Weichheit durch innere Stärke

balance steine meer stones

Weichheit durch innere Stärke balance steine meer stonesWeichheit durch innere Stärke – Aufstehen in der Weiblichkeit

Weiblichkeit wird in unserer Gesellschaft assoziiert mit Schwäche. Das ist eines der Grundmuster des Patriarchats. Wir befinden uns in einer Zeit eines tiefgreifenden epochalen Wandels. Die alten Herrschaftsstrukturen greifen nicht mehr, sie haben ausgedient und gehen jetzt, nicht ohne sich noch einmal in allen Facetten zu zeigen.

Unsere Welt wird weiblich, aber keine Angst liebe Männer, es geht nicht darum, dass nun das männliche Prinzip unterdrückt werden soll. Auf diese Weise wäre es nur eine Wiederholung unserer eingeschränkten Sichtweise.

Es beginnt eine Epoche der absoluten Gleichwertigkeit auf allen Ebenen.

Wir sind aufgerufen, uns dahin zu entwickeln, denn die alten patriarchalen Muster sind in uns tief präsent. Das bedeutet: Auch wir lassen alles gehen, was uns nicht mehr dienlich ist.

Um das zu erreichen ist unsere Feinfühligkeit gefragt. Nur leider liegt diese bei Frauen wie auch bei Männern begraben unter diesen alten Prägungen. Gerade das, was als Schwäche gesehen wird, das FÜHLEN, ist nun unsere Lösung. Das Neue, das jetzt ansteht, lässt sich nicht mit dem Verstandesdenken erreichen. EINFÜHLEN ist gefragt.

Bisher haben wir die Welt vorrangig mit unserer nach Außen gerichteten Wahrnehmung in uns aufgenommen. Doch das ist eine selektive Sichtweise, die unserer linken Gehirnhälfte, der analytischen entspricht mit dem Fokus auf Einzelheiten. Sie ist darauf ausgerichtet, alles wissenschaftlich beweisen zu müssen. Das intuitive, ganzheitliche Erfassen hat aus dieser einseitigen Prägung keine Daseinsberechtigung. So wird die weibliche Sicht der Dinge ausgeklammert und als minderwertig abgelehnt.

Das männliche und weibliche Prinzip ist bei jedem von uns gleichermaßen angelegt.

Nur ist das Weibliche in seiner Ur-Form nahezu vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Die vehemente Unterdrückung des Weiblichen zeigt sich überall auf der Erde, denn der Alleingang des Männlichen führt zu einer Unverbundenheit, die Skrupellosigkeit und Zerstörung nach sich ziehen. Die Aufgabe für uns, Frauen wie auch Männer, besteht darin, diese beiden Prinzipien in die Balance zu bringen.

Es ist das Weibliche in uns, mit der Gabe des Einfühlens, das uns die Tür öffnet, zur Verbundenheit mit uns selbst. Es ist diese Verbundenheit, die uns so sehr fehlt. Sie ist so unterdrückt und abgespalten, dass wir oftmals gar nicht mehr wissen, dass wir eine Kraftquelle in uns tragen, die uns wieder anbindet an unseren Urgrund. Das Weibliche ist über das Herz mit der Seele verbunden und öffnet uns den Zugang zum Ewigen. Spüren wir unsere Seele wieder auf, fühlen wir uns nicht nur mit uns selbst verbunden, sondern mit allem was ist.

Um dorthin zurück zu gelangen ist unsere Weichheit, unsere Verletzlichkeit gefragt.

Sie ist die Basis für das Mitgefühl für uns selbst und für andere, einschließlich der Erde mit den Tieren, Pflanzen und Mineralien. Wer diese Feinfühligkeit erfahren will, ist aufgerufen, sich verletzlich zu machen, sich der Schwächen im eigenen Inneren bewusst zu sein.

Die vermeintliche Schwäche wandelt sich in innere Stärke, das ist ein Prozess, zu dem sich jeder einzeln entscheiden kann. Der freie Wille steht über allem. Wollen wir unser wahres Sein, unsere innere Schönheit, unser immenses Liebespotential leben, dann führt an dieser Aufgabe kein Weg vorbei. Sie besteht darin, all die Verletzungen, die Traumata, die Ängste, die Scham, die tiefen Wunden im eigenen Inneren aufzuspüren und zu transformieren. Das ist kein leichter Weg, aber dieser Weg der eigenen Erfahrung führt unweigerlich in die allumfassende Weisheit unseres Herzens. Wir spüren unsere Intuition auf und folgen ihr, auch wenn unser Verstand dagegen rebelliert.

Mit Hilfe unseres männlichen Verstandes ist uns das Reflektieren unserer Erfahrungen möglich.

Er ist ein wichtiges Werkzeug, aber er ist nicht die Kompassnadel durchs Leben. Führung übernimmt die leise weise Stimme aus unserem Herzen, ein kompletter Richtungswechsel, zu dem wir alle aufgerufen sind. Nur diese Verstandesmechanismen sind oftmals äußerst zäh und hartnäckig, haben sie doch in unserer Kindheit unser Überleben gesichert.

Jetzt gilt es, sich anzuschauen, was in der Kindheit an Trotz, Wut, gekränktem Rückzug, Erstarrung aus tiefer Angst heraus, uns jetzt immer noch in die gleichen Verhaltensmuster zwingt. Diese Muster sind anzuschauen, zu fühlen, anzunehmen und das Ganze fließt ein in einen Versöhnungs- und Vergebungsprozess. Diese Arbeit kann geleistet werden, ohne dass die Personen, mit denen wir noch Fragen zu klären haben, real präsent sind. Es gibt eine Vielzahl von Wegbegleitungen, von Menschen, die vom Herzen her diese Arbeit leisten und z.B. in inneren Begegnungen durch diese Transformationsarbeit hindurchführen.

Auf uns allein gestellt, laufen wir Gefahr, den Herausforderungen auszuweichen. Der Verstand in uns zieht alle Register, uns in alten Bahnen zu halten. Das geschieht aus der Schutzfunktion heraus. Dieser Mechanismus sichert unser Überleben, d.h. er scannt jede Situation und vergleicht sie mit den bisher gemachten Erfahrungen. Die Einteilung bedrohlich – nicht bedrohlich erfolgt im Nu. Das ist hilfreich, wenn unser Körper eine Bedrohung erfährt. Nur die Mechanismen greifen eben auch, wenn an unserem Selbstbild gerüttelt wird.

Bei diesem Heilungsprozess richten wir unsere Wahrnehmung nach innen.

still sein zander

Die Folge ist, dass wir die Situation ganzheitlich erfahren, mit all unseren nach innen gerichteten Sinnen, und wir Verständnis entwickeln sowohl für uns selbst als auch für die anderen Beteiligten. Mit diesen Voraussetzungen entwickeln die Fähigkeit, uns nun in eine Situation einzufühlen und wahrzunehmen, was die andere Person auf diese Weise agieren lässt. Wir haben im eigenen Inneren wahrgenommen, dass es keine Schuldigen im Außen gibt, sondern wir selbst waren es, die unbewusst eine Wahl getroffen haben, deren Auswirkungen uns nun gespiegelt werden. Manches bringen wir mit in diese Welt, noch offene Kreise, die es zu schließen gilt. Sind wir uns dessen nicht bewusst, meinen wir, uns in einer Opferrolle zu befinden.

Mit unserer entwickelten Sinnhaftigkeit lassen wir uns nicht mehr in ein Gegeneinander hineinziehen. Wir bleiben im Mitgefühl für uns selbst und den anderen. Wir erkennen, dass wir in dieser Situation, die in uns heftige Gefühle aufkommen lässt, etwas gespiegelt bekommen, was wir in unserem Inneren noch nicht bewusst aufgespürt haben. So führt uns jede Begegnung auf uns selbst zurück. Haben wir diese Prägungen in uns geheilt, gehen wir im Außen nicht mehr damit in Resonanz. Das heißt, wir können den Raum für den anderen halten, der heftig argumentierend vor uns steht. Wir gehen mit diesen Gefühlssturm nicht mehr mit und bleiben in unserer Mitte. Wir nehmen den anderen an, so wie er sich zeigt und halten den Raum, ohne den anderen abzulehnen. Das führt auch die andere Person auf sich selbst zurück und der Heilungsprozess kommt in Gang.

Natürlich wird auch wahrnehmbar, wenn die andere Person noch nicht bereit ist für diese innere Haltung und weiterhin den Schuldigen im Außen suchen will. Die bewusste Frau, der bewusste Mann, lässt dem anderen diese Freiheit und lehnt die Person nicht ab, geht aber mit dem Gefühlstrom nicht mit.

Die Stärke des Urweiblichen ist die bedingungslose Annahme all dessen was ist.

Das Weibliche weist nichts zurück. Die innere Stärke erwächst aus der Annahme und Transformation der eigenen destruktiven Emotionen, Gedanken und Taten. Absolute Selbstverantwortung ist die Basis für diese Seins-Qualität. Diese Frauen und Männer können es sich nun leisten, ihre Weichheit, ihre Zartheit, ihre Verletzlichkeit zu leben, wohlwissend, dass nicht der andere die Wunden zufügt, sondern wir selbst es waren, die immer wieder unbewusst unsere Eigenmacht geopfert haben. Die vermeintliche Schwäche des Fühlens ist zur Stärke geworden, die Feinfühligkeit ist nun die Basis für die ganzheitliche sinnliche Wahrnehmung.

Dabei haben Frauen und Männer eine unterschiedliche Ausgangsbasis. Frauen stehen der Qualität des Fühlens näher, sie sind es, die in diesem neuen Zeitalter sich in ihre Weichheit zurücktrauen und dem einseitigen, unverbundenen Verstandesdenken ein STOPP entgegensetzen. Dieses erfolgt in Anteilnahme, ohne den Menschen selbst zurückzuweisen. Dieses STOPP erfolgt aus der Verbundenheit unseres Seins, in das diese Frauen sich durch intensive eigene Heilungsarbeit gebracht haben. Dabei nehmen sie eine Vorreiterstellung ein, denn es sind vorrangig die Frauen, die sich bewusst auf den Weg ins eigene Innere gewagt haben. Somit stoßen sie den umfassenden Heilungsprozess an, der sowohl für den einzelnen Menschen wie auch für das Kollektiv, jetzt ansteht. Es sind diese lebendigen, in ihrer Mitte ruhenden, kraftvollen Frauen, die das neue Zeitalter prägen.


Buchtipp Cover zander

Aufstehen in der Weiblichkeit
Wie Frau und Mann Seele, Herz und Mitgefühl ins Leben bringen
von Eva-Maria Zander

Klappenbroschur, 144 Seiten, teils farbige Abbildungen
Verlag: Neue Erde
ISBN 978-3-89060-806-8
16,00 € (D)/ 16,50 € (A)

» Zum Buch



Freuen Sie sich bereits jetzt auf den nächsten Teil dieser Serie, den Sie am 19.08.2022 hier im Magazin finden mit dem Thema:
Ein innerer Führungswechsel in Frau und Mann.

19.07.2022 Logo Zander
Eva-Maria Zander
www.evamariazander.de

Alle Beiträge der Autorin auf Spirit Online


Eva-Maria Zander eva maria zander

Mit dem Kursprogramm „Selbstmitgefühl am Meer“ begleitete sie, als zertifizierte Lehrerin für Achtsames Selbstmitgefühl, Erwachsene zu einer nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität.

Die Autorin lebt jetzt in Potsdam, hat die meiste Zeit ihres Lebens am Meer verbracht und sich aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen.

» Mehr erfahren

Für Artikel innerhalb dieses Dienstes ist der jeweilige Autor verantwortlich. Diese Artikel stellen die Meinung dieses Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Seitenbetreibers dar. Bei einer Verletzung von fremden Urheberrecht oder sonstiger Rechte durch den Seitenbetreiber oder eines Autors, ist auf die Verletzung per eMail hinzuweisen. Bei Bestehen einer Verletzung wird diese umgehend beseitigt. Wir weisen aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass bei keiner der aufgeführten Leistungen oder Formulierungen der Eindruck erweckt wird, dass hier ein Heilungsversprechen zugrunde liegt bzw. Linderung oder Verbesserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen wird. Alle Inhalte des Magazins sind kein Ersatz für eine Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*