Vater unser im Himmel
„Wir haben heute das Heilige zum größten Teil säkularisiert und zur Ware gemacht. Irgendwie müssen wir das Gegenteil vollbringen und das, was uns am weltlichsten erscheint, zu einem Ausdruck unserer tiefsten Liebe und religiösen Hingabe machen. Wir müssen mit den Werkzeugen beginnen, die uns zur Verfügung stehen, und darauf vertrauen, dass sie uns eine Inspiration aus der Quelle ermöglichen, die uns weiterführt.
Ein solches Vertrauen zu kultivieren ist auf jeden Fall ein wichtiger Faktor bei der Wiedergewinnung einer lebendigen Sprache der Schöpfung…“
„Aus derselben Quelle leben wir“
Neil Douglas-Klotz
Jesus sprach aramäisch – eine der Ursprachen des Nahen Ostens.
Mit welcher Fassung des Evangeliums wir und auch befassen, Jesus sprach die Worte, die ihm zugeschrieben werden, auf aramäisch. Dies gilt vor allem für das Gebet, das er seinen Jüngern gab, unser heutiges Vaterunser. Um es zu singen, benutzen wir die Form des Gebets, die in den aramäisch sprechenden Kirchen der Welt, einschließlich der assyrischen und syrisch-orthodoxen, benutzt wird.
Aramäisch unterscheidet sich sehr deutlich vom Griechischen, der Sprache, von der die westeuropäische Christenheit ihren Ursprung herleitet. Jedes aramäische Wort kann auf mehrere unter-schiedliche Weisen interpretiert werden. Das gilt insbesondere für die Worte eines Mystikers oder eines Propheten. In der jüdischen Tradition wird diese Art mehrfacher Interpretation, bei der die Übersetzung eine spirituelle Handlung darstellt, „Midrasch“ genannt.
Neil Douglas-Klotz, ein profunder Kenner der aramäischen Sprache und des Urchristentums hat die tiefere Bedeutung der Worte Jesu im Matthäus-Evangelium ans Licht gebracht. Er wurde 1951 in Chicago geboren, seine Eltern waren christliche Freidenker, die aus Europa geflohen waren. Im Hause wurde deutsch, jüdisch und polnisch gesprochen. Der Vater war Chiropraktiker, die Mutter war eine Schülerin des legendären Parapsychologen und Hellsehers Edgar Cayce.
Neil Douglas-Klotz hatte diverse religiöse Kulturen intensiv studiert, war Mitbegründer der heutigen University of Creation Spirituality in Kalifornien. 1982 Gründung des Netzwerks für die Tänze des universellen Friedens. Weltweite Seminartätigkeit. Autor grandioser Bücher. Seit 1999 lebt er in Edinburgh, seit 2006 mit der russischen Therapeutin Natalia Lapteva verheiratet.
Abwûn d’bwaschmâja – Vater unser im Himmel
Oh Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges. Du scheinst in uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern. Vater-Mutter des Kosmos, oder Atmendes Leben in allem, Namen aller Namen, unsere Identität entwirrt sich durch Dich.
Nethkâdasch schmach – Dein Name werde geheiligt
Hilf uns einen heiligen Atemzug zu atmen, bei dem wir nur Dich fühlen – und Dein Klang in uns erklinge und uns reinige. Bündele Dein Licht in uns, oder hilf uns loszulassen und den inneren Raum zu reinigen.
Têtê malkuthach – Dein Reich komme
Lass Deinen Rat unser Leben regieren und unsere Absicht klären für die gemeinsame Schöpfung.
Nehwê tzevjânach aikâna d’bwaschmâja af b’arha Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Möge der brennende Wunsch Deines Herzens Himmel und Erde vereinen durch unsere Harmonie. Lass allen Willen in Deinem Spiralkreis sich gemeinsam bewegen, wie Sterne und Planeten durch den Himmel kreisen, oder vereinige all unsere Anteile in uns, Licht paart sich mit Form. Die Verschmelzung von Himmel und Erde.
Hawvlân lachma d’sûnkanân jaomâna – Unser tägliches Brot gib uns heute.
Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen: das Notwendige für den Ruf des wachsenden Lebens. Brot bedeutet u.a auch Einsicht und geistige Vitalität es wäre zu übersetzten mit: Erzeuge durch uns die Einsicht, durch die geistige Vitalität , damit wir dem nächsten geben.
Waschboklân chaubên (wachtahên) aikâna daf chnân schvoken l’chaijabên – Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer. Waschboklan bedeutet: Rückkehr zum ursprünglichen Zustand. Löse unseren inneren Knoten so, dass wir fähig sind unsere Herzensbindungen zu anderen zu verbessern, um den ursprünglichen Zustand der Reinheit in uns aufzuleben.
Wela tachlân l’nesjuna ela patzân min bischa – Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält. Hiermit ist eigentlich gemeint, das wir nicht eintreten in die Welt der äußeren Erscheinungen und nicht dem Materialismus dienen, das wir nicht unreif agieren, sondern das wir zur richtigen Zeiten aus den Früchten – Heiligkeit-Frieden-Einheit handeln
Metol dilachie malkutha wahaila wateschbuchta l’ahlâm almîn. Amên – Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert. Wahrhaftige Lebenskraft diesen Aussagen! Mögen sie der Boden sein, aus dem alle meine Handlungen erwachsen. Besiegelt im Vertrauen und Glauben. Amen.
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
>>> zum Autorenprofil
Buch Tipp:
Kardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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