Atma Vichara Meditation: Was ist Atma Vichara?
Atma Vichara ist eine spirituelle Praxis der Selbsterforschung. Sie führt zur Erkenntnis des wahren Selbst jenseits von Gedanken, Emotionen und äußeren Anhaftungen. Der zentrale Fokus liegt auf der Frage: „Wer bin ich?“ Durch das wiederholte Erforschen des Ich-Gefühls (Aham-Vritti) lösen sich Illusionen auf – hin zu einem leeren, freien Bewusstsein.
„Dies ist die Frucht und der Kern von allem, was derjenige, der nach Wahrheit strebt, wissen sollte …“ – Sri Ramana Maharshi
Ursprung der Ich-Erforschung
Diese Methode geht auf Ramana Maharshi zurück, einen bedeutenden indischen Weisen des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk „Praxis der Selbsterforschung“ beschreibt er die kompromisslose Hinwendung zum inneren Ich-Gefühl als Königsweg zur Selbsterkenntnis.
Die Praxis der Atma Vichara Meditation
Vorbereitung und Sitzhaltung
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Bequeme, stabile Sitzhaltung mit geradem Rücken
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Hände ruhen auf den Knien
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Zunge berührt den Gaumen
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Augen halb geschlossen
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Atem fließt frei, ohne Kontrolle
Der zentrale Fokus: Das Ich-Gefühl beobachten
Die Aufmerksamkeit wird auf das innere Ich-Empfinden gerichtet. Wenn Gedanken aufsteigen, stellt man sich die Frage: „Wer denkt das?“ Die Antwort ist stets: „Ich“. Daraus folgt: „Aber wer bin ich?“
„Richte das Citta nach innen … Werde zu dem, was du bist …“ – Yoga Sadhana Hridaya Sutra
Fragen, die zur Selbsterkenntnis führen
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Wer sieht? Wer hört?
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Wer denkt?
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Wer fühlt Freude oder Leid?
Diese Fragen bringen uns zur Wurzel des Bewusstseins – zur Aham-Vritti.
Wirkung der Atma Vichara Meditation
Transformation des Verstandes
Gedanken (Vrittis) verlieren ihre Macht, wenn wir sie bis zur Quelle zurückverfolgen. Atma Vichara enthüllt die wahre Natur des Geistes – leer, still, raumgleich.
Bewusstseinsveränderung und Leere
Die tiefe Verbindung mit dem Ich-Gefühl kann Bewusstseinsphänomene wie Licht, Druck am Scheitelpunkt oder Glückseligkeit hervorrufen. Die Realität wird als Projektion des Geistes erkannt.
„Der Verstand ist dem Raum gleich … in Wirklichkeit existiert er nicht.“ – Avadhuta Gita
Zentrale Aussagen aus klassischen Schriften
„Sie müssen zwischen dem reinen Ich und dem Ich-Gedanken unterscheiden …“ – Ramana Maharshi
Das reine Ich ist reines Sein – jenseits von Geburt, Tod, Wachen oder Träumen. Nur der Ich-Gedanke ist vergänglich.
„Halte dich nur an die feine Vibration des Ichs …“ – Yoga Sadhana Hridaya Sutra
Die Erinnerung an das reine Sein (Ich bin) genügt – stets und überall.
Spirituelle Tiefe: Wer bin ich wirklich?
Die Ich-Erforschung offenbart, dass das Ich keine Substanz besitzt. Alle Projektionen – Götter, Menschen, Berge – sind Erscheinungen im Verstand. Das Selbst ist reines Bewusstsein, leuchtend, ungeteilt und ohne Form.
Anwendung im Alltag – Meditation in Bewegung
Die Übung ist nicht auf das Sitzen beschränkt. Auch im Gehen, Sprechen oder Arbeiten kann man die Aufmerksamkeit auf das Ich-Gefühl richten. Diese Kontinuität vertieft die Erfahrung der Leere und befreit dauerhaft von Illusionen.
Literatur & Quellen zur Vertiefung
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Swami Vishnudevananda Giri:
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Spirituelle Alchemie – Der Weg der inneren Askese
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Laya Yoga – Das Leuchten der kostbaren Geheimnisse
-
Leben in Gott. Autobiographie eines Jnanis
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Häufige Fragen zur Atma Vichara Meditation
Was bedeutet Atma Vichara?
Atma Vichara bedeutet „Selbsterforschung“ und ist eine direkte Methode zur Erkenntnis des wahren Selbst.
Wie funktioniert die Meditation?
Durch konstante Hinwendung zur inneren Ich-Wahrnehmung („Wer bin ich?“) erkennt man die Illusionen des Verstandes.
Ist diese Praxis für Anfänger geeignet?
Ja. Die Methode erfordert jedoch Achtsamkeit und Geduld. Die Lektüre von Ramana Maharshis Schriften wird empfohlen.
Welche Effekte kann man erwarten?
Innere Ruhe, Klarheit, das Verschwinden des Ego-Gefühls und das Erleben reiner Präsenz im Alltag.
„Bleibe im Ich. Fühle: Ich bin. Und nichts anderes.“
Mehr über den Weg, den Meister und über die Lehre erfahren Sie unter https://de.advayta.org
Und in den Büchern von Swami Vishnudevananda Giri:
„Spirituelle Alchemie – der Weg der inneren Askese“
„Laya Yoga – das Leuchten der kostbaren Geheimnisse“
„Leben in Gott. Autobiographie eines Jnanis“
15.04.2023
Ramanatha Giri
www.de.advayta.org
Ramanatha Giri ist Yogi, Philosoph, Lektor, seit 20 Jahren Mönch in der Advaita-Tradition der Siddhas in der Linie des Meisters Swami Vishnudevananda Giri und ist in der Ukraine geboren.
Seit 2010 führt er Seminare und Retreats im Jnana-, Raja- und Kundaliniyoga sowie Pranavidya in Westeuropa, den USA und der Ukraine durch und bietet persönliche spirituelle Beratungen an.
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