Die große Un-Gewissheit

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ungewissheit fuelle frau mountainsDie große Un-Gewissheit

Die große Un-Gewissheit – Dass wir mehr denn je mit uns hadern und mehr denn je hinterfragen, dass wir mehr denn je mit unseren persönlichsten Ur-Ängsten konfrontiert werden und all ihren leidvollen, quälenden und schmerzvollen bis krankmachenden Auswirkungen ist wohl das eindringlichste Zeichen unserer Seins-Abgewandtheit, unserer Seins-Entfremdung und Trennung von unserem göttlichen Lebenskern. Wenn wir das Göttliche in uns als unser wahres Selbst erkennen und erfahren können, sehen wir mehr denn je, wo wir uns auf die falschen Kompromisse einlassen und wo wir die falschen Fährten verfolgen.

Die alten Programme, Überschreibungen unseres göttlichen wahren Selbst, die alten Gewohnheiten und Fehlidentifikationen wollen erlöst werden. Doch werden uns wenig Wege angeboten die diesem inneren Streben nach Wahrhaftigkeit und Lebendigkeit gerecht werden, die uns dort aufwecken wo wir tief eingeschlafen sind, die uns dort stützen wo wir verlernt haben zu gehen, die uns dort die Tür öffnen, wo wir uns völlig unbewusst fest eingekerkert und eingerichtet haben.

Wie sollte sich das Göttliche und die Abweichung davon anders mitteilen, als durch Krankheit, Frustration, Depression und Leid. Alles andere würde uns auf der falschen Fährte einer begrenzten und vergänglichen Identität bestätigen und wäre zutiefst irreführend.

Die große Un-Gewissheit – Das Göttliche will uns auf seiner Seite.

Auf der Seite der Unendlichkeit, auf der Seite der bewussten, heilsamen, freud- und krafterfüllten Seins-Erfahrung. Das Göttliche teilt sich uns durch unangenehme Gefühle und Situationen mit – desto mehr, je mehr wir uns von ihm entfernen oder entfernt haben und wurden. Welche Sprache könnte es sonst sprechen, wie könnte es uns anders zum Zuhören bewegen? Es ist so offensichtlich und wir sind so geübt darin den eindeutigsten Signalen zu misstrauen, sie wegzudenken und wegzufühlen, uns von uns wegführende Hilfe zu holen wo Selbsthilfe angesagt wäre.

Das Göttliche führt uns nicht in die Irre, es führt uns zu uns selbst – in die Schönheit und Würde des Daseins, es führt uns ins Erwachen, ja sogar in die Erleuchtung. Das Göttliche führt uns aus der Enge in die Weite des Herzens, aus den Begrenzungen des personalen Selbst, in die Freiheit der Wahrnehmung, die mühelos alles in sich aufnimmt, integriert, auskostet, das Beste aller Teile erkennt ohne sich darin zu verlieren.

Du bist nicht dein Denken, du bist nicht dein Verstand, du bist nicht dein Geist, du bist nicht dein Körper – all das ist göttlicher Ausdruck aber nicht sein wahres Wesen. Sein wahres Wesen ist das All, das All in dir, das All in mir, das All in jedem Wesen und in jedem Atemzug.

Das Leben will leben, es wollte nie etwas anderes. Das Leben will sich in der Fülle und Unbegrenztheit erfahren.

Wir sehnen uns weniger nach materieller Fülle, als nach dieser inneren Fülle die spürbar wird, wenn wir in uns selbst, zu uns selbst erwachen. Dann erst zeigen sich völlig neue Facetten des Da-Seins und viele der scheinbaren Bedürfnisse ohne die wir angeblich nicht leben können, fallen einfach weg. Unser wahres Selbst als Ausdruck des zutiefst und ewig Göttlichen in uns, sehnt sich nach Selbst-Erkenntnis – eine Selbst-Erkenntnis die unmittelbar in echte Selbst-Liebe, Demut aber auch Entschlossenheit mündet. Viele, wenn nicht alle Ängste und Zweifel lösen sich in einem Moment der unmittelbaren Berührbarkeit mit uns selbst auf.

EIN GESCHMACK DES GÖTTLICHEN

Plötzlich wird innerlich alles weit und das Leben kann wieder durch uns atmen, Gott als das pure Leben kann erstmals bewusst durch uns sein. So gesehen können wir tatsächlich nicht zweier Herren Diener sein. Unser wahres Selbst zu spüren, zu leben und zum Ausdruck zu bringen ist tatsächlich eine gewaltige Aufgabe. Wer auch nur ein einziges Mal das Göttliche geschmeckt hat, wem es innerlich aufgeleuchtet ist, wem es sich als ewiges Leben im innersten Kern von Allem gezeigt hat, der kann sich kaum noch auf die absurde Heldenreise des getrennt agierenden Ichs hier auf Erden einlassen.

Selbst die Idee, dass wir hier sind um zu lernen, um gewisse Erfahrungen zu machen oder um einen unbedingten Beitrag zur Rettung der Welt leisten zu müssen wirkt aus dieser Weltwahrnehmung seltsam fahl und blass – bezieht sie sich doch nach wie vor auf das rein individuelle, persönliche Erleben das sich als vom Göttlichen getrennt erfährt, anstatt sich von ihm gänzlich durchdringen zu lassen. Wie wäre es die Welt und uns selbst, für einen Moment, mit unseren oft anstrengenden und überfordernden Vorstellungen und Ideen in Ruhe zu lassen – uns selbst und die Welt einfach Sein zu lassen.

Alles was dann zum Vorschein kommt ist ein Noch-Nicht-Wissen-Können, eine innere (Un-)Gewissheit, weil wir zum lebendigen Ausdruck einer kosmischen Wirk-Ordnung werden, deren inneres Prinzip wir nur intuitiv erfassen können – wo wir zuallererst wahrnehmen, ohne vorschnell zu handeln.

Und damit einhergehend, rücken das Erleben des Hier und Jetzt, der intuitive und spontane Ausdruck von Lebendigkeit in den Vordergrund. Das ur-eigene rückt in den Vordergrund. Ein Gefühl wie Angst wird plötzlich wirklich als Enge und Selbstbegrenztheit auch körperlich und energetisch spürbar. Zweifel werden als Ich-Reflex und Automatismus einer Identität spürbar, die sich rein in der dualistischen Wahrnehmung der Welt verfangen hat. Der sprichwörtliche Weltschmerz wird plötzlich eine logische und natürliche Folgeerscheinung von dem was wir zu Beginn als Seins-Entfremdung beschrieben haben.

WAHRE ERFÜLLUNG

Diese Entfremdung hat uns innerlich hohl gemacht, und oftmals nur noch ein leeres Gefäß übrig gelassen, das jetzt nach Erfüllung in der materiellen Welt strebt. Dabei ist es gut nach Erfüllung zu streben, aber die wahre Erfüllung werden wir niemals in der Vergänglichkeit der Welt finden. Um das Gefäß zu füllen „müssen wir leer werden“ – leer werden von unserem falschen Ich-Selbst, leer werden vom Traum einer rein diesseitigen Welt, leer werden von den unzähligen Verletzungen und Traumatisierungen, die dieses fehlgeleitete Ich ertragen und auf sich nehmen mußte. Nur dieses Leer-Werden führt uns zum Ganzwerden, zum Heilwerden, zum wahren fruchtbaren Boden, der sowohl der Boden unserer spirituellen als auch materiellen Existenz ist. Dieser Boden ist das Göttliche und auf ihm kann die ganze Welt in unendlicher Vielfalt und Einzigartigkeit erblühen. Alles und jeder auf seine Weise.

Innen wie Aussen, nie gleich, als unverwechselbarer Ausdruck des Lebens fallen wir zurück in die Einheit und erleben unser wahres Selbst in ungetrennter Verschmelzung als von dem Einen (das so viele Namen hat und doch nicht ausgedrückt werden kann) durchdrungen.

Das heißt, was wir ganz praktisch und in unserem „eigenen Leben“ tun können ist mehr und mehr auf die innere Stimme zu hören, die Intuition wahrzunehmen und starke Impulse, die auf eine Bewegung oder einen Widerstand hindeuten, ernst zu nehmen – und diesen Wahrnehmungen dann auch ganz konkret zu folgen.

Also sie wirklich auch zu tun oder nicht zu tun, sie in konkrete Handlungen oder Nicht-Handlungen zu übersetzen. Diese Entscheidung liegt einzig an uns – denn das Göttliche zwingt uns nirgendwo hinein, es spricht mit uns als unser wahres Selbst. Wenn wir nach und nach (und ohne selbst auferlegten Druck) auch danach handeln werden wir einen erstaunlichen Zugewinn an Lebenskraft und Lebensfreude erfahren und gleichzeitig dem Zeitlosen und somit Ewig Gegenwärtigen in uns begegnen. Und als das ewig Ruhende im Einen ist es in der Form gerade deswegen in fortwährender Veränderung und Beweglichkeit. Es geht nicht darum die Wogen der Emotionen blind auszuagieren, aber die transformierende Kraft die dahinter steht wahrzunehmen und sich durch sie verwandeln zu lassen.

18.06.2021
Ramon Pachernegg
Text: ©Ramon Pachernegg
Link zum Filmbeitrag GOTT UND AUFERSTEHUNG: https://vimeo.com/529549419
Link zur Serie MIND SLOWING CINEMA: https://wegezumselbst.at/mind-slowing-cinema/


Portrait-Ramon-PacherneggRamon Pachernegg
(geb. 1978) Er ist Vater einer Tochter, WEGE ZUM SELBST-Gründer, moderner Mystiker, Filmemacher und Heilströmer (nach der in Österreich zertifizierten Methode Impuls-Strömen®). Die intensive Durchdringung der integralen Theorie Ken Wilbers, jahrelange Meditationspraxis und die Erforschung transpersonaler Bewusstseinsräume (auch in vielen eigenen Erfahrungen) haben 2016 zur Gründung des Vereins und der Webseite WEGE ZUM SELBST geführt. Auf WEGE ZUM SELBST finden sich spirituelle Erfahrungsräume für erwachende und erwachte Menschen.

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