Ein Gespräch mit der Freude
Eines Morgens steht die Freude an meiner Tür. Sie will mal mit mir reden, sagt sie.
Na, da freue ich mich aber!
Schließlich hätte es ja auch der Zweifel sein können.
Wobei der natürlich auch sein Gutes hat.
Also setze ich mich gemütlich hin, mit der Freude, und wir grinsen uns erst einmal gründlich an. Wir freuen uns einfach, uns zu sehen.
Nach einer Weile mache ich mal den Anfang, denn die Freude scheint sehr aufzugehen in ihrem Sein. Denn ich sehe schon die Ungeduld an der Tür stehen und ich will jetzt nicht, dass sie auch noch rein kommt. Die Ungeduld muss jetzt mal warten. Ach, da geht sie schon wieder, prima.
„Na, was gibts, liebe Freude?“ – sage ich.
„Ich habe zu wenig Platz in dir, und zu wenig Raum bei dir. Ich habe dir soviel zu geben. Ich kann dir deinen Weg beleuchten, den du so sehr suchst! Folge einfach meinem Licht!“
Mein Verstand braucht eine Wiederholung für die Worte der Freude, die längst in meinem Herzen angekommen sind.
Deshalb antworte ich der Freude mit meiner Interpretation des Gehörten:
„Du meinst also, wenn ich mehr mache, das mir Freude macht, bin ich automatisch mehr auf meinem Weg?“
„Sozusagen, ja!“, sagt die Freude, „denn das Leben soll ein Fest sein, deshalb bin ich ja auch in jedem von euch angelegt. Oft ist es etwas eng für mich, zwischen euren Pflichten und Glaubenssätzen und Automatismen. Dann nehmt ihr mich auch nicht wahr.
Ihr könntet euch mal hinsetzen, mich rufen und euch bewusst mit mir verbinden.
Lasst mich, die Freude, mal so richtig aufkommen in eurem Inneren.
Seht oder spürt, wohin ich leuchte, was euch aus der Freude heraus einfällt!
Die Zeiten sind vorbei, dass ihr gegen den Strom schwimmen müsstet!
Ihr könnt in euren Fluss springen und euch von der Strömung tragen lassen.“
„Echt?“ – sage ich. „Echt!“ – sagt die Freude. Hmm. Ich überlege.
„Liebe Freude“, hole ich aus, „was ist denn mit den Dingen, die uns nicht so Freude machen?
Zum Beispiel einkaufen, abwaschen, Papierkram und so weiter?“
Ein überaus breites Grinsen entfaltet sich auf der Freude. Jetzt wird’s wohl spannend.
„Also da …“, nun holt sie aus, „da kommt die Alchemie ins Spiel.
Da könnt ihr lernen, Blei in Gold zu verwandeln.“
Stirnrunzeln bei mir.
„Du meinst quasi, bleischweres Abwaschen in vergoldetes Abwaschen verwandeln? Wie denn?“
Da wir die Ungeduld ja gar nicht erst herein gelassen hatten, antwortet mir die Freude in aller Ruhe:
„Da gibt es viele Wege, die ich euch beleuchten kann mit meinem Licht.
Deshalb ruft mich gerade dann zu euch, denn dann sieht es schon anders aus.
Möglicherweise entdeckt ihr, dass euer Freude empfinden nicht abhängig ist von eurer äußeren Tätigkeit. Wenn das einfach noch etwas Übung braucht, so ladet doch mal die Kreativität oder die Dankbarkeit ein.
Die Kreativität hat immer tolle Ideen, wie etwas verwandelt werden kann. Ihr könntet singend einkaufen fahren oder drei Menschen freudig anstrahlen.
Denn ich, die Freude, bin Licht.
Die Dankbarkeit kann euch zum Beispiel dabei helfen, euren Abwasch zu veredeln.
Seid in Dankbarkeit für das Essen, das auf diesen Tellern war und nun euren Körper nährt.
Badet euch in Dankbarkeit, während ihr eure Teller badet!“
Ich bekomme große Augen. „Wow, liebe Freude, was du mir hier erzählst, das hat was.
Es hört sich für mich an, wie so ein bisschen an der Einstellung drehen, oder die allzu festen Schrauben lockern.“
„Ja, so ist es. Bewusst sein, Selbstbeobachtung und Selbstwahrnehmung sind hier die Schlüssel. Hilfreiche Fragen könnten sein: Was mache ich gerade, warum mache ich das, wie fühle ich mich dabei?
Falls es wichtig ist, dies zu machen, obwohl ich lieber etwas anderes tun würde, kann ich die Freude, die Dankbarkeit, die Kreativität einladen? Wenn ihr spürt, dass die Bewertung mehr Platz in euch einnimmt wie ich, die Freude, dann räumt mal wieder was aus und um in euch selbst. Macht dann alles einfach mehr Freude!“
Da sitze ich, mit der Freude, die sichtlich zufrieden ist. Sie hat die Hände in den Schoß gelegt und, na klar, grinst mich freudestrahlend an.
Ich bin regelrecht erfreut. Wirklich.
Ich stelle mir vor, wie all die Menschen, die jeden Tag abwaschen, dabei Freude und Dankbarkeit ins Feld geben, für alle. Das würde die Schwingung im Gesamten schon beträchtlich erhöhen, wenn wir bedenken, wie viel abgewaschen wird auf der Erde.
Und wer Geschirrspüler nutzt, hmm, vielleicht lassen sich diese ja auch auf neue Programmierungen ein?
Text aus dem Buch: „Das blaue Buch der Weisheit – Inspirationen aus der Himmelsfeder“
von Melanie Ackermann
Das blaue Buch der Weisheit – Inspirationen aus der Himmelsfeder – erzählt mal ernst und mal heiter von den Wegen und Flüssen des Lebens, die alle ein Ziel haben: die Befreiung der ureigenen Quelle, für ein authentisches Sein in Leichtigkeit und Freude. So, wie es in jedem von uns angelegt ist. Es ist eine sanfte, doch machtvolle Revolution aus dem Herzen.”
04.09.2022
Melanie Ackermann
www.melanieackermann.de
Melanie Ackermann
… meine Krone streckt sich in den Himmel, mein Herz öffnet sich – und erzählt.
Mein Schreiben ist etwas, …
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