Weisheit des Oktobers, Wandlung zulassen und im Herzen einkehren
Die Weisheit des Oktobers, Wandlung zulassen und im Herzen einkehren
Der Oktober ist der Monat der Verwandlung. Die Natur färbt sich in den prächtigsten Tönen, bevor sie sich zurückzieht. Gold, Rot, Kupfer – ein letztes Aufleuchten, ein lebendiger Abschied. Es ist, als würde das Leben selbst für einen Moment innehaltend sagen: „Sieh, wie schön es sein kann, wenn etwas endet.“ Diese tief poetische Qualität macht den Oktober zu einem kraftvollen Lehrer. Seine Weisheit liegt im bewussten Loslassen, im Übergang, in der Einladung, im eigenen Inneren Heimat zu finden.
Der Herbst in seiner vollen Kraft – Schönheit im Abschied erkennen
Der Oktober zeigt uns, wie prachtvoll Abschied sein kann. Während viele Menschen diese Zeit mit Melancholie oder gar Schwermut verbinden, offenbart der Oktober eine andere Perspektive: Wandlung ist nicht Verlust – sie ist Vollendung.
Die Farben, das Licht, das Rascheln des Laubs – all das ist Ausdruck einer bewussten Verlangsamung. Die Natur macht es uns vor: Sie zieht sich nicht aus Schwäche zurück, sondern aus Weisheit. Sie weiß, dass jeder Zyklus seinen Höhepunkt hat – und dass nach der Reife die Ruhe folgen darf.
Der Oktober fragt uns: Kannst du anerkennen, was war – und bereit sein, es loszulassen?
Innere Einkehr – Vom Außen ins Innen
Mit jedem Tag, der kürzer wird, kehrt sich der Blick von außen langsam nach innen. Während der Sommer uns nach draußen gezogen hat, ruft der Oktober uns sanft zurück in die Tiefe. In unsere vier Wände. In unser Herz. In unser Selbst.
Jetzt ist die Zeit, still zu werden. Zu lauschen. Innezuhalten. Nicht, weil wir uns verstecken sollen – sondern weil im Rückzug Kraft liegt. Der Oktober sagt: Du musst nicht immer sichtbar sein. Manches wächst im Verborgenen.
Diese Einladung zur Innerlichkeit ist keine Flucht, sondern eine Rückkehr. Zu dem, was zählt. Zu dem, was nährt. Zu dem, was bleibt.
Loslassen als bewusste Entscheidung – Nicht alles muss bleiben
Der Oktober stellt uns vor eine zentrale Aufgabe: Was willst du nicht mitnehmen in den Winter?
Die Bäume werfen ihre Blätter ab, nicht weil sie sterben, sondern weil sie überleben wollen. Auch wir dürfen uns fragen: Welche Gedanken, Muster, Verpflichtungen darf ich jetzt bewusst abstreifen? Was habe ich aus Pflichtgefühl, Angst oder Gewohnheit mitgeschleppt – das jetzt gehen darf?
Loslassen ist nicht immer leicht. Es braucht Mut. Aber es ist auch eine Gnade. Denn nur, was wir loslassen, schafft Raum für Neues. Der Oktober lädt uns ein, mit dieser Entscheidung in Frieden zu kommen. Und vielleicht sogar: sie zu feiern.
Ernte würdigen – und Abschied bewusst gestalten
Noch immer ist Erntezeit – nicht im Sinne der großen äußeren Fülle, sondern in Form einer inneren Bilanz. Es ist der Moment, zurückzublicken auf das, was in diesem Jahr gereift ist. Nicht alles, was wir begonnen haben, wurde vollendet. Nicht alles, was wir wollten, ist eingetreten.
Und doch: Es ist viel geschehen. Der Oktober fragt uns: Was darfst du anerkennen, ehren, vielleicht sogar betrauern – um es in Frieden gehen zu lassen?
Dieser Prozess ist ein innerer Reifeschritt. Denn wer bewusst Abschied nimmt, geht mit leichtem Herzen weiter.
Dankbarkeit für das, was war – Sanfte Versöhnung mit dem Jahr
In der Essenz des Oktobers liegt eine tiefe Dankbarkeit. Nicht laut, nicht überschwänglich – sondern still, klar und aufrichtig. Der Oktober sagt: Schau hin. Es war nicht perfekt, aber es war deins. Und es war wertvoll.
Diese Art von Dankbarkeit ist kein Schönreden, sondern ein Anerkennen. Für die Herausforderungen, die dich haben wachsen lassen. Für die Begegnungen, die dich bewegt haben. Für die Stille, die dich gelehrt hat, auf dein Innerstes zu hören.
Vielleicht ist der Oktober der perfekte Monat, um einen Brief an das Jahr zu schreiben. Einen inneren Dialog mit dir selbst zu führen. Einen Spaziergang zu machen – nicht um anzukommen, sondern um dich zu erinnern.
Rituale des Wandels – Die Magie des Übergangs gestalten
Der Oktober bietet sich an für kleine persönliche Rituale. Eine symbolische Geste des Loslassens. Ein Feuer, in das du auf Zetteln schreibst, was du gehen lassen willst. Ein Spaziergang durch fallendes Laub, bei dem du bewusst deine Gedanken ziehst.
Rituale helfen uns, Übergänge bewusst zu gestalten. Sie geben Form, wo Worte fehlen. Sie schenken Halt, wo wir innerlich schwanken. Der Oktober ist ein Monat der Schwelle – und genau deshalb so kostbar.
Sich selbst Raum geben – Innere Räume öffnen
Während sich die äußere Welt zurückzieht, dürfen wir unsere inneren Räume betreten. Der Oktober lädt dazu ein, die Stille nicht zu fürchten, sondern zu suchen. In Meditation, im Schreiben, im bewussten Alleinsein.
Was findest du, wenn du dich dir selbst zuwendest? Welche Wünsche wurden vielleicht überlagert vom Lärm des Alltags? Welche leise Stimme in dir möchte gehört werden?
Der Oktober schenkt dir diesen Raum – wenn du bereit bist, ihn zu betreten.
Die Weisheit des Oktobers in einem Satz
Wenn der Oktober zu uns sprechen könnte, würde er sagen:
Lass dich fallen in den Wandel – und vertraue, dass du getragen wirst.
Der Oktober ist kein Monat der Eile, sondern der Bewusstheit. Kein Monat der neuen Ziele, sondern der ehrlichen Bilanz. Er lädt uns ein, Schönheit im Vergänglichen zu sehen, Kraft im Rückzug zu entdecken und Dankbarkeit für das zu empfinden, was gewesen ist.
Wer sich auf den Oktober einlässt, erlebt nicht nur die Farben des Herbstes – sondern auch die Tiefe des eigenen Herzens. Und spürt vielleicht: Manches wird erst sichtbar, wenn wir bereit sind, es gehen zu lassen.
03.10.2025
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.
Alle Beiträge der Autorin auf Spirit OnlineHeike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.
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