Medium in Deutschland – Was du wissen solltest
Eine spirituelle Reportage über ein Berufsfeld zwischen Geistkontakt, Skepsis und Verantwortung
Zwischen Unsichtbarem und Unaussprechlichem
In einem freundlichen, Licht durchfluteten Raum am Bodensee sitzt eine Frau in Stille. Vor ihr eine Klientin mit tränennassen Augen. Die Worte, die gleich fallen werden, sind nicht beweisbar, nicht messbar, nicht greifbar – und dennoch berühren sie etwas in der Tiefe. Sie könnten Trost bringen, oder neue Fragen aufwerfen. Die Frau ist ein Medium. In Deutschland.
Doch was heißt das?
In einer Welt, die sich an Daten, Studien und Wissenschaft orientiert, erscheint die Vorstellung, mit der „geistigen Welt“ in Verbindung zu stehen, für viele absurd. Und doch wächst das Interesse an medialer Arbeit stetig. Zwischen Esoterik-Markt, echter spiritueller Praxis und einer gesellschaftlichen Sehnsucht nach Transzendenz bewegen sich die sogenannten Medien in einem spannungsgeladenen Zwischenraum.
Dieser Beitrag beleuchtet, was es bedeutet, in Deutschland als Medium zu arbeiten – und warum es sich lohnt, genauer hinzusehen.
Was ist ein Medium? Eine Begriffsklärung
Der Begriff „Medium“ stammt vom lateinischen medius, also „mittlerer“, „vermittelnder“. Gemeint ist eine Person, die sich als Kanal für Informationen aus einer nicht-sichtbaren, oft als „geistig“ bezeichneten Ebene versteht.
Dabei gibt es verschiedenste Formen medialer Wahrnehmung:
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Hellsichtigkeit (visuelle Bilder, symbolische Eindrücke)
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Hellfühligkeit (körperliche oder emotionale Resonanz)
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Hellhörigkeit (innere Stimmen oder Worte)
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Trance-Medialität (Einbindung tiefer Bewusstseinszustände)
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Mediales Schreiben (durch intuitive oder geführte Texte)
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Jenseitskontakte (Kommunikation mit Verstorbenen)
Medien verstehen sich als Brücke – zwischen dieser Welt und einer anderen, die man nicht sieht, aber vielleicht spüren kann.
Ursprung und Entwicklung: Medialität im Wandel der Zeit
Die Idee des Mediums ist nicht neu. Schon in antiken Kulturen gab es Priesterinnen, Orakel, Seher. In der frühen Neuzeit gerieten diese Traditionen unter den Druck kirchlicher Dogmatik und Aufklärung. Erst im 19. Jahrhundert, mit dem Aufstieg des Spiritismus, wurde Medialität in Europa neu betrachtet.
In England bildete sich der „Spiritualismus“ als Bewegung – bis heute gibt es dort Ausbildungsstätten wie das Arthur Findlay College. In Deutschland hingegen blieb das Thema lange marginalisiert.
Erst mit der spirituellen Bewegung seit den 1980er-Jahren sowie einer postreligiösen Sinnsuche gewann auch hier das Interesse an medialer Arbeit neue Aufmerksamkeit.
Warum suchen Menschen ein Medium auf?
Die Gründe sind vielfältig:
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Trauerverarbeitung: Der Tod eines nahestehenden Menschen hinterlässt oft eine Leerstelle, die nicht allein psychologisch zu füllen ist.
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Existenzielle Fragen: Was geschieht nach dem Tod? Gibt es Bewusstsein jenseits des Körpers?
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Spirituelle Orientierung: Viele suchen keine Religion, sondern eine eigene Form von Verbindung.
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Sehnsucht nach Zeichen: Träume, innere Impulse, plötzliche Erinnerungen – viele erleben Phänomene, die sie sich nicht erklären können.
Ein Medium wird so nicht zur Lösung, sondern zur Begleitung: Es bietet Raum für das Unsagbare, für Erfahrungen, die nicht in die Welt der Zahlen und Kategorien passen.
Zwischen Verantwortung und Grenzarbeit
Ein Medium trägt Verantwortung – für das, was es sagt, aber auch für das, was es nicht sagt. Eine seriöse Arbeit erkennt Grenzen: psychologisch, ethisch, spirituell.
Dazu gehören:
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Keine Heilsversprechen
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Keine Aussagen zu Krankheit, Tod oder Schicksal
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Keine Abhängigkeit schaffen
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Keine Manipulation emotional verletzlicher Menschen
Stattdessen ist mediale Arbeit ein Angebot zur Selbstreflexion, zur Verbindung mit dem eigenen inneren Kompass. Das echte Medium begleitet – es leitet nicht.
Der Umgang mit Skeptikern: Kritik als notwendiger Spiegel
Medialität steht naturgemäß unter Kritik – und das ist wichtig. In einem nicht regulierten Feld, in dem viele auf der Suche sind, ist Aufklärung entscheidend.
Skepsis ist nicht das Gegenteil von Spiritualität – sondern ein Korrektiv.
Es gibt drei Hauptformen der Kritik:
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Wissenschaftlich-rationale Skepsis: Sie verweist auf die fehlende Beweisbarkeit medialer Aussagen. Diese Kritik ist berechtigt – Medien sollten transparent machen, dass sie mit subjektiven Wahrnehmungen arbeiten.
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Psychologische Skepsis: Medien könnten unbewusst eigene Inhalte projizieren oder Suggestionen erzeugen. Auch das ist möglich – weshalb ethische Schulung und Supervision essenziell sind.
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Gesellschaftliche Ablehnung: Der Vorwurf „Esoterik!“ meint oft pauschal alles, was nicht in ein materialistisches Weltbild passt.
Doch es ist gerade die Offenheit gegenüber dem Nicht-Wissbaren, die viele Menschen zur Medialität zieht. Nicht, weil sie Beweise wollen – sondern weil sie Erfahrungen machen.
Seriöse Medien gehen respektvoll mit Kritik um, meiden Dogmatismus und laden zur Reflexion ein. Ihre Haltung: Wer glaubt, hat Recht. Wer zweifelt, auch.
Wie erkennt man ein seriöses Medium?
Da der Begriff nicht geschützt ist, tummeln sich auf dem Markt auch Scharlatane. Hier sind Merkmale, an denen du ein verantwortungsvolles Medium erkennst:
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Transparenz über Methoden und Grenzen
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Keine Angstmache, kein Druck, kein Abhängigkeitsverhältnis
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Ethik-Kodex oder Ausbildung an anerkannten Schulen
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Verständnis für psychologische Zusammenhänge
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Klare Trennung zwischen Inspiration und Information
Ein seriöses Medium sagt: „Ich kann nur weitergeben, was ich empfange – du entscheidest, was für dich stimmig ist.“ Diese Demut ist ein Zeichen von Echtheit.
Ausbildung zum Medium: Zwischen Berufung und Beruf
In Deutschland wächst das Angebot an medialen Ausbildungen. Dabei geht es nicht nur um Hellsinne, sondern auch um Selbsterkenntnis, Wahrnehmungsschulung und Ethik.
Gute Ausbildungen beinhalten:
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Meditation, Trance, Wahrnehmungsübungen
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Grenzarbeit zur eigenen Psyche
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Gesprächsführung
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Austausch mit der spirituellen Welt jenseits von Dogmen
Nicht alle, die mediale Fähigkeiten haben, müssen beruflich als Medium arbeiten. Doch eine gute Ausbildung schafft innere Stabilität – und genau die ist notwendig, um anderen Halt geben zu können.
Medialität und Religion: Widerspruch oder Ergänzung?
Für manche Gläubige steht mediale Arbeit im Widerspruch zum Glauben. Doch ein Blick in spirituelle Traditionen zeigt: Überall finden sich mediale Elemente – vom prophetischen Traum in der Bibel bis zur mystischen Ekstase im Sufismus.
Medialität ist kein Ersatz für Religion, sondern Ausdruck einer individuellen spirituellen Erfahrung.
Sie ist nicht dogmatisch, sondern persönlich. Sie verlangt nicht Glauben – sondern Offenheit.
Fazit: Eine Kultur des Zuhörens entwickeln
Medialität ist keine Antwort für alle – aber ein Weg für viele. In einer Gesellschaft, die zunehmend den Kontakt zur eigenen Innenwelt verliert, können Medien helfen, wieder Zugang zu Intuition, Sinn und Verbindung zu finden.
Sie brauchen dafür keine Bühne, keine Show, kein „Beweise mir etwas“. Sie brauchen Menschen, die zuhören. Und eine Kultur, die das zulässt.
Medien sind keine Orakel, keine Götter, keine Richter. Sie sind Zeugen einer anderen Möglichkeit, das Leben zu betrachten.
Und vielleicht ist genau das heute wichtiger denn je.
02.05.2025
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.
“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein
Empfehlung
Pure Freude mit und für die Geistige Welt.
Zwischen Himmel und Erde gibt es unzählige Geheimnisse zu entdecken – das Zusammenspiel beider Welten faszinierte mich schon in meiner Kindheit.
Der plötzliche Verlust meines Vaters im Jahr 1999 machte meine Gabe, Botschaften aus der Geistigen Welt zu empfangen, deutlicher spürbar.
Mit großer Dankbarkeit habe ich meine Gabe angenommen und bilde mich seit 2007 am Arthur Findlay College in Stansted weiter….
https://www.medium-am-bodensee.de/
https://psychotherapie-am-bodensee.de/
“Berührt von der Geistigen Welt”
In Zeiten der Trauer und des Verlustes eines geliebten Nahestehenden suchen viele Menschen nach Antworten und Halt. Ulrike Eschbaumer, erfahrenes Medium und mediale Beraterin, öffnet in ihrem Buch die Tür zur Geistigen Welt und zeigt, wie Jenseitskontakte Heilung, Trost und Zuversicht schenken können. Mit einfühlsamen Worten auf Herzensebene und tiefen Einsichten aus ihrer langjährigen Praxis als Medium führt die Autorin die Leser auf eine berührende Reise.
Sie stellt 13 verschiedene Jenseitskontakte vor, die aus unterschiedlichen Bedürfnissen heraus entstanden sind, und zeigt, wie diese Kontakte helfen können, Unausgesprochenes zu klären und die Beziehung zu den “Heimgegangenen” liebevoll zu pflegen.
Dieses herzerwärmende und empathisch geschriebene Sachbuch berührt auf Seelenebene und schenkt den Lesern die Gewissheit, dass ihre Liebsten in der Geistigen Welt weiterhin für sie da sind.