Erwartungen erfüllen – Stress oder Freude?
Die Erwartungen anderer Menschen erfüllen ist ein großes Thema. Und die eigenen Erwartungen erfüllen ist ein weiteres großes Thema. Erwartungen können uns anspornen, motivieren und zu Höchstleistung anstacheln – und Erwartungen können uns unter Druck setzen, Stress machen und sogar krank machen. Wenn wir Probleme mit anderen Menschen haben, weil sie Erwartungen an uns richten, dann ist dieser Beitrag genau der richtige.
Die Erwartungen anderer uns gegenüber
Ganz gleich ob im Beruflichen, in der Partnerschaft/Beziehung oder damals als Kind in unserer Kindheit – überall sind wir mit den Erwartungen der anderen Menschen konfrontiert.
Im Beruflichen haben unsere ArbeitkollegInnen und unser Chef/unsere Chefin Erwartungen an uns. Wir sollen unsere Arbeit vernünftig machen, gute Leistungen bringen und zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Wir sollen unsere Aufgaben erledigen und darüber hinaus möglicherweise auch noch Zusatzaufgaben erfüllen, damit die Firma gut da steht, damit die Geschäfte gut laufen und damit am Jahresende satte Gewinne auf der Jahresbilanz stehen.
In unserer Beziehung/Partnerschaft hat natürlich unser Partner/unsere Partnerin gewisse Erwartungen an uns. Wir sollen den anderen lieben, ihm/ihr treu sein, es ihm/ihr recht machen, Rücksicht auf den anderen nehmen und auf seine/ihre Wünsche und Bedürfnisse liebevoll eingehen. Wir sollen unseren Teil dazu beitragen, dass es eine harmonische, schöne, liebevolle, von einem positiven Miteinander getragene Beziehung ist. Die bedingungslose Liebe gibt es – ja natürlich – doch nur auf der Ebene von Herz, Geist und Bewusstsein – auf der weltlichen Ebene haben wir natürlich Vorstellungen und Erwartungen gegenüber unserem Partner/gegenüber unserer Partnerin.
Damals als Kind hatten unsere Eltern (Vater, Mutter) Erwartungen uns gegenüber. Wir sollten gut hören, brav und artig sein, uns angepasst verhalten, nicht so laut sein, die Regeln der Familie beachten und befolgen, uns den Werten unserer Eltern entsprechend verhalten und das, was „man“ macht einhalten. Es wurde von uns erwartet, dass wir den Tisch abräumen und unser Zimmer aufräumen, dass wir unsere Sachen und Spielsachen nicht einfach so im Flur oder in der guten Stube rum liegen lassen (weil anderen könnten ja darüber stolpern). Wir sollten rechtzeitig ins Bett gehen, bei Essen am Tisch gerade sitzen, im Umgang miteinander keine Widerworte geben und nicht so frech sein.
Und in der Schule hatten die Lehrer Erwartungen an uns und auch unsere Eltern. Wir sollten gute Leistungen zeigen und gute Schulnoten mit nach Hause bringen. Wir sollten den Unterricht nicht stören, sondern ihn mit unseren Wortmeldungen bereichern. Wir sollten das System Schule nicht in Frage stellen, sondern artig mitmachen und im Kollektiv schwimmen.
Erwartungen begegnen uns überall.
Erwartungen sind allgegenwärtig.
Erwartungen uns selbst gegenüber
Und weil wir überall in unserem Leben Erwartungen begegnen, haben wir uns das Außen in unserem Innen zu eigen gemacht und haben sogar selbst gewisse Erwartungen an uns selbst.
Wenn wir eine Fortbildung besuchen, wollen wir gute Ergebnisse erzielen.
Wenn wir Mittag essen, rufen wir uns selbst zur Raison und essen vernünftig mit Messer und Gabel.
Wir rülpsen nicht und wir furzen nicht bei Tisch. Dies verbieten wir uns.
Wir legen Wert auf saubere Kleidung und ein gepflegtes Erscheinungsbild.
Wir erwarten von uns selbst, uns angepasst und rücksichtsvoll zu verhalten.
Wir wollen es den anderen gerne recht machen.
Niemand soll sich über uns ärgern.
Erwartungen bestimmen unser Leben
Die Erwartungen des Außen und der anderen Menschen uns gegenüber und unsere eigenen Erwartungen uns selbst gegenüber füllen unser Leben sehr aus und bestimmen zu einem Großteil unser Verhalten.
Ständig sind wir im Kopf und denken mit unserem Verstand, dass wir auch ja alle Erwartungen einhalten und erfüllen. Wir sind peinlichst genau darauf bedacht, alle Erwartungen im Blick zu haben und zu bedienen.
Dies kann unsere Freude sein.
Und dies kann uns ganz schön viel Stress machen.
Dies kann im ungünstigsten Fall sogar zu einer Überlastung und zu einem Burn Out führen.
Das Außen ist unser Spiegel
Entsprechend den universellen Gesetzmäßigkeiten begegnen wir im Außen stets uns selbst. Das Außen ist sozusagen ein Spiegelbild unseres innerseelischen Zustands. Und wir können anhand des Außen leicht erkennen, wie es in uns selbst seelisch aussieht.
Wenn die Menschen im Außen uns gegenüber viele oder hohe Erwartungen haben, dann ist dies beispielsweise ein Zeichen dafür, dass wir selbst uns selbst gegenüber viele und hohe Erwartungen haben. – Meistens sind wir uns dieses Sachverhalts jedoch nicht bewusst.
Dann finden wir das Außen lästig und stressig und nervig und ärgerlich – dabei sind wir selbst in uns selbst unfrei und gefangen in unseren eigenen Gedanken und Erwartungen.
Was würde denn passieren, wenn wir die Erwartung fallen lassen würden, es den Erwartungen der anderen Menschen und auch unseren eigenen Erwartungen recht machen zu müssen?
Bisher haben wir an uns selbst die Erwartung, Erwartungen zu erfüllen.
Was passiert, wenn wir damit aufhören?
Was ändert sich, wenn wir diese Erwartung fallen lassen?
Was geschieht, wenn wir die Erwartung, Erwartungen zu erfüllen, einfach nicht mehr bedienen?
Die Erwartung, Erwartungen zu erfüllen, loslassen
Insbesondere wenn und solange wir an uns selbst die Erwartung haben, die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen, haben wir eine Menge Stress.
Hören wir doch einfach auf damit.
Schenken wir uns doch einfach mal die Freiheit, Erwartungen kalt im Regen stehen zu lassen und nicht zu erfüllen.
Wenn wir mit unserem momentanen Leben unzufrieden sind und dringend etwas verändern wollen, dann ist DIES der perfekte Startpunkt.
Wir haben sicherlich schon so viel ausprobiert und versucht, in unserem Leben etwas zu verändern – mit mäßigem Erfolg.
Also gehen wir doch mal den einfachen Weg – nämlich den, der tatsächlich garantiert gravierende und durchschlagende Veränderungen bringen wird.
Hören wir auf, die Erwartungen anderer zu erfüllen!
Die ultimative Abkürzung ins Licht
Wenn wir damit aufhören, die Erwartungen anderer zu erfüllen, dann verändert sich garantiert etwas – ja sogar ganz viel – in unserem Leben!
Und zwar im Beruflichen wie auch im Privaten, in der Familie und in der Partnerschaft/Beziehung.
Hören wir doch einfach mal damit auf, unsere Erwartung uns selbst gegenüber, die Erwartungen anderer erfüllen/bedienen zu müssen, zu erfüllen.
Enttäuschen wir doch einfach mal bereitwillig uns selbst – unser konditioniertes Ego – nämlich unsere eigene Vorstellung, dass wir nur dann etwas wert sind, wenn wir der Erwartung gerecht werden, Erwartungen anderer zu erfüllen.
Wer die Erwartung, Erwartungen anderer zu erfüllen, fallen lässt, loslässt, ausknipst, aus seinem inneren Wertekatalog streicht, aus der Liste seiner Glaubenssätze löscht – der/die ist plötzlich frei und macht nur noch das, für das er/sie sich aus sich selbst heraus bewusst entscheidet.
Alles, was zu unserer eigenen Freude ist, machen wir.
Und alles, was die anderen von uns erwarten und wozu wir keine Lust haben, lassen wir sein.
Unser Schritt in die Freiheit
Ganz schnell wird sich die Spreu vom Weizen trennen und nur die „wahren Freunde“ bleiben übrig und alle Menschen, die mit unserer Wahrheit nicht klar kommen, scheiden aus.
“Wir haben uns selbst dabei verloren, es jedem anderen recht zu machen – jetzt verlieren wir jeden anderen, während wir uns selbst wiederfinden.”
Die Erwartung, Erwartungen erfüllen zu müssen, fallen zu lassen und aufzulösen, ist die ultimative Abkürzung, um dort hin zu gelangen, wo wir bisher wieder und wieder nicht hin gekommen sind . . .
. . . in die eigene Wahrheit
. . . in die eigene Selbstliebe
. . . in den eigenen, inneren Frieden
. . . in wahre Freude
. . . in unser neues Ich.
Herzliche Grüße
Björn Geitmann
Buchautor des Buches „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“
www.leben-und-sein.online/dankbarkeit
13.01.2025
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