Persönliche Krisen und die Rolle des Umfelds

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Persönliche Krisen und die Rolle des Umfelds

Persönliche Krisen – “Es ist unmöglich! Seit meine Frau gestorben ist, kriege ich so viele Vorwürfe und Beschuldigungen von ihrer Familie zu hören, ich weiss echt nicht mehr weiter! Habe ich denn alles falsch gemacht?” Das waren die Worte eines verzweifelten Kunden in unserer heutigen Sitzung. 

Seine Worte haben mich echt betroffen gemacht. Dich vielleicht auch.

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Denn vielleicht kennst du das selber auch: Du steckst in einer Situation, wo es dir sowieso schon richtig dreckig geht, und dann hackt dein Umfeld noch zusätzlich auf dir herum. Plötzlich kommen Dinge hoch und werden dir an den Kopf geworfen, die du nie für möglich gehalten hättest. Aua, das tut unglaublich weh! 

Ich habe das auch erlebt. Nur wenige Tage nach dem Tod meines Mannes habe ich mir Sachen aus meinem nächsten Umfeld anhören müssen, die so schmerzhaft waren, dass ich sie nie vergessen werde. Ich wurde infrage gestellt als geeignete Partnerin, als fähige Mutter, als Person insgesamt. In dem Moment, in dem du sowieso schon wehrlos im tiefsten Tal der Krise bist, vor den Trümmern deines Lebens stehst und selbst nicht weisst wie weiter, genau in dem Moment, wirst du auch noch von deinem Umfeld attackiert und in Frage gestellt. 

Damals war das für mich genauso unverständlich wie heute für meinen Kunden.

Man fragt sich: “Wie können die Leute bloss? Was ist in sie gefahren?”. 

Tja, eine berechtigte Frage. Aber wenden wir uns zunächst mal uns selbst zu. Was geschieht da in solchen Situationen in uns selbst? Vielleicht schiesst dir jetzt durch den Kopf (und wohl v.a. durch den Körper ?), wie deine eigenen Reaktionsmuster da jeweils abgehen. 

Zum Beispiel kriecht die Wut hoch, der Ärger. Geballte Emotionen. Tausend Situationen kommen dir in den Sinn, wo “der Idiot” schon immer ein solcher gewesen war. Und schon ist die Kriegserklärung da. Angriff ist die beste Verteidigung, sagt in dem Moment dein General – sprich, das verletzte Ich. 

Oder aber du bist wie versteinert von dem, was da auf dich hernieder prasselt, dass du dir alles gefallen lässt. Du ziehst dich zurück in deine Höhle, lässt zu, dass man auf dir herumtrampelt und überlässt dich auch noch den zerfleischenden Selbstzweifeln. 
Auch das passiert. 

Persönliche Krisen – Viele Konfliktsituationen spielen sich auf diesen Ebenen ab.

Und in existentiellen Krisen sowieso. Es ist das Unvermögen in der Not, das die Menschen so handeln lässt. Es ist ihre eigene Not. In diesen Momenten sind sie vom Schmerz und den Emotionen beherrscht und werden von ihnen gesteuert. 

Das ist KEINE Entschuldigung. Trotzdem ist es eine Tatsache. 

Aus meinen eigenen Erfahrungen und über all die Jahre, in denen ich mit Menschen aus ihren Krisen in den Neuanfang begleite, habe ich folgendes gelernt, was ich auch meinen Kunden weitergebe: 

Was hilft besser?

Schaue immer zuerst auf das, was in solchen Situationen bei DIR abläuft: Was macht es mit dir? Was für Gefühle und Gedanken werden ausgelöst? 
Hinter dem, was bei dir getriggert wird und als Emotionen durch deinen Körper läuft, steht etwas, was dir wichtig ist und was in diesem Moment verletzt ist. 

Vielleicht fühlst du dich in dem Moment nicht gesehen? Nicht anerkannt? Nicht wertgeschätzt? Ungeliebt? Nicht respektiert?
Dies zu erkennen ist enorm wichtig, wenn man in der Reaktion am richtigen Punkt ansetzen will!

Eine zweite, sehr wichtige Sache, um «bei dir» bleiben zu können ist folgendes: Werde dir bewusst, wofür du im Leben stehst. Was ist deine Ausrichtung? Wo bist du dir völlig im Klaren: “Ich gehe diesen Weg, mache es genau so, WEIL ES FÜR MICH SO STIMMT! Da redet mir niemand drein!
In meiner Praxis sehe ich es immer wieder: Das klare Bewusstsein, was die Ausrichtung ist, die Grundwerte, wofür man im Leben stehen will, darin liegt eine enorme Kraft. Es ist die grösste Kraft überhaupt, die einen für sich selbst einstehen lässt!

Es gibt noch etwas, was in solchen Situationen sehr hilfreich ist. Ich nenne es das “Detachment” (es ist einer meiner Lieblingspunkte in meiner Arbeit, genauso wie das Komfortzonen-Stretching ?).
Das heisst: Versuch emotional immer wieder Abstand zu gewinnen. Unterbrich das Spiel von Angriff und Verteidigung. Ich weiss, so einfach, wie es sich sagt, so einfach ist es aber nicht, nicht wahr? Es hilft, gut durchzuatmen und den Fokus bei dir zu behalten. Darauf zu achten, was in dir selbst abgeht.

In herausfordernden Krisensituationen, sind alle in einem Ausnahmezustand. Wichtig ist, in diesen Momenten die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und den anderen die Verantwortung für sich zu übergeben. Seine Prozesse, seine Verantwortung. Deine Prozesse, deine Verantwortung. So gelingt Detachment und dadurch kann man viel leichter erkennen, wo das eigene Verletztsein liegt und was einem wirklich wichtig ist.

Persönliche Krisen – Dieses Bewusstsein ermöglicht Heilung und echte Ergebnisse

Sich immer wieder bewusst zu machen, was einen verletzt, was einem wichtig ist, wofür man steht und dass man den anderen seine Prozesse machen lässt, das ist sehr heilsam. Und es spielt keine Rolle, wie lange man braucht, bis es gelingt.

Vielleicht fragst du dich jetzt, was das denn bringen soll. Das verstehe ich.  
Folgende Ergebnisse sehe ich immer wieder, wenn meine Kunden diese Arbeit machen:
Erstens lernt man extrem viel über sich selbst, seine Konditionierungen und die daher kommenden, also ferngesteuerten Reaktionen.
Zweitens steht man wie ein Fels in der Brandung, wenn man einmal erkannt hat, was einem wirklich wichtig ist und hinter was man felsenfest stehst. Da kann einen so leicht nichts mehr aus der Fassung bringen und man lässt sich schon gar nicht mehr in Frage stellen. 

Doch das grossartigste Ergebnis ist dieses:

Die Kraft und Klarheit, die man dadurch aufbaut, die strahlt man auch aus und ich garantiere dir: Das spürt auch dein Umfeld und es wird deine Grenzen – und dich als Ganzes – viel mehr respektieren! Ich mache diese Erfahrung immer wieder! 

Wir sind in Persönlichen Krisen nie allein. Wir sind immer eingebunden in ein Umfeld, in ein System. Das kann zum Wohl oder zum Übel sein.
Für uns einzustehen, indem wir klar wissen, was in uns abgeht und was uns wichtig ist, ist das A und O, um solche Krisen gut zu meistern und innere Klarheit und Kraft aufzubauen.

Und genau deshalb habe ich aus meiner Fachkompetenz als Coach und Mentorin und aus meinen eigenen Erfahrungen, was in Krisen hilft, wertvolle Tools entwickelt, mit denen ich heute Menschen aus ihrer Krise in den Neuanfang begleite.

03.01.2021
Claudia Conradin

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