Die Raunächte: Zeit der Innigkeit
Jetzt unseren Bund mit der Erde erneuern
Raunacht. Welches Erleben steigt in dir auf, wenn du dieses Wort hörst, welche Bilder und Visionen?
Die Zeit der Raunächte ist eine Zeit zwischen den Jahren, die Tore und Türen zur geistigen Welt weit öffnet. Sie verbindet uns mit unserem eigenen geistigen Ursprung, wenn wir dies zulassen und mit geöffneten Herzen und der Vorfreude, wie sie Kinder aus der Reinheit ihres Herzens empfinden, in diese Zeit gehen. In eben dieser Reinheit liegt unser Ursprung im Geiste, und unsere Seele ist fortwährend bemüht, eben diese Reinheit des Lichtes und der Liebe zu bewahren, zu schützen und zu mehren.
In dieser Zeit, die wir Raunächte nennen, wird uns die Anbindung an die kosmische Liebe und das Urschöpferlicht des Lebens geschenkt, das aus den Sternen- und Sonnenweiten zu uns fließt. Je bewusster wir diese Anbindung leben und uns mit unseren Sternenbegleitern, den Engelwesen und Elementarwesen verbinden, desto klarer können wir in unseren Herzen deren Mitteilungen und Botschaften für uns empfangen.
Ich habe in all den Jahren, in denen ich freudig auf diese besondere Zeit zugehe, noch nie so eine freudige Erwartungshaltung und eine so hohe Festlichkeit und Feierlichkeit gespürt bei den geistigen Wesen der feinstofflichen Reiche wie in diesem Jahr. Etwas wird gefeiert. Dies hat mit Entscheidungen zu tun, welche die Menschen, und zwar jeder einzelne, treffen. Es ist diesmal eine Zeit der Entscheidungen! Ich entscheide mich jetzt in dieser besonderen Zeit, meinen Bund mit unserer Mutter Erde bewusst zu erneuern! Wie kann das gehen?
Unsere Erde hat ihre Entscheidung, mit uns Menschen weiterzugehen, bereits getroffen und strahlt in einem neuen Licht!
Wer mit diesem Licht mitgehen möchte und das seine dem ihren verbinden will, der kann dies aus der Reinheit seines Herzen, um dessen Stärkung es jetzt in dieser Zeit geht. Es gibt einen Brauch, der in Jahrtausende langer Kulturarbeit gepflegt wurde, den ich euch heute in dieser Form weitergeben möchte als Impuls zum eigenen Tun, als Sonnenstrahl der Wärme und Liebe, die jeden Tag in unserem Erdenraum erleuchten und durch die Herzen der Menschen vermehrt werden.
Jeder von uns hat bestimmt ein Fleckchen Erde, das ihm/ihr besonders ins Herz gewachsen ist. Dies kann der eignen Garten sein, der von dir gepflegt wird oder eine Wiese, auf der deine Kinder spielen, ein Waldstück, in dem du gerne spazieren gehst, dein Acker, dein Feld, dein Strand, dein Flussbett, der Ort, an dem deine Seele atmet…. Wenn du keinen dieser Orte hast, dann wird es höchste Zeit, einen solchen zu finden….
Gehe an diesen Ort und hole dir jetzt in der Adventszeit zwei Eimer Erde. Gerne darfst Du Dir von den fleißigen Maulwürfen helfen lassen, die so feine Händchen haben und uns die Erde in ihren Hügeln schon vorgekrümelt und verfeinert aufbereitet anbieten…. Nehme diese Eimer mit nach Hause und breite die Erde aus im Trockenen. Lasse sie zu einem Zustand trocknen, der noch eine Restfeuchtigkeit hat und sich gut, ohne zu klumpen mit der bloßen Hand durchmengen lässt. Jetzt wird die Erde gesiebt in mindestens drei Stufen bis zu einer Maschengröße von 1mm. Danach dürfte aus den zwei Eimern so etwa eine große Schüssel voll feinster, samtiger Erde übrig bleiben.
Als ich genau vor sieben Jahren mit dieser meiner liebevoll vorbereiteten Erde das erste Mal mit meiner Schüssel in den Armen jenen Raum betrat, in der sich die Gemeinschaft zum Erderühren traf, da wurde mir ganz warm ums Herz.
Es war in der Morgendämmerung des ersten Weihnachtsfeiertages.
Der Raum war nur mit Kerzen erleuchtet. Es herrschte eine feierliche Arbeitsstimmung. Menschen saßen über ihren Schüsseln und rührten mit den bloßen Händen ihre Erde. Ein jeder fand seinen Rhythmus und seine Bewegung darin. Andere standen und hatten ihre Erde aus den Schüsseln auf Tischen ausgebreitet und besprühten sie mit einem feinen Zerstäuber. Es war Quellwasser, das einer von ihnen jeden Morgen, bevor die anderen eintrafen, mit Hornkiesel (ein Präparat aus der biologisch dynamischen Landwirtschaft) oder Bergkristall aufrührte und in dieser Form zum Besprühen der Erde bereit stellte, damit diese in einer leichten Grundfeuchtigkeit gehalten werden konnte, um nicht zu stauben.
Es war Räucherwerk angezündet, das ebenfalls zum Verfächeln über der Erde bereit stand. Eine Schale mit getrockneten Kräutern der letzten Ernte stand da und jeder rieb sich darinnen die Hände, auf dass sie wundervoll dufteten. Mit diesen Händen, die den Reichtum eines ganzen Kräutergartens verströmten, rührten wir unsere Erden von unseren Orten. Gemeinsam. Jeder in Stille und Innigkeit. Ich brachte ein Mantra mit, das gesprochen wurde. Eine Musikerin hatte ihre hellen Zimbeln und einen Gong dabei, deren Töne uns zu bestimmten Momenten begleiteten und verbanden.
In diesem ersten Jahr meines Erderührens* in Gemeinschaft lernte ich viel.
Ich lernte, dass dies ein alter Brauch der Hanse war, zu Zeiten vor deren Dekadenz. Die Hanse war eine tragende Kulturströmung Mitteleuropas, die Länder verbindend Güter austauschte. Dies betraf nicht nur materielle Güter, sondern von allem geistige! So war es in der Zeit der Raunächte üblich, dass sich die Dorfgemeinschaften trafen, Kinder und Alte, alle waren mit dabei, und jeder in dieser Weise kräftig Erde rührte. So verband man sich nicht nur mit dem Stück Erde, dem man etwas Gutes tun wollte mit Liebe und Hingabe, sondern man erzeugte vor allem auch Überschuss dieser gerührten Erde, die dann in Wagenladungen voll über die Hellwege in andere Länder als Geschenk überbracht wurde. Orte wurden durch diese Geschenke verbunden und damit die Seelen der Völker. Heute noch erinnern die Namen dieser Hellwege daran, die alle von Westen nach Osten führen. In vielen großen Städten gibt es sie noch mit genau diesem Namen: Die Hellwege!
Ich erfuhr, dass diese Erde Heilerde wurde, die dann nach den Raunächten zur Zeit des Festes der lichten Erde, das um Lichtmess herum liegt, wieder ausgebracht wird. Jeder bringt seine mit Herzensliebe durchwärmte Erde dann wieder an seinen Ursprungsort zurück. Ebenso kann jeder einen Teil seiner Erde selbst als Geschenk zu anderen Orten tragen. Ein weiterer Teil wird gerne als Grundsubstanz für die Herstellung von Heilpräparaten behalten, in die dann verschiedene Kräuter oder andere natürliche Substanzen potenziert eingerührt werden, um so heilende Präparate für Erde, Mensch und Tier herzustellen. Ich lernte weiterhin, wie jeder Mensch die Zeit der lichten Erde erspüren kann, die nicht kalendarisch festgelegt ist, sondern sich durch ein Geschehen äußert, dass nur mit den feinen Sinnen wahrgenommen werden kann. Die Erde atmet zu dieser Zeit ein wundervolles, sanftes und gütiges Licht aus, das Herz und Seele ergreift.
Vor allen aber lernte ich selbst wieder mit der Erde zu atmen,
mit ihrer Liebe für mich und alle Kreatur, mit ihrer Milde und Güte, mit ihrem Frieden und ihrer Freiheit…. Dies wünsche ich von Herzen jedem Menschen. Doch dies geschieht nicht von selbst. Der Mensch muss schon tätig werden. Es liegt in der Hand eines jeden einzelnen. Die Innigkeit und tiefe Zuversicht, welche diese Tätigkeit im Innern der Menschen weckt, ist kaum in Worte zu fassen. Deshalb habe ich auch „Die Raunächte“ mit „Die Nachte der Innigkeit“ in der englischen Sprache übersetzt, in der es dieses Wort im Wörterbuch einfach nicht gibt…. Deshalb habe ich dich, lieber Leser ganz zu Beginn nach dem Gefühl gefragt, das in dir aufkeimt, wenn du das Wort „Raunächte“ hörst und in dir wirken lässt….
Es ist eine Zeit der Innigkeit, der tiefen Stille, in der sich Schöpfung und Neuschöpfung vollzieht, und in der wir jedes Jahr neu eingeladen werden, unseren Bund mit der Erde zu erneuern. Es ist eine Zeit, die uns mit allen Wesen verbindet, die in diesem Strom stehen, mit unseren Ahnen, mit den uns begleitenden Engeln und Naturwesen und vor allem mit den Sternenwesen, die in dieser Zeit zu Scharen zu uns kommen und mit uns über unsere Träume gemeinsam mit unserem Schutzengel arbeiten…
In diesem Jahr scheinen all diese Prozesse auf einer Goldwaage zu liegen.
Noch viel mehr kommt es jetzt darauf an, unseren Bund mit der Erde zu erneuern, uns ihr in Liebe und Innigkeit hinzuwenden, zu schenken, zu empfangen und unseren geistigen Ursprung in der göttlichen Schöpfung zu feiern. Dies geschieht in Gemeinschaft. Diese schafft und hält den Raum hierfür. Diese besteht aus allen geistigen Wesen, welche im bewussten Schöpferstrom stehen. Diesen bringen wir Achtung und Hilfe entgegen mit dieser hier beschriebenen Tätigkeit, diesem wunderschönen Brauch des Erderührens.
Ja, auch wir helfen den Engeln und Naturwesen im Schöpfungsstrom, denn wir schenken ihrem Wirken Hände. Wir geben ihrem Flügelschlag ein Lachen, eine Herzensregung und entfalten und vermehren ihr Wirken durch unser Tun. So können sie auch uns helfen und zwar ganz direkt. Diese direkte Zusammenarbeit gelingt zunehmend besser in diesen besonderen Zeiten wie den Raunächten, wenn wir in Gemeinschaft mit dieser unserer gemeinsamen Ausrichtung zusammenfinden.
So wie die Raunächte eine „Zwischenzeit“ im Jahresablauf darstellen, die Türen und Tore öffnen, so tut dies die Dämmerungszeit im einem jeden Tagesablauf.
Deshalb findet das Erderühren immer zur Dämmerung statt, etwa eine Stunde lang. Man beginnt nach der Weihenacht in der Morgendämmerung und geht dann in etwa abwechselndem Rhythmus zwischen Morgen- und Abenddämmerung, wobei Donnerstag und Sonntag immer in der Morgendämmerung gerührt wird. In der letzten Morgendämmerung, am heilig Dreikönigtag, wird die Erde nicht mehr gerührt, sondern nur noch geschwenkt und mit Baldrianessenz besprüht. Diese gibt ihr eine Wärmehülle. Zum Erdeschwenken werden große Laken benutzt.
Zwei Menschen fassen die vier Enden des Lakens und schwenken in rhythmischen Bewegungsabläufen, wie zum Beispiel jener der Acht, die Erde, so dass diese ins Rollen kommt. In diese fließenden Bewegungen der Erde wird der Baldrian gesprüht. Wir haben uns in unserer Gruppe immer zur Gewohnheit gemacht, die Strahlequalitäten der dann wieder in die Schüssel gegebenen Erden zu betrachten und wahrzunehmen und uns darüber auszutauschen. Erst dann wurden die Erden aus der Schüssel in ein Gefäß gefüllt, das abgedeckt werden kann, um auf die Momente und Orte zu warten, an denen sie wieder ausgebracht oder weiter verarbeitet werden. Jede Erde von ihrem ureigenen Ort kann so dem Rührenden zu einer Persönlichkeit werden, die ihm in der gemeinsamen Arbeit von ihrem Ort erzählt.
Elementarwesen gesellen sich dazu, die von ihrem Ort mit der Erde mitgekommen sind.
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Ich habe hier eine Handlung beschrieben, wie sie Jahrtausende lang praktiziert wurde. Ich lege diese voll Freude in die Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit eines jeden Einzelnen, dessen Herz sich gerufen fühlt, in diese Arbeit für unsere Erde und für unsere Herzensgemeinschaften mit einzusteigen. Immer noch gibt es viele Orte auf dieser Welt, an denen diese Arbeit lebt. Und sie wächst wieder! Der Lichtatem der Erde wird wieder stärker. So auch unserer, der nur von Herz zu Herz sein Licht entfalten kann.
Allen, welche sich selbst und ihre Arbeit in dieser so innigen Zeit mit Worten begleiten wollen, schenke ich diese, nun folgenden Worte. Es ist ein Spruch von den Geistern der Raunächte für die Menschen für diese besondere Zeit, um sich in deren Qualität und deren Kraft einzustimmen, und sich von ihnen begleiten zu lassen.
Spruch für die erste Hälfte der Raunächte
Stille
die Erde atmet ein
mein Atem hält inne
das Heilige hat in mir
seinen geschützten Raum
die Heil bringende Handlung
findet durch die Gemeinschaft
in meine tägliche Arbeit
Lausche
der Kosmos atmet aus
ich darf sein Klingen hören
würdig empfangen und wohlig vermehren
so öffnet sich mein Herz
entlässt den Schutz der Wandlung
durch mein Wirken in die Welt
und ich als Teil all dessen
bin reich beschenkt
und danke
06.12.2021
Ines Siri Trost
© Ines Siri Trost für Bilder und Text.
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Autorin, Malerei, Arbeit mit den Engeln und Elementarwesen, Aufträge und Ausstellungen im In- und Ausland seit 1991, Künstlerin und Kunstpädagogin
Mein künstlerisches Schaffen war immer schon der Bereich in meinem Leben gewesen, in dem ich bewusst eine Kommunikation zur geistigen Welt leben und schulen konnte.
Meine Tätigkeit als Autorin wuchs dann auf einmal sehr schnell seit dem Jahr 2016 mit der Veröffentlichung meines ersten Buches: „Die Blumen der Engel, – Botschaften des Herzens in Bild und Wort“. In diesem Titel findet sich der Grundklang meiner heutigen Arbeit wieder: das Zusammenwirken von Bild und Wort!
Die Texte, die ich schreiben darf, fließen ebenso aus einem Offenbarungsstrom wie die Bilder, welche ich male. Beide führen dann in weitere Ausführungen und Weiterentwicklungen durch meine Arbeit in Bild und Wort gemeinsam.
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