Ich bin das wandelnde Chaos und Desaster?!

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ich-bin-chaos-desaster-selbstliebe-selbstzweifel-heartIch bin… das wandelnde Desaster?!

Ich bin ein wandelndes Chaos und Desaster“ sagte neulich eine Klientin zu mir…
Sehr ehrlich. Sehr mutig, sich so zu zeigen und sich einzugestehen, wo man gerade steht… was man erlebt.
Und dennoch auch immer nur ein Teil der Wahrheit.

Wir benutzen die Worte „ich bin“ meist ohne großartig über sie nachzudenken.

Und dabei vergessen wir, wie groß sie sind und wie unglaublich wichtig es ist, sie bewusst zu gebrauchen und achtsam mit ihnen umzugehen.

Ich bin…

Hinter diesen beiden Worten verbirgt sich ein ganzes Universum. Universelle Lebenskraft, das Göttliche in Reinform, in seiner Essenz.

Das große „Ich Bin“, liebe/r das bist auch DU!

Ich bin ist der Name des Göttlichen in uns. Die Energie und Kraft, die bleibt, wenn sich Persönlichkeit, Gefühle, Gedanken und unsere Identität auflösen, wegfallen, wegbrechen.
Ich bin ist das, was bleibt, das reine Bewusstsein, die Gewissheit, zu sein und zu existieren.
Diese Erfahrung durfte ich in einem der dunkelsten und grausamsten Momente meines Lebens machen, in einer Situation, wo ich um mein Leben kämpfte und dieses vorübergehend verlor. Man hatte mir alles genommen, meine Würde, meine Selbständigkeit, alles, was mich als Menschen ausmachte. Am Ende sogar die Luft zum Atmen.
Zwischen Panik und Todesangst, Kampf ums Überleben und Ohnmacht, nicht wissend, wer ich noch war, wusste ich jedoch eines mit unfassbarer, stechender Klarheit: Ich bin.
Als alles ging, stand meine Essenz plötzlich leuchtend vor mir, in mir… ich war sie.
Ich. Ich bin noch da…

Obwohl ich rein physisch nicht mehr da war, unter mir auf meinen Körper blickte und vor mir auf einen Weg, tunnelähnlich mit hellem Ende…

Das große „Ich bin“, das durfte ich in dieser furchtbaren Situation erfahren, das „Ich bin“ ist ewig. Das kann einem niemand nehmen. Das bleibt.
Und genau das ist auch in Dir…

In einem Englischunterricht erzählte uns unsere Lehrerin, dass im Englischen sämtliche Worte außer Namen klein geschrieben werden, bis auf das „I“ das Ich. Das Ich, so fuhr sie fort, sei so kostbar und groß, so einzigartig für jeden Menschen, dass die Engländer sich dazu entschieden, es groß zu schreiben.

Wer ich bin – das bleibt meine Entscheidung!

Ist es nicht interessant, dass niemand, außer wir selbst, die Worte „ich bin“ für uns benutzen kann?
Auch hier wird deutlich: Es gibt nur einen Menschen, der uns definieren kann, der mit Gewissheit sagen kann, wer wir sind.

Das zu wissen, kann hilfreich und befreiend sein, ganz besonders in Momenten, wo andere übergriffig sich die Freiheit heraus nehmen, uns zu definieren.
Du bist… kann man als sehr übergriffig und dominierend empfinden, selbst, wenn nach diesen Worten positive Begriffe folgen wie „Du bist toll, schön, besonders, groß etc.

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Dozentin für werdende LifeCoaches freue ich mich immer, wenn dieses Thema im Unterricht ansteht. Im Selbstversuch erleben die Coaches to be, wie es sich anfühlt, von anderen definiert zu werden – positiv und negativ.
Und obwohl positive Worte schmeichelnd wirken können, so kommen doch die Teilnehmer immer wieder zu der Erkenntnis: Man zuckt ein klein wenig innerlich zusammen, wenn jemand mit „Du bist“ einen Satz beginnt.
Verschließt sich.
Sicherlich auch aus einer negativen Erwartungshaltung heraus, aber auch, weil in jedem von uns das Bestreben ist, sich selbst zu leben, zu definieren, darzustellen… zu benennen.

Keiner kann das für uns.
Nicht wirklich, auch wenn wir immer wieder mal gerne die Fremddefinition anderer annehmen, um daran zu wachsen, darin zu baden oder auch um uns vehement gegen diese zu stellen in dem Bestreben, uns über diesen Kontrast klarer selbst zu erkennen und zu definieren.

Das, was den Worten „ich bin“ folgt, definiert uns.

Wie oft – und diese Frage geht auch direkt an Dich – benutzt man jedoch diese Worte unbedacht und ist sich nicht bewusst, welchen Schaden sie bei uns selbst anrichten können?
Ich bin zu doof… Ich Trottel!! Ich Vollidiot! Ich bin einfach zu dumm dafür… ich bin krank, ich bin dick, zu dünn… ich bin arm, ich bin nicht genug.

All das fühlt sich nicht wirklich gut an. Es mag vielleicht einem zwischenzeitlichen Zustand entsprechen, nicht aber unserem wahren Kern, unserer Seele, dem Göttlichen in uns.

Wie kann man mit dem „Ich Bin“ bewusster umgehen?

Zunächst einmal, indem man sich beim Sprechen zuhört.
Ganz gezielt.
Und ja, indem man auch anderen bewusster zuhört. Es wird einem auffallen, wie unbewusst die meisten Menschen diese Worte einsetzen. Irgendwann – so ist es mir ergangen – tuen einem die negativen Definitionen weh, richtig weh, nicht nur emotional, sondern physisch! Ein kleines oder größeres inneres Aufschreien!
Es brennt einem auf der Zunge zu sagen: Stopp! Definier Dich nicht so!

Und dem folgt natürlich die Frage:

Wie kann ich es besser machen?
Welche Definition meiner selbst ist richtiger, passt besser??

Zurück zu meiner Klientin, die sich als „wandelndes Desaster“ beschrieb.
War sie das, wirklich?
Sie empfand sich so, schon seit längerer Zeit. Irgendwie veränderte sich nichts, das war ja auch der Grund gewesen, weshalb sie mich aufgesucht hätte, sagte sie mir.
Gut.

Wir kreieren heute durch unsere Gedanken, Worte und Taten unsere Morgen.

Wenn ich mich heute als „wandelndes Desaster“ beschreibe, ist die Chance hoch, dass ich diesem Desaster auch morgen noch im Spiegel begegne!

Wie kann man sich in solch einer Situation besser beschreiben, einen neuen Gedanken denken, einen Schritt in eine neue Richtung wagen??
Sie nahm die Herausforderung an.
Ich bin ein wertvoller Mensch, auf der Suche nach mehr Klarheit!“, fand sie irgendwann ihre Worte.
Ehrlich. Erleichtert. Glücklich.

Ja, das Chaos war noch da, das Desaster etwas weniger, der wertvolle, bewusste, mit sich ringende Mensch trat mehr in den Vordergrund und ihre kraftvollen Bemühungen um mehr Klarheit und Schritte nach vorne!!

Wie oft halten wir uns selbst gefangen in selbstgebauten Käfigen unseres Denkens?

Wie oft sind wir es, die wir genau das kreieren, wovor wir zu fliehen versuchen?
Sind wir es nicht – bist Du es nicht – wert, frei zu sein, gesehen, wertgeschätzt und geliebt zu werden?
Vor allem von Dir selbst?
Hast Du es nicht verdient, dass ein Mensch – im besten Falle Du – Deine Größe, Schönheit und Einzigartigkeit, Göttlichkeit sieht und fördert?

Tue Dir etwas Gutes…

Ich möchte Dich einladen, Dir – wenn Du magst jetzt und hier – etwas Gutes zu tun, Dich wertzuschätzen. Ein paar liebevolle, aufbauende Worte für Dich zu finden.
Richte sie an den Teil in Dir, der sie am meisten braucht, den Teil in Dir, der genau diese Worte viel zu selten hört, den Teil in Dir, den Du faul, dumm, langsam, schusselig, blöde nennst…
Wie soll er sich denn verändern, wenn er stets neu negativ definiert wird und Du ihm Gitterstäbe vor die Nase setzt??
Und nein, Du musst Dich hier nicht belügen… sei ehrlich…

Vielleicht funktioniert das für Dich:

Obwohl Du, lieber Teil in mir, etwas schusselig bist, habe ich Dich gern….
Wie fühlt sich das an? Fällt es Dir u.U. schon schwerer, ein hartes Wort wie „doof“ zu sagen??
Wie reagiert dieser Anteil in Dir, wenn Du ihn einmal ganz anders nennst, z.B. liebenswert!
Ja! …wert, geliebt zu werden…
Kostbar
Kraftvoll

Merkst Du, dass da etwas in Dir passiert?

Dass Deine wahre Essenz in Dir zu leuchten beginnt? Hindurch durch die „Schusseligkeit und den Trottel“, die wie ein Schatten vielleicht darüber liegen?
Merkst Du, wie Dein Inneres Dir antwortet, sich gesehen fühlt.. vielleicht noch etwas ungläubig darüber, dass Du es endlich erkennst, durch den Schleier hindurch, aber Dich tatsächlich auf den Weg gemacht hast, diese Trance der Negativität zu durchbrechen…

Ich hab Dich gern. Zutiefst. Trotz aller Schwierigkeiten, Fehler, Ecken und Kanten.
Ich hab Dich gern…
Ich schenke Dir meine positive Aufmerksamkeit und damit meine Liebe und Kraft…

Was machen solche Worte mit Dir?

Vielleicht seufzt Du jetzt…
Vielleicht atmest Du tief durch, Deine Schultern fallen…
Du wirst gesehen, in Deiner Essenz.

Und genau das gibt Dir Kraft. Genau die Kraft, die es braucht, um die „Schusseligkeit und den Trottel“ zu transformieren, um weiter zu gehen.
Du hast diese Kraft. Du BIST sie….
Setze sie ein. Schenke sie Dir…

22.06.2019
Ursula Schulenburglogo-schulenburg
www.institut-schulenburg.de
Autorin, Dozentin, Heilpraktikerin, Life Coach und führt ihr online Business Soulcentered Evolution.

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Ursula Schulenburg
ist Leiterin des „Instituts für bewusste Lebensgestaltung“, das schwerpunktmäßig online seine Dienstleistungen anbietet, arbeitet als Autorin, Dozentin, Heilpraktikerin und Life Coach.
Als Gründungsmitglied des Opferschutzvereins El Faro e.V. engagiert sie sich für Menschen, die Missbrauch und Trauma erleben mussten. Es ist ihr wichtig, mehr Licht, Klarheit und Transparenz in dieses dunkle Thema zu bringen und ihm auch öffentlich eine Stimme zu geben. Dies tut sie u.a. über regelmäßige Vorträge und Beiträge in sozialen Medien (u.a. YouTube
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