
Visualisation ist spirituelles Schöpfungsvermögen – die schöpferische Vorstellungskraft, die Imagination und innere Kräfte mit der materiellen Welt verbindet.
Visualisation – mehr als Wunschdenken
Visualisation ist die im wahrsten Sinne des Wortes schöpferische Vorstellungskraft des Menschen. Hierbei geht es nicht um schnelle Wunscherfüllung und Befriedigung des äußeren Menschen, sondern um das stete Bemühen um eine höhere geistige Ausrichtung. Das Innere Selbst des Menschen weiß genau, was er benötigt, was wirklich zu ihm gehört.
Hat der Mensch gelernt, seine Imagination zu pflegen und auf sein Inneres zu hören, so fällt es ihm leicht, sich in der richtigen Weise auszurichten. Er schafft damit die besten Voraussetzungen, sein Leben zu meistern – so wie es seinem Lebensauftrag entspricht.
Der Mensch als duales Wesen
Die Rosenkreuzer betrachten den Menschen als ein duales Wesen. Der äußere Mensch, seine Individualität, entspricht der äußeren Wirkungsweise, dem, was häufig als Ego bezeichnet wird. Der Innere Mensch hingegen bildet seine wahre Persönlichkeit und ist wesentlich umfassender und großartiger. Dort ist das angelegt, was man als den Inneren Meister bezeichnet – jene Instanz, die alles lenkt und weiß, was zur wahren Persönlichkeit gehört.
Das spirituelle Schöpfungsvermögen ermöglicht es, das Leben sinnvoll auszurichten und kosmische Kräfte bewusst zu lenken. So gestaltet der Mensch seine Zukunft in Harmonie mit seinem Inneren Selbst – keine veräußerlichte „Bestellung beim Universum“, sondern eine der größten schöpferischen Fähigkeiten.
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Imagination und Visualisation – klare Unterscheidung
Die Begriffe Imagination und Visualisation werden oft gleichgesetzt, doch die Rosenkreuzer unterscheiden klar. Imagination ist die primäre, innere Bildkraft – das Aufsteigen von Bildern aus der geistigen Welt. Visualisation ist sekundär – die Fähigkeit des äußeren Menschen, Bilder bewusst zu erzeugen.
Imagination entspricht dem Inneren Menschen, Visualisation dem Äußeren. Die innere Bildwelt (Imagination) prägt den Charakter des Inneren Selbst, während Visualisation die innere Welt bereichern und äußere Wirkungen hervorrufen kann.
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Kristallisation in die materielle Welt
Durch die Imagination wird offenbar, was bisher verborgen war. Visualisation ist dann der schöpferische Prozess, durch den innere Bilder in die materielle Welt kristallisieren. Im Bild gesprochen: Die Imagination ist der Kristallisationskeim, Visualisation die Nährlösung, die ihn wachsen lässt.
Schöpfen im wahrsten Sinne des Wortes
Das spirituelle Schöpfungsvermögen beruht auf beiden Welten. Geist und Materie sind keine Gegensätze, sondern befruchten einander. Schöpfen bedeutet, aus der geistigen Quelle etwas aufzunehmen und in Form zu bringen.
In der qabalistischen Sprache entspricht dies Briah, der Welt der Schöpfung (dem Wasser zugeordnet). Yetzirah, die Welt der Ausgestaltung, gießt den Inhalt in Assiah, die Welt der Erscheinungen. So zeigt sich Schöpfung als beständiger Wandel von oben nach unten.
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Qabalistisches Modell des Lebensbaumes
Der Lebensbaum zeigt, dass kosmische Energie sich von oben nach unten verdichtet. Malkuth, die Welt des Tuns, verweist auf aktives Handeln. Wünsche verwirklichen sich nicht durch Zauber, sondern durch Verbindung von Umständen, die bewusstes Handeln erfordern.
Das wahre spirituelle Schöpfungsvermögen
Der Mensch lenkt kosmische Kräfte durch Denken, Fühlen und Handeln – meist unbewusst. Spirituelle Praxis lehrt, dies bewusst zu tun, im Einklang mit dem Inneren Menschen. Visualisation wird so zu einem Werkzeug der spirituellen Entfaltung.
Biblische Bezüge und mystische Symbolik
Das Bibelzitat aus Matthäus 7,7–11 („Bittet, so wird euch gegeben…“) zeigt: Gott kennt unsere Bedürfnisse und unterstützt die Verwirklichung unserer höchsten Wünsche – nicht auf der Ebene des Ego, sondern im Einklang mit dem Innersten Selbst.
Auch Goethe wusste: „Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen.“ Visualisation bedeutet also, innere Fähigkeiten zu aktivieren, die bereits in uns angelegt sind.
Von der Vorstellung zur Manifestation
Alles Sichtbare entsteht aus dem Unsichtbaren, das Endliche aus dem Unendlichen. Wie Gott die Schöpfung im Geist entwarf, bevor sie sichtbar wurde, so formt auch der Mensch innere Bilder, bevor sie sich im Äußeren zeigen. Visualisation ist damit ein kosmisches Gesetz des Schöpfens.
Spirituelle Verantwortung
Nicht jeder Wunsch ist egoistisch erfüllbar. Visualisation fordert, dass wir im Einklang mit höheren Gesetzen handeln. Nur wenn ein Wunsch nicht dem Ego, sondern dem Inneren Selbst entspringt, wird er sich – zur rechten Zeit – verwirklichen.
FAQ – Visualisation und spirituelles Schöpfungsvermögen
Was versteht man unter Visualisation?
Visualisation ist die spirituelle Vorstellungskraft, durch die innere Bilder bewusst in die äußere Welt gebracht werden.
Wie unterscheiden sich Imagination und Visualisation?
Imagination ist das Aufsteigen innerer Bilder aus der geistigen Welt. Visualisation ist die bewusste Erzeugung von Bildern durch den äußeren Menschen.
Welche Rolle spielt Visualisation in der Spiritualität?
Sie verbindet Geist und Materie. Kosmische Kräfte werden bewusst gelenkt, um innere Wahrheit im äußeren Leben sichtbar zu machen.
Ist Visualisation gleich Wunscherfüllung?
Nein. Visualisation ist keine äußere Wunschmaschine, sondern Ausdruck höherer geistiger Ausrichtung und Teil der spirituellen Entwicklung.
Artikel aktualisiert
17.08.2025
Dr. rer. nat. Alexander Crocoll
Bild und Text (c) AMORC
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Vita des Autors:
Dr. rer. nat. Alexander Crocoll, geb. 1966. Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Publikation von Arbeiten zur Genetik molekularer Embryologie.
Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit spirituellen Fragen, ist seit drei Jahrzehnten AMORC-Mitglied, Großmeister und 1. Vorstand von AMORC e.V.
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Dankeschön, sehr interessanter Artikel über Imaginären und Wünschen, sehr inspirierend.
Wünsche ALLEN ein gesegnetes neues Jahr 2019.
Mit freundlichen Grüßen
Marion Markert ?
Habe ich nicht, macht nichts ? Tolle Seite.
In Licht und Liebe
Marion