Eigene Sterblichkeit als Motivation

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Eigene Sterblichkeit als Motivation friedhofEigene Sterblichkeit als Motivation – Warum Yogis Friedhöfe besuchen und warum du es auch tun solltest!

Wenn du in der Hektik des Alltages einen Energiekick brauchst, wenn du bemerkst, dass du die Motivation für deine Aufgaben verlierst oder einfach Inspiration benötigst, dann verrate ich dir jetzt einen ganz besonderen Platz, den du dafür besuchen kannst – egal, an welchem Ort der Welt du dich gerade befindest: Friedhöfe. Spiritualität und Tod, also die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist unerlässlich für das eigene Wachstum!

Die eigene Sterblichkeit als Motivation – Spiritualität und Tod

Natürlich würde ich nicht jedem davon erzählen, dass ich gerne auf dem Friedhof spazieren gehe, weil sich die Leute sonst noch fragen, ob mit mir denn überhaupt alles in Ordnung ist. Aber ich weiß, dass du an Yoga, Spiritualität und persönlichem Wachstum interessiert bist und deswegen möchte ich meine Erfahrung mit dir teilen. Also bevor du jetzt vorschnelle Schlüsse über meinen psychischen Zustand ziehst, lass mich dir erklären, warum Friedhöfe für mich besonders kraftvolle Orte sind 🙂 Spiritualität und Tod und warum Yogis Friedhöfe besuchen!

Wenn ich Friedhöfe besuche, dann wird mir immer wieder bewusst, dass mein Leben irgendwann zu Ende sein wird – und das ist eine der größten Motivationen und ein unglaublicher Ansporn für mich. Es mag auf den allerersten Blick ein wenig traurig klingen, sich ständig daran zu erinnern, dass man eines Tages sterben wird. Aber sobald du dir diese Tatsache bewusst vor Augen führst, wirst du merken, dass es nicht traurig ist, sondern dass es vielmehr neue Türen und Perspektiven öffnet. Man fängt an, sich mehr am Leben zu orientieren und wird sich bewusst darüber, wie viel das Leben eigentlich Wert ist. Dinge, die du bisher für selbstverständlich gehalten hast, werden plötzlich wertvoll und kostbar.

Friedhöfe als Yogi-Inspiration

Friedhöfe als einen Ort der Inspiration zu nutzen ist nicht etwas, das ich neu erfunden habe. Es ist seit langer Zeit ein Teil der Yogi-Tradition: In Indien sind Yogis bereits vor tausenden von Jahren zu Plätzen gegangen, an denen die toten Körper der Menschen verbrannt wurden und haben dort Zeit verbracht. Dies diente ihnen als eine Art Mahnung und Erinnerung an ihre eigene Sterblichkeit.

Genau das ist auch der Grund, warum ich Friedhöfe besuche. Es ist eine Sache, sich selbst an die eigene Sterblichkeit zu erinnern (und ich empfehle dir, es auch zu tun, falls du dir dessen noch nicht bewusst bist), aber es ist etwas ganz anderes, auf einen Friedhof zu gehen und zwischen den Gräbern der Menschen herumzuwandern – fast so, als befände man sich zwischen ihnen. Das ist viel beeindruckender, als nur darüber nachzudenken oder es zu vergeistigen. Genau deshalb ist ein Friedhof für mich einer der kraftvollsten Plätze, die man besuchen kann und ich möchte dich wirklich dazu ermutigen, es einmal zu versuchen.

Das Glück, am Leben zu sein

Du denkst jetzt vielleicht: „Er ist verrückt geworden!“ – das ist okay 🙂 Aber bevor du bei diesem ersten Urteil bleibst, wage einen Versuch! Versuche es für dich selbst! Das Gute ist: Einen Friedhof kannst du überall finden. Gehe einfach hin, versuche es! Sitze eine Zeit lang nur dort. Lies, was auf den Grabsteinen geschrieben steht: die Namen der Personen, das Datum, an dem sie gestorben sind. Wie lange hat diese Frau, dieser Mann, der dort liegt, gelebt? Wie viel Glück er hatte, wenn sein Leben siebzig, achtzig Jahre gedauert hat! Nur wenige Personen hatten das Privileg, ein langes Leben zu führen. Manche lebten vielleicht nur vierzig Jahre, manche gar nur dreißig, sind vielleicht im Krieg gefallen. Diese Menschen haben vermutlich nicht erwartet, ein so kurzes Leben zu führen – sie hatten vielleicht Pläne für ihr Leben und wollten Dinge tun, die sie schlussendlich nicht mehr tun konnten.

Für mich sind diese Spaziergänge deshalb immer eine Erinnerung daran, dass man das Leben vollständig leben muss. Ich denke immer, dass ich vielleicht achtzig, neunzig Jahre alt werde – aber das ist nicht selbstverständlich. Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt, aber selbst wenn mir nur mehr ein paar Jahre bleiben würden, dann sollte ich glücklich aus diesem Leben gehen können. Das Schlimmste wäre es, eines Tages auf das Leben zurückzublicken und zu bedauern, dass du nicht so gelebt hast, wie du es wolltest und dass du anders gelebt hättest, wenn du realisiert hättest, wie kurz das Leben ist. Das ist eines der Schlüsseldinge, die ich immer versuche umzusetzen: So zu leben, dass ich mit Würde und ohne Bedauern von dieser Welt gehen kann, auch wenn es früher wäre als erwartet.

Sich mit dem Tod konfrontieren, um das Leben zu leben

Auch wenn es manchmal schwierig ist, einen Traum zu verwirklichen und es so aussieht, als würdest du dein Ziel nicht erreichen, denke ich, dass es besser ist, es trotzdem zu versuchen, auch wenn man das Risiko hat zu scheitern. Dann wirst du diese Erde eines Tages zufrieden und erfüllt verlassen und mit dem Wissen, dass du zumindest versucht hast, deinen Traum zu realisieren und darauf hingearbeitet hast. Das ist erfüllender, als den sicheren Weg zu gehen und es nicht zu versuchen – denn dann bist du zwar nicht gescheitert, aber du hast es auch nicht versucht und wirst nie erfahren, was passieren hätte können.

Der Punkt ist: Geh zu diesem inspirativen, kraftvollen Platz und schau, was er für dich tut. Vielleicht ist es für dich auch ganz anders – die Dinge, die du realisierst, können ganz anders sein als jene, die mir dabei bewusst werden. Aber das Wichtigste ist: Du wirst dir zumindest der grundlegenden Tatsache bewusst, dass das Leben nicht ewig dauert – und ich bin mir sicher, dass dir das zugute kommt und du einen Nutzen daraus ziehen kannst.

Fabian Merkle

Gründer von Soul of Yoga

19. Dezember 2019

Webseite: www.soulofyoga.de

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