Das Kassandra-Syndrom

frau welt fantasy oracle girl

frau welt fantasy oracle girlDas Kassandra-Syndrom

Seit Jahren warnen Experten auf allen Fachgebieten vor Klimaerwärmung, Religionskriegen, atomarer Aufrüstung oder Seuchen. Die Vernunft rät uns, diese Warnungen ernst zu nehmen und endlich angemessen zu reagieren. Warum tun wir es nicht? Warum werden Warnbotschaften und fundierte Voraussagen einfach ignoriert oder verdrängt?

Die Antwort auf diese Fragen gibt uns das „Kassandra-Syndrom“. Sowohl Menschen, die Prognosen äußern (Hellseher, Visionäre, Zukunftsforscher), als auch jene, die sie wahrnehmen, können davon betroffen sein. Was unter dem Kassandra-Syndrom zu verstehen ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition: Kassandra-Syndrom

Das Kassandra-Syndrom ist die psychologische Bezeichnung für ein bestimmtes Verhaltensmuster. Eine oder mehrere Personen erstellen Prognosen oder Voraussagen, die durchaus nachvollziehbar sind. Es ist auch nicht so, dass ihnen absolut kein Glaube geschenkt wird. Um den Wahrheitsgehalt der Botschaft geht es beim Kassandra-Syndrom prinzipiell auch nicht. Das Besondere ist, dass der Zuhörer die Botschaft nicht akzeptiert und nicht darauf reagiert.

In der Psychologie als Wissenschaft sieht man Kassandra als Metapher. Sie repräsentiert das menschliche Gewissen, das bei Freud auch Über-Ich genannt wird. Das Gewissen weist uns darauf hin, dass auf bestimmte Taten bestimmte Folgen zu erwarten sind. Kassandra wäre in dieser Metapher diejenige, die auf moralische Verstöße hinweist und vor einer wahrscheinlichen Strafe warnt. Sie hat eine präventive Funktion, will also verhindern, dass der moralische Verstoß passiert. Wenn ein Mensch genau weiß, dass er bei einer Missetat ertappt wird, diese dennoch – trotz Warnung durch sein Gewissen – begeht, ist er vom Kassandra-Syndrom betroffen.

Um den Kontext zu verstehen, müssen wir weit in der Geschichte zurückgehen und uns mit der griechischen Mythologie befassen.

Kassandra: Legende und Mythos

In der Stadt Troja herrschte einst das Paar Priamos und Hekabe mit ihrem Sohn Paris und ihrer Tochter Kassandra, die als besonders klug und schön galt. Homer verglich sie gar mit der Göttin Aphrodite. Eines Tages opferte sie im Tempel des Gottes Apollo, worauf er ihr erschien. Er versprach ihr die Gabe der Weissagung, wenn sie einwilligte, ihm als Frau zu gehören. Weil diese Fähigkeit Kassandras größter Wunsch war, gab sie dem Gott ihre Zustimmung. Apollo erfüllte sein Versprechen und machte Kassandra zur Seherin. Sie hingegen erfüllte ihren Teil des Vertrages nicht und gab sich dem Gott nicht hin.

In der Mythologie können bereits verteilte Gaben nicht von den Göttern zurückgefordert werden. So folgt in der Regel eine grausame Rache, wenn sich Menschen nicht an die Abmachungen halten.

Apollo bat also Kassandra, ihn wenigstens zu küssen, was sie bereitwillig tat. Diese Gelegenheit nutzte der Gott zur Rache: Beim Kuss hauchte er Kassandra eine Verwünschung ein. Von nun an würde niemand mehr ihren Voraussagen trauen. Sie würde zusehen müssen, die die Menschen in ihr Verderben laufen und würde bis zu ihrem Tod an ihrer Gabe verzweifeln.

So geschah es in ihrer Heimatstadt Troja – Kassandra sah den Ausgang des Trojanischen Krieges vorher. Sie warnte Paris vor der Fahrt nach Sparta, die den Trojanischen Krieg auslöste. Paris entführte bekanntlich die schöne Helena, weil er sich unsterblich in sie verliebt hatte.

Kassandra wusste auch, dass die Feinde im Geschenk des hölzernen Pferdes lauerten und des Nachts Troja überfallen würden. Es wäre ein Einfaches für die Trojaner gewesen, Kassandras Voraussagen Warnungen zu überprüfen. Doch Apollos Fluch bewahrheitete sich. Kassandras Prophezeiungen wurden nicht mehr beachtet.

Wie immer in der Geschichte wird dann derjenige verantwortlich gemacht, der das Wissen hat, aber nicht stark genug war, etwas zu unternehmen. Kassandra wurde also gefangen genommen und Agamemnon, dem Feind, als Sklavin übergeben.

Agamemnon brachte sie nach Mykene, wo seine Frau mit ihrem Geliebten auf sie wartete. Beim Eintreffen wurde Kassandra von Visionen heimgesucht, die ihren und Agamemnons Tod zeigten. Sie weigerte sich, den Palast zu betreten, fiel in eine Art hysterische Trance und schrie Prophezeiungen von Blut, Tod und Untergang aus sich heraus. Wieder glaubte ihr niemand und es kam, wie es kommen musste. Agamemnons Gattin und ihr Geliebter töteten sowohl Agamemnon selbst als auch Kassandra mit einem Dolch.

So ist und bleibt Kassandra eine tragische Figur. Ihr Schicksal war es, zuzusehen, wie Unglücke passieren, die zu verhindern gewesen wären. Gleichzeitig hatte auch sie denselben Fehler begangen. Sie wusste, dass ein Vertrag mit einem Gott wie Apollo endgültig ist und dass sie einer Strafe nicht würde entrinnen können. Trotzdem weigerte sie sich, ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Auch sie ging wider besseres Wissen ihrem sicheren Untergang entgegen.

Das Kassandra-Syndrom in der Gesellschaft

Kassandra und das nach ihr benannte Kassandra-Syndrom hat auch in unserer Realität eine große Bedeutung. Wir alle handeln bisweilen wie die Trojaner. Und wir alle fühlen uns bisweilen wie Kassandra.

Denken wir an die Ausbreitung des Corona-Virus, wie lange die einzelnen Staaten brauchten, um zu reagieren und wie viele Menschen sterben mussten. Denken wir an den Brand von Notre-Dame, das Sinken der Titanic oder die Migrationswelle durch den Krieg in Syrien. Erinnern wir uns, welche Probleme diese Ereignisse mit sich brachten. Dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren würden, war bekannt. Sie waren prophezeit und belegt worden, und hätten vermieden werden können. Doch niemand schenke ihnen früh genug Glauben. Erst nachdem bereits große Tragödien entstanden waren und die Menschheit in Zugzwang gekommen war, wurde gehandelt. Zu spät für viele.

Ein besonderes Kennzeichen nachher ist die Schuldzuweisung an andere. China hätte früher oder anders handeln müssen, der Kapitän der Titanic hätte früher oder anders handeln müssen, unsere Politiker hätten früher oder anders handeln müssen. Im Nachhinein ist immer jeder klüger.

Jeder von uns trägt seinen Teil einer großen Verantwortung: für die Gesellschaft, die Umwelt, für den Planeten, für nachfolgende Generationen. Wir sind die Schmiede unseres eigenen Schicksals und das der Menschheit. Wir alle sind kleine Zahnräder, die ihren Teil zum Funktionieren des Ganzen beitragen. Hören wir auf mit bloßem „Zuschauen“ und „Anstarren“! Durch Kassandra lernen wir, dass wir uns auf das Geschehen in der Welt einlassen, uns beteiligen, uns interessieren müssen.

Biologische Ursachen für das Kassandra-Syndrom

Unser Gehirn ist so programmiert, dass wir durch eine Art Filter sehr schnell entscheiden, was für uns relevant ist und was wir getrost ignorieren können. Diese Funktion ist lebenswichtig, da uns sonst Eindrücke und Reize überfluten würden. In Krisen jedoch kann genau diese Funktion dazu beitragen, dass wir das Wesentliche ausblenden. Kleine Warnsignale, die das Schlimmste verhindern könnten, werden übersehen, da sie der Filter in unserem Gehirn übersieht oder negiert.

Die Eisberge im Nordatlantik waren bekannt, doch rauschte man mit voller Geschwindigkeit nach New York, weil man alle Rekorde brechen wollte. Das Gehirn des Kapitäns war darauf programmiert, sein Ziel zu erreichen, die kleinen Warnhinweise von mehreren Seiten blendete er aus – zu groß war seine Ambition und sein Vertrauen in die Technik.

Warum sind wir beratungsresistent? Jede Mutter und jeder Vater kennen die Problematik bei ihren heranwachsenden Kindern. Sie wissen, dass der junge Mensch in bestimmten Situationen nur verlieren kann, und können trotzdem nur dabei zusehen, wie er in sein Unglück läuft: die falschen Freunde, das viel zu schnelle Auto, der achtlos unterschriebene Kredit, die gefährliche Partydroge. Der junge Mensch will die Warnung der Eltern nicht hören. Würde er wirklich zuhören, müsste er gleichzeitig eine Position dazu einnehmen und einen anderen Kurs einschlagen. Das will er aber nicht. Er will nicht aktiv werden, er will nicht ausscheren, er will den „Mainstream“ nicht verlassen.

Der Mensch als Gewohnheitstier bevorzugt das „Immer-weiter-so“ gegenüber dem unbekannten, unsicheren und möglicherweise anstrengenden Aktiv-werden.

Das Kassandra-Syndrom in der Gesellschaft

So beherrscht das Kassandra-Syndrom unser aller Alltag. Wer Warnungen ausspricht, ist nicht immer beliebt. Hellseher, Wissenschaftler und Visionäre können ein Lied davon singen. Manchmal leben sie sogar gefährlich: Während der Regentschaft der kirchlichen Doktrin im Mittelalter wurden viele Wissende und Seher verbrannt, erhängt, eingesperrt oder verbannt.

Wissenschaftler wie Galileo waren Ketzer, Seher und Visionäre waren Hexen und Zauberer. Doch nicht nur im Mittelalter wollte herrschende Klasse unerwünschte Wahrheiten hören: Edward Snowden ist als „Whistleblower“ eines Kapitalverbrechens angeklagt, Assange ist ein krimineller Vergewaltiger. Beide Lebensgeschichten sind Beispiele für Menschen, die Wahrheiten unter das Volk brachten und dafür bestraft werden. Ärzte, die die Wahrheit über Pharmazeutika und ihre Folgen aussprechen, wurden mundtot gemacht. Seher, die vor Katastrophen warnen, werden belächelt. Doch immer nur so lange, bis die Konsequenzen eintreten: Sofort ist ein Schuldiger gefunden, der wie Kassandra angeklagt wird.

Ein wunderbares Beispiel ist der junge chinesische Arzt Li Wenliang aus der Stadt Wuhan. Er war einer der ersten, der das Corona-Virus als solches erkannte und davor warnte. Er wurde wegen „Verbreitung von Gerüchten“ von der Regierung verwarnt und musste eine Gegendarstellung unterschreiben. Er starb letztendlich mit nur 33 Jahren an den Folgen einer – die offizielle Version – „Lungenentzündung“, drei Wochen bevor Covid-19 international als pandemisch anerkannt wurde. 

Wir könnten unzählige weitere Beispiele anführen, doch widmen wir uns der Strategie unseres Verstandes weiter zu. Warum schirmen wir uns gegen die Wahrheit ab?
Christian Morgenstern meinte in seinem Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ dazu:
Und er kommt zu dem Ergebnis:
„Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil“, so schließt er messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Wir beobachten unsere Umgebung und nehmen nur mehr jene Fakten wahr, die unsere Überzeugung untermauern. Die Fakten, die die gegenteilige Position untermauern, blenden wir aus. Wenn dann eintritt, was wir nicht glauben wollten, sind wir fassungslos.

Verstehen und Vermeiden des Kassandra-Syndroms 

Wenn wir uns immun gegen das Kassandra-Syndrom machen wollen, müssen wir die Gründe verstehen, warum wir glaubwürdigen Warnungen und Prophezeiungen keinen Glauben schenken. Unser negierendes und vernunftwidriges Verhalten hat meistens einen oder mehrere der folgenden acht Ursachen:

1. Weigerung zur Veränderung. 
Der Mensch ist ein Experte, was die Aufrechterhaltung seiner Gewohnheiten betrifft. Dieses Verhalten ist tief in uns verwurzelt. Von der Evolution her betrachtet, ergibt es Sinn, weil uns die tägliche Routine ohne Veränderung oder Aufregung half, Kalorien zu sparen.

Die Weigerung zur Veränderung ist der Grund, warum wir so schwer neue Vorsätze durchziehen und Pläne verwirklichen. Und aus demselben Grund schlagen wir Warnungen in den Wind. Schlimmer noch als unsere Weigerung ist, dass wir jene Menschen, die den Mut zur Veränderung und sogar den Aufruf zur Veränderung starten, negativ betrachten. So gelten Aufrüttler, Hellseher und Visionäre oft nur als Querulanten und Nervensägen.

2. Weigerung, neue Informationen anzuerkennen.
Wir bauen uns unsere Sicht der Welt im Laufe von Jahrzehnten auf. Nur sehr wenigen gelingt es, diese immer wieder zu reflektieren. Wir nehmen nur jene Information wahr und integrieren sie, wenn sie unserer Weltsicht entsprechen. Die konträre Information, die uns zeigt, dass unsere Perspektive nicht die einzig wahre und mögliche ist, lehnen wir ab. Wir blenden sie aus. Dies betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern auch Gemeinschaften und Gruppen, Arbeitsteams, Parteien, kirchliche Organisationen und vieles mehr. Gegen „Group Beliefs“ wagt sich kaum ein Mitglied aufzulehnen, auch wenn es schon lange spürt, dass etwas an diesen Gedankengängen faul ist.

3. Widersprüchlicher Optimismus. 
Im Grunde wollen Menschen positiv in die Zukunft blicken. Die meisten setzen Kinder in die Welt, machen sich selbstständig, nehmen Kredite auf und glauben an Gesundheit bis ins hohe Alter. Deshalb blenden sie negative Prognosen prinzipiell aus.

Wir wollen keine ewig schwarz sehenden Pessimisten, die uns die Zukunft durch eine ganz und gar nicht rosarote Brille zeigen. Wir sind vielleicht bereit, einen kleinen Wahrheitsgehalt der Prophezeiung zu akzeptieren, aber immer mit dem Zusatz: „Mir wird das nicht passieren.“ Doch: Jedem kann alles passieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dagegenspricht. Blauäugiger Optimismus ist fehl am Platz.

4. Nicht erkennen der Dringlichkeit. 
Wenn ein Mensch nicht das Gefühl der Dringlichkeit entwickelt, tendiert er zum Nichtstun. Wenn sich ein prognostiziertes Ereignis erst in Jahren oder Jahrzehnte bewahrheiten wird, fürchten wir es nicht und haben nicht den Drang, etwas dagegen unternehmen zu müssen. Wir nehmen es nicht ernst genug.

Trotzdem sollten wir immer annehmen, dass etwas früher eintritt, als prognostiziert. Wir sollten uns darauf vorbereiten und uns wappnen.

5. Unwahrscheinlichkeit des Ereignisses. 
Die Definition einer Krise lautet unter anderem: ein Ereignis, das zwar unwahrscheinlich ist, aber falls es eintritt, enorme Auswirkungen hat.

Die Menschen wissen zwar, dass der Einschlag eines Meteoriten auf der Erde passieren kann, sie fürchten ihn jedoch nicht, weil er sehr unwahrscheinlich ist. Die „Kassandras“ auf der Welt warnen des Öfteren vor unwahrscheinlichen Schreckensszenarien und werden dann von der Menschheit ignoriert. Dennoch kümmert es eine Krise wie die Corona-Pandemie nicht, wie wahrscheinlich ihr Eintreten ist. Sie tritt ein, wenn die Zeit reif ist.

6. Fehlende Autorität des Warnenden. 
Es sind oft die unscheinbaren, leisen Wasser der Gesellschaft, die großes Wissen in sich tragen. Ihre Bescheidenheit hindert sie daran, auszusprechen, was sie erkannt haben. Wenn sie es dann doch tun, werden sie als nicht-autorisierte Wichtigmacher abgestempelt. Wenn ein Mensch schon seine Glaubenssätze überdenken muss, dann muss das aufgrund von fundierten, wissenschaftlich untermauerten Fakten geschehen. Die Information muss von einer Person kommen, die eine hohe Autorität darstellt.

Wenn wir der Person, die eine Warnung ausspricht, nicht vertrauen, macht unser Verstand Folgendes: Wir schauen, wie sich die Freunde, die Nachbarn, die Stadtbevölkerung verhalten und passen uns an. Wir schalten unsere rationalen Fähigkeiten aus und fühlen uns sicher, solange wir so handeln wie die Mehrheit. Genau hier liegt der Fehler: Eine Warnung aus dem Mund eines Individuums wie wir selbst kann genauso richtig und wahr sein wie die aus dem Mund eines Nobelpreisträgers.

7. Fehlende Erfahrung bezüglich eines ähnlichen Ereignisses.
Eine Warnung wird sehr oft ignoriert, wenn wir noch keine ähnliche Erfahrung machen konnten, wenn das prognostizierte Ereignis also keine Verbindung in unserer Erinnerung provoziert. Wurde ein Ort bereits von einem Hurrikan oder einem Erdbeben heimgesucht, wird er anders auf eine Warnung reagieren, als wenn dies in deiner Stadt passiert, die noch nie von einem solchen Naturereignis berührt wurde.

8. Vage oder missverständliche Warnungen.
Wenn die Warnungen zu vage sind, reißen sie niemanden aus der Lethargie. „Es könnte…, vielleicht…, wahrscheinlich…, vermutlich…“ sind – egal wie wahr die Aussage ist – Formulierungen, die uns nicht berühren. Ein Warnender muss mit aller Vehemenz und klaren Fakten seine Worte untermauern.

Menschen, die wie Kassandra vieles im Voraus wissen, leiden endlos. Sie werden meist von der Gesellschaft isoliert und belächelt. Obwohl sie sich nützlich machen wollen und nur das Beste im Sinn haben, werden sie als Pessimisten, als lästige Störenfriede bezeichnet. Wenn sich dann ihre Vorhersage als wahr herausstellt, sind es nur wenige, die sich an sie erinnern. Kaum einer gibt zu: „Du hast uns gewarnt. Du hast es gewusst.“ Und auch die voraussagende Person macht nachher selten den Mund auf. Denn ist eine Katastrophe eingetreten, wird sie – wie Kassandra – höchstens beschuldigt, nicht vehementer protestiert und gewarnt zu haben. Diese Problematik trifft Visionäre und Seher in unserer Gesellschaft gleichermaßen wie wissenschaftliche Prognostiker.

Eine ebenso schwierige Problematik betrifft die Inflexibilität des menschlichen Geistes. Wir geben sehr schwer Überzeugungen auf. Der Mensch ist träge und hat oft lieber unrecht und schwimmt mit der Masse, als Recht zu haben und gegen die Strömung zu kämpfen. Wir sollten jenen Menschen unbedingt unseren Respekt zollen und ihnen zuhören, anstatt sie zu belächeln oder gar auszugrenzen. Menschen mit einem großen Charisma wie beispielsweise der Dalai Lama haben die Fähigkeit, eine große Menschenmenge von Dingen zu überzeugen, die sie bisher nicht für möglich gehalten hätte. Da wir jedoch nicht alle mit dieser Gabe ausgestattet sind, müssen wir uns andere Strategien einfallen lassen.

Wer im Team arbeitet, kennt das Problem der gemeinsamen Meinung und dem gemeinsamen Weg. Es ist unglaublich schwierig, Einwände dagegen zu finden, auch wenn sie mit Zahlen und Fakten belegt werden können. Auch hier ist das Kassandra-Syndrom zu spüren. Bei Euphorie im Team werden Warnungen ignoriert, bei allgemeinem Schwarzsehen werden optimistische Prognosen überhört.

Fazit

Wir müssen das Kassandra Syndrom immer von zwei Seiten betrachten, da es sowohl Kassandra selbst – den Wahrsager oder Seher – betrifft, als auch die Gewarnten – eine oder mehrere Personen und Personengruppen – betrifft.

Als warnende Person ist es wichtig, im Gedächtnis zu behalten, dass jeder Mensch in seinem eigenen Tempo und mit seiner eigenen Erfahrung lernen und handeln muss. Es nützt nichts, Missionar zu spielen und diesen Erfahrungen und Handlungen vorgreifen zu wollen. Die voraussehende Person kann als letzten Ausweg zwei oder drei vorsichtige Warnungen mit den zu erwartenden Konsequenzen aussprechen, doch ist es ihr nicht anzuraten, wie ein Prediger das falsche Verhalten der anderen abzukanzeln. Predigerverhalten kann und wird nicht zu Erfolg, sondern zum eigenen Burn-out und zum Ruf als Pessimist oder gar Hysteriker führen.

Für die gewarnte Person gilt, dass der Filter im Gehirn umgestellt werden muss und leiseste Anzeichen des Prognostizierten wahrgenommen werden sollten. Gelingt dies, ist sie zumindest vorgewarnt. Durch Sammeln von Informationen und weitere Gespräche kann es zu einer exponentiellen Weiterverbreitung der Warnung kommen. Jeder Mensch trägt somit eine eigene Verantwortung für das Geschehen auf der Welt.

23.04.2022
Emanuell Charis
einer der bedeutendsten international bekanntesten Hellseher
https://www.emanuellcharis.de

Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online

Kurze Vita von
Hellseher Emanuell Charis

Das Kassandra Syndrom Emanuell Charis
© Emanuell Charis

Einmal in die Zukunft blicken – Nur wenige sind aufgrund angeborener Fähigkeiten wirklich in der Lage, in die Zukunft zu blicken und andere Personen daran teilhaben zu lassen. Emanuell Charis ist einer der bedeutendsten international bekanntesten Hellseher, und sein Blick in die Zukunft begeistert Menschen und Medien immer wieder.

Die Vielzahl der Menschen, die ihm vertrauen, ebenso die Vielzahl der Medienberichte, TV- und Radio-Shows sind der Beweis seiner erfolgreichen Karriere. Auch wenn man als Hellseher geboren wird, so wird der Titel nur von anderen verliehen. Die Menschen wählen ihren eigenen Helden. Emanuell Charis war nie ein selbst ernannter Hellseher, Menschen aus der ganzen Welt haben ihn ins herzen geschlossen wenn es sich um seriöse Voraussagen handelt.
»»» Mehr erfahren

Für Artikel innerhalb dieses Dienstes ist der jeweilige Autor verantwortlich. Diese Artikel stellen die Meinung dieses Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Seitenbetreibers dar. Bei einer Verletzung von fremden Urheberrecht oder sonstiger Rechte durch den Seitenbetreiber oder eines Autors, ist auf die Verletzung per eMail hinzuweisen. Bei Bestehen einer Verletzung wird diese umgehend beseitigt. Wir weisen aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass bei keiner der aufgeführten Leistungen oder Formulierungen der Eindruck erweckt wird, dass hier ein Heilungsversprechen zugrunde liegt bzw. Linderung oder Verbesserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen wird. Alle Inhalte des Magazins sind kein Ersatz für eine Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*