Jetzt geht`s von links nach rechts auch für Rechtshänder
Die Hälfte der Menschheit lebt mit einer dominanten rechten Hand und die anderen 50 % mit der entsprechenden dominanten linken Hand. Wo sind all diese Linkshänder?
Nur etwa 11 – 12 % dieser Gruppe lebt auch ihre Linkshändigkeit, das heißt, sie nutzt die linke Hand als Schreibhand. Viele Menschen erinnern sich noch, dass ihnen das Schreiben mit links untersagt wurde. Bei den meisten aber ist die Unterdrückung der Linkshändigkeit völlig unbewusst – mit weitreichenden Folgen.
Heute ist es allen Kindern in der Schule erlaubt mit links zu schreiben. Aber es fehlt den Kindern an Vorbildern. In der Eltern- und Großelterngeneration wurde in der Regel das Schreiben mit links untersagt, oftmals mit sehr brachialen Methoden. Wieso ist es dazu gekommen? Jeder zweite von uns müsste ein Linkshänder sein.
Hier in Deutschland wurden während des Naziregimes die Menschen verfolgt, die mit links geschrieben haben. In asiatischen Ländern gilt die linke Hand in der Regel als unreine Hand.
Eltern und Lehrkräfte setzten alles daran, die Kinder auf die rechte Hand zu trimmen. Diese Unterdrückung ist oftmals in den Familien mit einem Tabu behaftet, niemand will so recht mehr etwas damit zu tun haben. Was steckt dahinter?
Unsere linke Gehirnhälfte kontrolliert die rechte Körperseite und die rechte entsprechend die linke Körperseite.
Unterdrücken wir jetzt diese hochentwickelte feinmotorische Fähigkeit des Schreibens mit links bei einer dominanten rechten Gehirnhälfte, kommt es zu einem energetischen Knoten im Gehirn. Der Informationsfluss zwischen den Hemisphären muss frei fließen können, so dass der Mensch je nach Anforderung, einen Zugriff auf die rechte bzw. auf die linke Seite hat und auch beide optimal zusammenarbeiten. Ist hier eine Verdrehung der Fall, dann wird die dominante Gehirnhälfte mit der linken Körperseite nicht in ihrem Potential ausgeschöpft und die andere Körperseite bzw. die linke Hemisphäre überbeansprucht. Das führt dazu, dass diese Menschen sich schnell erschöpft fühlen und dabei das Gefühl haben, nicht wirklich reelle Chancen im Leben zu haben. Sie spüren unbewusst, dass sie ihr Potential nicht wirklich ausschöpfen können. Viele wenden sich an therapeutische Einrichtungen, ohne dass ihnen wirklich in der Tiefe geholfen werden kann.
Ausführlich geforscht über dieses Thema hat Johanna Barbara Sattler. Sie spricht davon, dass die Umstellung der angeborenen Händigkeit der massivste Eingriff in das menschliche Hirn ist (ohne Blutvergießen). Es kommt im Gehirn zu schwersten Irritationen, die Auswirkungen auf das gesamte Leben der Person haben. Nicht nur die Unterdrückung der Linkshändigkeit wird in die nächsten Generationen vererbt, sondern auch die Folgen im Selbstausdruck. Einige Beispiele: Um Zeit zu gewinnen, ihre Gedanken zu ordnen, neigen unterdrückte Linkshänder zum Widerspruch, es kommt zu einer „Ja-aber-Haltung“ mit oftmals tiefen Konflikten im Beziehungsgefüge. Viele Menschen suchen sich Tätigkeiten, die unter ihrem Leistungsniveau liegen. Sie kompensieren auf diese Weise die gestörte Fähigkeit der adäquaten Umsetzung ihrer Gedanken. Oftmals verschließen sich diese Menschen und fühlen, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist. Auch suchen sie psychiatrische Einrichtungen auf, nehmen starke Medikamente, was ihr Los nur erschwert.
Am tragischsten ist es, dass unterdrückten Linkshändern der Zugang zu ihrer eigenen Mitte verwehrt ist.
Sie sind ihrer Kraftquelle beraubt. Nur durch eine Rückschulung auf die dominante Schreibhand ist der Zugang wieder möglich. Die linke Körperseite ist unsere weibliche Seite, die uns über das Herz mit unserer Seele verbindet. Durch die Unterdrückung der Linkshändigkeit ist damit das weibliche Prinzip in uns Frauen und in den Männern unterdrückt. Die negative Besetzung der linken Hand in der Gesellschaft hat zusätzliche dazu beigetragen, dass das Feminine in uns herabgesetzt wird. Aber gerade durch das Fühlen gelangen wir wieder in unsere Anbindung an den Wesenskern, an unsere Eigenmacht. Die Trennung vom wahren Selbst in uns führt auch im Kollektiv dazu, dass das Männliche Überhand bekommt. Das erleben wir hier gerade in unvorstellbarem Ausmaß.
Wir können zusammenfassen: Die Unterdrückung der Linkshändigkeit ist eine Unterdrückung der Weiblichkeit. Das Gleichgewicht der weiblichen und männlichen Prinzipien ist vollkommen außer Balance. Der natürliche Gegenpol im Kollektiv fehlt. Das Fühlen, das Mitfühlen, das Sein wird nicht zugelassen. Die Qualität der Ruhe, der Gelassenheit, die Fähigkeit, etwas sich aus sich selbst heraus entwickeln zu lassen, die Geduld, die Liebe sind verschüttet. Das Tun hat Übermacht gewonnen – immer mehr, immer schneller, nur noch funktionieren – bis zur Selbstzerstörung.
Links
Links ist
abhandengekommen
verlorengegangen
fast ausgelöscht
Links ist weiblich
anmutig, poetisch
intuitiv und
verbunden
Wo seid ihr
Linkshänder?
Wo seid ihr
präsent im Femininen?
Findet euch,
steht auf
steht zu euch
steht zueinander
und
lasst rechts
dabei
nicht links liegen
Eva-Maria Zander
Niemand will so recht etwas mit dieser Thematik zu tun haben.
Und so werden die Linkshänder auch geradezu links liegen gelassen. Alles ist auf rechts ausgelegt. Der Linkshänder muss sehen, wie er zurechtkommt.
Manche Menschen behaupten von sich, dass sie beidhändig seien. Das gibt es so nicht. Jeder hat eine dominante Gehirnhälfte und wenn einige von uns, beide Hände abwechselnd nutzen, so ist davon auszugehen, dass es sich um eine unterdrückte Linkshändigkeit handelt. Die Rückschulung auf die linke Schreibhand ist notwendig, denn es ist diese feinmotorische, hoch komplexe Fähigkeit, die dann ausschließlich mit der linken Hand ausgeführt wird. Das Gehirn bekommt damit die eindeutige Information, dass ab sofort die rechte Gehirnhälfte als die dominante gelebt wird. Für eine Rückschulung ist eine Begleitung mit entsprechender Beratung notwendig, so dass sich alles in Ruhe bahnen kann.
Im Kindergarten und in der Schule reicht es nicht, den Kindern auch Schreibmaterialien für Linkshänder anzubieten. Es ist wichtig, Kinder zu ermuntern, die eigene dominante Schreibhand zu nutzen. Wenn Kinder die Hand oft wechseln, sollte in den Familien geforscht werden, ob es dort Linkshänder gibt bzw. ein Test der Eltern. Aber oftmals wollen sich die Betreffenden in den Familien auf dieses Thema nicht einlassen. Es ist ein alter Schmerz, der wieder nach oben kommt, oftmals übernommen von den eigenen Eltern oder Großeltern. Es gehört Mut dazu, sich dem Thema zu öffnen. Aber zu Gunsten unserer Kinder sollten wir davor nicht zurückschrecken. Wir nehmen ihnen eine Riesenlast und eröffnen ihnen ein Leben ganz in ihrer eigenen Kraft, was ihnen sonst durch diese Problematik verwehrt ist.
Wir decken in der Regel den Tisch so, dass das Besteck für den Rechtshänder ausgelegt ist.
All das nehmen Kinder wahr und unbewusst stellen sie sich auch auf das Schreiben mit rechts ein, weil sie es überall sehen. Am besten ist es, das Besteck und das Trinkglas mittig zu platzieren, dann kann das Kind frei wählen und erfährt, dass es auch mit links greifen kann.
Abschließend weise ich darauf hin, dass alle Erziehung, alle Indoktrination in unserer Gesellschaft darauf abzielt, dem System zu dienen. Es geht nicht um den Menschen. Die Unterdrückung der Linkshändigkeit nimmt den Menschen die Kraft, die gerade hier andere Impulse setzen könnten. Das ist so gewollt von einigen wenigen, die sich dadurch in jeder Hinsicht bereichern. Nur wir selbst tragen die Kraft in uns, wieder in unsere Eigenmacht der Seele zurück zu gelangen. Therapeutische Einrichtungen sind gut beraten, zu allererst einen Linkshänder-Test durchzuführen. Alles andere greift nicht wirklich, wenn diese Unterdrückung die Ursache ist.
Jetzt leben wir in einer Zeit des Wandels und dazu gehört,
die weibliche Seite in uns wieder auszugraben und zu leben. Im Fühlen kommen wir uns näher. Es braucht jetzt diese Nähe zu uns selbst und damit zu anderen, um neue Lösungen zu erschaffen. Dieses Einfühlen verbindet uns wieder mit dem Kosmos und lässt uns in Harmonie mit der ganzen Schöpfung sein. Dahin geht der Weg. Das Weibliche in uns, die linke Körperseite mit unserem Herzen, gibt jetzt mit Hilfe unserer Intuition die Richtung vor. Links ist die Kompassnadel durchs Leben auch für Rechtshänder.
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Kontaktieren Sie mich sehr gerne per »»» Email
19.10.2022
Eva-Maria Zander
www.evamariazander.de
Freuen Sie sich bereits jetzt auf den nächsten Teil dieser Serie, den Sie am 19.11.2022 hier im Magazin finden mit dem Thema: Weiblich und Männlich versöhnt…
Eva-Maria Zander
Mit dem Kursprogramm „Selbstmitgefühl am Meer“ begleitete sie, als zertifizierte Lehrerin für Achtsames Selbstmitgefühl, Erwachsene zu einer nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität.
Die Autorin lebt in Potsdam und hat die meiste Zeit ihres Lebens am Meer verbracht. Jetzt umfasst ihr Angebot Lesungen und Vorträge sowie Impulsgebung und Wegbegleitung für Erwachsene, Jugendliche und Paare.
Buchtipp
Aufstehen in der Weiblichkeit
Wie Frau und Mann Seele, Herz und Mitgefühl ins Leben bringen
von Eva-Maria Zander
Klappenbroschur, 144 Seiten, teils farbige Abbildungen
Verlag: Neue Erde
ISBN 978-3-89060-806-8
16,00 € (D)/ 16,50 € (A)
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