Dialogfähigkeit des Menschen mit dem Außen

glitzerndes wasser

Dialogfähigkeit des Menschen mit dem Außen – Dem Leben antworten

Dialog – Das Dialogische ist die Grund.kategorie des Menschen – davon war ich ausgegangen und damit soll diese Serie auch ausklingen:

Dialogpartner des Menschen ist das „Draußen“ der Welt, die Um.welt und Mit.welt, näherhin die Milliarden von Situationen, in und vor denen ich mich vorfinde. Ich bin vor sie hin.gestellt, in sie hinein.gestellt – sie warten darauf, dass ich mich auf sie einlasse, und das bedeutet:

Da sie mir gegenüber.stehen und mich etwas an.gehen, da sie mich gleichsam an.sprechen oder nachgerade an.springen, muss ich Stellung beziehen, muss ich und soll ich in freier Ent.scheidung darauf ein.gehen, darauf re.agieren, darauf ant.worten, oder tue es nicht, was natürlich auch ein eine Ent.scheidung ist, die zu ver.ant.worten ist.

Ich spreche hier nachdrücklich vom Aufforderungs.charakter, wie er jeder einzelnen Situation zukommt, mit der uns die Wirklichkeit konfrontiert.

Und damit meine ich dies:

Die handelnde Person und die Umgebung als seine Situations.welt sind als Lebens.raum eine Ganzheit psychisch wirksamer Faktoren, und das bedeutet, dass ein Vorgang oder Verhalten immer als Funktion von beiden angesehen werden muss:

Die Person kann auf die Situation einwirken, diese aber auch auf die Person – sie ist wie ein Kraft.feld, das in seiner psychisch.energetischen Dynamik stets etwas „will“, eine Frage an mich stellt und eine Ant.wort erwartet, jedenfalls eine Re.aktion.

Daher sage ich:

Dialogfähigkeit des Menschen mit dem Außen  Menschen sprechen im Dialog miteinanderSituation ist immer SITUATION FÜR MICH!

„Leben“ nun ist eine un.endliche Folge verschiedenster Situations.gegebenheiten, auf die ich ant.worten, die ich ver.ant.worten muss als dieser wert.volle Mensch, der ich bin in meiner Einzigartig.keit und Einmalig.keit, in meiner Un.vertretbar.keit, Un.ersetzbar.keit und Un.austausch.barkeit, und zwar vor der Instanz meines Gewissens und in freier Ent.scheidungs.mächtigkeit, die allerdings – und dies zwingend – dem anderen das Gleiche zuzugestehen hat, was ich für mich in An.spruch nehme.

Das ist die Goldene Regel, das Minimum und Maximum einer jeden leb.baren ETHIK, die für mich die Lehre von den Spielregeln ist, die es dem Menschen ermöglichen, im verantworteten Umgang mit sich selbst, mit den Mit.menschen und den zwischen.menschlichen Institutionen ebenso wie mit Um.welt und Natur das Spiel personalen Lebens in Freiheit, Friede und Würde zu spielen.

Bei dieser „Arbeit“, in diesem Entwicklungs.prozess kommen wir nie an ein Ende, werden wir nie ganz „fertig“:

Östliches Denken hat schon lange erkannt, dass ein „Meister“ richtigen Lebens zu sein heißt, dass man niemals ein solcher Meister IST – Meister muss man immer WERDEN, und stets wird dabei derjenige bereichert, der man schon ist. So heißt „meister.haft“, also sittlich.verantwortet“ zu leben jedenfalls nicht, bereits angekommen zu sein, vielmehr gilt es, sich immer wieder auf den Weg des Wachsens zu begeben mit dem nüchternen Blick in die Dimension der eigenen Möglichkeiten.

Dialog

Ich habe ein Lieblings.bild vom Menschen und verstehe den Menschen gerne als einen „HOMO VIATOR“, d.h. für mich ist der Mensch umschreibbar als Pilger und Wanderer, als Weg.geher und Weg.gänger, als „der MENSCH UNTERWEGS“:

Damit ist Wesentliches über den Menschen ausgesagt, denn der Mensch ist schicksal.haft und wesen.haft in Zeit und Raum eingebunden, d.h. ein jeder von uns ist unterwegs in der Zeit, also vom Vorher zum Jetzt und Nachher, vom Gestern zum Heute und Morgen, und unterwegs im Raum, also von hier nach dort, aber auch unterwegs zwischen Zuständen, nämlich zwischen Anlage und Erfüllung, zwischen dem „schon da“ und dem „noch nicht“.

Jeder Weg ist wesens.gemäß immer „ge.richtet“, d.h. jeder Weg hat, sucht, erreicht ein Ziel, oder auch nicht: er verfehlt es, führt an ihm vorbei oder in die Irre, aber er hat immer Richtung. Jedoch die Richtung können wir selber vorgeben und vornehmlich wir selbst können bestimmen, wohin der Weg gehen soll mit all seinen Kurven und Wider.wärtigkeiten, mit Un.weg.samkeiten und gelegentlichen Aus.weg.losigkeiten, mit oder auch ohne Krücke, mit oder auch ohne Hoffnung.

Hierzu bedarf es freilich eines immensen Durchhalte.vermögens und der Geduld als der Kraft in höchster Potenz.

Die unzähligen und verschiedenartigen Fragen, die das Leben als unser Weg uns stellt, können wir uns nicht aussuchen, aber die Ant.worten, die wir darauf geben, sind Zeugnisse unserer ur.eigensten geistigen Haltung, gleichsam „Finger.abdrücke“ unseres Ichs.

Jedenfalls gilt:

Alles wesentliche Leben heißt: Ant.wort geben. Ein Leben ist so viel wert, als es Ant.wort gibt. Wenn wir nicht mehr ant.worten, sind wir tot.

Diese Einsicht wünsche ich uns allen.

15. Februar 2013
(c) Dr. Bernhard A. Grimm
Autor

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188_Grimm Dr. phil. Bernhard A. Grimm

ist Philosoph, Theologe und Althistoriker und beschäftigt sich – nach seiner Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Universität München und im Management eines mittelständischen Unternehmens – seit 25 Jahren als selbständiger Dozent in Seminaren, Kolloquien, Vorträgen und Publikationen mit Fragen der Persönlichkeitsbildung, Führungsethik, Sinnfindung, Wertorientierung (Logotheorie) und Spiritualität. Er ist Autor von sieben Sachbüchern (so z.B. „Ethik des Führens“, „Macht und Verantwortung“, „Die Frau – der bessere Mensch“, „Lust auf Leben – Leben braucht Sinn“, „Älter wird man in jedem Alter“).

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