
Selbstliebe als spiritueller Akt: Die heilige Rückkehr zu dir selbst
Selbstliebe ist weit mehr als ein psychologisches Konzept oder ein Trend der Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist ein spiritueller Akt, eine bewusste Bewegung nach innen, ein leiser Protest gegen Selbstverleugnung und Fremdbestimmung. In einer Welt, die uns beibringt, besser, schöner, erfolgreicher sein zu müssen, ist Selbstliebe radikal – denn sie sagt: “Ich bin. Und das genügt.”
Dieser Beitrag lädt dich ein, Selbstliebe nicht nur zu verstehen, sondern sie als spirituelle Praxis zu erfahren – jenseits von Optimierung, hin zu einer tiefen inneren Rückverbindung.
Was ist Selbstliebe wirklich?
Selbstliebe ist kein Zustand narzisstischer Selbstverliebtheit. Sie ist die Fähigkeit, sich selbst in Gänze zu erkennen, anzunehmen und liebevoll zu begleiten – mit allen Licht- und Schattenaspekten. Sie bedeutet, sich selbst nicht zu manipulieren oder zu verbessern, sondern sich zu erinnern: an das, was du bist. Vollständig. Würdevoll. Lebendig.
Wahre Selbstliebe ist still. Sie muss nichts beweisen. Sie urteilt nicht, sondern beobachtet. Sie wächst im Raum zwischen Selbstmitgefühl, Bewusstheit und Annahme.
Warum Selbstliebe ein spiritueller Akt ist
In ihrer Essenz ist sich selbst zu lieben eine spirituelle Praxis, weil sie dich mit deinem Wesenskern verbindet. Sie führt dich weg von äußerer Identifikation – mit Rollen, Erwartungen, Masken – hin zu deinem inneren Sein. In dem Moment, in dem du dich selbst annimmst, wie du bist, fällt die Illusion von Trennung: zwischen dir und der Welt, dir und dem Göttlichen.
Sich selbst lieben ist ein Akt der Erinnerung: an deine göttliche Natur, an dein ursprüngliches Licht, an das kindliche Vertrauen, das du einst hattest. Sie ist Rückbindung – nicht an ein Konzept, sondern an dein inneres Zuhause.
Die größten Blockaden: Warum wir uns selbst ablehnen
Unsere Unfähigkeit zur Selbstliebe ist selten „unsere Schuld“. Meist wurzelt sie tief in der Kindheit, in Erlebnissen, die uns gelehrt haben: Du bist nur dann liebenswert, wenn du brav bist. Wenn du leistest. Wenn du dich anpasst. Diese Glaubenssätze prägen unser Selbstbild – oft unbewusst.
Blockaden der Selbstliebe sind:
- Negative Selbstgespräche („Ich bin nicht gut genug.“)
- Permanente Vergleiche mit anderen
- Perfektionismus und Selbstoptimierungsdruck
- Emotionale Wunden und ungelöste Kindheitsthemen
- Mangel an Urvertrauen
Selbstliebe beginnt im Jetzt: Der Weg nach innen
Der erste Schritt ist radikal einfach – und doch revolutionär: Hör dir selbst zu. Spüre, was in dir lebt. Ohne Bewertung. Ohne Veränderungswunsch. Nur Präsenz.
Spirituelle Wege wie Meditation, Achtsamkeit, Atemarbeit oder die Innere-Kind-Heilung sind keine Techniken zur Verbesserung, sondern Werkzeuge zur Erinnerung. Sie helfen dir, dein wahres Selbst zu spüren – jenseits von Urteil, Leistung und Maske.
Übung: Setze dich täglich fünf Minuten in Stille und frage dich: Was in mir braucht heute Liebe? Lausche. Und tu nichts – außer fühlen.
Heilsame Praktiken: Selbstliebe kultivieren
Selbstliebe lässt sich üben – nicht durch Zwang, sondern durch Zuwendung. Hier einige tiefgehende Rituale:
- Spiegelarbeit mit Seele: Schaue dir tief in die Augen und sage dir sanft: „Ich bin da. Ich sehe dich. Ich liebe dich.“
- Vergebungsritual: Schreibe einen Brief an dich selbst – voll Verständnis, Mitgefühl und Entlastung.
- Herz-Atem-Meditation: Atme bewusst in dein Herz. Stell dir vor, wie du dich mit Licht und Wärme durchflutest.
- Tägliche Anerkennung: Benenne abends drei Dinge, auf die du heute stolz bist – ohne Leistung, nur Sein.
Das innere Kind umarmen: Heilung von innen
Das innere Kind ist der Teil in dir, der am meisten nach Selbstliebe hungert. Es trägt Verletzungen, Ängste, das Gefühl von Ablehnung – aber auch deine ursprüngliche Lebendigkeit. Wenn du dein inneres Kind anerkennst, beginnst du, dich auf tiefster Ebene zu heilen.
Lade es ein, mit dir zu sprechen. Höre ihm zu. Sag ihm: „Du bist sicher. Ich bin jetzt da.“ Diese Zuwendung ist kein psychologischer Trick – sie ist gelebte Spiritualität in Aktion.
Sich selbst lieben und Beziehung: Wie innen, so außen
Beziehungen sind Spiegel. Wer sich selbst nicht liebt, sucht im Außen, was er im Innen vermisst – und gerät in Abhängigkeit. Selbstliebe ist deshalb die Voraussetzung für gesunde, freie, nährende Beziehungen.
Wenn du dich selbst annimmst, wirst du auch andere annehmen können. Nicht als Ergänzung, sondern als Resonanz. Selbstliebe bedeutet: Ich bin in mir ganz – und öffne mich freiwillig für das Du.
Selbstliebe vs. Egoismus: Der feine Unterschied
Ein häufiger Irrtum: Selbstliebe sei egoistisch. Doch wahre Selbstliebe führt zu Mitgefühl – nicht zur Abgrenzung. Egoismus entsteht aus Mangel, Selbstliebe aus Fülle.
Wer sich selbst liebt, muss sich nicht aufwerten oder andere abwerten. Im Gegenteil: Er erkennt die Einheit allen Seins – und handelt im Einklang mit dem Wohl des Ganzen.
Fazit: Selbstliebe ist Erinnerung an dein göttliches Wesen
Selbstliebe ist kein Ziel. Kein Zustand. Kein Meilenstein. Sie ist eine Praxis der Rückverbindung. Ein spiritueller Akt, der dich erinnert: Du bist liebenswert. Jetzt. Nicht, wenn du dich änderst – sondern genau so, wie du bist.
Und je mehr du das spürst, desto leiser wird das Außen. Desto friedlicher wird dein Inneres. Desto klarer wird dein Weg.
Denn in dir beginnt die Liebe. Und du bist ihr erstes Zuhause.
Artikel aktualisiert
29.05.2025
Heike Schonert
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom
Alle Beiträge des Autors auf Spirit OnlineHeike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.
Ihr Motto ist: „Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, uns als Ganzheit begreifen und von dem Wunsch erfüllt sind, uns zu heilen und uns zu lieben, wie wir sind, werden wir diese Liebe an andere Menschen weiter geben und mit ihr wachsen.“
Danke für den schönen, positiven Text, der Mut macht zu dem zu stehen, wie man von Natur aus ist. Das geschieht in unserer Gesellschaft (Schule,Herkunftsfamilie, Arbeitsleben, Beziehung) leider zu selten.