Die Pflanzen machen es uns vor
Zum Beispiel die Haselnuss
Zusammenfassung des Vortrages vom letzten Jahr beim
Kongress Einfach Sein von Dr. Ursula Stumpf
Ohne Pflanzen gäbe es uns Menschen nicht. Sie sind Milliarden Jahre älter als wir, haben die Erde quasi so vorbereitet, dass auch wir Menschen darauf leben können. Deswegen haben wir sehr viel mehr „Pflanzliches“ in uns, als uns bewusst ist.
Pflanzen verwandeln das Licht der Sonne zu Stärke und Sauerstoff und schaffen so – jeden Tag von Neuem – die Grundvoraussetzungen für alles Leben auf der Erde.
Direkt und indirekt ernähren wir uns alle von Pflanzen. Unsere Körper sind aus Pflanzen gewachsen, die vom Licht geformt und genährt sind. So sind auch wir Licht – in Materie gebracht.
Die Pflanzen machen es uns vor: jede Pflanze ist nur sie selbst.
Sie entfaltet das Potential ihrer Gene und ist stolz darauf, ihre spezifischen Eigenschaften zu leben und sich aufs Schönste an das Leben zu verschenken. Kein Gänseblümchen möchte ein Löwenzahn sein, keine Brennnessel eine Rose. Sie alle wissen, dass ihre Aufgabe darin besteht, zu leben, was in ihnen steckt und genau das weiterzugeben. Von dieser Selbstverständlichkeit können wir Menschen lernen.
Wer sich mit einer Pflanze intensiv beschäftigt, wird tief in seinem Inneren die gemeinsame Wurzel von Mensch und Pflanze finden, er wird sich er-innern. Mehr oder weniger unbewusst nehmen wir aus dieser tiefen Ebene Impulse auf – physisch, geistig und seelisch. Es sind Impulse aus der Geschichte der Erde, von Boden, Planeten, Elementen und der Atmosphäre. Sie lassen die Pflanzen wachsen und versorgen auch uns Menschen mit immer neuer Energie. Und unterstützen Jede und Jeden darin, sich selbst zu leben.
Alles Wissen ist Erinnerung, Platon
Pflanzen sind mächtige Wesen,
nicht nur Nahrung für Körper und Seele, Lebensgrundlage, Heilmittel oder Augenweide beim Spaziergang. Allein die Gegenwart von Pflanzen verändert unsere Gefühle. Wer unter Kirschbäumen spazieren geht wird sich anders fühlen als bei einem Spaziergang durch den Tannenwald.
Jeder ganz banale Aufenthalt in der Natur hilft dabei, tiefer durchzuatmen, abzuschalten, den Kopf frei zu machen. Und er dient der Gesundheit.
Das „Waldbaden“ belegt das mit zahlreichen Studien. Schon ein kurzer Aufenthalt im Wald stärkt das Immunsystem für 2-3 Tage. Aber auch ohne diese Messungen und die – nachweisbare – Wirkung auf den Körper wissen wir wie gut ein Aufenthalt „draußen“ tut. Lassen wir uns auf Pflanzen ein und verbinden uns von der Ebene des Herzens her mit ihnen und staunen, was uns da „bewegt“, wenn wir uns bewegen.
Wir merken: Pflanzen haben auch eine Wirkung auf die Psyche.
Sie sind „Medizin“ für unseren Geist, für unsere Seele, entstanden aus Erde, Regen, Wind und Sonnenschein, aus den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer.
Unsere Sprache verrät noch immer die Gemeinsamkeiten von Pflanze und Mensch: Wir „wachsen“ – als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener. Solange wir wach und aufmerksam bleiben, wachsen wir ein ganzes Leben lang, jeden Tag – manchmal sogar über uns hinaus.
Dann „blühen wir auf“. Manche Pflanzen blühen bevor sie Blätter haben – so wie die Haselnuss, die schon im Januar ihren Pollen dem Wind übergibt. Andere bringen zuerst fantasievoll geformte Blätter hervor und schmücken sich dann mit schönen Blüten. Auch als Mensch blühen wir je nach Temperament mit oder ohne Blätter, manchmal im Verborgenen und manchmal unübersehbar laut und schrill.
Dabei „reifen“ wir heran, unser Handeln „trägt Früchte“. Es entstehen die verschiedensten Früchte und auch Früchtchen. Manche nähren uns für lange Zeit, so wie die Haselnüsse. Andere verschaffen uns kurzfristig prickelnde Momente.
Die Haselnuss und ihr Busch
Immer wieder „keimt“ unter geeigneten Bedingungen in uns eine Idee, die weiter wachsen möchte. So manches Mal keimt auch die Erinnerung daran, wie wichtig die Pflanzen für uns sind, was wir alles mit ihnen teilen und wie sehr sie ein Teil unserer Natur sind. Märchen, Mythen und Sagen berichten davon. Sagenumwoben ist auch der Haselnussbusch.
Wenn eine Mistel auf seinen Ästen wächst, soll der weise Haselwurm zwischen seinen Wurzeln wohnen. Wer von seinem Fleisch aß, wurde unvorstellbar weise und hellsichtig, konnte die Sprache der Tiere verstehen, und selbst die Kräuter verrieten ihm von sich aus, gegen welche Krankheiten sie gewachsen waren. Der Wanderer, der unter einem Haselbusch schläft, sollte Weisheit erlangen – oder zumindest weissagende Träume haben. Das schottische Wort für „weise“ leitet sich ab von dem Wort für die Haselnuss und der alte Name für Schottland bedeutet „Haselhügel“.
Verbindet die Welten
1. Seit Anbeginn der Zeiten begleitet der Haselbusch den Menschen in vielfacher Hinsicht, am nahrhaftesten natürlich mit seinen Früchten, den Nüssen. Der Busch kann aus einem Stumpf immer wieder neu treiben und neu wachsen, er erneuert sich aus sich selbst heraus und wird so nahezu unsterblich. Tatsächlich gilt er als Überlebenskünstler – sein Lebenswille ist kaum zu bändigen.
2. Das Holz der Hasel leitet – verglichen mit anderen Hölzern – die unsichtbaren Energien am besten. Eine Haselrute ist die Brücke zwischen unserer materiellen Welt und der Welt der Natur- und Elementargeister. Eine gabelig geschnittene Wünschelrute aus Haselholz gilt als der beste Energieleiter.
Sie kann Wasser aufspüren, Erze, Gold oder Silber, sogar verborgene Schätze zeigen oder auch Diebe oder verirrtes Vieh wiederfinden. Als Wanderstock führt sie auf den rechten Weg zurück, wenn man sich verlaufen hat und schützt sogar vor Schlangen. Auch das Wetter soll sie beeinflussen können. Unter Kennern ist sie ein begehrter Zauberstock.
3. Der Thingplatz der Germanen, jener Platz auf dem sie ihre Ratsversammlungen und Verhandlungen abhielten, war mit hellen, geschälten Haselstäben umsäumt, denn der Hasel traute man zu, kluge Gedanken zu vermitteln und dazu die Fähigkeit, sie auszusprechen. Überdies stand sie damals symbolisch für Frieden und Versöhnung. Was lag also näher, als Beratungen unter ihrer besänftigenden Einwirkung durchzuführen?
4. Erinnern Sie sich, wie es Aschenputtel erging? Sie lief immer wieder zu dem Haselbusch, den sie auf das Grab ihrer Mutter gepflanzt hatte und der ihre Wünsche erfüllte. Es war alte germanische Sitte, Haselnusszweige auf die Gräber zu stecken, sie wachsen zu sehen und so in Verbindung zu bleiben mit den Seelen der Verstorbenen. Den Verstorbenen legte man Haselnüsse als Wegzehrung mit in den Sarg – und bettete den Sarg auf Haselruten.
5. Und was ist mit dem Nikolaus, der zu unserem Winter gehört? Vielleicht haben wir uns als kleine Kinder wirklich noch vor seiner Rute gefürchtet. Dabei sollte diese Rute ursprünglich gar nicht strafen, sondern sie war eine Lebensrute, die der Wintergott der Kelten bei sich trug. Er kam zu den Menschen um sie im kalten Winter mit immergrüner Lebenskraft und Fruchtbarkeit zu beschenken. Mit drei Schlägen seiner Rute aus Haselnuss, Stechpalme und Tanne berührte er sie, „quickte“ sie, erquickte sie und übertrug damit die Kräfte der Natur auf die Menschen.
6. Auch Fruchtbarkeit und Sexualität wurden mit dem Haselstrauch verbunden.
„In die Haseln gehen“ war die Umschreibung für ein Schäferstündchen. Es hieß: „Wenn es viele Haselnüsse gibt, gibt es auch viele uneheliche Kinder.“ Als Urzeit-Viagra wurde früher ein Haselzweig über das Bett gehängt.
Trug eine Frau einen Zweig mit Haselnüssen, zeigte sie damit an, dass sie schwanger war. In England ist es an manchen Orten heute noch üblich, der Braut am Hochzeitsmorgen ein Körbchen mit Haselnüssen zu schenken. Das Vielliebchen – zwei Nüsse in einer Schale – war Anlass für zwei, sich etwas zu wünschen.
7. Die Legende berichtet, dass Merkur, der Götterbote, die Menschen mit seinem Haselstab berührte, um den sich zwei Schlangen wanden (Caducaeus): Die Menschen entdeckten ihre Sprache und wurden klug. Dieser Stab wurde zum Symbol des Heilens, der Diplomatie und des Handels – wir finden ihn heute im Dollarzeichen wieder.
Botschaften der Haselnuss
Wenn wir die Eindrücke und Wahrnehmungen unserer Sinne in Worte fassen, dann erfahren wir die Botschaft der Pflanze. Vielleicht finden wir beim Nüsseknacken das Wesentliche: unseren eigenen inneren Kern. Mag sein, dass wir der Weisheit auf der Spur sind; mag sein, dass wir die Fröhlichkeit wieder finden und uns leicht ums Herz wird; mag sein, dass wir mit Worten ausdrücken können, was wir schon längst einmal sagen wollten – es ist die Lebensfreude der Haselnuss, die sich unaufhaltsam einschleicht. Sie mag uns zu der verborgenen Weisheit des Haselwurms führen, mag uns Geborgenheit in friedvoller Umgebung fühlen lassen oder den Umgang mit feinstofflichen, elektromagnetischen Energien lehren – immer geschieht es mit Ruhe und Ausgeglichenheit. Nuss für Nuss – ein neuer Vermittler zwischen den Welten innen und außen und so auch Nahrung für die Seele.
Die Haselnuss fordert uns auf mit ihrem Satz zu spielen: „Ich mache es einfach“ und ihn auf vier verschiedene Arten zu betonen:
Ich mache es einfach.
Ich mache es einfach.
Ich mache es einfach.
Ich mache es einfach.
Probieren Sie es aus!
Die heutige Perspektive
Die Haselnüsse sind eine herzgesunde Nervennahrung. Sie enthalten bis zu 70% Öl mit einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie beeinflussen die Blutfettwerte positiv. Zahlreiche Studien belegen, dass regelmäßiger Nussverzehr den Cholesterinspiegel deutlich senkt und damit das Risiko für arteriosklerotische Veränderungen mindert.
Der hohe Gehalt an Vitamin E und Provitamin A unterstützt die positive Wirkung im Hinblick auf Herz-Kreislauferkrankungen.
Haselnüsse liefern eine große Menge an B-Vitaminen, sind Futter für die Nerven – mit einer Extraportion Gehirnnahrung, verbessern Konzentration und Gedächtnis. (sie machen weise, hieß es früher).
Auch dem Ansehen des Kopfes sind Haselnüsse förderlich: sie enthalten relativ hohe Mengen an Biotin und das sorgt für kräftiges Haar und gesunde Haut. Haselnüsse machen satt und fit, in ihnen stecken hochwertige Eiweiße und jede Menge Mineralien wie Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Mit dem hohen Gehalt an Kalzium stärken sie auch Knochen und Zähne. Eine Handvoll pro Tag genügt.
Die Magie der Pflanzen
Während Sie die Geheimnisse der Pflanzenwelt entdecken, kehrt Ihr ureigener „Lebensinstinkt“ zurück. Sie werden auf die Frage stoßen: „Was ist mir wirklich wichtig?“, und ebenso auf die Antwort. Auf dem Weg zu dieser Antwort lernen Sie, die Natur zu lieben, die Erde zu lieben, sich selbst zu lieben, das Leben und die Liebe selbst in ihren zahllosen Ausdrucksformen zu lieben. Sie tauchen ein in eine „natürliche“ Welt, die viele Fragen beantwortet und finden den Zauber und jene Magie wieder, die in Märchen, Geschichten, Pflanzen, Menschen, Ereignissen und Zufällen zu Hause ist.
Sie werden noch viel mehr finden:
Sie finden die Zeit wieder – die Zeit, die einen anderen Rhythmus hat als im Büro oder bei der Arbeit. Im Betrachten einer Blüte scheint sie still zu stehen – oder zu verfliegen. In der Natur und in der Welt der Pflanzen finden Sie einen Platz, an dem nur das Sein zählt – und wenn Sie sich darauf einlassen, entdecken Sie auch einen alten Bekannten wieder neu: sich selbst.
Sie fühlen, dass auch Sie eingebunden sind in ein viel größeres Ganzes. Und das schafft ein gutes Gefühl von Geborgenheit und Heimat. Dabei entdecken Sie in sich die Freude – jene Freude, die aus der Übereinstimmung mit der Natur genährt wird.
09.09.2019
Dr. Ursula Stumpf
http://www.kraeuterweisheiten.de/
Über Dr. Ursula Stumpf
Die Suche nach echter Gesundheitsvorsorge machte die Apothekerin Ursula Stumpf zur Heilpraktikerin. In ihrer Naturheil-Praxis heilte sie mit den Schwerpunkten Kinesiologie und Phytotherapie.
Sie entwickelte die „PhytoKinesiologie“, die das uralte umfangreiche Heilpflanzenwissen mit dem kinesiologischen Muskeltest verbindet und es auf einfache Art leicht zugänglich macht.
1998 gründete sie ihre eigene Kräuterschule. Bis heute transportieren die „Kräuterweisheiten“ die Botschaften der Heilpflanzen als aktive Lebenshilfe mitten in jeden Alltag. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher.
http://www.kraeuterweisheiten.de/
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