Moderne Spiritualität ein Schwindel?

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moderne spiritualitaet spirituellModerne Spiritualität ein Schwindel? Was bedeuten „Spiritualität“ und „Modern“?

Moderne Spiritualität – Spiritualität kommt aus dem Lateinischen von „spiritus“, was so viel bedeutet wie „Geist“ oder „Hauch“. „Spiro“ können wir übersetzen mit: „ich atme“. In einem etwas weiter gefassten Sinne bedeutet Spiritualität so viel wie „Geistigkeit“ und bezeichnet hiermit eine Haltung, die sich auf „Geistiges aller Art“ bezieht. Viele Menschen verbinden Spiritualität mit einer Art von Religiosität oder Glauben, was das Geistliche „in einen bestimmten Rahmen“ stellt, zum Beispiel den christlichen Glauben. 

In diesem spezifisch religiösen Sinn steht Spiritualität für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten bzw. dem Feinstofflichen oder auch Formlosen. Manche Menschen sagen hierzu: Jenseits oder Unendlichkeit. Die religiöse Spiritualität geht hierbei von „geeigneten“ oder „richtigen“ Denk- und Verhaltensweisen aus, WIE diese Hingabe an das Übermenschliche bzw. Übersinnliche in angemessener Art und Weise praktiziert werden sollte, zum Beispiel mit beten.

Das Wort „modern“ bedeutet so viel wie: Der herrschenden oder neuesten Mode entsprechend beziehungsweise auf dem neuesten Stand der geschichtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen, und technischen Entwicklung. Modern ist gleichzusetzen mit: neuzeitlich, heutig und zeitgemäß. Was „modern“ ist, orientiert sich dabei an der Gegenwart mit ihren Herausforderungen und Auffassungen und ist dem Jetzt gegenüber aufgeschlossen. „Etwas passt“ in die heutige Zeit. 

Was ist damit gemeint? Moderne Spiritualität?

Wenn wir an dieser Stelle von „moderner Spiritualität“ sprechen, was kann dann damit gemeint sein?

Ist das gemeint, was „die meisten“ denken oder vertreten? Oder ist das gemeint, was über das, was die meisten denken und vertreten noch hinaus geht? Und wer sind „die meisten“? Sind es all die vielen Egos? Oder sind es Menschen, die in ihrem Herzensfeld zuhause sind? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Und wer will dies bewerten? Sind die Menschen bisher nur vereinzelt oder bereits in Scharen in ihrem Herzensfeld angekommen? Und wer von ihnen ist der „moderne (spirituelle) Mensch“?

Wohl fast alle Menschen leben in der Welt ihrer Vorstellungen und sind geprägt von ihren Glaubenssätzen, Verhaltensmustern, Gewohnheiten und Konditionierungen. All dies schwappt aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart. Ist dies modern? Ist es „modern“ (also zeitgemäß), dass die Vergangenheit unsere Gegenwart (immer noch) bestimmt? Oder ist es „moderner“, sich über die Konditionierungen der Vergangenheit zu erheben? Dann wäre nur eine gesellschaftliche Minderheit modern. Oder ist es zeitgemäß, NICHT modern zu sein? Ist  es also modern, NICHT modern zu sein? Spirituelle Menschen „sind anders als die anderen“. Ist dies nun modern und zeitgemäß? Oder ist es merkwürdig und abnorm? Viele Menschen versuchen hier eine Gratwanderung …

Verstaubt?

Die moderne Spiritualität hat sich von den alten, religiösen Ritualen gelöst und erlaubt uns heute mehr Freiheiten in unserer geistig-seelischen Selbstentfaltung. Beten, wie man es „damals“ machte, ist im Grunde das gleiche wie meditieren. In der Kirche sitzen und gemeinsam beten ist eine „Massen-Meditation“ – nichts anderes. Doch dieses alte Muster ist verstaubt – oder doch nicht?! Immerhin ist es EINE Möglichkeit, EIN Weg, mit Hilfe des Rituals des Betens mit der Ebene des Feinstofflichen in Kontakt zu treten und zu kommunizieren. Für viele Menschen sind die kirchlichen bzw. religiösen Rituale mit vielen Urteilen und Vorurteilen belegt und deshalb nicht mehr modern, sondern erneuerungswürdig. 

Wir als Menschen haben nun die phänomenale Eigenschaft/Fähigkeit, dass wir sowohl im Feststofflichen, Körperlichen, Dinglichen, Weltlichen, in dieser Welt der Formen wie auch im Feinstofflichen, Formlosen, Geistigen, Seelischen, Jenseitigen zuhause sind. Diese feinstoffliche, energetische Ebene können wir mit unseren Sinnen NICHT erfassen. Wir können lediglich „etwas spüren“, wenn wir uns denn darauf einlassen (was wir jedoch selten klar in Worte oder Begriffe fassen können). Dass wir es NICHT in Worte und Begriffe fassen können, ist wiederum sehr logisch, denn es handelt sich ja um die Ebene des feinstofflichen Formlosen, und wie will man Formloses in einer Form (also mit Worten oder Gedanken) erfassen?

„Richtig“ Spirituell

Das Verrückte, was wir derzeit „in der spirituellen Szene“ beobachten können, ist, dass ein regelrechter Wettbewerb darüber entstanden ist, wie man „richtig“ spirituell ist. 

Dieser Artikel bezieht ALLES Formlose in das Spirituelle mit ein. Das Spirituelle IST das Formlose (zumindest hier im Zusammenhang mit diesem Artikel). Der Witz ist nun, dass das Formlose formlos ist und sobald wir dem Formlosen eine Form geben, verliert das Formlose seine Formlosigkeit. Dies bedeutet: Ganz egal, was wir Spirituelles MACHEN, in dem Moment, in dem wir ETWAS spirituelles TUN, SIND wir schon NICHT mehr spirituell (im eigentlichen Sinne des Formlosen). Wir Menschen geben uns zum Beispiel Tipps und gute Ratschläge, wie man „richtig“ meditiert (auf dieses Thema gehen wir gleich noch etwas genauer ein) und damit sind wir, ohne es recht bemerkt zu haben, schon wieder auf die Ego-Ebene der Formen zurück gerutscht.

Im Internet, auf den Buch-Messen

und in unserem unmittelbaren Umfeld können wir beobachten, dass die spirituelle Szene regelrecht boomt. Es werden wahnsinnig viele Wege zur Selbst-Verwirklichung angeboten. Und so ist es ja auch: Ein altes Sprichwort sagt: „Viele Wege führen nach Rom!“ Und dies ist richtig, denn genau genommen braucht JEDER seinen EIGENEN Weg. Viele spirituelle Menschen glauben nun, dass der Weg, den sie FÜR SICH gefunden haben, auch für einen (oder für viele – oder gar für ALLE) anderen Menschen passen würde – doch hier liegt ein IRRTUM vor. Auch viele spirituelle Menschen unterliegen ihrerseits nur auch wieder einer Täuschung, einer Illusion – diesmal auf einem energetisch höheren Niveau, aber im Grunde „ist es das Gleiche in Grün“.

Moderne Spiritualität im Alltag?  

Natürlich verändern sich auch in unserem sozialen Miteinander sowie in unserem Lebensalltag die Wertigkeiten, Wichtigkeiten und Kontakte, wenn wir spiritueller werden. Nicht jeder geht da begeistert mit. Alte Kontakte brechen weg und neue kommen hinzu. Mitunter können wir erleichtert feststellen, wie sich tatsächlich auch in unserem Umfeld immer mehr Menschen diesen spirituellen Themen öffnen. Und doch stößt auch dies rasch wieder an seine Grenzen.

Hierzu ein ganz persönliches Beispiel: Meine Frau erzählte mir von einer Geburtstagsfeier in gemütlicher Runde. Schnell kam frau miteinander ins Gespräch auch über spirituelle Themen. Die Reihe von spirituellen Erfahrungsmöglichkeiten schien schier unerschöpflich zu sein: zehn Tage im Kloster, Yoga-Kurse, Selbsterfahrungsseminare, Klangtherapie, Engelmeditationen, telefonische Gruppen-Traumreisen, Familienstellen, Quantenheilung, spannende Vorträge, erfahrungsreiche Seminare, aufschlussreiche Bücher, eindrucksvolle Filme, sehr emotionale Workshops und spannende Fort- und Weiterbildungsangebote. Für jede war etwas dabei. Die Anwesenden kamen ins Gespräch darüber, wer was schon ausprobiert hatte und wer was noch brauchen könnte. Und dann natürlich auch darüber, was wie viel kostet. 

Es ist gut und bereichernd, dass es viele Möglichkeiten gibt,

doch hinter all diesen lichtvoll-spirituellen Angeboten versteckt sich (leider) eine neue Illusion: Es ist unser Ego, das versucht, spirituell zu sein bzw. zu werden, und dies KANN so nicht klappen. Warum nicht?    Hierüber könnte (und sollte) man (vielleicht) einen eigenen Artikel schreiben (wenn dies von Interesse ist …)        Nur so viel schon vorab: Unser Ego ist an die Welt der Formen gebunden, weil es selbst eine Form ist. Und deshalb versucht es, Formen zu akquirieren und zu erfinden, wie es noch spiritueller sein könnte als bisher. Mehr Kurse und noch mehr Seminare. Mehr finanzielle und zeitliche „Investitionen“ in das „spirituell sein“. 

Das Ego überwinden

Doch solange wir „etwas in Spiritualität investieren“, schießen wir am Ziel vorbei, denn wir suchen die Spiritualität wieder außerhalb von uns. Es ist ganz so wie vor tausenden von Jahren, als die Religion versuchte uns unsere Spiritualität nahe zu bringen. Die Religion bot uns Gott als Verkörperung des Spirituellen an. Doch wir werden Spiritualität niemals im Außen finden    wir können sie nur IN UNS finden. Und dafür braucht es keine Angebote und Veranstaltungen im Außen, sondern lediglich Stille, Ruhe und Einkehr. Und dies findet man/frau am ehesten im Alleinesein, denn dieses (mit sich selbst) alleine sein hat sehr viel gemeinsam mit dem übergeordneten Alleins-Sein.  

Für die sogenannte „moderne Spiritualität“

steht heute nicht mehr Religion oder Gott an Platz eins, sondern die Selbstfindung mit Meditation, Esoterik, Pendeln, Hellsichtigkeit, Quantenheilung, Selbsterfahrungsseminaren, Workshops und Kursen und vor allem einem: Dem Überwinden des Ego. Auffällig hierbei ist, dass die Menschen sich gegenseitig HELFEN (wollen) und dass hierbei die Helfer (also diejenigen, die spirituell schon weiter fortgeschritten sind) von den Hilfsbedürftigen (also denjenigen, die noch am Anfang ihres Weges stehen) als Dankeschön „etwas Geld nehmen“. 

Für viele Menschen ist es erstrebenswert erfolgreich(er) zu sein, glücklich(er) zu sein, gesund/gesünder zu sein, „den Seelen-Partner“ zu finden und in die nächste Dimension aufzusteigen. WER dies WILL, hat die Spiritualität (leider) schon (wieder) verpasst. Denn er hat versäumt, zu erkennen, dass alles bereits JETZT schon da ist. Es ist lediglich noch nicht erkannt worden. Keiner von uns MUSS ETWAS DAFÜR TUN, um spirituell im Sein zu sein. Wir SIND es schon jetzt. Wir müssen lediglich bereit sein, DIES zu sehen/zu erkennen.

Selbst

Solange wir uns mit Selbstfindung, unserem Selbstwertgefühl oder unserer Selbstverwirklichung identifizieren, identifizieren wir uns mit einer Form, mit der Form unseres SELBST. 

Wir haben uns zwar von Gott abgewendet, doch nun wenden wir uns unserem Selbst zu. „Ich bin, wenn ich erkenne, wer ich NICHT bin.“ Dieser Satz zählt für unsere duale Welt der Polarität und der Gegensätzlichkeiten. Wir brauchen diesen Satz, um uns erfahren zu können. Zugleich steckt in diesem Satz, dass wir in dieser Welt immer „ETWAS“ sehen und „ETWAS“ im Außen erkennen können. „Ich bin, wenn ich weiß, wer ich NICHT bin“, bedeutet daher also: Um mich herum erkenne ich sehr viel „ETWAS“, sehr viel Form, sehr viel Gegenständliches. Folglich BIN ICH das Gegenteil hier von, sprich: ich BIN formlos, gegenstandslos und „NICHTS“. 

Während unsere Seele dieses „NICHTS“ IST, ist unser Ego mit unserem SELBST (das sich mit den Äußerlichkeiten beschäftigt) identifiziert. Und wir als Menschen sind (für gewöhnlich) mit unserem Ego identifiziert. Und deswegen nehmen wir unser Leben so persönlich. Dies hört sich für ungeübte Ohren etwas merkwürdig an, doch es ist so: Unser Leben ist eigentlich eine sehr unpersönliche Angelegenheit. Warum? Weil unser Körper lediglich ein Werkzeug ist – ein Werkzeug für Erfahrungen.

Der Körper als Werkzeug

Wenn Du eine Zange oder einen Hammer in Deine Hand nimmst, dann benutzt Du dieses Werkzeug und Du sagst auch: „Es ist meins“, doch Du BIST NICHT der Hammer oder die Zange. Ein bisschen anders sieht es schon aus, wenn Du als Mann von Deinem Auto sprichst oder als Frau von Deiner Küche (Tschuldigung – ist etwas klischeehaft). „Mein Anlasser ist kaputt. Ich brauche einen neuen Anlasser“, sagt ER. Oder: „Ich kann jetzt super Brot backen“, sagt SIE. Richtig wäre: „Der Anlasser meines von mir so sehr geliebten Autos ist kaputt gegangen.“ Oder: „Ich freu mich so über den Thermomix-Automaten, es ist wunderbar, wie toll der das Brot backen kann.“ Wir haben eine Identifikation mit den Dingen, die uns gehören: „Ich bin mein Auto“ und „ich bin mein Brotbackautomat“.

Und so wie ich als Mensch mein Auto NUR benutze, so BENUTZE ich als Seele auch NUR meinen Körper. Ich als Seele BIN NICHT mein Körper, sondern der Körper dient MIR ALS SEELE lediglich als Werkzeug. Der Körper ist das Werkzeug meiner Seele, um Erfahrungen zu machen. Denn ich als Seele bin feinstofflich und kann NICHTS tun: Ich kann nichts anfassen, nichts heben, nichts tragen, nichts fühlen – ich kann gar nichts! ICH BIN NUR! Um etwas zu erfahren, brauche ich einen Körper als Werkzeug.

Gott und Selbst

Wenn wir Gott fortschieben und unser Selbst als unseren neuen Gott entdecken, dann haben wir nur den einen Gott gegen einen anderen ausgetauscht. 

Die entscheidende Veränderung vollzieht sich NICHT durch eine Veränderung der Vokabeln, sondern durch eine Veränderung auf der Ebene, auf der wir dieses Wort aussprechen. Wir können „Gott“ und „Selbst“ aus unserem Ego heraus sagen, dann hat dieser Gott und dieses Selbst eine Form. Allgemein definieren wir eine Form als Form, die „über“ uns als Mensch (mit all unseren Wünschen, Bedürfnissen und Trieben) steht, doch wir bleiben in der Welt der Formen. Wir bleiben in der Identifikation verhaftet. Und „etwas steht ÜBER uns“.

Sprechen wir die Worte „Gott“ oder „Selbst“ auf einer anderen Ebene aus, auf der Ebene unseres Herzensfeldes, dann verliert Gott sein „Bild vom Gott-Sein“, dann löst sich unser Bild vom „Gott der Kirche“ auf und etwas Unbeschreibbares, etwas formloses Weites IST DA. Und ebenso geschieht das Gleiche auch, wenn wir das Wort „Selbst“ auf der Ebene des Herzensfeldes aussprechen, dann ist dieses Selbst eben NICHT MEIN Selbst, sondern es ist das universale Selbst, das Sein selbst – die Lebensenergie als solche: die allumfassende Liebe. Und meine Herausforderung ist es nun, mich selbst als DIESE gewaltige Energie zu erkennen und anzuerkennen. Ich selbst BIN diese Energie, von der ich DACHTE, dass sie ÜBER mir steht. Und nun erkenne ich, dass ich selbst „über mir stehe“. Und hiermit bin ich gleichzeitig „über und unter mir“.

Der 7. Sinn

Diese Energie können wir mit unseren Sinnen NICHT wahrnehmen. Wir können sie NICHT hören, riechen, schmecken, tasten, sehen oder mit unserem Gleichgewichtssinn erfahren. Es ist unser „siebter Sinn“, mit dem wir sie SPÜREN können. Und dieses SPÜREN ist ein formloses Wahrnehmen. Wir können also weltlich diese Energie NICHT erfahren. Wir können lediglich die AUSWIRKUNGEN dieser Energie erfahren. 

Als Beispiel nehme ich gerne die Liebe: Wenn zwei Menschen sich lieben, dann fühlen sie diese Liebe in sich. Sie spüren sie und es kribbelt. Der Kuss ist ein Ausdruck dieser Liebe, doch der Kuss als solcher IST NICHT die Liebe. Die Liebe ist und bleibt die Liebe – formlos. KEINER kann sie erkennen. Jeder kann nur die AUSWIRKUNGEN dieser Energie „Liebe“ sehen, erkennen und wahrnehmen. Die Frage ist nun: Wie und wo können wir dem Feinstofflichen, also der Energie dieser Liebe begegnen? Moderne Spiritualität!

Zurück zum Thema Meditation

Und hier kommen wir nun endlich zurück zum Thema Meditation. Der Mensch hat ein ganz tiefes Grundbedürfnis nach innerer Ruhe, nach Einkehr und nach bei sich sein. Dieses Bedürfnis ist so alt wie die Menschheit selbst. In den verschiedenen Kulturen dieser Erde haben Menschen nun ganz unterschiedliche Formen und Techniken entwickelt, wie sie ihren inneren Frieden finden können. Wie anfangs beschrieben dienten die Religionen Jahrhunderte lang als EINE Möglichkeit, diesen Weg zu sich selbst zu finden. Moderne Spiritualität!

Dabei ist die Suche nach Gott letztendlich immer eine Suche nach sich selbst. „Gott“ ist mit uns und er ist IN uns. Diese universale Energie, die wir „Gott“ nennen, hat die Welt und die Menschen erschaffen. Haben wir „ihn“ gefunden, so haben wir den Ursprung unseres Lebens gefunden und erinnern uns, dass wir ihn niemals verloren hatten (wir hatten unser eigenes Gott-Sein nur vergessen). Dabei ist DIESER Gott NICHT der Gott der Kirche, nicht das Bild des Gottes, das wir haben, sondern es ist der formlose Gott, die Lebensenergie allen Seins, die auch uns selbst durchströmt. Moderne Spiritualität!

„Gott“ begegnen

Begegnen wir diesem „Gott“ in unseren Gedanken und in unserem Glauben, so begegnen wir uns selbst in unserem tieferen, menschlichen Sein. 

Dieser „Gott“ ist das universale Bewusstsein und zugleich „der Schöpfer“ unserer Erde sowie des gesamten Universums. Und dies wiederum ist die Energie der reinen Liebe. Und all dies SIND WIR SELBST auf einer energetischen Ebene. Natürlich NICHT „ich als Person“, jedoch sehr wohl als „ich als ein Aspekt dieser Lebensenergie“. Handeln und leben wir nach den Geboten der Liebe (die man nirgendwo lesen kann), so handeln und leben wir in Entsprechung mit dieser universalen Bewusstseinsenergie und zugleich in Liebe mit unseren Mitmenschen (und mit der Natur). Es ist „leben und lieben“. Und unser Leben IST genau DIES. Unser „Problem“ ist nur, dass wir eine andere Vorstellung von „der Liebe“ haben.

Unsere Vorstellung von „der Liebe“ ist, dass die Liebe gut, schön, rosarot, wohltuend und herrlich ist. Was wir (auch als hochspirituelle Menschen) NICHT auf dem Schirm haben, ist, dass die universale Liebe ALLES ist. Somit ist DIESE wahre universale Liebe auch das Gegenteil von gut, schön, rosarot, wohltuend und herrlich. Sie ist auch schlecht, schrecklich, dunkelschwarz, schlechttuend und schmerzhaft. DIES will natürlich KEIN Mensch wahrhaben. Alle sagen „die Liebe ist schön“. Ja, das ist sie ja auch. Und „im Himmel“ beziehungsweise „im Paradies“ ist sie ja auch reine Eu-Freude. Doch wie können wir bitteschön diese Eu-Freude ERFAHREN? Versuche einmal „heil sein“ zu erfahren. Oder versuche einmal „verschmelzen“ körperlich zu erfahren. DAS GEHT NICHT!

Verschmelzen durch getrennt sein

Heil sind wir im Himmel, als Einssein-Seele    ja. Aber wie ERFAHREN wir als Seele nun dieses „heil sein“? Wir KÖNNEN es NUR körperlich über das Gegenteil von „heil sein“ erfahren – also über „kaputt und krank sein“. Das Gleiche gilt für das Erfahren von „verschmelzen“: Gase und Flüssigkeiten können leicht miteinander „verschmelzen“, doch nicht wir als Körper. „Die Haut ist dazwischen“. Unsere Form hat eine klare Grenze. Wir können uns aneinander kuscheln – doch jeder bleibt körperlich er selbst. Wir können „eins sein“ und „verschmelzen“ nur erfahren durch das Gefühl von „getrennt sein“. Ich als Seele BIN, was ich als Körper NICHT BIN. Ich als Seele BIN (eins), was ich als Körper NICHT BIN (getrennt). Moderne Spiritualität!

Wie können wir in der gleißenden Mittagssonne am weißgelben Südseestrand erkennen, ob unsere Kerzenflamme noch leuchtet? Es ist verdammt schwer zu sehen. Wenn die Kinder im Herbst Laterne laufen, leuchten die Kerzen und Laternenlichter wunderschön durch die dunkle Nacht. Es BRAUCHT den schwarzen Hintergrund für die Erfahrung des Schönen, Lichtvollen.

Zur Mitte hin ausrichten

Für Menschen, die den Weg zurück in diese Kommunikation mit dem Feinstofflichen und mit der Ur-Liebe finden möchten, gibt es hierfür ganz einfache Möglichkeiten: Wir können meditieren. Ob im Schneidersitz, im Liegen oder mit bestimmten festgelegten Ritualen, ob in völliger Ruhe oder zu dezenter Entspannungsmusik, Ziel der Meditation ist es, unseren Geist zu entspannen. 

Der Begriff Meditation kommt dabei aus dem Lateinischen von meditatio, was so viel wie „das Nachdenken“ bedeutet. Zugleich bedeutet es auch „etwas/sich zur Mitte hin ausrichten“ von lateinisch medius = Mitte. Meditationsübungen sind Konzentrationsübungen. Man übt, sich auf sich selbst zu konzentrieren, nicht jedoch auf seine gedankliche Werte, Normen, Vorstellungen und Glaubenssätze, sondern auf seine innere Leere. Dies bedeutet im Umkehrschluss: Man übt, sich nicht mehr von den Dingen, die einen umgeben, und von den Gedanken, die einem durch den Kopf schwirren, ablenken zu lassen. Das Ziel ist bei allem das Gleiche: Die Wahrnehmung auf die Stille in sich selbst zu richten. 

Den Fokus bewusst lenken ist die Übung

„Wohin Du denkst, Energie Du lenkst“ – zu sich selbst eben. In Meditation sind wir bestrebt, die äußere Welt NICHT mehr wahrzunehmen. Wir möchten uns NICHT ablenken lassen von den Gelüsten und den Reizen des Lebens. Stattdessen suchen wir tiefe, innere Zufriedenheit in uns selbst. Wir sprechen davon, unseren Geist zu sammeln und unseren Geist zu beruhigen. Meditation ist anfangs ungewohnt, aber im Grunde sehr leicht. Es bedarf einer gewissen Konzentration und einer kraftvollen Fokussierung. Leider geben manche Menschen nach einigen ersten Versuchen wieder auf, weil sie es als anstrengend empfinden. Doch auch hier gilt: Übung macht den Meister. Und je häufiger Du es übst, desto leichter fällt es Dir mit der Zeit. Und man kann sogar mitten im Bahnhofsgetümmel mit offenen Augen meditieren und in Trance versunken sein.

Moderne Spiritualität und Meditation

Moderne Spiritualität und Meditation ist für mich persönlich im Grunde das Gleiche: 

Es bedeutet „Ja zu sagen zum Jetzt!“ Dieses „Ja sagen“ fällt uns in Meditation besonders leicht, denn dann haben wir uns Rahmenbedingungen geschaffen, zu denen wir gerne, bereitwillig und leicht Ja sagen: Wir liegen in unserem Zimmer im warmen Bett (oder wir sitzen auf einem Stuhl). Im Hintergrund spielt angenehme, entspannende Musik. Wir haben unsere Ruhe und niemand stört uns. Alles passt perfekt. Wir können uns mit Bereitwilligkeit, Freude, Hingabe und Leidenschaft an den Moment, so wie er JETZT ist, LEICHT hingeben! DIES IST MEDITATION.

Dabei geht es (für mich) in Meditation NICHT vorrangig um die Inhalte, Themen oder um die Entspannung, sondern es geht um eben dieses „Ja“. Dieses „Ja“ IST Entspannung. Und dies wird sehr deutlich, wenn Du Dir vorstellst, wie entspannt oder nicht entspannt Du auf der Arbeit wärest oder zu Weihnachten auf einem völlig überfüllten Bahnhof, wenn der Zug Verspätung hat. Dann fühlst Du dieses „Ja“ eben leider NICHT, sondern Du fühlst ein „Nein“. Und mit diesem „Nein“ hast Du STRESS! 

Ja

Meditation und „Ja sagen“ ist das Gleiche. Und beides IST Frieden. Die Liebe fließt. Unmut, Hadern und „Nein sagen“ ist Stress. Hier wäre die Liebe blockiert. Für Spiritualität und für Meditation genügt es, „Ja“ zu sagen. Du brauchst Dich hierfür NICHT zwangsläufig auf einen Stuhl zu setzen, ins Bett zu legen, in einen Schneidersitz zu sitzen oder ein bestimmtes Ritual zu vollziehen. Jedes Ritual ist auch nur wieder eine FORM (und wir Menschen lieben Rituale und Formen und Regeln und Abläufe und Strukturen, weil dies unserem Ego Halt und Sicherheit bietet – auch wenn wir uns schon spirituell wähnen).

Du kannst ÜBERALL meditieren. Du kannst beim Abwaschen, beim Auto fahren, beim Putzen, beim „Auto in die Werkstatt bringen“, beim Fahrrad flicken, beim Rasen mähen, beim Kochen, beim Mittagessen    ja, Du kannst wirklich überall „Ja sagen“ – und schon meditierst Du, schon bist Du spirituell. Und mit diesem „Ja“ wirkst Du sogar Großes, denn der Frieden, den Du spürst und erschaffst, wenn Du innerlich „Ja“ zum Jetzt sagt, diesen Frieden erlaubst Du. Und hiermit dehnst Du ihn weit über Deine eigene Aura hinaus aus (in dieser Welt). 

Moderne Spiritualität bewegt sich also auch in unserer hochmodernen und immer spiritueller werdenden Gesellschaft zwischen Ego-Spiritualität und Herzens-Sein. 

Spirituell sein – Moderne Spiritualität

Im Grunde genommen ist JEDER, der sich für spirituell HÄLT, NICHT besonders spirituell. Nur diejenigen, die sich selbst beschrieben mit den Worten: „Ich bin wie ich bin und benenne es nicht weiter“, die bezeichnen sich zwar selbst NICHT als spirituell – SIND es aber. Allzu verlockend ist es in dieser Welt, auch in Sachen Spiritualität „der/die Größte“ oder „der/die Tollste“ sein zu wollen. Auf diese Weise führen wir den gewohnten (konditionierten) Wettbewerb unserer Konsumgesellschaft auch in den Energiewelten des Spirituellen weiter fort. In unserer „modernen Spiritualität“ scheint es weiterhin darum zu gehen, sich zu vergleichen und sich mit anderen zu messen. Erst in der „wahren Spiritualität“ geht es hierum NICHT mehr.

Wenn wir wirklich spirituell SIND,

dann treten wir in den Raum der Stille ein, in das Formlose, in die Dimensionen jenseits aller Formen fern ab von Bewertungen und Urteilen. „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“ kennen wir als Zitat von William Shakespeare. Solange wir uns noch ETWAS fragen, sind wir noch diesseits des reinen Seins, sind wir noch diesseits des spirituellen Erwachtseins. Allein im reinen SEIN sind alle Antworten enthalten. Und der Witz hierbei ist: Der Weg ist NICHT das Ziel, denn es gibt weder einen Weg noch ein Ziel, denn alles ist schon da: Hier, JETZT. Bei Interesse gerne mehr    das nächste Mal …

04.03.2019
In Liebe Dein/Euer
Björn Geitmann
Buchautor des Buches „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“
www.datgeitman.de/lichtschule

Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online

Bjoern-GeitmannBjörn Geitmann:

„Das Leben ist leicht“ ist seine klare Haltung  –  und er lebt dies in verblüffend authentischer und mitreißender Art und Weise.
Der Name „Eine Neue Ordnung“ ist dabei Programm … – und so ist dieser Titel mehr als nur ein Motto, es ist die gelebte Lebensphilosophie von Björn Geitmann, einem spirituellen Lehrer unserer Zeit, der die Welt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf zu stellen verspricht. Auf dem Weg über die Brücke ins Licht dreht sich das Leben um 180 Grad. Nach „der alten Ordnung“ war unser bisheriges Leben vor allem durch unsere Identifikation mit unserem Ego, mit unserem Körper sowie mit dem, was wir „unser Leben“ nennen,  bestimmt.
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1 Kommentar

  1. Absoluter Quatsch. Man verdreht sich alles und packt es sich so hin wie man es für richtig hält. Es geht nicht um UNS! Wir sind ein Hauch und verschwinden nach ca. 80 Jahren!!

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