
Wie Gedankenkraft Wasser formt – Mehr als H2O: Eine Einladung zum Perspektivwechsel
Wasser ist das formbarste Element auf unserem Planeten – und womöglich auch das empfindsamste. Es speichert Informationen, überträgt Schwingungen und reagiert, so behaupten spirituelle Traditionen wie moderne Experimente, sogar auf unsere Gedanken. Diese Idee wirkt im ersten Moment irrational – und entfaltet doch beim zweiten Hinsehen eine tiefe Resonanz mit dem menschlichen Bewusstsein und dem spirituellen Erbe der Menschheit.
Der japanische Forscher Masaru Emoto hat mit seinen Wasserkristall-Fotografien Millionen inspiriert – und die wissenschaftliche Welt herausgefordert. Was steckt hinter der These, dass unsere Gedanken die Struktur von Wasser verändern können? Und warum hat gerade dieses Element eine so zentrale Bedeutung in spirituellen und mystischen Traditionen weltweit? Dieser Essay folgt den Spuren von Wasser, Bewusstsein und tiefer kultureller Symbolik.
Masaru Emoto: Die Poesie der Wasserkristalle
Masaru Emoto (1943–2014) war kein Naturwissenschaftler im klassischen Sinne. Der japanische Alternativmediziner nutzte jedoch die Mittel der Fotografie, um eine Vision zu dokumentieren: Wasser reagiert auf geistige Impulse. Seine Methode war simpel: Er fror Wasser ein, das zuvor bestimmten Reizen ausgesetzt war – Musik, Worten, Gebeten, Bildern – und fotografierte die Kristalle unter dem Mikroskop.
Die Ergebnisse waren suggestiv: “Liebe und Dankbarkeit” führten zu harmonischen, sechseckigen Kristallen. Bei “Hass” oder “Du machst mich krank” bildeten sich zerfaserte, disharmonische Strukturen. Für Emoto war dies ein Beweis für die Resonanzfähigkeit von Wasser – und ein Appell an die geistige Hygiene der Menschheit.
Wissenschaftlicher Widerspruch
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Emotos Methoden seien nicht reproduzierbar, seine Auswahl der Bilder subjektiv, der experimentelle Aufbau mangelhaft dokumentiert. Das stimmt – und dennoch: Die Faszination für seine Arbeit rührt weniger aus wissenschaftlicher Strenge, als aus ihrer symbolischen Kraft. Emoto zeigte ein Bild davon, wie Verbundenheit zwischen Geist und Materie aussehen könnte.
Wasser als Urbild in spirituellen Kulturen
Schon lange bevor Emoto den Auslöser seiner Kamera betätigte, galt Wasser in den Kulturen der Welt als Träger von Geist und Bewusstsein.
In den vedischen Schriften
Im Hinduismus ist Wasser Träger von Reinheit und Bewusstseinskraft. Die Flüsse – allen voran der Ganges – sind lebendige Gottheiten, deren Wasser sowohl physisch reinigt als auch spirituell erlöst. In der vedischen Kosmologie ist Wasser das erste Element, das aus dem Urklang (Nada Brahma) hervorgeht – das hörbare Universum kondensiert sich zur fließenden Form.
In der jüdisch-christlichen Mystik
Im Buch Genesis schwebt der Geist Gottes über den Wassern, bevor Licht und Erde entstehen. Die Taufe ist nicht nur ein Ritual der Aufnahme, sondern symbolisiert den Tod des Alten und die Geburt eines neuen Selbst. Die Kabbala beschreibt Wasser als “Träger des göttlichen Willens” – formbar, durchlässig, empfangend.
Im Islam und Sufismus
Im Koran ist Wasser der Ursprung allen Lebens (Sure 21:30). Der Prophet spricht: “Die beste Flüssigkeit auf Erden ist Wasser.” Im Sufismus symbolisiert Wasser die Seelenreise: das Auflösen der Ich-Grenzen im Ozean der göttlichen Einheit.
In indigenen und schamanischen Traditionen
Für viele indigene Völker ist Wasser heilig, weil es Bewusstsein trägt. In Ritualen mit heiligen Quellen, Regenrufen oder Wassergeistern zeigt sich der Glaube: Wasser hört, sieht und erinnert.
Resonanz und Frequenz: Das spirituelle Wirkprinzip
In der modernen Quantenphysik wird immer wieder von “Feldwirkungen” gesprochen – Phänomene, bei denen Systeme ohne direkte materielle Verbindung miteinander interagieren. In spirituellen Kreisen ist von “Schwingungen” oder “Frequenzen” die Rede. Was, wenn Wasser genau auf diese feinstofflichen Impulse reagiert?
Emotos Experimente könnten – trotz wissenschaftlicher Mängel – ein Hinweis auf ein tieferes Prinzip sein: dass Bewusstsein ein Resonanzfeld ist, das über Gedanken hinaus wirkt. Wenn Worte und Absichten Wasser formen, was formt dann uns – die zu über 70 % aus Wasser bestehen?
Wasser als Spiegel des Bewusstseins
Es reflektiert nicht nur optisch – sondern vielleicht auch geistig. Die japanische Ästhetik des mono no aware beschreibt das “zarte Mitgefühl mit der Vergänglichkeit” – oft symbolisiert durch Wasser. Der Daoismus nennt das Wasser das weichste, aber mächtigste Prinzip. “Nichts ist weicher als Wasser, doch nichts übertrifft es in der Auflösung des Harten,” sagt Laozi.
Wasser ist flexibel, es nimmt jede Form an – so wie das Bewusstsein selbst. Es ist durchsichtig, durchlässig und doch kraftvoll. Kein Wunder, dass es in Meditation, Ritual und Vision eine zentrale Rolle spielt.
Mystik – von der Hydromantie bis zur Segnung
Wasser wurde in vielen Kulturen auch für Prophezeiungen genutzt – die sogenannte Hydromantie. Schamanen, Druiden und Priester blickten in stilles Wasser, um Botschaften aus anderen Welten zu empfangen. Der Spiegel des Wassers wurde zum Spiegel der Seele.
Auch heute noch spielt Wasser in spirituellen Praktiken eine Rolle – sei es das Segnen von Wasser (z.B. Lourdes), das energetische Aufladen in Zeremonien, oder das bewusste Trinken mit Intention. Wer Wasser achtsam begegnet, verändert sein Verhältnis zur Welt.
Fazit: Was, wenn es stimmt?
Was, wenn unsere Gedanken wirklich Einfluss auf Wasser haben – und damit auf unser Leben, unsere Mitmenschen, unseren Planeten? Auch wenn die Forschung zu Emoto kritisch bleibt, so hinterlässt sie doch eine Frage, die tiefer reicht als jede wissenschaftliche Debatte:
Wie bewusst leben wir? Und was senden wir aus – in das Wasser, in den Äther, in das Feld des Lebens?
Wasser ist das Spiegelbild unserer inneren Haltung. Es zeigt: Alles ist verbunden. Alles reagiert.
Ein Gedanke – ein Tropfen.
Ein Gefühl – ein Strom.
Eine Intention – eine Welle.
Quellen und Literaturempfehlungen:
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Emoto, Masaru: “Die Botschaft des Wassers” (Koha-Verlag)
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Schauberger, Viktor: “Das Wesen des Wassers” (AT Verlag)
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Schwenk, Theodor: “Das sensible Chaos – Die Ordnung in bewegten Wasser” (Verlag Freies Geistesleben)
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Koran, Sure 21:30
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Genesis 1,2
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Laozi: “Tao Te King”
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Diverse: “Wasser in spirituellen Traditionen” (Aufsatzsammlung, u.a. in Zeitschrift Tattva Viveka)
17.05.2025
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken – eine Erkenntnis, die schon Marc Aurel, der römische Philosophenkaiser, vor fast 2000 Jahren formulierte. Und nein, sie ist nicht aus der Mode gekommen – im Gegenteil: Sie trifft heute härter denn je.
Denn all das Schöne, Hässliche, Wahre oder Verlogene, das uns begegnet, hat seinen Ursprung in unserem Denken. Unsere Gedanken sind die Strippenzieher hinter unseren Gefühlen, Handlungen und Lebenswegen – sie formen Helden, erschaffen Visionen oder führen uns in Abgründe aus Wut, Neid und Ignoranz.
Ich bin Autor, Journalist – und ja, auch kritischer Beobachter einer Welt, die sich oft in Phrasen, Oberflächlichkeiten und Wohlfühlblasen verliert. Ich schreibe, weil ich nicht anders kann. Weil mir das Denken zu wenig und das Schweigen zu viel ist.
Meine eigenen Geschichten zeigen mir nicht nur, wer ich bin – sondern auch, wer ich nicht sein will. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab, weil ich glaube, dass es Wahrheiten gibt, die unbequem, aber notwendig sind. Und weil es Menschen braucht, die sie aufschreiben.
Deshalb schreibe ich. Und deshalb bin ich Mitherausgeber von Spirit Online – einem Magazin, das sich nicht scheut, tiefer zu bohren, zu hinterfragen, zu provozieren, wo andere nur harmonisieren wollen.
Ich schreibe nicht für Likes. Ich schreibe, weil Worte verändern können. Punkt.