Mysterium Dämmerung und was uns fasziniert

Mysterium Dämmerung

Mysterium Dämmerung

„Aber wie das Erhabene von Dämmerung und Nacht, wo sich die Gestalten vereinigen, gar leicht erzeugt wird, so wird es dagegen vom Tage verscheucht, der alles sondert und trennt, und so muss es auch durch jede wachsende Bildung vernichtet werden, wenn es nicht glücklich genug ist, sich zu dem Schönen zu flüchten und sich innig mit ihm zu vereinigen, wodurch denn beide gleich unsterblich und unverwüstlich sind.“
(Johann Wolfgang von Goethe aus „Dichtung und Wahrheit“)

Dämmerung ist ein faszinierendes Wort und ist das Gegenteil von einer vermeintlichen Bewusstseinstrübung.

In der englischen Sprache kennen wir drei verschiedene Substantive : „dusk“, „dawn“ und „twilight“ (Zwielicht).

Im Lateinischen wird das Wort „vespera“ gebraucht, der Plural des Substantivs „vesperum“ (Abend).
In der Morgen- und/oder Abend-Dämmerung, wo Licht und Dunkel fast zusammenfallen, öffnet sich das Bewusstsein auf geradezu geheimnisvolle Weise.

In dieser magischen „blue hour“ hatten/haben viele Dichter, Denker, Künstler ihre einzigartigen Einfälle.
„Es dämmert mir“ (engl. „it is dawning on me”) ist eine willkommene Erkenntnis.

Erleuchtung auf der Nordsee-Insel Helgoland

Mysterium Dämmerung
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Am 5. Dezember 1901 wurde in Würzburg Werner Karl Heisenberg als Sohn einer berühmten Gelehrtenfamilie geboren – am 1. Februar 1976 starb der Vater von sieben Kindern in München im Alter von 74 Jahren. Er war einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts und ein hervorragender Pianist.

Ich denke an die vielen Gespräche mit dem Quantenphysiker und Friedensnobelpreisträger Hans-Peter Dürr (1929 – 2014) über seinen Lehrmeister Werner Heisenberg zurück. Oftmals wird einem viel später die Bedeutung von großartigen Begegnungen bewusst, die ich als Geschenk des Himmels bezeichnen möchte.

Auf der Nordseeinsel Helgoland hatte der 23-jährige Werner Heisenberg, wo er wegen seines Heuschnupfens zur Erholung war, in der Morgen-Dämmerung am 8. Juni 1925 sein wegweisendes „Erleuchtungserlebnis“. Er schrieb von dort an den Kopenhagener Physiker Niels Bohr (1885 – 1962), der im Jahr 1922 den Nobelpreis verliehen bekam:

„In Helgoland war ein Augenblick, in dem es mir wie eine Erleuchtung kam, als ich sah, dass die Energie (gemeint ist die Energie eines einfachen Atommodells) zeitlich konstant war. Es war ziemlich spät in der Nacht. Ich rechnete es mühsam aus, und es stimmte. Da bin ich auf einen Felsen gestiegen und habe den Sonnenaufgang gesehen und war glücklich.“

Im Juli 1924 habilitierte sich der 22-jährige Werner Heisenberg in Göttingen und arbeitete von September 1924 – April 1925 am Institut von Niels Bohr in Kopenhagen.

Im Juni 2000 wurde auf dem Oberland der Insel Helgoland ein Gedenkstein enthüllt:

„Im Juni des Jahres 1925 gelang hier auf Helgoland dem 23-jährigen Werner Heisenberg der Durchbruch in der Formulierung der Quantenmechanik, der grundlegenden Theorie der Naturgesetze im atomaren Bereich, die das menschliche Denken weit über die Physik hinaus tiefgreifend beeinflusst hat.

Ich bin recht oft auf Helgoland gewesen, zuletzt Im August 2002 mit unserem damals 12-jährigen Sohn Benedikt. Wir kamen auf unserem Rundgang sowohl an dem Heisenberg-Gedenkstein wie auch an dem Denkmal für den deutschen Germanistik-Professor, Dichter und Freiheitskämpfer August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1898 – 1874), der auf Helgoland am 26. August 1841 die Verse unserer heutigen Nationalhymne „Deutschland, Deutschland über alles…“ zu Papier brachte.

Im Jahr 1932 wurde der 31-jährige Werner Heisenberg mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. HEISENBERG Briefmarke

Der in Budapest geborene jüdische Physiker Edward Teller (1908 – 2003) promovierte bei Werner Heisenberg in Leipzig. Wegen seiner Herkunft verließ er Deutschland bereits im Jahr 1933 und emigrierte in die USA. Er wurde später als „Vater der Wasserstoffbombe“ weltbekannt.

Hans-Peter Dürr promovierte 1956 im Alter von 27 Jahren bei Edward Teller an der University of Berkeley in San Francisco, kam zurück nach Deutschland und war von 1958 bis 1976 der engste Mitarbeiter von Werner Heisenberg, wo er nach dessen Tod Direktor des Werner-Heisenberg-Instituts am Max-Planck-Institut in München war.

Werner Heisenberg liebte die Natur und erwarb im Jahr 1939 das ehemalige Sommerhaus des Malers Lovis Corinth in Urfeld am Walchensee, in dem heute seine Tochter Christine mit Ehemann Frido Mann lebt. Im September 1941 reiste er nach Kopenhagen, wo er mit Niels Bohr das berühmte, umstrittene Gespräch über die Atombombe führt.

Kurz nach Kriegsende wird Heisenberg von den Alliierten in Urfeld verhaftet und nach Farm Hall/England gebracht, wo er am 6. August 1945 vom Atombombenabwurf auf Hiroshima erfährt. Bekannt wurde Farm Hall vor allem, weil hier im Rahmen der Operation Epsilon des britischen und US-amerikanischen Geheimdienstes vom 3. Juli 1945 bis zum 3. Januar 1946 zehn deutsche Kernphysiker interniert waren, deren Gespräche ohne ihr Wissen abgehört und protokolliert wurden (darunter u.a. Otto Hahn und Carl-Friedrich von Weizsäcker).

Sowohl Werner Heisenberg als auch C.F. von Weizsäcker hatten mit dem Jesuitenpater und ZEN-Meister H.M. Enomiya-Lassalle (1898 – 1990) sehr ausführlich über das Atom-Inferno von Hiroshima gesprochen, das P. Lassalle in nächster Nähe am 6. August 1945 er- und überlebt hatte.

Werner Heisenberg war seit 1937 mit der Buchhändlerin Elisabeth Schumacher (Köln 1914 – Göttingen 1998) verheiratet. Von den 7 Kindern sind besonders bekannt geworden: der Neurobiologe und Begründer der Neurogenetik Professor Martin Heisenberg (1940 -) und der Physikprofessor Jochen Heisenberg (1939 -), University of New Hampshire, Durham/USA.

Werner Heisenberg war ein glänzender Amateurpianist;

im Münchner Haus wurde viel gemeinsam musiziert. Es gibt ein legendäres Hauskonzert vom 3. Juli 1966 anlässlich des 52. Geburtstages von Elisabeth Heisenberg.

Auf dem Programm das Klavierkonzert von W.A. Mozart d-moll KV 466. Werner Heisenberg als Solist, sein Schwiegersohn Frido Mann (Lieblingsenkel von Thomas Mann) dirigiert Instrumentalisten aus dem Freundeskreis.

„Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“
„Die kleinsten Einheiten der Materie sind nicht physikalische Objekte im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Sie sind Formen, Strukturen, oder im Sinne Platos, Ideen, über die man unzwei-deutig nur in der Sprache der Mathematik reden kann.“
(Werner Heisenberg)

16.01.2025
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

https://kardiosophie.network


Über Roland R. Ropers

Ehrfurcht vor dem Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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