Weltenwandern – Über sich selbst hinausgehen, um sich selbst zu finden
„Um was geht es in dem Seminar, zu dem du dich angemeldet hast?“ – „Weltenwandern!“
„Das habe ich noch nie gehört!“ „Ja, auch ich wusste im ersten Moment nicht, was damit gemeint sein könnte, doch das Wort hat mich neugierig gemacht. Was würdest du dir darunter vorstellen?“
Vielleicht würdest auch du dir diese Frage stellen:
Was könnte „Weltenwandern“ bedeuten?
Handelt es sich um eine besondere Art des Wanderns – oder ist es eine Metapher für eine Reise in andere Bewusstseinsebenen, ähnlich wie beim schamanischen Reisen?
Die Antwort lautet: beides – und beides gehört untrennbar zusammen.
👉Lese auch: Das neue Pilgern – Begegnung mit der lebendigen Erde
Innere und äußere Wege als Einheit
„Weltenwandern“ ruft andere Assoziationen hervor als „Pilgern“.
Doch für mich ist Weltenwandern genau das, was ich mit meinem Buch „Das neue Pilgern“ meine: ein Weg, der sowohl das äußere Unterwegssein in der Landschaft als auch den inneren Wandel in uns selbst verbindet.
Beim Weltenwandern verschmelzen beide Ebenen zu einer Einheit – dem Weg des kristallenen Herzens, auch bekannt als Wayna Fanes.
Auf diesem Weg bewegen wir uns nicht nur in der äußeren Welt, sondern auch in einem symbolischen Mikrokosmos: einer Mesa, einer gewebten Decke, auf der Medizinstücke (meist Steine) als Spiegel unserer inneren Welt angeordnet werden.
Das Sichtbare und das Unsichtbare – Zugang zu einer größeren Welt
Das neue Pilgern führt uns hinaus in die Natur – doch auch hinein in die unsichtbaren Welten, die in ihr verborgen sind.
Jede Landschaft, jeder Fluss, jeder Stein ist ein beseeltes Wesen. Wenn wir still werden, beginnen sie, mit uns zu sprechen.
Wir begegnen sichtbaren und unsichtbaren Bewohnern der Erde – Mit-Wesen, die uns auf unserem Weg begleiten.
So lernen wir, die Natur wieder als lebendiges Gegenüber zu erfahren – als mythische Welt, die durch unsere Wahrnehmung erwacht.
Wenn wir ein Gesicht im Felsen sehen, ist es nicht Fantasie, sondern Erinnerung – das uralte Wissen, dass alles in Beziehung miteinander lebt.
👉 Weiterlesen: Heilige Orte und Kraftplätze – Tore zu anderen Wirklichkeiten
Wie wir Naturwesen wieder wahrnehmen lernen
In jedem Stein, in jedem Baum wohnt Bewusstsein.
Wenn wir uns darauf einlassen, verändert sich auch unser eigenes Verhältnis zur Erde.
Wir beginnen zu verstehen: Nicht wir Menschen sind die Beobachter der Natur – die Natur beobachtet uns.
Dieses „Sehen mit dem Herzen“ ist keine Rückkehr in alte Zeiten, sondern eine Erweiterung unseres Bewusstseins.
Es verbindet rationales Wissen mit seelischer Wahrnehmung.
So entsteht ein neues Weltbild – eines, das Seele und Erde wieder vereint.
Verbunden mit allen Welten – der Mensch als Brücke
Beim Weltenwandern erleben wir uns als Bindeglied zwischen den Welten:
der oberen, der mittleren und der unteren Welt.
Wenn wir die Trennung zwischen diesen Ebenen aufheben, geschieht Transformation.
Denn erst dann kann der Mensch wieder in Beziehung treten – mit der Erde, mit dem Kosmos, mit sich selbst.
Ein echter Weltenwandel beginnt, wenn wir uns als Teil des Ganzen erinnern – als Mitschöpfer in einem lebendigen Universum.
Die Mesa – Mikrokosmos einer verbundenen Welt
Die Mesa ist das Herzstück des Weltenwanderns – ein Ort der Verbindung zwischen Innen und Außen.
Sie besteht aus Steinen, Symbolen und heiligen Objekten, die den Kräften der Natur, den Ahnen und den heiligen Bergen entsprechen.
Wie im großen Weltgewebe entfaltet jedes dieser Stücke seine Kraft in Beziehung zu allen anderen.
So wird die Mesa zu einem heiligen Spiegel der Schöpfung – und zu einem Werkzeug für Heilung und Bewusstseinsarbeit.
Viele Mesas in einem Raum bilden ein energetisches Netz, das auf das kollektive Bewusstsein wirkt – eine Zeremonie in Schönheit und Ordnung.
Weltenwandern als Heilungsweg
Wer den Weg des Weltenwanderns geht, lernt, äußeres Pilgern mit innerer Transformation zu verbinden.
Es ist ein Pilgern mit offenem Herzen, das gibt, statt zu nehmen – das heilt, statt zu urteilen.
Diese Form des neuen Pilgerns ruft dazu auf, das Verhältnis zur Erde zu erneuern, den heiligen Austausch zwischen Mensch und Natur wiederherzustellen und Heilung in Bewegung zu bringen.
Weltenwandern für einen echten Weltenwandel
Weltenwandern bedeutet, sich bewusst aufzumachen – im Äußeren wie im Inneren.
Es verbindet Naturbegegnung, Zeremonie und Bewusstseinsarbeit zu einem Weg, der Heilung, Verantwortung und Freude in sich vereint.
Wenn wir als Menschen wieder in Kontakt mit der Erde und ihren unsichtbaren Dimensionen treten, dann geschieht Wandel – nicht nur in uns, sondern im Ganzen.
Ein solcher Weltenwandel verwandelt uns von Konsumenten zu Mitschöpfern einer beseelten Welt.
Er erinnert uns daran, dass Spiritualität keine Flucht, sondern eine tiefe Form der Verbundenheit ist.
👉 Weiterlesen: Bewusstseinswandel der Menschheit – Eine neue Erde entsteht
Schlussgedanke
Ich freue mich auf viele neue Weltenwanderer, die sich ein Herz fassen und diesen Weg mitgehen.
Denn der neue Pilgergeist beginnt nicht in den Bergen – er beginnt im Herzen.
Vielleicht inspirieren dich diese Worte, der Erde wieder anders zu begegnen – achtsam, dankbar und bewusst.
❓ Mini-FAQ: Häufige Fragen zu Weltenwandern
Was bedeutet Weltenwandern?
Weltenwandern ist ein spiritueller Weg, der äußeres Pilgern mit innerer Bewusstseinsarbeit verbindet. Es öffnet den Menschen für Heilung, Naturverbundenheit und Wandel.
Wie unterscheidet sich Weltenwandern vom klassischen Pilgern?
Pilgern bedeutet, auf äußeren Wegen unterwegs zu sein.
Weltenwandern hingegen integriert äußere Bewegung mit innerer Arbeit und spiritueller Transformation.
Was ist eine Mesa im Weltenwandern?
Eine Mesa ist ein rituelles Tuch, auf dem Medizinstücke angeordnet sind.
Sie repräsentiert die Kräfte der Natur und ermöglicht den Kontakt zu den unsichtbaren Welten.
Was bedeutet Weltenwandel im spirituellen Sinn?
Weltenwandel meint den Bewusstseinswandel, der entsteht, wenn Menschen wieder in Beziehung mit der Erde, ihren Wesen und dem göttlichen Ursprung treten.
06.04.2023
Waltraud Hönes
www.waynafanes.org
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Jahrgang 1964, Curandera (schamanische Heilerin), zeremonielle Künstlerin und Buchautorin, ist die Gründerin der Wayna Fanes-Tradition und der Gruppe Dolomiten Ayllu. Nach Abschluss ihres Psychologiestudiums an den Universitäten Würzburg und Konstanz bildete sie sich in Kalifornien (USA) bei führenden Vertreter/-innen der transpersonalen Psychologie fort. Bei dem peruanischen Meisterzeremonialisten und Curandero Don Oscar Miro-Quesada absolvierte sie eine zehnjährige Lehrzeit. Waltraud Hönes lehrt und heilt europaweit in Form von zeremoniellen Workshops und Pilgerseminaren, vor allem in den Dolomiten, wo sie lebt. Als Pilgerin für die Erneuerung unserer Beziehung mit der Erde betreut sie zusammen mit dem Dolomiten Ayllu ein Netzwerk von über hundert heiligen Orten.
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Das neue Pilgern: Begegnung mit der lebendigen Erde
von Waltraud Hönes
Ist es nicht mehr als Zeit, andere Wege einzuschlagen? Aufzubrechen und zu gehen anstatt abzuwarten, was weiter geschieht? Doch wohin wollen wir gehen?
Bei dieser neuen Art des Pilgerns die Erde als lebendiges Wesen zu erfahren und mit ihr in einen wechselseitigen Austausch zu treten, ist richtungsweisend für eine lebenswerte Zukunft von uns Menschen auf und mit der Erde. Es gilt, ein größeres Selbst zu entdecken, das um die Verbundenheit von allem in der einen Weltseele weiß. …
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