Verstehen und sich verstanden fühlen
Alles, was wir verstehen, haben wir nicht verstanden. Diese Schöpfung ist so wundervoll paradox gestrickt. Natürlich möchten wir die Welt und alle Zusammenhänge und warum was wie ist verstehen – also mit unserem Kopf verstehen, mit unserem Verstand erfassen, mit unserem Denken begreifen – doch dieses Verstehen auf der kognitiven Ebene unseres denkenden Ego ist niemals „wirkliches Verstehen“. Sich verstanden fühlen hat etwas mit unserem Herzen zu tun.
Wirkliches Verstehen
„Wirkliches Verstehen“ ist ein „Verstehen mit dem Herzen“. Es ist ein Verstehen auf der emotionalen Ebene unseres Herz-Fühlens. Doch das, was wir auf dieser Ebene verstanden haben, werden wir niemals in Worte fassen können. Das, was unser Herz emotional verstanden hat, werden wir niemals wissen, mit dem Kopf verstehen oder kapieren. Das, was wir mit dem Herzen verstanden haben, geht schlicht und einfach an unserem Verstand vorbei.
Das, was wir vom Kopf her verstehen, zielt am Herzen vorbei.
Und das, was wir von Herzen verstehen, geht am Ego vorbei.
Dies führt zu der paradoxen Situation, dass, wenn wir meinen/fühlen, etwas verstanden zu haben (auf der Ego-Ebene unseres Verstandes), genau dann haben wir es eben nicht verstanden und unterliegen einer Täuschung, einer Illusion.
Täuschung und Illusion sind allgegenwärtig
Und wenn es sich für uns so anfühlt, als würden wir etwas nicht verstehen, dann haben wir etwas auf der Herz-Ebene verstanden, zu dem unser Ego-Verstand jedoch keinen Zugang hat – und deswegen fühlt es sich auf der Gefühls-Ebene so an, als hätten wir mal wieder nichts verstanden.
Unsere neue Haltung hierbei könnte sein:
Ja – ich habe etwas verstanden, was ich mit meinem Ego nicht zu verstehen, nicht zu erfassen vermag.
Ich erlaube eine Wahrheit, die sich meinem denkenden Verstand entzieht.
Was in uns bleibt ist ein Gefühl des sich nicht verstanden Fühlens und des Unbefriedigtseins. Wir fühlen uns innerlich aufgewühlt – ja schier aufgekratzt. Wir wollen „es“ unbedingt verstehen – doch unser Verstand erfasst die Zusammenhänge nun mal einfach nicht.
Für unsere subtilen Emotionen und für unser Herz-Fühlen ist alles klar.
Doch da wir mit unserem Ego-Verstand die Wahrheit unseres Herzfühlens irgendwie nicht zu fassen kriegen, merken und spüren wir innerlich eine Unsicherheit, eine Verunsicherung und wir fühlen, wie in uns selbst Prozesse ablaufen, über die wir keine Kontrolle haben.
Fehlende Kontrolle verunsichert uns
Unser Ego und unser Verstand möchten immer gerne die Kontrolle haben. Doch die Wahrheit vollzieht sich auf der emotionalen Ebene unseres Herz-Fühlens und liegt jenseits der Kontrolle unseres Verstandes.
Was wir in solchen Situationen unbewusst automatisch machen, ist, pauschal „Nein“ zu sagen zu der in uns existierenden Wahrheit unseres Herzens – die wir ja aber nicht erkennen und nicht erfassen können. Und weil wir sie nicht erfassen und nicht erkennen können, fühlt sie sich für uns fremd an und wir lehnen sie ab, wir verneinen sie, wir legen ein Veto ein, als Ego sagen wir „Nein“.
Hierdurch unterdrücken wir erneut die Wahrheit unseres Herzens und leben weiter fort in der Ego-Welt der Illusionen. Und die Wahrheit muss irgendwann einen neuen Anlauf nehmen, um sich in unserem Leben zeigen zu dürfen.
Doch der Mechanismus wird immer derselbe bleiben. Was uns Angst macht und was uns verunsichert, das lehnen wir ab.
Die Lösung wäre, „Ja“ zu sagen zu dem Unbekannten in uns selbst – „Ja“ zu sagen zu der Wahrheit unseres Herzens, die wir nicht sehen und nicht erfassen können – „Ja“ zu sagen zu Energien, die uns fremd vorkommen und befremdlich erscheinen.
Natürlich fühlen sich die Energien der Liebe des Himmels und unseres Herzens für unser Ego und für unseren Verstand fremd und befremdlich an – wie sollte es anders sein?
Der Himmel scheint uns fremd zu sein
Es gilt also, das Fremde und das Befremdliche zu erlauben, in unser Leben eintreten zu lassen und „Ja“ hierzu zu sagen – auch wenn wir gar nicht wissen, zu was genau wir da „Ja“ sagen.
Wir sagen „Ja“ zu den Energien unseres Herzens.
Wir sagen „Ja“ zu den Energien der universalen Liebe.
Wir sagen „Ja“ zu der Liebe des Himmels.
Und unser Herz und die universale Liebe des Himmels werden es sicherlich gut mit uns meinen . . .
Vertrauensmissbrauch erkennen
Natürlich gibt es auch Scharlatane in dieser Welt. Es sind diejenigen Menschen, denen wir vertrauen und die uns dann letztendlich doch enttäuschen. Wir fahren also manchmal besser und wir sind manchmal eher auf der sicheren Seite, wenn wir unser gesundes Bauchgefühl einschalten und von Herzen spüren, woher der Wind weht. Etwas misstrauisch sein und eine gesunde Skepsis an den Tag legen – auch gegenüber (vermeintlichen) Fachleuten, Obrigkeiten, Autoritätspersonen und Experten – kann helfen, unliebsame Enttäuschungen zu vermeiden. Nicht alle Menschen, die kompetent wirken/auftreten, verdienen auch tatsächlich unser Vertrauen.
Das Innen geht dem Außen voraus
Entscheidend für unsere Erfahrungen im Weltlichen sind letztendlich unsere “Systemeinstellungen” in unserem eigenen Innen – im Seelischen.
Können wir uns selbst vertrauen?
Können wir unserem Ego vertrauen?
Repräsentiert unsere innere Stimme die Stimme unseres Herzens oder die Werte/Ansichten unseres Ego?
Die Erfahrungen, die wir bezüglich “verstehen” und “sich verstanden fühlen” im Weltlichen machen, haben ihre Ursache letztendlich immer in uns selbst, ob unser Ego Diener unserer Konditionierungen/Prägungen ist oder Diener unseres Herzens (unseres Inneren Kindes). Fühlen wir uns unverstanden oder missverstanden, so können wir hierin ein Kommunikationsproblem in uns selbst zwischen Engelchen (Herz, Intuition) und Teufelchen (Ego, Verstand) erkennen, das uns vom Außen gespiegelt wird.
Wie man dies auflösen kann?
Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung
Zuerst die kognitive Erkenntnis.
Und im zweiten Schritt dann die emotionale Erkenntnis.
Haben wir auf der emotionalen Ebene etwas verstanden/begriffen, dann haben wir es tatsächlich durchdrungen und wir werden aus unserem Innen heraus ganz von alleine neue Entscheidungen treffen.
Verstehen beginnt also in uns.
Und beim sich selbst verstehen helfen können uns die Situationen, die wir im Außen wahrnehmen und anhand derer wir erkennen können, wie diese Schöpfung gestrickt ist.
Situationen, die uns unser eigenes Thema spiegeln, werden uns triggern. Immer, wenn wir etwas persönlich nehmen, haben wir also wieder einen “wunden Punkt” zu fassen, den wir noch nicht so richtig verstanden haben.
Immerhin können wir jetzt verstehen, dass wir an dieser Stelle etwas noch nicht verstanden haben. Das ist ja schon mal ein guter Anfang.
Das, was es zu verstehen gilt, sind Gefühle und Emotionen
Wir haben bestimmte Energien, Gefühle und Emotionen verdrängt und unterdrückt, deswegen ist unsere Sichtweise einseitig. Wir sind blockiert. Wir sind nicht ganz offen. Die Liebe ist größer und weiter als unser eigener Horizont.
Wir dürfen also lernen, “über den Tellerrand zu schauen”. Und wir dürfen erkennen, dass unsere persönliche Erfahrung/Kindheitserfahrung lediglich eine einseitige Sichtweise/Erfahrung darstellt. Für uns als Kind war es so. Doch bereits für uns als Erwachsener stellt sich dieselbe Situation ganz anders dar – nur oftmals eben nicht, denn oftmals sind wir eben innerlich noch ein Kind und habe nur diese eine Sichtweise.
Hier gilt es, sich jetzt mit der eigenen kindlichen Wahrnehmung zu erkennen, zu verstehen und dann sich selbst verstanden zu fühlen, dass wir heute eben kein Kind mehr sind, sondern erwachsen. Wir sind Geist und “schweben etwas über den Dingen” – und damit ändert sich alles – unsere Wahrnehmung, unsere Sichtweise, unser Standpunkt und unsere Autorität.
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
Buchautor des Buches „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“
https://datgeitman.de/lichtschule
02.09.2024
Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online
Buchtipp
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