„Die Liebe ist das Grundprinzip des Universums!“
An Ostermontag, 21. April 2025 starb in Rom der argentinische Jesuit Papst Franziskus im 89. Lebensjahr. Die ganze Welt befindet sich in einem krisenhaften EPOCHE-Wandel, den er legendäre englische Benediktinermönch, Mystiker und spirituelle Lehrmeister Bede Griffiths bereits vor Jahrzehnten prophezeit hatte. Er war auf den Tag genau 30 Jahre älter als Papst Franziskus – am 17. Dezember 1906 in Walton-on-Thames geboren und am 13. Mai 1993 in seinem süd-indischen Ashram „Shantivanam“ („Wald des Friedens“) gestorben.
Bede Griffiths hatte die universal gültige kosmische Christus-Wirklichkeit erfahren sowie die Liebe als das Grundprinzip des Universums erkannt.
In seinem wunderbaren Buch „Die Hochzeit von Ost und West – Hoffnung für die Menschheit“ hat er die faszinierende Grundlage für eine neue Weltanschauung geschaffen.
Dom Bede Griffiths war ein Sannyasin (ein Mensch, welcher der verführerischen Welt entsagt hatet und in völliger Besitzlosigkeit lebte, nur auf die Verwirklichung der Befreiung des Geistes (Sanskrit: Moksha) ausgerichtet). Er war ein Rishi (ein Seher, ein inspirierter Dichter, der die Hymnen der Veden vernommen hatte), ein Jivanmukta (ein zu Lebzeiten Befreiter) und ein Mahatma (ein großer Geist). Er trug den indischen Namen Swami Dayananda (Meister der glückseligen Barmherzigkeit).
Schon als Gymnasiast hatte Bede Griffiths in der Natur im Süden von England sehr nachhaltige mystische Erlebnisse, die in ihm die unmittelbare Verbindung mit der kosmischen Urquelle spüren ließen.
Sein ganzes Leben war von dieser kontinuierlichen Wesensschau geprägt.
Als 84-Jähriger berichtete er nach einer sehr tiefgreifenden Erleuchtungsphase in seiner winzig kleinen Ashram-Hütte:
„Ich wurde von Liebe überwältigt und überflutet. Das Weibliche in mir öffnete sich und ein neuer Ausblick tat sich auf. Ich sah die Liebe als das Grundprinzip des Universums, ich sah Gott in der Erde, in den Bäumen, in den Bergen. Das führte mich zu der Überzeugung, dass es in dieser Welt kein absolut Gutes oder Böses gibt. Wir müssen alle unsere Begriffe aufgeben, welche die Welt in Gut und Böse, Richtig und Falsch einteilen, und die Komplementarität der Gegensätze entdecken.“
Mit seinem beispielhaften Leben bezeugte Bede Griffiths die einzigartige Möglichkeit, dem göttlichen Mysterium in der Gegenwart zu begegnen, wenn der gewohnte dualistische und von Projektionen verformte Denkprozess aufgegeben wird zugunsten des Gefühls von Angekommensein, Rückkehr zur Mitte. Bede Griffiths nimmt unter den Mystikern in der Geschichte des Christentums eine herausragende Stellung ein. Er hat andere religiöse Traditionen und Kulturen berührt und integriert wie kaum ein anderer und hat vorbildhaft die Worte aus dem Johannes-Evangelium (17,21) verwirklicht: „Alle sollen eins sein!“
Die Betonung liegt auf dem Wort „alle“ (lat. „omnes“)
„Mein ganzes Bemühen und Denken ist darauf ausgerichtet, Körper, Seele und Geist, in jedem Augenblick unserer Existenz zu integrieren. Das allgemeine Problem des Westens besteht darin, dass die meisten Menschen nur in der Dualität von Körper und Seele leben, wobei die dritte Ebene, der Geist, das Spirituelle, tragischerweise fehlt. Alle Menschen in der Welt spüren gegenwärtig das Verlangen, die spirituelle Dimension zu erschließen. Jenseits von Körper und Seele befindet sich der raum- und zeitfreie Zustand der Gegenwart. Hierbei handelt es sich nicht um ekstatische Befindlichkeiten oder Visionen, sondern es geht sehr schlicht und einfach um die unmittelbare Erfahrung von Gegenwart in allen Dingen unseres täglichen Lebens. Dieser Gegenwart sollte man keinen Namen geben. Man kann sie GOTT nennen, aber das scheint mir gefährlich. Das Wort GOTT ist derart missbraucht und dubios, dass man es besser nicht benutzt. Die Menschen haben so viele verschiedene Vorstellungen, was GOTT ist und/oder nicht ist. Der deutsche Mystiker Meister Eckhart bevorzugte den Begriff GOTTHEIT, die letzte Wirklichkeit jenseits eines persönlichen Gottes. Im Hinduismus nennt man dies BRAHMAN, den göttlichen Urgrund. Buddha weigerte sich, einen Namen zu nennen, und sprach von NIRVANA, dem Auslöschen jeglicher Vorstellungen…“
„In der Frühkirche gab es zunächst überhaupt keine Priester. Dann etablierte sich gegen Ende des ersten Jahrhunderts allmählich das Priestertum. Die Priester waren normalerweise verheiratet, genau wie die Apostel. Wir wissen, dass Petrus verheiratet war, und die anderen Apostel waren es möglicherweise auch. Jesus hatte verheiratete Männer um sich geschart. Dann kam im dritten und vierten Jahrhundert innerhalb der Kirche eine Bewegung auf, die für das klösterliche Leben eintrat. Der Mönch hatte im Zölibat zu leben. Er hatte seine Familie, seine Freunde, sein Heim, alles aufzugeben, um Jesus Christus nachzufolgen – und dies ist ein ganz besonderer Ruf. Das Leben eines Mönches unterscheidet sich ganz klar und eindeutig vom Priestertum. Die Mönche waren keine Priester. Es hieß, dass es zwei Gruppen von Menschen gäbe, denen ein Mönch unbedingt aus dem Wege gehen solle, nämlich den Frauen und den Bischöfen. Die Frauen versuchen, ihn zum Heiraten zu überreden, und die Bischöfe wollen einen Priester aus ihm machen. Leider hat man die Mönche etwa vom vierten Jahrhundert an mehr oder weniger als die Vorzeigechristen schlechthin betrachtet. So kam es mehr und mehr, dass Mönche im Zölibat lebten und dass Mönche Priester wurden, und man hat diese beiden Berufungen niemals getrennt.
Ich denke, wir sollten zum verheirateten Priestertum zurückkehren und das Zölibat als eine besondere Gabe betrachten, die nur wenigen Menschen gegeben ist.
Der Status der Frauen in der Kirche ist ein großes Problem, das direkt bis auf das Alte Testament zurückgeht. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Alte Testament aus einer patriarchalischen Kultur stammt. In Kanaan, Ägypten, Babylon und all den anderen ringsum lebenden Völkern herrschten matriarchalische Kulturen.
Israels Reaktion war ein Aufbegehren gegen die Gesamtheit jener matriarchalischen Kultur, gegen die Mutter-Göttin, die Fruchtbarkeit der Erde und das Weibliche. Es war eine notwendige Bewegung, notwendig für den transzendenten Gott, der jenseits aller Natur, jenseits des Weiblichen, des Passiven, des Menschlichen, des Irdenen ist. Gott ist ganz und gar transzendent. Doch man hat den weiblichen Aspekt, die Natur, das Leben und vor allem die Sexualität beiseite geschoben.
Wir müssen die Natur und das Leben transzendieren, das Weibliche transzendieren, so wie auch das Kind seine Mutter verlassen und hinaus in die Welt gehen und ein erwachsener Mensch werden muss. Doch wir haben das Weibliche einfach links liegen lassen, haben das Weibliche, den Sex, die Erde, die Materie und das Leben abgelehnt, um diese wundervolle Religion der Gnade und der Wahrheit usw. aufzubauen. Jetzt, so meine ich, ist es an der Zeit, die beiden miteinander in Einklang zu bringen. Wir müssen das Gleichgewicht wiederfinden.
Heute erkennen wir, dass die Kirche, so wie sie in Europa und auf der ganzen Welt organisiert ist, einer patriarchalischen Kultur angehört. Alle unsere Begriffe für Gott sind männlich, und die Apostel waren alle männlich, und die Bischöfe sind alle männlich. Alles hat zu seiner Zeit eine Berechtigung, und dieses patriarchalische System war zu seiner Zeit gerechtfertigt. Doch es besitzt keine Gültigkeit mehr. Heute entdecken wir die Werte des Weiblichen überall im normalen Alltag und ganz langsam entdecken wir sie in der Kirche. Wir werden sie mit der Zeit auch bei Gott entdecken. Gott ist ebenso weiblich wie männlich.
Es macht keinen Sinn, Gott nur das eine, nicht aber das andere sein zu lassen. Wir sehen das Ungleichgewicht unserer gesamten kulturellen Tradition. Wir müssen das Weibliche in der Kirche, im Leben, in der menschlichen Natur und im gesamten Kosmos wiederentdecken. Das ist die gegenwärtig stattfindende Bewegung.
All jenes, was vernachlässigt worden ist, kommt allmählich zurück. Und das ist die Hoffnung für die Zukunft.
Jesus hat nicht die Kirche gepredigt, sondern das inwendige Königreich Gottes“.
15.05.2025
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
Buch Tipp:
Kardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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