Suche nach Magie – Hoffnung und Verstrickung in verwirrenden Zeiten
Der Wunsch nach Lebendigkeit, sich mitten im Fluss des Lebens zu erfahren, wird manchmal auch als Suche nach Magie beschrieben. Die Magie des Lebens – die Synchronizitäten, unglaublichen Lebenswandlungen oder Erfahrungen anderer Dimensionen inmitten des Alltagsgeschehens. Das spielerische Element, was in Kindertagen das Leben als die Möglichkeit eines riesigen, unendlichen Abenteuers erschienen ließ.
Magie streicht das eintönige Leben in neuen bunten Farben an. Es ist das Ausgewöhnliche, was durch das Altbekannte bricht. Der Rausch von Energie, der uns an neue Orte und zu unbekannten Menschen mit neuen Inspirationen für unsere Suche nach dem fehlenden Puzzlestück in unserer Geschichte führt. Es ist die Suche nach dem mystischen Zwinkern einer Welt durch die kosmischen Schleier hindurch – fern und nah zu gleich, direkt spürbar und doch nicht greifbar, bedrohlich wunderschön.
Solch Assoziationen werden zumindest mit dem Wort Magie oft verbunden. Es ist die Idee eines phantastischen, intelligenten Elements, was das rationale Leben wie ein Sonnenstrahl durch Wolken durchbricht und es lebenswerter macht. Doch es gibt auch andere, sehr gegenteilige Assoziationen. Manche hören das Wort Magie und ein flaues Gefühl im Magen stellt sich ein.
Magie als unkontrollierbares Element einer fremden und vielleicht sogar bedrohlichen Welt jenseits des rational Greifbaren. Manipulation und eine Kraft aufquellend aus dunklen Tiefen – die schwarze Magie. Viele streifen das Thema beim Bummelgang durch spirituelle Straßen. Manche tun es ab. Andere ergreift die Furcht und sie versuchen sich mit Gebeten und Kristallen zu schützen. Und die Wagemutigen, Forscher und spirituellen Adrenalinjunkies treten dem Dämon entgegen – was zeigt schlussendlich dahinter?
Ein unignorierbares Thema
Ich gehöre zu den Forschern, die diesem Thema offen als auch kritisch gegenüberstehen. Wo Furcht ist, da muss Missverständnis herrschen. Doch die antiken Schriften der Christen, Yogis und Mystikern außer Acht zu lassen, wäre ebenso fatal. Auch die klassische Literatur ist von Mythologien, in denen dunkle Geister und deren menschliche Verbündeten zentrale Rollen spielen, durchzogen. Mit dem Ende einer Vorherrschaft des christlichen Weltbildes ist gleichzeitig eine ansteigende seelische Verwirrung und Idealisierung des Hedonismus unübersehbar einhergegangen. In verschiedenen philosophischen Ansätzen seit Friedrich Nietzsche im 19. Jahrhundert findet damit auf mal mehr und mal weniger direkte Art eine Auseinandersetzung statt.
Doch auch mit dem Verfall und der Ideologisierung der Universitäten sowie den transhumanistischen Rufen nach Verschmelzung von Menschen und Maschine in den letzten Jahrzehnten entstehen auch unter westlichen Akademikern neue Debatten, um luziferische Weltbilder und die Wichtigkeit eines Gottes. Ebenso weisen unabhängige Journalisten und alternative Medien auf globale Zusammenhänge hin, die ähnliche Diskussionen aufwerfen.
Im spirituellen Mainstream werden Begriffe wie Magie entweder verhöhnend nicht besprochen oder mit der ersten intuitiven Reaktion ohne tiefere Diskussion angenommen, jeder seinen eigenen unbewussten Bildern überlassen. Zwischen 5D-Aufstiegseuphoria und Deep State-Aufklärung ohne Quellenangaben bleiben weiterführende Fragen offen.
Doch es gibt auch ernsthafte, tiefgründige spirituelle Auseinandersetzungen und Aufklärung zu dem Thema Magie. Ich sehe es, wie Wegschilder und Landkarten für Bewusstseinswanderungen und frage mich, was die tiefere Botschaft hinter allem ist.
Meine Forschung verläuft nicht linear. Sie windet sich wie ein Fluss auf seinem Weg. Mal eine Stromschnelle, mal ein Wasserfall, mal eine Brücke, die Ufer verbindet. Zwischen dem Echo von Räumen außerhalb der Schöpfung, intellektuellen Auseinandersetzungen und Energieströmen im Nervensystem hat sich über die vergangenen Jahre eine Einsicht, die zugleich warnend aufweckend als auch orientierungsgebend beruhigend wirkt, in mir geformt. Es hat sich natürlich in meine Forschung über das Schöpfungsdesign eingewebt.
Schöpfung und die drei Arten der Magie
Schöpfung findet in jedem Moment statt und dieser immer fortschreitende Schöpfungsakt selbst ist ein Akt der Magie. Somit ist Magie keine Außergewöhnlichkeit, sondern die Norm. Es ist die Art und Weise in der geschöpft wird. Magie ist in dieser Definition der Schöpfungsakt, den der Schöpfer nutzt um eine Schöpfung zu kreieren. Gemäß der Art der Magie entsteht eine bestimmte Schöpfung (Lebenserfahrung).
Dabei sind drei Arten der Magie wesentlich zu unterscheiden – weiße, rote und schwarze Magie. Jeder dieser drei Magieformen drückt eine Art und Weise aus, wie und was geschöpft wird, und in dem Sinne, welche Lebensrealität kreiert wird. Viele haben den Begriff schwarze Magie schon einmal gehört, manche stellen sich unter weißer Magie als Gegensatz dazu etwas vor. Doch wenig wird über rote Magie geschrieben, obwohl dies ein wesentlicher Schritt ist, um die anderen beiden tiefgreifend zu verstehen.
Rote Magie ist der Schöpfungsakt, der dem Ego dienen soll.
Ein leicht nachvollziehbares Beispiel ist der Liebestrunk. In einer Geschichte geht eine Frau, die sich unsterblich in einen sie abweisenden Mann verliebt hat, zu einer Zauberin, damit sie ihr helfe. Die Zauberin gibt ihr einen Liebestrunk, den sie vor den Augen des Mannes trinken muss, damit er sich nun ebenfalls unsterblich in sie verliebe. Die Frau ist in dem magischen Akt darauf ausgerichtet, ihrem Ego-Wunsch zu erfüllen. Der Zaubertrunk soll ihr persönliches Leben nach ihren Vorstellungen besser machen.
In der roten Magie wird also dem Ego zur persönlichen Wunscherfüllung gedient. Ohne große Analyse lässt sich leicht feststellen, dass die meisten Menschen rote Magie für ihre Lebensschöpfung verwenden. Dazu zählen alle Versuche, die Außenwelt nach den eigenen Wünschen zu gestalten – auch die spirituellen Praktiken, die einem das Traumhaus, die Traumbeziehung und den Traumjob bringen sollen.
Schwarze Magie – ein Blick ohne Furcht
Schwarze Magie könnte man auch als Ego motiviert beschreiben, jedoch gibt es einen essentiellen Unterschied zur roten Magie. Diesmal wird nicht vordergründig eine persönliche Besserung angestrebt, sondern die aktive Schädigung eines anderen. Schwarze Magie zielt auf die Destruktion eines anderen ab. Dies kann auf allen Seinsebenen stattfinden und bezieht konkrete als auch subtile Gewalt, Manipulation und Irreführung ein. Gleichzeitig werden aus der Destruktion eine Kraft und Genugtuung geschöpft.
Beispiele sind das gedankliche Verfluchen des Chefs oder der passiv-unbewusste Ausdruck von Groll und Rache in Form von Ignoranz und “ausversehentlichen Vergessen”, durch die der andere gestraft werden soll. Der andere soll geschädigt werden und daraus entsteht eine Stärkung und Genugtuung im Ego. Dies kann ohne Selbstwahrnehmung unbewusst geschehen als auch kulturell, moralisch, religiös oder sogar durch einen Gerechtigkeitsanspruch begründet werden.
Ein extremes Bespiel ist religiös motivierte, sexualisierte Gewalt an Kindern, in denen sich Personen durch starke Destruktion Lebensenergie des Kindes einverleiben wollen. Diese Phänomene weisen auf das schockierende Ausmaß, dass schwarze Magie annehmen kann. Und gerade aus diesem Grund betrachtet und besprochen werden müssen.
Magische Akte betreffen nicht nur Einzelpersonen und Gruppen, sondern ebenso kollektive Ausrichtungen. Im Fall von schwarzer Magie in Form von Werbung wird dies deutlich (Dies bedeutet nicht, dass Werbung per se mit schwarzer Magie gleichzusetzen wäre!). Diese Werbeanzeigen dienen z.B. dazu einen existentiellen Mangel in der Person und Realität durch beworbene Produkte auszugleichen.
Mangeldenken stellt in dem Fall die Strategie für die Schädigung dar, da Mangeldenken immer mit einer Trennung zur eigenen Lebensquelle einhergeht. Die Schädigung findet also vor allem auf seelischer Ebene statt, auch wenn auf körperlicher oder mentaler Ebene sogar ein Vorteil erlebt wird. Die schädigende Selbstwahrnehmung ein Mangelwesen zu sein, wird gestärkt. Der Nutzen wird dann wirtschaftlich gezogen, und auch energetisch.
Die Energie, die durch das Anschauen der Werbung subtil zu dem Werbetreibenden fließt, kann für den Werbetreibenden Kraft spendend sein. Hier wird ein weiteres Merkmal für schwarze als auch rote Magie sichtbar. Sie beide arbeiten mit Täuschung, Verdeckung und Irreführung. Dabei muss der Ausführende keine Absicht dafür setzen. Es kann Teil einer kollektiven Konditionierung sein, die als täglicher Habitus und mit gut gemeinten Intentionen ausgeführt wird.
In dieser Schattentiefe kann einem der Atem stocken. Nicht weil man schwarze Magie fürchten muss, sondern weil das flächendeckende Ausbreitung der Unbewusstheit und Schattenwelt sichtbarer wird. Auch wenn das Werbungsbeispiel ein noch recht erkennbares Beispiel ist und für die meisten intuitiv bereits spürbar, sind die zahlreiche Fälle durch eine eingeschränkte Wahrnehmung und fehlendes Wissen generell oder nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Mir liegt dabei am Herzen, schwarze Magie neu zu denken und aus den zugleich banalisierten als auch panischen Herangehensweisen herauszuheben und technisch zu betrachten. Schwarze Magie ist kein Problem da draußen wegen geheimen Bünden oder globalen Verschwörungen, die über uns Allgemeinbürger herrschen. Doch sie existiert und das Problem ist, dass nicht verstanden wird, wie und wo. Es ist ein Schöpfungsakt, der uns allen zur Verfügung steht und in unserem, meist unbewussten Geist stattfindet. Aus den Tiefen des unbewussten Schattens kann sich eine Realität schöpfen, die uns fremd und zerstörerisch erscheint. Immer wieder Enttäuschung, immer wieder in die Irre geführt, immer wieder Schmerzen und Herzbrüche. Der sogenannte Teufelskreis – das ist ein Resultat schwarzer Magie.
Schöpfen nach dem wahren Willen
Aus dem Grund weisen viele spirituelle Pfade auf die Wichtigkeit von Reinigung. Denn diese Reinigung und Bewusstwerdung ermöglicht die weiße Magie. Sie ist der Schöpfungsakt, der den göttlichen, wahren Willen zum Wohle allen Lebens (das eigene Wohlempfinden natürlich eingeschlossen) manifestiert. Er entsteht aus der Einsicht und Losgelöstheit heraus. Aus ihr heraus wird wahres Leben zelebriert und gefördert.
Es sind die spontanen Impulse, die aus der Seele durch die Persönlichkeit Ausdruck finden, ohne anzuhaften oder zu vermeiden. Doch dies wird oft von einem ungereinigten Geist ohne Erfahrung falsch eingeordnet. Die weiße Magie hat nichts mit Vorstellungen einer perfekten, heilen Welt, für die man besonders liebevoll und freundlich sein muss, gemein. Sie kann z.B. ebenso Zerstörung hervorbringen.
Jedoch ist diese Zerstörung auf Unwahrheiten gerichtet oder auf Elemente, die ein Verfallsdatum erreicht haben, wie die abfallenden Blätter im Herbst. Dieser Schöpfungsmodus findet häufiger statt, als wahrgenommen und vermutet. Nur allein einen kalten, winterlichen Windhauch in Dankbarkeit auf der warmen Haut zu spüren gehört schon dazu. Weiße Magie bleibt oft unerkannt, weil sie genauso der Banalisierung und fehlender Selbstwahrnehmung unterliegt. Magie kann ein großer Akt phantastischen Ausmaßes sein, als auch ebenso gewöhnlich wie ein Atemzug.
Es bedarf viel Forschung, Bewusstsein und Erfahrung diese Schöpfungsakte nachzuvollziehen, unterscheiden zu können und ihre Quelle zu erkennen. Sie alle finden in uns statt. Und dies macht das Thema Magie zentral. Magie als etwas Außergewöhnliches zu definieren verkennt die Potenz unserer innewohnenden Kraft. Durch die Anerkennung unseres magischen Potentials und stetig stattfindenden magischen Akten werden wir mit unserer Schöpfungsmacht konfrontiert.
Unsere Schöpfungsmacht muss nicht gewonnen und aufgebaut werden – sie ist bereits da! Jedoch wissen wir nicht, dass und wie wir sie einsetzen, wenn uns das Leben unerklärlich erscheint. Dort setzt die Selbsterforschung an – wie kreiere ich meine Realität?
Es ist eine Forschungsreise die Geduld als auch Ausdauer bedarf, doch vor allem Vergebung. Alle drei Arten der Magie sind Schöpfungsakte und Potentiale der Schöpfung. Es geht um keine moralische Verurteilung und fanatische Schöpfungsangst. Vielmehr erlaubt das Wissen in Zeiten hoher Verwirrung Bewusstwerdung und eine Wahl, wie geschöpft werden kann.
16.11.2024
Sara Gnanzou
https://tiefbewegtblog.wordpress.com/
Die Sehnsucht nach Lebendigkeit führte Sara Gnanzou zunächst zu Reisen durch die Welt, einem interdisziplinären Philosophiestudium und Tätigkeiten im Beratungs- und Choachingbereich. Seit 2020 widmet sie sich der spirituellen Lebensforschung. In Ihre Arbeit fließen neben tantrischem Wissen und westlicher Philosophie auch die Körper- und Traumaforschung mit ein. Durch das Teilen ihrer Forschungserkundungen durch Wort und Bild möchte sie unterstützend dazu inspirieren, das eigene Sein zu erforschen und die Lebendigkeit erblühen zu lassen.
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