Seelenhygiene im Leben einfach erklärt

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Seelenhygiene-Seelen-hygiene-man-under-waterVom Händewaschen zur Seelenhygiene

Gerade jetzt schreiben die meisten von uns das Thema Hygiene größer denn je. Händewaschen, Desinfektion, Mundschutz, Sicherheitsabstand, Kontaktsperre, Quarantäne – das sind Worte, die Teil unseres täglichen Sprachgebrauchs geworden sind. Absolut richtig, notwendig und in manchmal Fall lebensrettend. Doch wo bleibt die Seelenhygiene?

Was ich mich bei dem Ganzen oft frage: Wo bleibt die Seelenhygiene?

Viele Menschen wissen gar nicht, dass es so etwas wie Seelenhygiene gibt! Und doch ist sie mindestens genauso wichtig wie die Hygiene auf körperlicher Ebene. Und zwar immer, nicht nur in Zeiten von Corona.

Seelenhygiene – was heißt das?

Der Begriff der sog. Psycho-Hygiene kommt aus der Psychologie und thematisiert u.a. die Problematik, dass Therapeuten vor und nach getaner Arbeit eine Routine derinneren Hygiene durchlaufen sollten.

Gerade Menschen, die sich intensiv mit den Themen und Problemen anderer auseinandersetzen, gewissermaßen im engen Kontakt auf emotionaler Ebene sind, können sich tatsächlich auch seelisch „infizieren“.

Jedem empathisch und hochsensible veranlagten Menschen wird das bekannt sein.
Und jeder von uns hat sich schon einmal emotional „infiziert“. Das geht ganz schnell:

Wir sind soweit gut drauf und treffen auf jemanden,

der sich gerade furchtbar über etwas aufregt! Die Negativität fliegt um ihn wie Viren beim Nießen einer erkälteten Person. Ein paar Momente im Umfeld dieser Person, eine eigene emotionale Schwächung und schon sind wir infiziert!

Die gute Laune kann dahin sein, man gerät selbst in einen Strudel der negativen Gedanken, ist gereizt und ja, ist infiziert von einem „viralen“ Geschehen, das u.U. sogar zum Ausbrauch einer „Erkrankung“ führen kann, sprich: Man wird selbst zur Virenschleuder der negativen Energien!

Für Menschen, die psychotherapeutisch arbeiten, generell für Menschen, die in den psychischen Geschehen anderer involviert sind, ist es ratsam, ähnlich wie das Händewaschen und Desinfizieren beim Kontakt mit Patienten, eine Gefühls-Hygiene walten zu lassen.

Damit schützt man sich vor Gefühls-Übertragungen, beugt Gegenübertragungen seinerseits vor und erkennt und kann differenzieren zwischen dem Eigenen und dem Fremden.

Ein Therapeut, der effektiv und verantwortungsbewusst anderen Menschen helfen möchte, muss dazu „gesund“ sein, ähnlich wie ein Arzt, der nur dann wirken kann, wenn er selbst nicht erkrankt ist.

Seelenhygiene ist etwas, das aber nicht nur die Aufgabe von Therapeuten ist. Im Gegenteil. Ich glaube, Seelenhygiene ist ein Thema für jeden, der bewusst leben möchte und besonders in diesen Zeiten, wo wir direkter denn je mit Gefühlen und Emotionen konfrontiert werden, ist es ein „Muss“ für alle.

Persönliche Seelenhygiene

Wo kann so etwas wie Seelenhygiene beginne und wie?, mag man sich jetzt die Frage stellen.

Es fängt für viele in dieser Zeit beim Thema Ängste an. Die kollektive Angst, weltweit, ist groß. Verunsicherung, Existenzängste, Todesängste etc. dominieren teilweise das kollektive Feld, das uns alle verbindet und dessen Teil wir sind.

Diese kollektive Angst triggert die eigenen Ängste, versteckte Muster und Abläufe in einem, die im normalen Alltagsgeschehen eher unberührt bleiben. Plötzlich sieht man sich konfrontiert mit Themen, die man eigentlich schon als abgehakt angesehen hat, zeigen sich Ängste, die doch schon so weit weg schienen.

Das Kollektiv triggert das Persönliche.

Viele Menschen erleben genau das gerade jetzt! Ich glaube, es ist eine Einladung für jeden Einzelnen, tiefer zu gehen, noch mehr bei sich anzukommen.

Einige bezeichnen diese Zeit auch als „Corona-Retreat“, eine Einladung, wirklich zu Hause (im physischen und seelischen Sinne) anzukommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Wenn wir nicht mehr nach außen gehen können, bleibt uns nur der Weg nach innen!

Das Leben spricht hier eine klare Sprache.

Bei vielen öffnet sich gerade jetzt das Innere, wo sie überhaupt Zeit dafür haben… und in vielen Fällen zeigt sich erst einmal das, was wir als „negative“ Gefühle empfinden und bezeichnen.

Dadurch wird das kollektive Energiefeld vermehrt gespeist durch genau diese energetischen Ladungen.

Sich Schützen oder öffnen?

lautet jetzt bei vielen die Frage. Wir denken gerne in „entweder – oder – Schemata“. Das ist einfach für unseren Gedankenapparat. Vielleicht gibt es aber auch den Mittelweg, ein „Sowohl – als -Auch“.

Ein sich Öffnen für das kollektive Thema und Berührbarmachen, um an eigenen Themen vertieft arbeiten zu können und gleichzeitig auch ein gesundes Abgrenzen gegenüber der Wucht der kollektiven Energie. Denn ein Überrollt-Sein und sich als Opfer der Umstände Fühlen, ist auch nicht die Lösung.

Und schon sind wir mittendrin im Thema der Seelenhygiene:
Wir sind in einem Prozess des sich bewusst Machens dessen, was in uns und um uns herum geschieht. Wir sind wachsam. Achtsam.

Wir fragen uns:

Wie geht es mir?
Setzen uns aktiv mit eigenen Ängsten und Themen auseinander. Bewegen diese Themen in uns.
Wir suchen die Grenzen zwischen dem Außen und Innen, dem eigenen Erleben und der Energien, die uns umgeben und fragen uns, in wieweit das Fremde auch das Eigene ist und umgekehrt.
Wir sind aktiv…

Und genau an diesem Punkt setzt die Seelenhygiene ein: in der bewussten Auseinandersetzung. In dem Hinterfragen.

Immunisierung

Man kann die Energie des kollektiven Feldes dazu benutzen, um sich bewusst triggern zu lassen. Einmal kontrolliert „infiziert“ bearbeitet man nun die eigenen Themen und erlangt dadurch eine gewisse Art der Immunisierung. Ähnlich geschieht es auch im Körper.

Ein Mensch, der komplett isoliert von anderen Menschen lebt, kommt auf körperlicher Ebene weniger in Kontakt mit Krankheitserregern, wird aber auch ein weniger starkes Immunsystem entwickeln können, da der ständige Reiz für das Immunsystem fehlt, um aktiv zu werden. Ein sich Abgrenzen ist also generell nur bedingt gesundheitsförderlich. Das Gleiche gilt auch für die seelische Immunität.

Um zu leben, um zu wachsen, wollen und müssen wir uns berührbar machen! Und natürlich werden wir auf diesem Wege getriggert, „infiziert“ und haben somit die Möglichkeit, uns selbst tiefer und bewusster kennen zu lernen und zu verstehen!
Wir werden souveräner mit jeder gemeisterten Gefühlsaufgabe und „immuner“ im Umgang mit Triggern.

Seelisches Händewaschen 😉

Die allermeisten von uns haben eine tägliche Morgenroutine von Duschen, Zähneputzen etc. und eine ähnliche Abendroutine… Man vergisst diese nur selten!
Diese Routinen haben wir in der Kindheit gelernt und sie sind ein Teil von uns geworden, automatisierte Abläufe, über die wir kaum nachdenken.
Seelenhygiene haben die allerwenigsten von uns gelernt.

Hast Du eine Morgenroutine für die Seelenpflege?

Wenn ja, findest Du in dieser Liste vielleicht noch den einen oder anderen Punkt, der Dich inspiriert:

  • Meditation
  • Reflektion über das, was Du geträumt hast, eventuell aufschreiben
  • Tagebuch schreiben, Reflektion über die eigenen Gefühle und das Erlebte
  • Eine Absicht für den Tag festlegen (z.B. Meine Absicht für heute ist es, Liebe und Bewusstsein überall dorthin zu bringen, wohin ich gehe.)
  • Den Fokus schärfen (Wo will ich hin? Was will ich erreichen? Was ist mir wichtig?)
  • Sich Powerfragen stellen, die eine innere Öffnung bewirken und damit eine Offenheit, Antworten zu empfangen und zu neuen Einblicken zu gelangen (z.B. Mit wie viel Leichtigkeit kann ich heute durch den Tag gehen?
  • Wie viel Freude kann ich beim Erledigen meiner Aufgaben empfinden?
  • Wie viel Unterstützung kann ich zulassen etc.)
  • Eine Dankbarkeitsliste schreiben
  • Ein paar Yoga-Übungen machen

Und ja, vielleicht muss man sich den Wecker ein paar Minuten früher stellen, um Zeit und Ruhe für die Seelenhygiene zu haben! Aber stehen wir nicht auch rechtzeitig auf, um Zeit für die Dusche zu haben?

Neue Routinen einzuschleifen ist ein Prozess. Sei geduldig mit Dir, wenn die Routine nach ein paar Tagen wieder abreißt und Du neu beginnen musst!

Eine Abendroutine ist genauso wichtig wie eine Morgenroutine und kann ähnliche Punkte beinhalten.

Vielleicht möchte man sich zudem fragen:

  • Was ist heute alles gut gelaufen?
  • Was konnte ich alles lernen?
  • Welche Gefühle, die in mir sind, sind meine, was ist Fremdenergie?
  • Was kann ich loslassen, was möchte ich intensivieren?

Und schon sind wir mitten drin in dem Hygiene-Prozess!

Wer am Tag zwischendurch sich noch die „Hände waschen will“,

sprich innerlich kurz die Seelendusche betätigen, kann sich zwischendurch einige Auszeiten gönnen und sich Fragen stellen wie:

  • Wie geht es mir gerade?
  • Was brauche ich?
  • Was unterstützt jetzt gerade die Verbindung zu mir selbst und das gute, positive Gefühl in mir?
  • Wie möchte ich auf die Situation X reagieren?
  • Wer will ich sein in dieser Situation?
  • 3 Minuten Kurzmeditation
  • Hand aufs Herz oder den Bauch legen und drei tiefe, ruhige Atemzüge nehmen
  • 5 Dinge finden, die gerade gut laufen und für die man dankbar ist.

Ich bin mir sicher Du, lieber Leser, hast viele wunderbare Tools an der Hand!
Den meisten von uns fehlt es nicht an Tools, sondern daran, sie auch wirklich zu nutzen!

Wir müssen uns immer wieder an das erinnern, was wir ja bereits wissen!!

Das ist unser Job!

Und genau das macht unser Leben leichter!

Wir werden bewusster mit unseren eigenen Emotionen umgehen und nicht mehr unkontrolliert „in die Gegend nießen und husten“, sprich unsere Emotionen unkontrolliert verteilen!

Wir werden uns die Hände waschen, wenn wir nach Hause kommen, sprich den Partner, die Familie, Freunde etc. nicht mehr „zumüllen“ mit den Themen unseres Tagesgeschehens, sondern diese auf bewusste Art und Weise vorher oder zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiten.

Wir werden dadurch gesünder sein, auf allen Ebenen. Und gleichzeitig wird es unser Umfeld auch!

Seelenhygiene zu betreiben ist etwas, was wir erfahren und täglich in unser Leben integrieren dürfen. Die momentanen Umstände rufen förmlich danach! Nutzen wir diese Chance und Einladung!

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22.04.2020Ursula Schulenburglogo-schulenburg
www.institut-schulenburg.de
Autorin, Dozentin, Heilpraktikerin, Life Coach und führt ihr online Business Soulcentered Evolution.

Alle Beiträge der Autorin auf Spirit Online


Ursula-Schulenburg

Ursula Schulenburg
ist Leiterin des „Instituts für bewusste Lebensgestaltung“, das schwerpunktmäßig online seine Dienstleistungen anbietet, arbeitet als Autorin, Dozentin, Heilpraktikerin und Life Coach. 
Als Gründungsmitglied des Opferschutzvereins El Faro e.V. engagiert sie sich für Menschen, die Missbrauch und Trauma erleben mussten. Es ist ihr wichtig, mehr Licht, Klarheit und Transparenz in dieses dunkle Thema zu bringen und ihm auch öffentlich eine Stimme zu geben. Dies tut sie u.a. über regelmäßige Vorträge und Beiträge in sozialen Medien (u.a. YouTube
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