Verborgene Kraft der Suche nach sich selbst
Persönlich erzählt von Heike Schonert
Es war ein Moment, den ich niemals vergessen werde – ein stiller Augenblick, der mein Leben von Grund auf veränderte. Ich saß alleine, umgeben von der Hektik des Alltags, und spürte eine leise, fast nicht wahrnehmbare Leere in mir. Alles um mich herum schien zu funktionieren: mein Beruf, meine Beziehungen, mein Alltag. Doch tief in mir wusste ich, dass etwas Wesentliches fehlte. Dieser Moment, so unscheinbar er war, wurde der Beginn einer Reise, die mich bis heute begleitet: die Suche nach mir selbst.
Die Suche beginnt: Die leise Stimme der Seele
Die Suche nach sich selbst beginnt oft nicht mit einem Paukenschlag, sondern mit einem Flüstern – einer leisen Stimme, die uns sagt: „Da ist mehr.“ Diese Stimme hatte ich lange ignoriert. Ich dachte, Selbstfindung sei etwas für Menschen, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Ich war organisiert, erfolgreich, ein „funktionierender“ Mensch. Doch je mehr ich den alltäglichen Anforderungen nachging, desto mehr hatte ich das Gefühl, mich von etwas Wesentlichem zu entfernen.
Die Frage „Wer bin ich wirklich?“ begann mich wie ein Echo zu verfolgen. Zunächst erschien mir diese Frage unangenehm, sogar bedrohlich. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass sie keine Bedrohung, sondern eine Einladung war – eine Einladung, tiefer zu gehen, die Masken abzulegen und zu entdecken, was wirklich hinter all dem liegt.
Der Weg ist keine gerade Linie
Wenn ich eines über die Suche nach sich selbst gelernt habe, dann, dass sie alles andere als geradlinig ist. Sie ist nicht wie ein Plan, den man einfach abarbeitet, sondern eher wie eine Wanderung durch unbekanntes Terrain. Manchmal fühlte ich mich, als würde ich vorankommen, nur um kurz darauf wieder in alte Muster zurückzufallen. Es gab Momente, in denen ich dachte: „Warum mache ich das alles? Warum nicht einfach so weitermachen wie zuvor?“ Doch dann gab es auch diese klaren, erhellenden Augenblicke – kleine, aber kraftvolle Erkenntnisse, die mich daran erinnerten, warum ich überhaupt aufgebrochen war.
Ein solches Erlebnis hatte ich während einer ganz simplen Meditation. Ich saß, atmete und fühlte plötzlich etwas, das sich wie ein sanftes, inneres Licht anfühlte. Für einen kurzen Moment war da kein Zweifel, keine Angst – nur eine tiefe, ruhige Verbundenheit. Es war, als hätte ich einen flüchtigen Blick auf mein wahres Selbst erhascht. Dieser Moment wurde zu einem Anker für mich, ein innerer Kompass, der mich immer wieder auf meinen Weg zurückbrachte.
Die verborgene Kraft der Suche
Was ich auf dieser Reise nach mir selbst entdeckt habe, ist, dass die Kraft nicht in der endgültigen Antwort liegt, sondern im Prozess der Suche selbst. Jede Frage, die ich mir gestellt habe, hat mich dazu gebracht, tiefer zu schauen. Jede Herausforderung, die auf dem Weg auftauchte, hat mich stärker gemacht. Und jede Erkenntnis, so klein sie auch schien, hat mir geholfen, ein Stück näher an mich selbst heranzukommen.
1. Die Kraft der Ehrlichkeit
Einer der schwierigsten, aber auch befreiendsten Aspekte der Suche war die Ehrlichkeit mit mir selbst. Es war nicht immer leicht, meine Schwächen, Ängste und Widersprüche anzuerkennen. Doch genau darin lag eine ungeahnte Stärke. Je mehr ich mir erlaubte, ehrlich zu sein – mit mir und mit anderen –, desto mehr spürte ich, wie sich ein innerer Druck löste. Ich erkannte, dass Authentizität nicht nur Mut erfordert, sondern auch Heilung bringt.
2. Die Kraft des Loslassens
Ein weiterer Schlüssel war das Loslassen. Loslassen von alten Erwartungen, von Vorstellungen darüber, wer ich sein sollte, und vor allem von dem Bedürfnis, alles unter Kontrolle zu haben. Diese Kontrolle aufzugeben war eine der größten Herausforderungen, doch sie hat mich gelehrt, dem Leben zu vertrauen. Manchmal müssen wir etwas verlieren, um etwas Wertvolleres zu finden.
3. Die Kraft der Verbindung
Die Suche nach mir selbst hat mich auch gelehrt, wie wichtig Verbindung ist – zu mir selbst, zu anderen und zur Welt um mich herum. Ich habe gelernt, dass ich nicht allein bin und dass wahre Stärke oft darin liegt, sich verletzlich zu zeigen und Unterstützung anzunehmen. Die tiefsten Einsichten hatte ich oft in Momenten der echten Begegnung mit anderen Menschen.
Die Reise geht weiter
Was ich heute weiß: Die Suche nach sich selbst ist keine Reise mit einem festen Ziel. Es gibt keinen Endpunkt, an dem wir sagen können: „Jetzt habe ich mich vollständig gefunden.“ Es ist ein ständiges Entdecken, ein kontinuierliches Wachsen. Und das ist gut so. Denn jeder Schritt auf diesem Weg bringt uns nicht nur näher zu uns selbst, sondern auch zu einem Leben, das authentisch, erfüllend und wahrhaftig ist.
Wenn ich auf meine eigene Reise zurückblicke, sehe ich nicht nur die Herausforderungen, sondern vor allem die Geschenke: die Momente der Klarheit, die inneren Durchbrüche, die neu entdeckte Freude am Leben. Die Suche nach mir selbst hat mir gezeigt, dass die Antworten nicht immer im Außen zu finden sind. Sie liegen in uns – in der Tiefe unserer Seele, in der Weisheit unseres Herzens.
Einladung an dich
Wenn du dich gerade auf deinem eigenen Weg befindest oder vielleicht erst am Anfang stehst, möchte ich dir eines mitgeben: Hab keine Angst vor der Suche. Sie mag ungewiss und herausfordernd sein, aber sie ist auch voller Schönheit und Möglichkeiten. Vertraue darauf, dass jede Frage, die du stellst, dich näher zu dir selbst bringt. Vertraue darauf, dass die Antworten – wenn auch nicht sofort – in dir liegen.
Die verborgene Kraft der Suche nach sich selbst liegt nicht darin, etwas Neues zu werden, sondern darin, das zu entdecken, was du schon immer warst. Es ist eine Reise zurück zu dir – zu deinem wahren, kraftvollen, einzigartigen Selbst.
29.11.2024
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.
Heike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.
Ihr Motto ist: „Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, uns als Ganzheit begreifen und von dem Wunsch erfüllt sind, uns zu heilen und uns zu lieben, wie wir sind, werden wir diese Liebe an andere Menschen weiter geben und mit ihr wachsen.“
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