Genauigkeit in Trance gechannelter Inhalte
Ein Rückblick auf 60 Jahre intensiver Hypnoseforschung zeigt, dass hypnotische beziehungsweise Trancezustände aus wissenschaftlicher Sicht immer noch sehr umstritten sind [1]. Umstritten ist der Zustand der Trance, da Wissenschaftler sich teilweise uneinig gewesen sind, ob ein Trancezustand tatsächlich existiert oder nicht und als ein veränderter Bewusstseinszustand definiert werden kann [1, 2]. Nach Beobachtungen sowie Erfahrungsberichten scheint der Zustand der Trance spontan aufzutreten oder wird durch bestimmte Praktiken bewusst eingeleitet [3].
Trance wird im Allgemeinen in drei verschiedenen Zuständen beschrieben:
- Alpha Zustand = leichte Trance 7-14 Hz
- Theta Zustand = mittlere Trance bis tiefe Trance 4-7 Hz
- Delta Zustand = somnambulistische Trance, unter 4 Hz
Weltweit und in vielen Kulturen wird Trance Channeling praktiziert und umfasst dabei auch verschiedene Trance Channeling Praktiken als Bestandteil der spirituellen Praktiken von Trance Channeler [4, 5, 6]. Trance Channeling scheint seit mehreren tausenden Jahren zu existieren und ist bis zur heutigen Zeit bestehen geblieben, da häufig davon ausgegangen wird, dass durch Trance Channeling richtige sowie wichtige Informationen erhalten werden können [4]. Wie genau sowie nützlich Informationen sind, welche durch Trance Channeling erhalten werden, ist ebenfalls ein Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen im Bereich der Medialität sowie Bewusstseinsforschung.
Wissenschaftliche Untersuchungen von Trance Channeling auf die Genauigkeit in Trance gechannelter Inhalte
Im Vergleich zur mentalen Medialität im Wachbewusstsein gibt es im Augenblick nur sehr wenige wissenschaftliche Veröffentlichungen, wo die Genauigkeit der Informationen von Trance Channeler unter kontrollierten, mehrfach verblindeten Bedingungen untersucht wurde. So nahmen acht brasilianische Medien, welche psychografische Briefe, von denen die Inhalte angeblich von Verstorbenen stammten, an einer mehrfach verblindeten Studie von Prof. Alexander Moreira – Almeida in Brasilien teil [7]. Alle acht Medien hatten regelmäßige Erfahrungen mit Psychografie und der Tätigkeit in spirituellen Zentren sowie Gemeinschaften [7].
Die eigentlichen Sitter / Hinterbliebenen nahmen nicht an den psychografischen Sitzungen teil und waren verblindet gegenüber der Identität der Medien [7]. Die Wissenschaftler, welche die experimentellen medialen Sitzungen mit den Medien durchführten, fungierten als Proxisitter und waren verblindet gegen Informationen über die Sitter und die Verstorbenen [7].
Zu Beginn der experimentellen medialen Sitzung erhielten die Medien ein Foto des Gesichtes von der verstorbenen Person mit ihrem Vornamen [7]. Trotz regelmäßiger spiritueller Praxis sowie Erfahrung in Psychografie konnte durch alle an der Studie beteiligten Medien kein Beweis für eine Kommunikation mit Verstorbenen erbracht werden [7].
Vergleichend dazu führten Wissenschaftler wie Patrizio Tressoldi und Kollegen eine Metaanalyse von 14 Studien durch, welche die Genauigkeit der Informationen von mentalen Medien im Wachbewusstsein untersuchten und im Zeitraum 2001 – 2019 veröffentlicht wurden [4, 8]. Die Ergebnisse der Metaanalyse konnte die Hypothese unterstützen, dass einige mentale Medien im Wachbewusstsein unter experimentellen Bedingungen in der Lage sind, genaue sowie spezifische Informationen über eine verstorbene Person zu erhalten [8].
Die Experimente, welche mit Medien durchgeführt wurden, variierten dabei in ihrem Grad der Verblindung und auch als Reaktion auf bestehende skeptische Kritik an Experimenten mit Medien in Bezug auf den Einsatz einer unzureichenden Verblindung, sind bewusst andere Experimente mit Medien mit einem höheren Niveau der Blindstufen durchgeführt worden, wie zum Beispiel mit fünf Blindstufen durch Dr. Julie Beischel in Arizona [8].
Die Medien, welche an den Studien unter fünffachblinden Versuchsbedingungen teilgenommen haben, waren bereits als Medien unter fünffachblinden Bedingungen zertifiziert worden, wobei die Metaanalyse der Studien ergab, dass zertifizierte Medien genauere Informationen erhielten als Medien, welche nicht zertifiziert waren [8]. Die nachfolgende Grafik zeigt die Zielsetzung in Bezug auf die Überlebenshypothese des Bewusstseins (Survival Hypothesis) verblindeter Prüfverfahren für Jenseitsmedien sowie Wissenschaftlern.
*Sitter = Hinterbliebener, *Proxisitter = Prüfer der die Rolle des Sitters übernimmt, *Verblindung = bewusstes Vorenthalten von Informationen *Cold Reading = Betrugstechnik *Hot Reading = Betrugstechnik
Wissenschaftliche Untersuchungen von Trance Channeling – auf die Nützlichkeit der gechannelten Informationen
Trance Channeling scheint eine Vielfalt an informellen Themen hervorzubringen, so gaben während einer Umfrage 83 Trance Channeler an, dass sie zum Beispiel Informationen während des Trance Channeling zur Vermittlung von Führung und persönlichen Botschaften oder einer zeitlosen Weisheit erhalten, Informationen über die Beschreibung des Lebens in nicht physischen Bereichen, Informationen über die Zukunft, die Vergangenheit sowie Heilung, Informationen von und über verstorbene Menschen, Informationen über die Gesundheit, Informationen zum künstlerischen und kreativen Ausdruck sowie zu wissenschaftlichen und technologischen Themen [9].
Die vielfältigen informellen Themen scheinen nach Angaben der Trance Channeler von verschiedenen Informationsquellen zu stammen, welche in der nachfolgenden Grafik aufgeführt sind [9].
Die kritischere Frage für Wissenschaftler ist, ob die durch Trance Channeling erhaltenen Informationen korrekt oder nützlich sind [8]. So untersuchten Wissenschaftler in einer Studie, ob Trance Channeling nützliche Informationen zu wissenschaftlich sowie technologischen Fragen erhalten kann [8]. An der Studie nahmen 15 erfahrene Trance Channeler aus den USA sowie Italien teil und beantworteten 10 Fragen während eines nicht Channeling Zustandes sowie im Trance Channeling Zustand [8].
Beispiele für Fragen, welche die Trance Channeler in der Studie erhielten [8]:
- Wie lässt sich die Abfolge von Inkarnationserfahrungen in einer zeitlosen Dimension erklären?
- Wer oder was bereitet den physischen Körper auf seine eigene Inkarnation vor?
- Woraus besteht Materie?
- Was schafft Leben in Pflanzen, Tieren, Bakterien usw.?
- Welcher ist der nächste Exoplanet, der intelligentes Leben beherbergt?
Die Antworten auf die 10 Fragen im Trance Channeling Zustand stammten aus insgesamt 16 verschiedenen Quellen, welche in der nachfolgenden Grafik aufgeführt sind [8]. Dabei gaben mehrere Trance Channeler ein Kollektiv von Wesen an, vier Trance Channeler berichteten, dass die gleiche Quelle alle Fragen beantwortete und drei Trance Channeler gaben je nach Frage unterschiedliche Quellen an [8].
Zwischen den Antworten im nicht Trance Channeling Zustand sowie Trance Channeling Zustand gab es geringe Übereinstimmungen sowie eine geringe Übereinstimmung für jede Frage in Bezug auf alle 15 Trance Channeler [8]. Nach Auswertung der Antworten auf die 10 Fragen im nicht Trance Channeling Zustand sowie Trance Channeling Zustand kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Antworten im Allgemeinen in keiner umsetzbaren Weise nützlich waren [8].
Da es innerhalb der Studie wenig Unterstützung dafür gab, dass die Trance Channeler auf die gleiche Informationsquelle zugriffen, ist es schwer zu differenzieren, ob die Informationsquellen verschiedene empfindungsfähige Entitäten oder höhere Bewusstseinsebenen der Trance Channeler sind [8].
Fazit Genauigkeit in Trance gechannelter Inhalte
Trance Channeling kann zwar weltweit beobachtet werden und wird in vielen Kulturen mit verschiedenen Trance Channeling Praktiken praktiziert, jedoch gibt es wenig wissenschaftliche Hinweise auf die Genauigkeit sowie Nützlichkeit der Vielfältigen in Trance gechannelten Informationen durch die ebenso vielfältigen Informationsquellen im Vergleich zu mentalen Medien im Wachbewusstsein. Damit Trance Channeling nicht als subjektive Erfahrung oder Fantasie abgetan wird, sind zukünftige weitere wissenschaftliche Forschungen nötig.
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Quellen:
1. Adrian Parker (2015). The jungle of hypnotic PSI: Part 1. Research on hypnosis relevant to PSI. Journal of Parapsychology, 79(1), x-xx.
2. Adrian Parker (2015). The jungle of hypnotic PSI: Part 2. Research on relationships between PSI and hypnosis. Journal of Parapsychology, 79(1), x-xx.
3. Ahlfeld B. und Strobl S. (2016). Hypnose lernen – Praxishandbuch für tiefe Trance, Selbsthypnose, Blitzhypnose und die sichere Anwendung im Alltag. Books on Demand.
4. Wahbeh H. et al. (2022). Is scientific information received from channeling useful? An exploratory study. doi:10.31234/osf.io/hvfjr
5. Alexander Moreira-Almeida et al. (2008). Comparison of Brazilian Spiritist Mediumship and Dissociative Identity Disorder. The Journal of Nervous and Mental Disease, Volume 196, Number.
6. Anastasia J. et al. (2020). A qualitative exploratory analysis of channeled content. EXPLORE The Journal of Science and Healing, doi: 10.1016/j.explore.2020.02.008
7. Schmitt – Freire E. et al. (2020). Testing alleged mediumistic writing: An experimental controlled study. EXPLORE, doi: https://doi.org/10.1016/j.explore.2020.08.017
8. Sarraf et al. (2021). Anomalous information reception by mediums: A meta-analysis of the scientific evidence. EXPLORE, doi: https://doi.org/10.1016/j.explore.2020.04.002
9. Wahbeh H. et al. (2020]. Characteristics of English-speaking trance channelers. EXPLORE The Journal of Science and Healing, doi: 10.1016/j.explore.2020.02.002
30.11.2022
Dr. rer. hum Jana Stapel
Diplom – Biologie, Medium, mediale Beratung, Wahrnehmungs-Coaching
E-Mail: mediumdr.stapel@gmail.com
Webseite: www.medium-dr-janastapel.com
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Über Dr. rer. hum. Jana Stapel
Als Medium kombiniert sie in ihren Vorträgen und Seminaren das Wissen aus der Bewusstseinsforschung, Reinkarnationsforschung, Nahtodforschung, Medialitätsforschung und Quantenphysik mit ihren eigenen Erfahrungen, die sie als Medium gemacht hat.
In ihrer Praxis in Rostock bietet sie Jenseitskontakte, Kontakt zum eigenen Geistführer als mediale Beratung, ein Wahrnehmungs Coaching in Zusammenarbeit mit dem eigenen Geistführer, Mediale Abende, Mediale Übungszirkel sowie verschiedene Vorträge und Seminare an.
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Ein interessanter Artikel, der allerdings die Frage aufwirft, ob wissenschaftliche Methoden tatsächlich geeignet sind diese Phänomene angemessen zu evaluieren. In der Spiritualität geht es viel um Verbindungen und Assoziationen und häufig um rätselhafte Bilder. Ich kann mir vorstellen, dass die extreme Objektivierung im wissenschaftlichen Experiment(Verblindung) die Verbindungen der am Experiment beteiligten Menschen nachhaltig stört oder gar zerstört. Weiterhin ist die Beurteilung der Nützlichkeit eine sehr merkwürdige Form der Bewertung, welche erst einmal nichts über das Phänomen selber aussagt. Auch ist die Erwartungshaltung merkwürdig, dass sich jenseitige Wesenheiten, die schließlich andere Dimensionen bewohnen, bitte so äußern mögen, dass sie unser materialistischer Verstand bequem bewerten kann. Mein Eindruck ist, dass keine wissenschaftliche Beweise erzielt werden weil die dem Phänomen aufgezwungene wissenschaftliche Methode es zerstört. Zumindest müsste man diesen Gedanken in Erwägung ziehen, ehe man annimmt, die Wissenschaft könne jedes Phänomen mit ihrer Methodik erfolgreich untersuchen. Eine Annahme übrigens, zu der es auch keinen wissenschaftlichen Beweis gibt.
Naja, die Metaanalyse der Studien von mentalen Medien, welche keinen Trance Zustand benötigen, zeigt doch, dass es Medien gibt, welche auch unter kontrollierten wissenschaftlichen Bedingungen genaue und spezifische Informationen über eine verstorbene Person erhalten können. Also scheint das nicht Vorhandensein an medialen Beweisen wohl nicht an der wissenschaftlichen Methode zu liegen, zumal vermeintliche Medien diese Phänomene ja regelmäßig auch für Kunden, Veranstaltungen, Fernsehsendungen und so weiter produzieren nur dann aber nicht in der Lage sind, dieses unter wissenschaftlichen Bedingungen zu tun. Das finde ich persönlich sehr eigenartig, zumal ich ja selber auch ein Jenseitsmedium bin und auch mehrere mediale Kontakte unter fünffachblinden Bedingungen gegeben habe, was ich persönlich als Medium auch nicht als sonderlich schwer empfunden habe.