Spiritualität und Beziehungen – Von einer Beziehung zur geglückten Partnerschaft
Spiritualität und Beziehungen. Status: es ist kompliziert. Die Pandemie hat vieles an die Oberfläche gebracht, das oft über Jahre unterdrückt und weggeschoben wurde. Unerfülltes zeigte sich mehr denn je. Die Wahrhaftigkeitsprüfung erfasst auch Beziehungen und Partnerschaft. Nichts bleibt verborgen unter der Sonne – das gilt auch und gerade für all unsere Beziehungen, sei es zu uns selbst, sei es in unserer Familie, sei es bei unseren Freundschaften, sei es im Job. Man könnte noch weiter darüber hinausgehen. Doch der Status ist damit schon komplex (nicht kompliziert!) genug. Beziehungen und Spiritualität sind dabei ein äußerst interessanter Weg, um mit der laufenden Frequenzerhöhung bestmöglich für sich und für sein Umfeld umzugehen.
Leben wir in einer kollektiven Beziehungskrise?
Besonders in Krisenzeiten und Umbrüchen zeigt sich, wie wichtig stabile und tragfähige Beziehungen für unser Wohlbefinden sind. Gerade wenn die persönliche Kontaktpflege schwierig ist, zeigt sich der Wert einer Beziehung, sei es in der Familie, sei es im Freundeskreis. Mehr denn je sind Beziehungen unser persönlicher Referenzrahmen. Sie sind unser Auffangnetz, wenn wir nicht weiterwissen – und sei es, dass uns ein Telefonat oder ein Videotelefonat über eine persönliche Klippe hinweghilft. Die Klippen sind für viele in den letzten Jahren mehr geworden. Beziehungen haben sich gewandelt. Es zeigt sich sehr deutlich in einer Phase des gesellschaftlichen Umbruchs, welche Beziehung auf Loyalität, Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und auch Treue gründet. Und sei es die Treue zu sich selbst.
Beziehungen sind wichtig für unsere Geborgenheit und für unsere Sicherheit. Sie lassen uns fühlen, wo wir als Mensch stehen, wo wir – vielleicht – weitergehen wollen, wo wir an uns feilen dürfen. Beziehungen helfen uns in unserer persönlichen Veredelung. Das mag ein bisschen altmodisch klingen, doch es ist zweifellos so. Das kann gelegentlich auch die eigenen Grenzen hinausschiebend sein.
Selbst wenn vieles davon aus dem eigenen Inneren kommt – Beziehungen sind die Projektion unseres eigenen Selbst in das, was wir als unser Außen bezeichnen. Sie sind eine wundervolle, manchesmal auch nervende Projektionsfläche unser selbst.
Doch wo beginnt eine geglückte Beziehung, die – vielleicht – auch in einer geglückten Partnerschaft gipfelt?
Diese Frage beschäftigt den Menschen seit Anbeginn seiner Existenz. Vielleicht stellte man sich diese Fragen nicht exakt in dem Wording. Doch in der Essenz ist die Frage nach einer geglückten Beziehung eine Menschheitsfrage. Spiritualität und Beziehung sind interessanterweise ein Duo, mit dem man durchaus Antworten finden kann. Denn es geht an den Kern unseres Seins.
Wo kann man beginnen? Dort, wo es am einfachsten ist, weil man die Fäden selbst in der Hand hat. Dort, wo es gleichzeitig am kompliziertesten ist, weil es herausfordernd ist, sich in den eigenen Spiegel zu schauen: bei sich selbst. Die Beziehung zu selbst ist der Schlüssel für alle weiteren Beziehung. Er ist auch der Schlüssel für eine geglückte Partnerschaft.
Gelingt uns eine gesunde Beziehung zu und mit uns selbst – dann sind die Chancen ausgezeichnet, auch im Außen tragfähig zu erfahren, sei es in der Familie, sei es im Freundeskreis und im Job – sei es in Partnerschaften.
Partnerschaften werden dann zu einer sichtbaren, fühlbaren Resonanzflächen und helfen uns in unserer individuellen Weiterentwicklung und Entfaltung. Die Augenhöhe ist nicht nur ein vielzitiertes, oft leeres Wort. Augenhöhe ist das höchst belebt. Das mag gelegentlich fordernd sein, doch sie ist bemerkenswert entwicklungsfördernd. Partnerschaften auf Augenhöhe bereiten uns natürlich auch immer wieder Freude und Genuss.
Nicht immer läuft alles reibungslos. Gerade in Krisen zeigen sich Defizite aller Art. Man kann sie bekämpfen – was wenig sinnvoll ist, wenn man ein bisschen Ahnung zu energetischen Prinzipien hat. Man sich ihnen mit Bewusstsein stellen. Vor allem im Lichte der mehrfach geforderten Wahrhaftigkeit sind wir aufgefordert, unsere Beziehungen auf ihre Substanz zu hinterfragen.
Was kann man sich jetzt in Beziehungen fragen? Bringt uns das endlich zur ersehnten geglückten Partnerschaft?
Es gibt eine Reihe von Fragen, die man weniger nach Wichtigkeit ordnet, sondern nach der persönlichen Betroffenheit. Wenn Beziehungen und Partnerschaften Resonanz in einem auslösen, dann liegt es auf der Hand, mit Prüffragen ähnlich vorzugehen. Beispielhaft kann man sich fragen:
- Wie gehe ich mit mir selbst um?
- Tue ich mir selbst wohl oder schade ich mir nachhaltig in meinem Sein?
- Was will ich ändern und was brauche ich dazu?
- Muss ich mir Hilfe im Außen suchen und wenn ja, welche Hilfe?
- Bin ich bereit, mit Disziplin und Hingabe an mir selbst dranzubleiben?
- Was motiviert mich auf meinem Weg zu mir selbst in eine gesunde Beziehung?
- Kann man sich in einer Beziehungen mit anderen gemeinsam weiterentwickeln?
- Geht man noch in die gleiche Richtung?
- Wie sieht es mit gemeinsamen Werten und Zielen aus?
- Was jeder um seine Bedürfnisse und artikuliert sie auch?
- Wie läuft die Kommunikation?
- Wie unverstellt und wahrhaftig – frei von Masken – kann man sich präsentieren?
- Wie sieht es mit Vertrauen und Loyalität aus?
- Wo liegen Hindernisse?
- Wie sind diese begründet, z.B. in Glaubenssätzen, familienbedingten Mustern und Kindheitsprägungen?
- Wie geht man mit Trennungen um?
- Wie macht man sich resonant für eine geglückte Beziehung?
- Wo liegen Ursprünge für geglückte und weniger geglückte Beziehungen?
- Welche Rolle spielen Archetypen wie Weiblich und Männlich für unser Beziehungsverständnis?
- Wie stellen sich die Pole im Rahmen der Dualität von Weiblich und Männlich in uns dar?
- Wie wirkt sich das auf unsere Beziehungen aus?
- Wie sieht es mit der Beziehung zu sich selbst aus?
- Warum boomen Konzepte wie Dualseelen, Zwillingsseelen, Seelengefährten etc. pp. derart seit einigen Jahren?
- Welche Bedeutung haben diese Konzepte?
- Was ist der Unterschied zwischen einer Beziehung und einer Partnerschaft?
Dies ist keine To-Do-List. Es sind auch keine Fragen, die Ihnen von jenen gestellt werden, die für ordentliches Geld Ihnen Rezepte für “wie finde ich meinen Traumprinzen/meine Traumprinzession” vertickern wollen. Man lässt sich auch nicht von Konzepten wie der Heiligen Hochzeit einfangen und träumt seine Träume, anstatt sie zu leben und zu ergründen, worum es dabei wirklich geht. Es sind tiefgehende Fragen, die man sich alle – irgendwann, nicht auf einmal – beantworten muss, wenn man raus aus dem Beziehungsdrama und rein in gesunde, nachhaltige, stabile Beziehungen will, von denen die eine und die andere in einer geglückten Partnerschaft gipfelt. Der Weg dort hin mag gelegentlich anstrengend sein. Doch der Lohn ist einmalig. Ob es spirituell sein muss, mag jede*r sich selbst beantworten. Beziehungen und Spiritualität sind jedenfalls eine sehr interessante und zukunftsweisende Kombination.
A.o. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D. für Spirit Online