Erleuchtung.In den alten Meisterlehren Indiens spielt für die Lehrer-Schüler-Beziehung das Thema „Vertrauen“ eine herausragende Rolle: Es wird gesagt, dass ohne Vertrauen zu Guru, dem Spirituellen Meister, kein Fortschritt in der eigenen Spirituellen Entwicklung möglich ist. Guru wird hier in der Bedeutung von „Spiritueller Lehrer“ oder „Spiritueller Meister“ gebraucht, der uns Führung geben kann auf unserem Pfad der eigenen Spirituellen Entwicklung.
Dieses „Vertrauen in einen Lehrer“ hört sich für uns Westeuropäer oft befremdlich oder sogar bedrohlich an, da sich unser Vertrauen auf unseren engsten Freundeskreis oder Familienkreis beschränkt, und gegenüber den anderen Menschen der Gesellschaft oder Lehrern Vertrauen oft als unangebracht erscheint. Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein, und selbst im Verkauf, der Politik oder im öffentlichen Leben wird oft gelogen.
Wie will man also Vertrauen entwickeln, wenn es unklug scheint, Vertrauen zu entwickeln in unserer Gesellschaft? Wie will man, wenn man kein Vertrauen hat, einen Guru oder spirituellen Meister finden, der einen voranbringt in der eigenen Spirituellen Entwicklung? Ist es etwa besser, keinen Guru zu haben, da man ja nicht weiß, wem man vertrauen kann?