkung, die seine Musik bei ihm selber ausgelöst hat, sieht sich Chuck Wild selbst als Komponist therapeutischer Musik. Dies wird ihm seit der Veröffentlichung des ersten Liquid Mind Albums 1994 in zahlreichen Briefen und Nachrichten von Hörern und Therapeuten auf der ganzen Welt bestätigt, welche sich begeistert über die sedative Wirkung seiner Musik äussern. Entsprechend mag es nicht erstaunen, dass sein 8. Album das bis dato populärste werden sollte:
Mit “Liquid Mind VIII: Sleep“ veröffentlichte Chuck Wild 2006 erstmals eine CD, welche gezielt auf das Einschlafen und den Schlafzustand an sich ausgerichtet ist.
Sämtliche Titel auf diesem Album sind von den Klängen her besonders warm und sanft und strömen eine Geborgenheit aus, welche für einen entspannten Schlaf vonnöten ist. “Adagio for Sleep” bereitet auf die notwendige Ruhe vor, während “Breathe in me” akustisch alle Türen schliesst und sämtliche störenden Faktoren ausblendet. Mit “Journey to peace”, “Moment of grace”, “Night Light” und “Touching calm” (alle Titel jeweils in zwei Teilen) bietet dieses Album eine Reise in die Welt der Stille, der Ruhe und der Geborgenheit.
Seit Erscheinen erreicht das Album “Sleep” immer wieder Platz 1 in den iTunes New Age Charts und verblieb bei Veröffentlichung über ein Jahr lang in den Top 25 der Billboard Charts. Es hat zahllosen Menschen geholfen, ihre Ängste abzubauen, Entspannung und Ruhe zu finden und gilt als eine Referenz für musikalische Hilfe zum Einschlafen. In der Tat ist es fast unmöglich, der Musik auf “Sleep” bewusst zu lauschen, ohne ihrer entspannenden Wirkung zu verfallen!
In der Sanftheit ruht die Stärke
Zum 10-jährigen Jubiläum von “Sleep” erschien 2016 das Album “Liquid Mind XI: Deep Sleep”.
Diese CD bildet eine Erweiterung von “Sleep” und befasst sich mit der Phase vor dem Einschlafen. Im Hinblick auf diesen von vielen Menschen oft als unruhig empfundenen Zustand, hat Chuck Wild die Musik entsprechend komponiert und arrangiert. Ähnliche, tief entspannende Charakteristiken wie auf “Sleep”, finden sich auch hier wieder: Ein anhaltender Klangteppich bildet die Basis und dezente Stimmaufnahmen die vertrauensvolle Komponente. Hohe, oftmals als irritierend empfundene Frequenzen wurden ausgeblendet und jede einzelne Note der subtil komponierten, melodischen Linien, fliesst nahtlos in die nächste ein. Auf dominierende Rhythmen und unverhofft auftretende klangliche Elemente wurde ganz bewusst verzichtet. Dies, um keine Aufmerksamkeit zu erwecken, damit man sich vollkommen der Entspannung hingeben kann.
Die “Liquid Mind-Nummerierung”
Die Nummerierung der Liquid Mind Alben, im Vergleich zur tatsächlichen Anzahl veröffentlichter CDs, mag anfänglich etwas verwirren, trägt aber zu einem besseren Überblick bei:
Man unterscheidet zwischen den “Liquid Mind” und den “A Liquid Mind Experience” Veröffentlichungen.
“Liquid Mind” Alben enthalten ausschliesslich neue, bisher unveröffentlichte Musik und werden seit Erscheinen des 3. Albums “Balance” (1999) durchgehend nummeriert.
Die “A Liquid Mind Experience” Alben ihrerseits, enthalten grösstenteils bereits veröffentlichtes Material, welches zum Teil neu bearbeitet wurde, sei es im Rahmen einer “Best of” Auswahl oder – wie bei “Relaxing Rain & Ocean Mixes” – mit Regen und Meeresrauschen gemischt.
Entspannende Musik
Chuck Wild ist ein Meister der Entspannungsmusik und hat diese Musikrichtung mit seinem Sound massgeblich geprägt. Diese Musik, welche ihm damals in der schlimmsten Phase seines Lebens entsprungen ist und ihn geheilt hat. Seither gibt er sie auf seinen “Liquid Mind” Alben weiter und hilft Menschen auf der ganzen Welt, Entspannung, Heilung und Schlaf durch seine sanften Klänge zu finden. Liquid Mind ist zum Inbegriff von entspannender Musik geworden. Seine Alben sind Bestseller und seine Musik aus keiner Meditations-Playlist, keiner Entspannungsradiostation und keinem NewAge Plattenladen wegzudenken. Seit 1994 hat Entspannungsmusik einen Namen:
“Liquid Mind”
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Lesen Sie auch:
Wegweiser zum Frieden: Liquid Mind XII – Peace
Bisherige Liquid Mind Veröffentlichungen:
Ambience Minimus (1994)
Slow World (1996)
Liquid Mind III: Balance (1999)
Liquid Mind IV: Unity (2000)
Liquid Mind V: Serenity (2001)
Liquid Mind VI: Spirit (2003)
Liquid Mind VII: Reflection (2004)
Liquid Mind VIII: Sleep (2006)
Relax: A Liquid Mind Experience (2007)
Liquid Mind IX: Lullaby (2009)
Dream: A Liquid Mind Experience (2011)
Liquid Mind X: Meditation (2012)
Liquid Mind: Relaxing Rain & Ocean Mixes (2014)
Liquid Mind XI: Deep Sleep (2016)
Liquid Mind XII: Peace (2018)
www.liquidmindmusic.com
chuckwild.com
www.realmusic.com/artists/liquid-mind
(*) Liquid Mind® ist ein eingetragenes Warenzeichen © Chuck Wild
12. Juli 2018
Dany Nussbaumer
Dany Nussbaumer
Seine musikalische Ausbildung und jahrelange Erfahrung als Komponist und Produzent, sowie sein breites Spektrum an musikalischem Interesse und fundierten Kenntnissen, machen ihn zu einem Experten in Sachen Musik.
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