Guru-Falle kritsch hinterfragt

Guru-Falle Suchender spricht mit einem Guru im intensiven Gespräch

Guru-Falle

Viele Menschen suchen nach Begleitung, Unterstützung und Unterweisung. Gut und schön, aber in der Auswahl ihrer Lehrer und Gurus sind die meisten Suchenden leider sehr unbeholfen. Sie suchen nach jemandem, der ihnen sagt, was richtig und was falsch ist. Das ist schon mal falsch. Sie suchen jemand der ihnen sagt, wie sie leben, was sie tun und was sie unterlassen sollten. Was sie dann tun ist, einfach zu erfüllen was gelehrt wird und schon wähnen sie sich in Sicherheit.

Die Suchenden wollen erleuchtet sein und glauben, dass wenn sie den Guru oder Lehrer nachahmen, dies geschehen wird oder sie sich zumindest auf dem Weg zu großer Weisheit befinden. Weit gefehlt! Zuerst sollten sie sich folgende Frage beantworten: „Warum will ich das?“ Die Antwort ist denkbar einfach: Sie wollen keine Fehler machen. Daher brauchen sie jemanden der ihnen sagt, was sie tun und lassen sollen. Dass dies jedoch nur dazu dient, nicht die eigene Verantwortung für alles was sie tun, denken und fühlen zu übernehmen, entgeht ihnen vollumfänglich. Leider.

Daher fragen sie sich auch nicht, weshalb diese vermeintlichen Lehrer, Gurus und Meisterinnen sich immer verkleiden und sich als eine Art ‚Priester’ oder ‚Hohepriesterin’ darstellen. Sie predigen ihre Weisheit und wenn sie keine Argumente mehr haben, dann waren es einfach Eingebungen aus der geistigen Welt. Sie selbst bemerken nicht, dass auch sie bloß Überzeugungen predigen und von einem spirituellen Konzept ausgehen deren Wahrhaftigkeit genau so fragwürdig ist wie jedes andere Konzept auch. Stellt man diese in Frage, dann ist es meist schnell vorbei mit ihrem Friede-Freude-Eierkuchen-Schauspiel.

Sie wissen ganz genau, wie man Anfänger beeindruckt:

1. Gib den Leuten das Gefühl, dass sie keine Anfänger sind.

2. Verlange kein Geld und nutze dies immer als Argument dafür, dass man wirklich spirituell ist. Man darf ja nichts verkaufen, was von ‚Gott’ geschenkt ist. Und ich dachte immer, dass ALLES ein Geschenk Gottes ist?!

3. Beziehe Dich auf eine ‚Meister-Linie’ oder persönliche Einweihungen.

4. Sprich immer ganz gewählt, langsam und andächtig. Flechte immer bestimmte Begriffe wie Quantenphysik, Wissenschaft, Intuition ein und betone, dass du das Ego überwunden hast und besondere Fähigkeiten besitzt und du Kontakt zu ‚höheren Ebenen’ pflegst.

5. Sag immer mal wieder, dass es nichts zu tun gibt, wir alle Eins sind und dass weder Gut noch Böse existiert.

6. Definiere entweder, dass es keine Sünde gibt oder, was genau Sünden sind.

7. Sag den Leuten, dass sie ‚Gott’ sind.

8. Nenne Deine Monologe ‚Satsang’.

9. Biete Retreats an schönen Orten auf der ganzen Welt an. Vornehmlich in Indien, Bali, Teneriffa etc.

10. Habe immer eine fadenscheinige Begründung für alles, was in Deinem Leben geschieht.

Ausführung zu Punkt 1:

Jeder hört gerne, dass er weiter entwickelt ist als die anderen und, dass er etwas Besonderes ist. Ich nenne das; Die Egofalle.

Ausführung zu Punkt 2:

Das ist angenehme Augenwischerei und nicht einmal sie selbst bemerken, dass sie eine Trennung von Gottgegebenen und anderen Dingen machen. Sie reden die ganze Zeit von Einheit und davon, das ALLES ‚Gott’ ist, aber sie trennen ohne es zu bemerken. Ich nenne das; Dummheit.

Ausführung zu Punkt 3:

Sie beziehen sich auf andere, meist wahre Größen um ihren eigenen Aussagen mehr Gewicht zu verleihen. Ich nenne das; Minderwertigkeitskomplex.

Ausführung zu Punkt 4:

Ein solch pseudospirituelles Auftreten mit dem Verweis, dass man sein Ego selbstverständlich überwunden oder transformiert hat und man deswegen (unausgesprochen natürlich) nicht hinterfragt werden darf zeigt auf, dass man verantwortungslos ist und man nur von Identitäten geleitet ist. Ich nenne das Betrug, wenn man etwas zu sein vorgibt, was man offensichtlich nicht ist.

Ausführung zu Punkt 5:

Guru-Falle Suchender spricht mit einem Guru im intensiven Gespräch
KI unterstützt generiert

Solche Aussagen beruhigen das Publikum ungemein. Da die meisten ja eh viel zu bequem sind um wirklich etwas zu tun, kommen solche pseudospirituellen und aus dem Kontext gerissenen Eso-Floskeln immer gut. Ich nenne das; Irreführung.

Ausführung zu Punkt 6:

Damit hält man die Menschen davon ab, ihrem EIGENEN Herzen zu folgen. Dabei handelt es sich entweder um Irreführung oder Machtanspruch. Damit täuschen sie ein Wissen vor welches – was sie ja mal wieder nicht bemerken – dem widerspricht, dass es ja kein Gut und Böse gibt!? Ich nenne das; Verwirrung.

Ausführung zu Punkt 7:

Das tun sie weil sie den Unterschied zwischen Gott und göttlich nicht kennen. Sie blenden völlig aus (oder wissen es gar nicht), dass alles damit begann, dass der Mensch Gott sein wollte. Das war sozusagen der Ursprungsfehler der Menschheit. Er basiert auf Eifersucht und Neid. Es bedeutet, dass da einer ist, der keine höhere Instanz über sich erträgt. Dies wiederum weist darauf hin, dass der Betreffende ein Autoritäts- Konkurrenz- oder Hierarchieproblem hat. Ich nenne das, freundlicherweise; Unwissenheit.

Ausführung zu Punkt 8:

Dies tun sie um Dir weiszumachen, dass eine höhere Quelle spricht. Sie täuschen damit eine Weisheit vor welche über alles erhaben ist. Damit kopieren sie echte Meister und glauben dann, dass auch sie Meister sind. Ich nenne das; Vortäuschung falscher Tatsachen. Und wenn man bei ‚Satsang’ das ‚s’ und das ‚g’ weglässt, dann sehen wir was?

Ausführung zu Punkt 9:

Das hilft ungemein vor allem jenen Menschen, die eine besondere Motivation dafür brauchen, Geld für einen schönen Urlaub freizumachen. Und vor allem eins: Es erlaubt dem Guru immer schön braun und erholt zu sein. Das wirkt dann auch toll wenn man von Entspannt sein predigt. Das macht die Leute einerseits natürlich neidisch und andererseits denken sie dann, dass sie wirklich etwas falsch machen wenn sie arbeiten und den Herausforderungen des Lebens begegnen müssen. Da es hier wohl eindeutig mehr um eine gemütliche Auszeit auf dem hohen Ross des vermeintlich spirituellen Lehrers für ihn selbst geht, wird tunlichst ignoriert. Ich nenne das; Egoismus.

Ausführung zu Punkt 10:

Gurus begehen nie einen Fehler. Hast Du das noch nicht bemerkt? Sie haben immer eine spirituell klingende Erklärung für alles parat. Ich nenne das; Angst und Verantwortungslosigkeit.

Guruanhänger sind also Menschen, die Angst davor haben Fehler zu machen und die Eigenverantwortung für ihr Leben nicht übernehmen wollen. Natürlich werden sie genau das Gegenteil davon behaupten.

Die Gurus lassen Dich eine schöne Zeit erleben

aber ihren Auftrag als Unterstützer und Förderer übernehmen sie meist nicht. Warum nicht? Weil das eine Gefahr für die Kundschaft und fürs Geschäft darstellt. Denn fördern heißt auch fordern! Aber wir alle wissen, dass wenn man jemand fordert, es nur eine Frage der Zeit ist, bis diese uns aus dem Weg gehen werden. Es ist also nicht gut für’s Geschäft und das eigene Renommee, wenn man die Menschen wirklich fordert und sie somit wahrhaftig fördert. Das wollen und können die wenigsten.

Ein echter Guru ist bei weitem nicht immer lieb und nett, er ist hilfreich. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst seinen Schülern zu helfen, ihre Herausforderungen selbst zu meistern und ihnen zu erklären, wie genau sie das auch tun können. Ein echter Meister macht uns das Leben nicht leicht, sondern schwer! Ein wahrer Meister kümmert sich nicht darum, selbst zu brillieren sondern darum, Dich leuchten zu lassen. Er unterstützt Deine Größe und nicht Deine Unvollkommenheit. Ein Meister hat nicht auf jede Frage immer eine Antwort oder ein Zitat. Manchmal weiss auch er etwas nicht und meist hat er weit bessere Fragen als Antworten. Seine Antworten sind definitiv nicht: „Wer ist es der fragt?“ „Da ist keiner der…“ oder „Mach Dir keine Sorgen, es ist eh alles nur eine Illusion.“

Und auch das mit dem Spiegel, liebe Freunde, warum ist eigentlich immer jeder nur der Spiegel für andere aber nie die anderen für ihn?!

Eine Lehre ist noch lange kein Weg!

Was bringt es, Vorträge und Satsangs anzuhören? Was bringt es, dies und jenes zu wissen? Was bringt es, Mantren zu singen und unsichtbare – und somit unkontrollierbare – Wesen anzubeten? Was hilft es, besondere Fähigkeiten haben zu wollen wenn man mit dem Leben so wie es gerade ist, nicht umgehen kann? Was helfen Räucherstäbchen und wallende Gewänder? Was hilft ein Ritual? Ich sage es Euch gerne: Es hilft dazu, abhängig zu werden!

Wer unabhängig und frei sein will, der folgt nach wie vor immer noch am besten seinem eigenen Herzen! Natürlich kann, darf und soll man gerne auch Hilfe annehmen, aber man muss wissen, dass fremde Inputs immer nur Optionen sind.

Was auch immer wir entscheiden zu tun, egal wer es uns geraten hat oder nicht, wir sind immer und für alles absolut verantwortlich.

Dieser Eigenverantwortung werden wir nie entkommen egal mit welchen Mitteln, Methoden oder Lehrern wir das versuchen.

Wer viel weiß, der ist auch dazu aufgerufen, viel zu tun. Wer nicht umsetzt was er weiß, der bleibt sitzen.

Wer Dir sagt, dass Du Deine Aufmerksamkeit nicht da oder dorthin lenken sollst, der hat nichts begriffen.

Wer behauptet, dass Du verhext bist, der hält Dich von der Eigenverantwortung ab.

Wer sagt, dass diese oder jene Begebenheit in Deinem Leben so geplant ist und daher nicht geändert werden kann, der lügt und hält Dich im Opferbewusstsein fest.

Wer Dich glauben lässt, dass Du für irgendetwas auf dieser und somit in Deiner Welt nicht verantwortlich seist, der kennt nicht einmal die Grundlagen dessen, wie Realität erschaffen wird.

Viele machen folgenden Fehler:

Sie sehen den Guru, Lehrer oder wie auch immer sie sich alle nennen und beobachten, dass dieser dies und jenes tut oder unterlässt und dann glauben sie, dass auch sie Meister werden, wenn sie sich genau so verhalten würden. Das ist jedoch eine gewaltige Fehlinterpretation! Man wird nicht dadurch zum Meister, wenn man etwas bestimmtest tut oder unterlässt sondern dessentwegen, weil man ist was man Ist! Es geht nicht um Können oder Haben sondern nach wie vor um Sein. Alles, aber auch wirklich alles was Dich davon abhält so zu sein wie Du wirklich bist, führt Dich überall hin aber keinesfalls in Deine Meisterschaft oder gar Erleuchtung. Es geht nie darum, was Du machst sondern, wie Du etwas machst!

Also mach was immer Du willst, aber mach es richtig. Doch, es gibt richtig und falsch. Hilfreiches und hinderliches. Aber was genau das Eine oder Andere ist, das kannst nur Du ganz allein für Dich bestimmen. Und dazu musst Du in Kontakt mit Dir selbst, Deinem Innersten, dem Wesen in Dir, sein. Lieber begehst Du da und dort einen Fehler – wenigstens die eigenen – als Du folgst blind einem fremden Konzept welches am Ende nur für jenen aufgeht, dem es gehört.

Eine wahrhaft spirituelle Lehre ist bloß ein Gerüst, eine unendlich breite Strasse auf welcher jeder Einzelne seinen eigenen Weg finden muss. Je enger eine solche Straße ist (Religion, Esoterik, Wissenschaft) desto schwieriger ist es, seinen eigenen Weg darin zu finden. Und wenn man erst einmal damit begonnen hat nicht seinen eigenen Weg zu gehen oder zu glauben, dass ein anderer Weg der richtige oder bessere sei, führt zu Selbstverleugnung. Und wer sich selbst verleugnet, sein wahres Sein ablehnt, wie soll er es dann jemals finden können?!

Jedes Haus wird von unten her gebaut. Am Dach zu arbeiten bevor das Haus steht, geht nicht. An den höheren Chakren und Bewusstseinsstufen zu arbeiten bevor man die unteren gemeistert hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Was heißt das genau? Es meint, dass es nicht möglich ist eine übersinnliche Welt zu meistern, wenn man nicht einmal sein eigenes Leben auf die Reihe bringt! Wie soll jemand, der mit seinen rein physischen Sinnen und menschlichen Angelegenheiten nicht klar kommt, jemals das Übersinnliche meistern?! Wie soll einer bedingungslos lieben können, solange er seine Ängste, Zweifel und Widerstände nicht integriert hat? Wie soll einer, der mit dieser Welt nicht im Einklang ist in Harmonie mit dem Großen Ganzen kommen?

Anyway.

Was ist nun wirklich spirituell?
Wirklich spirituell ist es, authentisch und ehrlich zu sein sowie unbeirrt dem Ruf Deines Herzens zu folgen, Punkt.

12.03.2024
Bruno Würtenberger
Bewusstseinsforscher/Schweiz

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Die grosse Ungewissheit Bruno Würtenberger Bruno Würtenberger

gilt im deutschsprachigen Raum als exzellenter Bewusstseinsforscher und hervorragender Redner. Er ist freischaffender Redakteur diverser Fachzeitschriften und Autor vieler Bücher. …

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