Göttliche und menschliche Liebe – Warum liebt Gott mich nicht?

Göttliche und menschliche Liebe

Göttliche und menschliche Liebe

Menschen fragen sich oft: Wenn Gott Liebe ist, warum fühlen sie sich dann oft von ihm ungeliebt und verlassen?
Dies ist eine philosophische Frage, die nicht auf der Ebene des Egos eines Menschen beantwortet werden kann. In den Lehren von Advaita kann Gott als Natur des Geistes und transzendente Realität jenseits aller Konzepte und Ideen auch die Form einer Person annehmen. Aber im Wesentlichen ist das Göttliche unpersönlich. Es ist die Dimension des Bewusstseins, die viele spirituellen Suchenden anstreben.

Es ist die Dimension der völligen Einheit von allem Manifestierten und Unmanifestierten, die Dimension der Nicht-Dualität. Er kann sich jedoch in verschiedenen Formen manifestieren, einschließlich der Form als Schöpfer und Herrscher des Universums. Auch diese Form ist transzendent, aber zugleich auch immanent, alldurchdringend und allumfassend.

Ewig währende Liebe

Göttliche Liebe ist ursprüngliche Liebe des Herrschers des Universums zur Seele und zu allem, was existiert. Sie ist bedingungslos, hat keine Ursache und besteht immer. In dieser Liebe gibt es keine Unterschiede zwischen der Seele und Gott, so wie die Sonne nicht ihr Licht von seinen Strahlen trennt.

Auf den ersten Blick scheint diese Liebe für die Seele wechselseitig und kausal zu sein, eine Antwort auf ihre Suche, Askese, Liebe und Hingabe. Erst allmählich versteht die Seele, dass die göttliche Liebe die ursprüngliche ist. Sie ist keine Antwort, sie ist vielmehr ursachenlos, so wie die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.

Sie war und ist immer, sie entsteht nicht als eine Antwort auf die Liebe und Hingabe zu Gott. Sie existierte bereits, bevor die Seele und das ganze Universum existierten. Liebe ist das Wesen Gottes. Und diese Liebe existiert einfach.

Diejenigen, die ihr gegenüber offen sind, werden von ihr gesegnet, wie die Erde durch den Regen. Gott besteht aus Liebe, aber das ist nicht die Liebe eines Menschen, seines Gemüts oder seines Geistes, die nur Bruchstücke und verzerrte Wiederspiegelungen jener Liebe sind.

Gott ist unendliches und unermessliches liebendes Licht, voller Erhabenheit, Glanz und göttlicher Herrlichkeit. Diese Erhabenheit, der Glanz und die Herrlichkeit sind unbeschreiblich und unsichtbar, wer sie jedoch zumindest einen Moment lang empfunden hat, verliert den Geschmack an irdischen Freunden und wird das ganze Leben lang nur noch nach Gott suchen, genauso wie ein Mensch, der einmal vom mystischen Nektar gekostet hat, grobe Nahrung meidet.

Göttliche Liebe als Grundlage des Lebens

Göttliche und menschliche Liebe
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Göttliche Liebe ist reines Licht und dieses Licht ist die Grundlage eines jeden Lebens im Universum, dank ihm können alle weisen Seelen leben, wie die Fische dank Wasser leben.

Göttliche Liebe braucht nichts Irdisches oder Menschliches als Ursache; sie basiert auf sich selbst und ist ursachenlos, denn Gott ist jenseits aller Ursachen und er existiert aus sich selbst heraus. Menschliche Liebe teilt und begrenzt, einige werden von ihr ausgeschlossen, andere werden auserwählt, das eine wird geliebt, das andere abgelehnt. Göttliche Liebe liebt ohne zu teilen und auszuwählen.

Sie gleicht der Sonne, die für alle gleich scheint, ohne Unterschiede zwischen Königen und Bettlern, Jungen und Alten, Schönen und Hässlichen zu machen.

Begegnung der aufsteigenden Liebe der Seele zu Gott und der herabkommenden Liebe Gottes
Die Liebe der Seele zu Gott ist ein Streben nach oben, um durch Askese, die Besänftigung der Wünsche und die Beherrschung der niederen Natur aufzusteigen.

Die Liebe Gottes zur Seele ist die ursprüngliche Liebe, ursachenlos herabkommend, gleich der Barmherzigkeit.

Wenn reine, unvermischte Liebe zu Gott auf die herabkommende ursachenlose Liebe Gottes zur Seele trifft, geschieht ein Wunder: Sie verbinden sich und werden zu einem heiligen Licht an ursachenloser Weisheit, Barmherzigkeit und Glückseligkeit.

Aus ihrer Vereinigung wird ein wunderbares Kind geboren, die freie Seele, von göttlichem Licht erleuchtet, eins mit Gott und in Gott spielend.

Von den Strahlen der Barmherzigkeit, des Glanzes und der Herrlichkeit Gottes verwandelt, leuchtet sie voll von unirdischer Schönheit, göttlicher Weisheit und himmlischer Erhabenheit.

Die Seele begreift: Ich und Gott sind Eins.
Dieses „Eine“ ist transzendentale Weisheit, reinste Güte und göttliche Schönheit.

26.06.2025
Swami Vishnudevananda Giri
https://de.advayta.org

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Swami Vishnudevananda Giri Swami Vishnudevananda Giri

Swami Vishnudevananda Giri (Swami Vishnudev) ist ein spiritueller Lehrer in den Traditionen des Advaita Vedanta und des Yogas, ein Sadhu, ein realisierter Meister und Jnani in der Linie des Advaita Vedanta, Philosoph, Theologe und Schriftsteller. Er stammt aus der yogischen Tradition des Sahajayana, des natürlichen Weges der Siddhas, er ist Linienhalter einiger Übertragungslinien des Yogas der Siddhas und spiritueller Meister für viele Schüler in Ost- und Westeuropa, den USA und Indien. Er wurde 1967 in der Ukraine geboren.

Seine spirituelle Praxis und Meditation begannen im Alter von 6 Jahren von selbst, indem er sich intuitiv auf Erinnerungen aus der Vergangenheit stützte. Er hat den Sanatana Dharma als seinen religiösen Weg im Alter von 19 Jahren angenommen. Er absolvierte einige intensive Retreats, deren längstes fast 3 Jahre andauerte. Als Resultat dieses letzten Retreats in den Jahren 1993-1995 erreichte er Samadhi und Realisation.
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