Jahreszeiten und Ernährung

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Tomaten-gemuese-korb-vegetablesVier Jahreszeiten auf dem Teller

Wir leben im Überfluss! An 365 Tagen im Jahr können wir so gut wie alles an Nahrungsmitteln erhalten, die es auf der Welt gibt. Der Globalisierung und der modernen Technik sei Dank.
Das mag auf einen Seite vielleicht gut sein, auf der anderen hingegen vergessen wir vieles, was unsere Großeltern noch wussten. Und vor allem was uns wirklich gut tut!

Es liegt nicht in meinem Interesse jemanden vorzuschreiben, wie die optimale Ernährungsweise auszieht. Diese gibt es meines Erachtens nicht. Was für den einen gut ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein.
Jedoch sollten wir überdenken, ob es die Erdbeeren an Weihnachten, ganzjährig die Avocados, oder der Feldsalat im Sommer sein muss.

Wenn wir wieder zurück zu unseren regionalen und vor allem auch saisonalen Produkten gehen, tun wir nicht nur uns, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Dadurch werden weite Transportwege eingespart, der Wasserverbrauch wird reduziert und die örtlichen landwirtschaftlichen Betriebe werden wieder gefördert.

Und wenn es dann auch noch biologisch angebaute Nahrungsmittel sind – wunderbar!
Zerstörte Böden können sich wieder regenerieren, das Grundwasser wird nicht weiter durch die Landwirtschaft verschmutzt und alte, oftmals längst vergessene Obst- und Gemüsesorten kommen wieder auf den Speiseplan.

Vier Jahreszeiten auf dem Teller – wie kann das aussehen?

Ich denke, viele haben vergessen, was wann bei uns wächst. Und dies ist kein Vorwurf. Vor allem die Kinder wissen es gar nicht anders. Die Obst- und Gemüsetheken der Supermärkte sind ganzjährig bestückt mit allen erdenklichen Obst- und Gemüsesorten. Die Regale sind bunt gefüllt. Und wer hat Zuhause noch einen eigenen Gemüsegarten? Die wenigsten.

Wenn man sich einmal die Zeit nimmt und auf die Etiketten schaut, so wird schnell deutlich: das war lange unterwegs. Da gibt es Äpfel aus Neuseeland neben Tomaten aus China. Weintrauben im Frühjahr und Paprika im Winter.
Für den Speiseplan komfortabel – ökologisch jedoch ein Desaster.

Und geschmacklich oftmals auch. Nehmen wir zum Beispiel eine Tomate aus dem Gewächshaus in Südeuropa und vergleichen sie mit einer sonnengereiften Tomate im Sommer, so liegen Welten dazwischen!

Vieles, was bei uns an Obst und Gemüse erhältlich ist, wird unreif geerntet, damit es transportierbar ist. Mal abgesehen davon, dass vieles für die Transportwege extra gespritzt wird, um Schädlinge weg- und den Verfall aufzuhalten.

Knackiges, frisches Obst und Gemüse gibt es nur in der Zeit, in der es draußen tatsächlich wächst. Und das schmeckt man.

Entdecken wir unseren Speiseplan im Wechsel der Jahreszeiten!

Saisonkalender Gemüse:

Natürlich gibt es in den Sommermonaten die größte Auswahl an regionalen Gemüsesorten. Aber auch die Wintermonate haben einiges zu bieten.

Einige Beispiele, wann welches Gemüse Saison hat:

  • Champignons: ganzjährig (immer Gewächshaus)
  • Lauch: ganzjährig
  • Spargel: Mai – Juni
  • Blattsalate: Mai – Oktober
  • Blumenkohl: Mai – Anfang November
  • Bohnen: Juni – August
  • Kartoffeln: Juni – Oktober
  • Zwiebeln: Juli – Oktober
  • Möhren: Juli – November
  • Feldsalat: Oktober – Februar

Saisonkalender Obst:

Die Sommermonate sind ganz klar allen Obstsorten gewidmet. Auch hier einige Beispiele:

  • Rhabarber: April – Juni
  • Erdbeeren: Mai – August
  • Johannisbeeren: Juni – August
  • Kirschen: Juni – August
  • Aprikosen: Juli – August
  • Brombeeren: Juli – September
  • Pflaumen: August – September
  • Äpfel: August – Oktober
  • Birnen: September – Oktober

In den anderen Monaten kann man meist nur auf importierte Obstsorten zurückgreifen – oder auf Lagerware (wie Äpfel). Bei Importware sollte man auf biologische oder auf das Fair-Trade-Siegel achten.

Lagergemüse und Obst
Es gibt jedoch auch Obst und Gemüse, das bei uns in Deutschland nicht aktuell geerntet wird, und dennoch zum Beispiel im Frühjahr erhältlich ist. Dieses Lagergemüse und auch Lagerobst wird im Herbst geerntet und dann entsprechend eingelagert. Wie zum Beispiel Weiß- und Rotkohl, Möhren, Kartoffeln oder Äpfel. In den Lagern ist es sehr kühl und die Bedingungen passen. So wie es früher in den Kellern üblich war.

Obst- und Gemüsekisten – eine schöne Idee
Vielerorts gibt es zwischenzeitlich Anbieter von regionalen und meist biologischen Obst- und Gemüsekisten. Das ist eine feine Sache. Im vereinbarten Rhythmus (meist im Ein- oder Zweiwochentakt) wird eine Kiste frischen Obst und Gemüse direkt nach Hause geliefert. Auch ich habe dadurch Gemüse kennen gelernt, das ich vorher nicht kannte oder nicht wusste, wie ich es zubereite. Dazu zählte zum Beispiel Mangold oder Pastinaken. Lecker! Dazu passende Rezepte wurden dazu gleich mitgeliefert.

Eine zweite schöne Idee: Obst und Gemüse vom Balkon
Nicht jeder besitzt einen eigenen Garten. Für Obst und Gemüse ist jedoch auch auf dem kleinsten Balkon Platz. Ob in Töpfen oder Blumenkästen. Voraussetzung ist natürlich, dass ausreichend Sonne vorhanden ist.

Von Radieschen, über Blattsalate, Tomaten, Paprika bis hin zu Möhren und Kohlrabi – und selbst Kartoffeln sind möglich!
Das liefert nicht nur schmackhaftes Gemüse, sondern die mit Obst und Gemüse bepflanzten Töpfe bilden auch eine Augenweide.

Zwischenzeitlich haben sich auch bereits viele Saatgutzüchter auf die Balkongärtner eingestellt und bieten besonders gut geeignetes Balkongemüse als Saatgut oder Jungpflanzen an.

Passende gute Lektüre gibt es im Buchhandel.

Regional und saisonal ist nicht nur wesentlich schmackhafter, es schont auch unsere Umwelt.

Tipps zur Lagerung zu Hause

Dass wir Äpfel nicht neben Bananen lagern sollen, wissen wahrscheinlich die meisten. Austretende Dämpfe verursachen einen schnelleren Verfall.

Tomaten und Avocados gehören bspw. nicht in den Kühlschrank, wohingegen Zucchini, Paprika und Auberginen im Kühlschrank länger frisch bleiben. Spargel sollte in ein nasses Handtuch gewickelt in den Kühlschrank getan werden – ebenso wie Blattsalate.
Kartoffeln lagern am besten kühl und dunkel im Keller, Zwiebel sind in einem speziellen Tontopf gut aufgehoben.

Und die meisten Obstsorten wie Äpfel, Pflaumen, Mirabellen oder Nektarinen können gut bei Zimmertemperatur gelagert werden. Sie müssen nicht in den Kühlschrank. Kirschen zum Beispiel leiden dort sehr.

Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, frisches Gemüse auch frisch zu verarbeiten. So bleiben mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

Und zum Abschluss noch ein Einkaufstipp:

  • Viele Obstsorten reifen nach! Darauf sollten wir beim Einkauf und auch bei der Planung achten.
  • Zu diesen regionalen Früchten gehören: Aprikosen, Birnen und auch Pflaumen.
  • Andere Obstorten – wie Kirschen oder Beerenobst -, und auch Gemüse und Blattsalate hingegen bleiben so, wie diese geerntet wurden! Diese werden nicht besser – im Gegenteil!
  • Je länger Obst und Gemüse lagert, umso größer ist der Vitaminverlust.

Wir können alle bei uns selbst anfangen – dann ändert sich auch das “große Ganze”.

01.09.2017
Sabine Stegmann

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