Älterwerden – Wie gehst du mit dem Thema um?

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Älterwerden – Wie gehst du mit dem Thema um? Was denkst du darüber?

In diesem Artikel geht es darum, einen Standpunkt zum Thema Älterwerden zu entwickeln. Die Zusammenstellung unterschiedlicher Perspektiven und Weltbilder soll helfen, eine eigene Position zu finden.
Die Autorin Kira Klenke teilt hier auch, worin sie für sich derzeit die Aufgabe und die Richtung des „dritten Lebensdrittels“ sieht.

„Obwohl wir in einer Zeit leben, in der das dritte Drittel im Leben eines Menschen so viel mehr an Möglichkeiten bereithält, gehört das Älterwerden immer noch zu unseren größten Ängsten“. – Louise L. Hay

Gehörst du zu denen, die sich Sorgen machen, wenn es um das Thema Älterwerden geht?

Oder zu denen, die nicht hinschauen wollen und sich benehmen, als blieben sie ewig jung? Wenn aber dann (nach etwas Nachsinnen) klar wird, dass beide diese Standpunkte nicht gut geeignet sind, um angemessen und zufrieden in den letzten Lebensabschnitt zu gehen, dann fragt sich: Wo liegt sie denn und wie sieht sie aus, die goldene Mitte?

Ich bin 64 Jahre alt und Professorin im Vorruhestand. Man sagt mir oft, dass ich jünger wirke, als ich tatsächlich bin. Das liegt an den Genen in unserer Familie. Meine Oma ist 103 Jahre alt geworden. Dabei war sie geistig wendig bis zum Schluss und noch an vielem interessiert. Es war „nur“ ein Sturz mit Oberschenkelhalsbruch, der letztendlich zu ihrem Tod führte, sonst wäre sie sicherlich noch älter geworden.

Sie ist mein Vorbild, wenn es ums Älterwerden geht.

Meine andere Oma ist mit 93 Jahren gestorben. Für mich war faszinierend, wie sie nach dem Tod meines Großvaters, damals war sie 81 Jahre alt, noch einmal neu aktiv geworden ist. Endlich hatte sie den Raum und die Zeit, sich künstlerisch zu betätigen.

Diese Neigung hatte sie in ihrem Alltag als Hausfrau ihr Leben lang unterdrückt. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie im hohen Alter faszinierend schöne Tonfiguren gestaltet. Sie hat dabei, zum großen Erstaunen ihrer VHS-Kursleiterin, dem Form gegeben, was sie ihr Leben lang fasziniert hat. So entstand zum Beispiel eine filigrane, vergoldete Statue der Göttin Isis.

Mich haben Krisen Gleichaltriger bei ihrem 30. (oder 50. oder 60.) Geburtstag stets verwundert. Ich dachte immer, Älterwerden sei für mich kein Thema. Und so war es auch tatsächlich – lange Zeit. Doch heute merke ich, meine Körperkraft lässt nach: Schon nach einigen Stunden Autofahrt schmerzen die Gelenke. Letzten Winter brauchte mein Körper im Vergleich zu früher ein Vielfaches an Zeit, um eine Bronchitits zu überwinden.

Glaubenssätze übers Älterwerden – ein Gedanken-Potpourri

So habe ich beschlossen hinzuschauen, wie ist denn meine Sichtweise und was sind meine Glaubenssätze übers Älterwerden? Was habe ich (ohne bewusst darüber nachzusinnen) über das Thema Älterwerden gelernt? Diese Frage löst bei mir ein wahres Gedanken-Potpourri aus

Was kommt dir in den Sinn, wenn du die Frage liest und den „Ball aufnimmst“?

Mir fällt dazu als erstes ein Gespräch ein, das ich vor Jahren mit einem damals schon pensionierten Kollegen hatte. Ich war noch an der Hochschule tätig und fragte ihn auf einer Feier, wie es ihm ginge in seinem Unruhestand. Mit leuchtenden Augen antwortete er: „Ich erlebe jetzt gerade die schönste Zeit meines Lebens. Das stressige Berufsleben ist vorbei. Die Kinder sind aus dem Haus, meine Frau und ich haben keinerlei bindenden Verpflichtungen mehr. Wir sind zum ersten Mal in unserer 40 jährigen Ehe wirklich frei. Wir waren gerade ein Vierteljahr in Argentinien bei Freunden. Als nächstes fliegen wir nach China.”

Ähnliches erzählte mein Hausarzt über seine Mutter, die als Rentnerin endlich ihren Traum wahr machte, nach Teneriffa zu ziehen:

Sie ist aufgeblüht dort. Ich glaube 60 ist heute das neue 30. Sie ist dort auf der Insel noch mit 70 Jahren ständig wie ein Teenie tanzen gegangen und hat sich dabei mehrmals verliebt. Bis heute macht sie jeden Morgen Yoga am Strand –  obwohl, jetzt ist sie 81 und ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen, wie das alles auf Dauer weitergehen soll, wenn sie da auf Teneriffa alleine lebt.

Ein ehemaliger Mitschüler erzählt mir auf einem Klassentreffen (er trinkt dabei gerade sein 11. oder 12. Bier), dass er einen Leberschaden habe und jetzt endlich die Sau rauslassen wolle. Seine Eltern seien beide mit Anfang 70 gestorben, so wisse er, ihm blieben jetzt nur noch ganz wenige Jahre.

Als ich vor 30 Jahren eine Eigentumswohnung gekauft und renoviert habe, sagten meine damals 70-jährigen Nachbarn:
Das alte Bad aus den 70er Jahren renovieren sie? Das machen wir nicht mehr! Wofür denn?! Wir haben doch allerhöchstens noch zehn Jahre zu leben!

Geprägt durch meine Familiengeschichte hat mich das damals sehr erstaunt.

Fakt ist, sie haben Recht behalten.

„Wie alt wären Sie, wenn Sie nicht wüssten, wie alt Sie sind?“ – Louise L. Hay

Mir ist aus einem Vortrag über das Altern von Louise Hay, den ich vor vielen Jahren einmal gehört habe, in Erinnerung geblieben:

„Manche Menschen werden mit 60 Jahren alt, andere erst mit 80 oder 90 Jahren. Wieder andere schon mit Mitte 30. Woran liegt das? Was hast du gelernt, was glaubst Du, ab wann und in welchem Alter du alt wirst? Was denkst du, in welchem Alter du ältlich werden wirst, weniger kraftvoll und schwächer? Das, was du denkst, bestimmt über dein Leben.”

Ein Artikel, der diesen Denkansatz wissenschaftlich beleuchtet, ist

„Antiaging: Was deine innere Haltung mit dem Älterwerden zu tun hat“

Auf einer Feier zu ihrem 80. Geburtstag sagte Louise Hay, immer noch ganz die bewundernswert energetisch-agile, kreative und rüstige Unternehmerin: „Ich weiß, gehe ich jetzt in mein schönstes und bestes Lebensjahrzehnt!
Sie ist 2017 im Alter von 90 Jahren friedlich in der Nacht verstorben. Sie ist einfach nicht mehr aufgewacht.

Dass Du ein Senior bist heißt nicht, dass Du nicht alle möglichen Dinge tun könntest. (…) An meinem 73. Geburtstag habe ich mit Kickboxen angefangen.“ – Louise L. Hay

Wo stehe ich in Bezug auf das Thema Älterwerden?

Und was denkst du, lieber Leser, liebe Leserin, über dein Älterwerden?
Ich habe in den letzten zwei Jahren in einer ziemlich aufwändigen Aktion meinen gesamten Hausrat durchsortiert und radikal entrümpelt. Auslöser dafür war das Gespräch mit einer gleichaltrigen Freundin, die zu mir sagte:
„Willst du all das, seit Jahrzehnten unbenutztes Geschirr, ungeliebte und behäbige Möbelstücke aus der Erbmasse deiner Eltern, all deine unzähligen Tagebücher und alten Briefwechsel, willst du all das – sowie die Aufgabe es zu entsorgen – etwa deinen Erben aufbürden?“

Mein Hab und Gut durchzusortieren (und dabei mehr als ein Drittel zu entsorgen) war aufwendig. Bei der Durchsicht meiner Papiere wurden einige frühere Erlebnisse noch einmal sehr lebendig – auch schmerzhaft. Für mich war das intensive Aufräumen ein tiefer, heilsamer Prozess, indem ich auch mit einigen (zum Teil heute schon verstorbenen) Menschen Frieden geschlossen habe. Und mich innerlich aus heutiger Sicht angemessen von ihnen verabschiedet habe.

Für mich bedeutet mein derzeitiger Lebensabschnitt ein Loslassen in vielerlei Hinsicht.

Ich verabschiede mich von vielem, was früher einmal jahre- und jahrzehntelang meine gesamte Aufmerksamkeit und Kraft in Anspruch genommen hat. Vieles davon ist heute abgeschlossen, vorbei und nicht mehr bedeutsam für mich ist. Nachdem ich (wie viele meiner Generation) vorher jahrzehntelang in Pflichten und von außen auferlegten Zeitstrukturen eingebunden und eingeengt war, bedeutet dieser Lebensabschnitt Freiraum und Luxus.

Es ist ein Geschenk, dass ich heute täglich neu selbst entscheiden darf, was ich wann wie und wie intensiv tue. Im Moment ist für mich das Aussortieren vorrangig. Ich schaue hin, was sich über die Lebensjahrzehnte hinweg alles angesammelt hat – innerlich und äußerlich. Vieles davon kann ich heute, auch wenn es mich manchmal Überwindung kostet, loslassen.

Wenn du nun sagst, das hört sich aber wieder nach ziemlich viel Arbeit und einem Kraftaufwand an, dann hast du Recht. Stimmt, das ist es. Einerseits. Andererseits spüre ich, wie ich dabei allmählich immer lichter und leichter werde und merklich freier.

Wie gehst du mit deinem dritten Lebensdrittel um?

Wofür nutzt du die neue Freiheit?
Es würde mich freuen, wenn du hier unter dem Artikel einen Kommentar hinterlässt.

Literaturhinweis:neue-Erde-klenke-soulpath

Ein Buch, das praktisch dabei unterstützt, das eigene Leben zu durchleuchten und neu auszurichten, ist „Finde deinen Seelenpfad: Das SOULPATH-Training“.
Weitere Infos dazu unter
http://www.KiraKlenke.de/Soulpath
Youtube videos:
* Über das Konzept des SOULPATH-Trainings (ca. 4 Min.) https://youtu.be/HKYPKBd3sl8
*  60-Sekunden Buch-Teaser https://youtu.be/ytGRwGlJGDI

28.06.2019
Prof. Dr. Kira Klenke
www.KiraKlenke.de

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… Es ist ihr ein Herzens-Anliegen, Menschen dabei zu helfen, überholte Lebensmuster abzulegen und das volle eigene Potenzial zu erkennen und zu leben. …

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