Heilkraft des Honigs
Schnupfennase, Husten, Wespenstich, Hautausschlag – und natürlich ist es Wochenende und Arzt oder Heilpraktiker nur schlecht erreichbar. Zeit, einen Blick in den Küchenschrank zu werfen. Denn dort gibt es so einige Heilmittel, die uns gar nicht mehr bewusst sind. Holen wir Großmutters Wissen wieder ins Bewusstsein, das mittlerweile sogar in zahlreichen Studien in seiner Wirksamkeit belegt ist. In diesem Artikel soll es um den Honig gehen, das süßeste aller Heilmittel.
Nicht nur süß, sondern auch heilkräftig
Zwar besteht Honig zu 80% aus Zucker wie Fruktose, Glukose, Saccharose und Maltose – er enthält dazu jedoch auch bemerkenswerte Mengen an Vitaminen (vor allem K, C, E, B1, B3 und B5), Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor sowie eine Vielzahl an Aminosäuren. Dazu noch Enzyme, die einen erheblichen Teil der Heilwirkung ausmachen. Denn sie wirken antibakteriell und verdauungsfördernd. Der antibakteriellen Wirkung verdankt der Honig sein Haupteinsatzgebiet in der Heilkunde: die Wundheilung.
Für die Haut und schlecht heilende Wunden
Honig hat durch den hohen Zuckergehalt eine osmotische Wirkung auf das Gewebe und zieht damit Wundwasser und somit die Entzündung aus dem Gewebe. Zusätzlich tötet er mit seiner antibakteriellen Wirkung krankmachende Keime in den Wunden ab und wird damit in der Volksheilkunde seit jeher bei Abszessen, Hautausschlägen, Brandwunden, Dekubitus (Wunden vom Liegen) und Akne eingesetzt. Als medizinischer Honig (speziell gereinigt) findet er sogar in Kliniken Anwendung bei schlecht heilenden Wunden (auch beim „offenen Bein“) und in der Operationsnachsorge.
Die Keuchhusten-Honig-Studie
Doch auch innerlich konnte seine antibakterielle Wirkung in einer bemerkenswerten Studie überzeugen: hierbei wurden Kinder mit Keuchhusten in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt die übliche Antibiotika-Therapie, die andere Gruppe wurde mit Honig als Heilmittel behandelt. Im Ergebnis wirkte der Honig ebenso gut wie die Antibiotika – aber ohne die üblichen Nebenwirkungen der Medikamente. In der Volksheilkunde ist Fenchelhonig ohnehin seit langem ein bewährtes Hustenmittel, ebenso wie der Auszug von Spitzwegerich aus Honig. Deutlich gesteigert ist der Effekt noch, wenn man dem Honig ein anderes von Bienen produziertes Mittel zusetzt: Propolis.
Honig in der russischen Volksmedizin
In der russischen Volksmedizin, die sich besonders dadurch auszeichnet ihre Heilmittel in den einfachsten Zutaten zu finden, sind verschiedene heilkräftige Honiganwendungen bekannt. So vermischt man bei einer Halsentzündung den Saft einer Zitrone mit 1 EL Honig und nimmt davon über den Tag immer wieder einen TL voll pur ein. Hierdurch wird der Hals von innen unterstützt, Bakterien abgetötet und die Entzündung heilt rasch aus. Ein Honigfladen (bestehend aus gleichen Teilen Honig und Weizenmehl) wird bei Fersensporn für 10 Tage in Folge nach einem heißen Fußbad auf die Ferse gelegt, mit Frischhaltefolie und Verband fixiert und über längere Zeit getragen.
Honig als nährendes Mittel
Honig gilt als Nährmittel für Kinder und Alte. Man könnte meinen wegen des hohen Nährstoffgehalts, aber noch etwas anderes vermag der Honig: er ist ein Werkzeug des Ichs, das ich nutzen kann um meine Stoffwechselvorgänge zu koordinieren. Zudem ist er der Nährstoff des Gehirns, das bei Kindern und Alten unterstützt werden darf – bei denen einen für die Ausreifung, bei den anderen um einem frühzeitigen Verfall vorzubeugen. Hartnäckig hält sich aber der Glaube, dass Kinder keinen Honig essen dürften. Die Empfehlung lautet mind. im ersten Lebensjahr darauf zu verzichten, da giftige Bakterien im Honig enthalten seien. Um das zu relativieren: Honig enthält natürlicherweise Keime, die für unser Immunsystem üblicherweise nicht schädlich sind. In den ersten 6 Lebensmonaten allerdings ist das Darmimmunsystem nicht unbedingt in der Lage, mit diesen umzugehen. Hier macht die Empfehlung Honig zu meiden also Sinn. Bei der Empfehlung das ganze erste Jahr Honig zu meiden ist aber schon ein Sicherheitspuffer eingebaut, danach ist es immer ein sicheres Lebensmittel, solange ich nicht an schweren Erkrankungen des Immunsystems leide.
Gegen Pilzerkrankungen
Ein weiteres Einsatzgebiet sind Pilzerkrankungen. Studien belegen, dass eine Mischung aus Naturjoghurt und Honig ebenso effektiv gegen Vaginalpilze hilft, wie die bekannten Salben und Zäpfchen aus der Apotheke. Innerlich angewendet vertreibt er Darmpilze, und hier sogar den bekannten Candida albicans. Allerdings sollte der Honig in solchen Fällen in Maßen genossen werden, denn der viele Zucker ist leider auch Futter für die Pilze. Aber als ergänzende Maßnahme bringt er auch in diesem Bereich großen Nutzen, selbst im Rahmen der üblichen Eradikationsdiäten, bei denen jede Form von Zucker gemieden werden soll.
Manuka-Honig als Heilmittel
Sehr populär geworden in den letzten Jahren ist der Manuka-Honig als Heilmittel. Er ist sehr teuer, da er ein paar Besonderheiten mitbringt: es handelt sich um Honig der von Bienen gewonnen wird, die ausschließlich im australischen und neuseeländischen Klima ihre Erträge einer dort heimischen Myrtenart (Leptospermum scoparium) verdanken. Hierdurch wirkt er sogar gegen sonst antibiotikaresistente Keime – erfährt aber für die Anwendung ein aufwändiges Reinigungsverfahren, wodurch letztlich (neben dem Import) der hohe Preis entsteht. Für die üblichen Anwendungen wie Erkältung, einfach Haut- und Pilzleiden etc. genügt aber durchaus unser heimischer Honig.
Welcher Honig für die Heilung?
Alle beschriebenen Heilwirkungen beziehen sich auf Honig, der nicht über 40 Grad erhitzt wurde. Dann bleiben die guten Inhaltsstoffe erhalten. Es empfiehlt sich Bio-Honig für medizinische Anwendungen zu verwenden, da er weniger Schadstoffbelastungen mitbringt. Darüber hinaus gelten beim Bio-Honig tierfreundlichere Vorgaben. Es ist kaum bekannt, dass im konventionellen Betrieb den Königinnen die Flügel gestutzt werden, der Einsatz von chemotherapeutischen Arzneimitteln erlaubt ist und die Tiere insgesamt für höhere Erträge z. T. leiden müssen. Ein guter Kompromiss ist der Honig vom heimischen Klein-Imker.
Die spirituelle Seite des Honigs
Honig ist die von den Bienen eingesammelte Liebe und Weisheit der Sonne, heißt es. Ein sehr schönes Bild. Wir kennen auch andere Naturheilmittel, bei denen die Kraft der Sonne im Mittelpunkt steht, wie z. B. das Johanniskraut. Auch hier finden wir die pure Sonnenkraft, weshalb ein Ölauszug (auch Rotöl genannt, weil es beim mazerieren rot wird) so wundervoll gegen Sonnenbrand hilft, und die innerliche Einnahme Depressionen vertreibt und schwerste Pilzerkrankungen zu lindern vermag.
So steht auch der Honig für gesammeltes, gebündeltes Sonnenlicht zur Heilung zur Verfügung. Und seine Farbe verrät es irgendwie auch, hier glänzt die Sonnenkraft, und im Gelb spiegelt sich Jupiters Wirkung wider. In Ritualen kann Honig daher für die Jupiterkraft eingesetzt werden, ebenso wie als Symbol für Fülle und Reichtum. In der ägyptischen Mythologie galt Honig als Mittel zur Selbsterkenntnis. Als „Nektar der Götter“ findet sich der Honig in verschiedensten mythologischen Erzählungen wieder, oftmals auch assoziiert mit der Symbolik, welche die Biene begleitet.
Honig – nicht zuletzt der Inbegriff einer Opfergabe
Und wir sollten tatsächlich nicht vergessen, dass Honig die pure Opfergabe ist: Für einen einzelnen Löffel fliegen 24 Bienen einen ganzen Tag. Für ein 500 Gramm Glas Honig müssen die Bienen insgesamt 2 Millionen Blüten anfliegen und eine Strecke von 120.000 km fliegen. Eine Biene arbeitet sich für das flüssige, süße Gold im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode: am Ende des Sommers sind ihre Flügel abgenutzt und sie stirbt vor Erschöpfung – damit wir mit uns mit dem Honig stärken können. So wird er zumindest für mich auf immer auch ein Symbol für Dankbarkeit und Demut sein.
26.04.2023
Christine Goerlich
www.naturheilpraxis-wegweise.de
Christine Goerlich
Ich bin seit über 25 Jahren für Dich auf dem Weg, die Anbindung und Erinnerung an das wahre Sein einzusammeln, die Geschichten vom alten Pfad, der in die neue Zeit führt. Ich wandere zwischen Schamanismus, Hexerei und Magie, kombiniere die wirkungsvollen Essenzen hieraus und übersetze sie für Dich in alltagspraktische Spiritualität der Welt, in die wir fließen. So findest Du in Deine Kraft.
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