Magie durch Kraftkräuter in unser Leben holen
Das Binden von Kraftkräutern in selbstgepflückten Sträußen ist eine konkrete Möglichkeit, echte Magie in unser Leben zu holen – und eine herrliche Inspiration!
Auf Hogwarts, der popkulturellen Hochburg der Magie, kennt man sich aus mit effizienter Botanik. Dass Ms Rowling ihre kräuterkundigen Hausaufgaben gemacht hat, beweist sie mit einigen Zutaten, die sie Harry Potter in seine Zaubertränke mischen lässt und die auch in der Muggelwelt seit Unzeiten als „Hexenkräuter“ bekannt sind: etwa die Wurzel Affodil, die der Legende nach sanft in die Unterwelt geleitet, Eisenblut oder Wermut. Magie umgibt uns überall, impliziert sie damit ganz subtil. Mehr noch: Magie zertreten wir unter den Füßen, weil wir ihre reale Erscheinungsform in unserer Welt längst vergessen haben. Denn feuerspeiende Drachen und lichtverströmende Hirsche sind keineswegs die einzigen Indikatoren für eine Macht, die unsere Wahrnehmungswelt übersteigt. In diesem Fall sind es kleine grüne Kräuter, die unauffällig und bescheiden ihre „Superpower“ nur dem Kundigen offenbaren.
Wunderwirkende Botanik
Der Duden definiert Magie unter anderem auch als „faszinierende, geheimnisvoll wirkende Kraft.“ Und schon sind wir mittendrin in der wunderwirkenden Botanik, deren spezielle Energie sich längst nicht in die einzelnen Wirkstoffe der Kräuter zerlegen und damit erklären lässt – auch wenn man uns dies gern glauben machen will. Vielmehr sind sie eingewoben in ein faszinierendes Netz aus historischen und mythologischen, kulturgeschichtlichen und alchemistischen Bezügen. Es ist auf vielfältigen Ebenen bereichernd, wenn wir uns damit näher beschäftigen: Wir setzen uns so mit unserer eigenen Geschichte auseinander; wir nähern uns wieder mehr an Ursprünglichkeit und Natürlichkeit an; wir werden uns des Verlusts der Artenvielfalt bewusst, mit der wir aktuell konfrontiert sind; wir verbinden uns mit der Kraft von Mutter Erde und der Lebensenergie, die Pflanzen, Tieren und Menschen gleichermaßen innewohnt; wir werden achtsamer und schenken unserer Umgebung mehr Aufmerksamkeit; und nicht zuletzt schulen wir unsere Wahrnehmung feinstofflicher Energien.
Was mehr kann man von „Magie“ erwarten? Vielleicht noch, dass sie unglaublich vielfältig in unser Leben eingebunden werden kann: als Tee oder Badezusatz, Likör oder Sirup, Hautcreme oderBrotaufstrich, Gesichts- oder Duftwasser, Smoothie oder Praline, Kissenfüllung oder Deko-Element, als Lavendelsäckchen im Schrank oder Gänseblümchen im Salat … Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt, regelrecht magisch in ihrer Fülle.
Kraftkräuter als Medizin
Nicht zuletzt können Kräuter – ob nun die „anerkannten“ Heilkräuter oder die wenig geachteten „Unkräuter“ – immer auch als Medizin genutzt werden. Die in unseren Breiten wohl bekannteste Kräuterfrau Maria Treben schreibt in ihrem Klassiker zur Heilkräuterkunde, dass gegen alles ein Kraut gewachsen ist. Zusammen mit sachkundigen Hinweisen zu Sammlung, Trocknung, Zubereitung und Anwendung verrät sie, welches Kraut bei welchen Beschwerden Linderung, wenn nicht gar Heilung, verspricht. Ihr Wissen beruht auf jahrhundertealten, noch gar nicht so lange vergangenen Erfahrungswerten: In Zeiten, die von den bizarren Auswüchsen einer gewinnorientierten und überteuerten Pharmaindustrie wie der unseren verschont war, blieb den Menschen gar nichts anderes übrig, als Heil in der Natur zu suchen.
In vielen Fällen wurden sie damals dort sogar fündiger als heute in der Hausapotheke – noch dazu kostenlos und (meist) ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Ohne den Segen moderner Impfstoffe schmälern zu wollen: Die lang ignorierte, wenn nicht gar geschmähte Naturmedizin gewinnt zu Recht in den letzten Jahren wieder eine neue Wertschätzung.
Binden magischer Sträuße
Eine besonders ansprechende Methode dafür besteht im Binden magischer Sträuße. Dafür lohnt es sich, einen näheren Blick auf das Wesen eines Straußes zu werfen. „Lasst Blumen sprechen“, wirbt die Floristik und erinnert uns so daran, dass diese eine Fülle an Gefühlen zum Ausdruck bringen können: so gesteht die Rose romantische Liebe, schwört Iris ewige Treue und bittet der Blaustern um Verzeihung. Zur Dolmetscherin dieser Sprache wurde Lady Mary Wortley Montagu, die sie diese im Istanbul des beginnenden 18. Jahrhunderts kennenlernte und zum angesagten nonverbalen Kommunikationsmittel für das prüde viktorianische Zeitalter entwickelte. Nicht nur die Blüte an sich trug eine Bedeutung, sondern auch ihr Alter, ihre Farbe, die Anzahl ihrer Art und ihre Anordnung im Blumenstrauß … komplexer, als man in unseren digitalen Zeiten meinen möchte, in dem wir Emotionen mit Emoticons abzubilden versuchen. Ein hübscher Blumenstrauß erfreut uns nach wie vor, auch wenn uns die Pracht außer ihrer Schönheit wenig vermittelt.
Kräutersträuße mit Kraftkräutern
Doch wie sieht es mit den Kräutersträußen aus – selbst gepflückt und gebunden aus Wild- oder Gartenkräutern? Nicht wenige von ihnen haben wunderschöne Blüten, viele einen intensiven Duft. Als Gebinde haben sie eine jahrtausendelange Tradition, die noch aus Zeiten stammt, als den Pflanzen eine Seele zugestanden wurde. Ihre Verwendung war religiöser oder ritueller Natur, weshalb sie auf spezielle Weise zusammengesetzt und für genau definierte Zwecke verwendet wurden: als Grabbeigabe oder Götteropfer beispielsweise, als Altarschmuck, Brautstrauß oder Trauerkranz. Einiges davon ist bis in die Neuzeit erhalten geblieben, auch wenn die ursprüngliche mythische Bedeutung, die in jedem Kulturraum variiert, längst vergessen ist. Moderne „Kräuterhexen“ erinnern uns an das magisch beseelte Weltbild, in denen der Energiekörper einer Pflanze als eigenes Geschöpf, etwa als Fee oder Kobold, wahrgenommen wurde.
Christina Mann ist eine solche. Sie ist den Weg der „Weisen Frauen“ gegangen und hat sich mit den oben erwähnten Zusammenhängen, in denen die Kräuter stehen, intensiv auseinandergesetzt. Seit Jahren sammelt sie zur Sommersonnenwende, wo den Pflanzen von altersher die größte Macht zugesprochen wird, wilde Kräuter, die sie dann zu einem ganz persönlichen Kraftstrauß bindet. Zu den bedeutendsten Kräutern, die traditionell dazu gehören, zählen Johanniskraut, Beifuß, Wegerich, Königskerze, Schafgarbe, Eisenkraut, Gundermann, Wilder Thymian und Farnkraut – man kann und solle sie aber auch individuell gestalten. Die Kräuterführerin schreibt in ihrem neuen Buch über Kraftsträuße: „So ist ein solcher Strauß nicht nur ein kraftvolles magisches Wirkzeug, er kann auch, wenn man ihn richtig behandelt, eine physische Wirkung auf den Körper erzielen.“ Und er wirkt nicht nur zur Sommersonnenwende, sondern kann die erwünschten Energien zu jeder Zeit ins Leben einladen.
Der Einfluss von Kraftkräuter
Die Lebensbereiche, in denen man den Einfluss der Kräuter nutzen möchte, haben sich im Lauf der Jahrhunderte geändert. Zu früheren Zeiten waren vor allem Schutz und Reinigung erwünscht, um böse Geister abzuwehren und Stabilität zu erfahren – alles Dinge, die wir heute gern einer guten Versicherung überlassen.
Andere Beiträge von Martina Pahr
Information & Inspiration
Christina Mann: „Kraftsträuße“ pala Verlag
Maria Treben: „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“,
Mary Wortley Montagu: „Briefe aus dem Orient“, Promedia Verlag
24.06.2019
Martina Pahr
Autorin, Bloggerin und PR – Expertin
Buchtipp:
Martina Pahr: „Sorg für dich selbst, sonst sorgt sich keiner! Wie du dir selbst höchste Priorität im Leben einräumst.“
mvg Verlag
Softcover, 208 Seiten
ISBN: 978-3-7474-0069-2
Martina Pahr
ist Autorin, Bloggerin und PR – Expertin, hat vor einigen Jahren den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich selbständig gemacht. Seither tut sie, wovon sie immer geträumt hat, und lebt vom Schreiben.
Beruflich wie auch privat setzt sie sich mit den spirituellen Aspekten des Lebens und den vielen Erscheinungsformen der New-Age-Bewegung auseinander – und nicht immer ist ihr gesunder Menschenverstand überzeugt von dem, was er vorgesetzt bekommt. Sie glaubt ungebrochen an das (viel zu oft ignorierte) Göttliche im Menschen: Eigenverantwortlichkeit und Eigenmächtigkeit, Selbstwert und Selbstheilungskräfte.
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