Pflanzenmagie

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Pflanzenmagie

Magie ist das wissentliche verändern des Bewusstseins, die Ausrichtung meiner Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Ziel. In einer magischen Handlung wird in ritueller Form eine symbolische Handlung vollzogen, mit welcher ich Kräfte für einen bestimmten Zweck herbeirufe und auf mein Ziel ausgerichtet verwende. Pflanzenmagie ist somit die Kunst, Pflanzen und Kräuter in einer Art und Weise zu verwenden, mit der eine spirituelle bzw. energetische Wirkung hervorgerufen wird.

Unbewusste Pflanzenmagie im Alltag

Wir kennen Pflanzenmagie aus unserem Alltag, ohne dass sie uns bewusst ist: der Tannenbaum zu Weihnachten bringt als Symbol des Lebens die Kraft der Natur ins Haus und zaubert eine weihnachtliche Atmosphäre. Ein Blumenstrauß wird eingesetzt, um Freude auszulösen oder Bedauern auszudrücken. Das vierblättrige Kleeblatt wird als Symbol des Glücks gesucht. Der Maibaum weckt als Fruchtbarkeitssymbol die Frühlingsgeister. Ein Kuss unter einem Mistelzweig stärkt die Beziehung. Knoblauch hält das Böse (wie z. B. Vampire) fern. Wir setzen eine Hecke zum Schutz um unser Grundstück. Denken wir an die halluzinogenen Pflanzen, die unser Bewusstsein öffnen – auch das ist Pflanzenmagie. Ebenso wie unsere Alltagsdrogen Nikotin und Koffein, bei denen wir einen Deal mit dem Pflanzengeist eingehen. Doch fangen wir vorne an.

Unsere Verbindung zur Natur

Menschen sind in ihrer Urkultur Jäger und Sammler, gemessen an unserem Dasein auf diesem Planeten macht dies 97% unseres Seins aus. Wir waren also die meiste Zeit mit der Natur verbunden, abhängig von Klima, Jahreszeit, Naturgewalten. Wir lebten zwischen Mutter Erde und Vater Himmel, mit den nackten Füßen am Boden und dem Kopf an der Sonne. Ebenso wie die Pflanzen, die Wolf-Dieter Storl als „Gefäße zur Metamorphose des kosmischen Feuers“ beschreibt. Ihr Chlorophyll fängt Lichtquanten auf, wodurch sich ihr Zustand energetisiert, wodurch wiederum Wasser in seine Moleküle gespalten wird. Sauerstoff wird dabei abgegeben. Kohlendioxid wird zu Zucker und Stärke synthetisiert. Auf diese Weise werden jährlich 100-200 Milliarden Tonnen organischer Materie aufgebaut, in einem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen.

Pflanzen und Spiritualität

Das kosmische Feuer wird durch die Pflanzen zu Wärme und geistigem Licht für jene, welche die Pflanzen essen. Diese Lichtenergie ist unmittelbar verbunden mit der eigenen Spiritualität. Und über diese Energie bin ich im Stande, bewusst mit der geistigen Wesenheit der Pflanze in Kontakt zu treten: dem Pflanzendeva. Wir haben diese Ebene genetisch in uns gespeichert, schließlich haben wir sie doch fast unser gesamtes genetisches Leben lang genutzt. Wir können sie auch im heutigen Industriezeitalter wiederfinden, die tiefe, innige Verbindung zu Pflanzen und ihren Geistern.

Die Göttin der Vegetation

Pflanzenmagie bedingt zunächst einmal ein animistisches Weltbild, in dem Pflanzen als beseelte Lebewesen wahrgenommen werden. Beseelt sind sie durch Devi, die Göttin der Vegetation, die ewige Begleiterin der Schöpfung. Sie steht für den unbeirrbaren Vegetationszyklus von Erwachen, Keimen und Sprießen, für die Blüte als Krönung der pflanzlichen Schöpfung, bis zum Versamen und schließlich Vergehen. Die Elemente stehen in den Diensten dieser Göttin und arbeiten ihr zu. Ihre Kinder sind die Devas, die einzelnen Pflanzengeister der unbändigen Vielfalt an Vegetation.

Pflanzengeister

Pflanzendevas zeigen sich jedem auf eigene Art und Weise, denn ein Deva selbst hat keine Gestalt. Das Geistwesen bedient sich vielmehr den kulturellen Konstrukten und persönlichen Vorlieben, die ich in mir trage, wenn ich mit ihm in Resonanz gehe. So kann sich das Wesen z. B. als eine Stimme, einen Klang, eine Fabelfigur, als ein Elementarwesen oder Tier zeigen.

Für die Kontaktaufnahme sind eine offene Wahrnehmung und eine bildhafte Vorstellungskraft von Vorteil. In der Regel sind kleine Rituale oder Zauberworte üblich, welche ich aber aus mir selbst heraus entstehen lassen kann. Ich muss nicht zwingend Sprüche aus alten Zauberbüchern studieren – möglicherweise hilft es aber anfänglich.

Das Problem unserer Pflanzenmonografien

Mit Ausnahme unserer gegenwärtigen, westlichen, als „hoch entwickelt“ bezeichneten Kultur, berichten Überlieferungen fast aller anderen Kulturen der Welt von Wesenheiten, von mitfühlenden Geistern hinter der Pflanze, die wir nur als reine Biomasse herabwürdigen. Doch gab es auch in unseren Breitengraden eine Zeit, in der enthielten Kräuterbücher und -überlieferungen neben der phytotherapeutischen Wirkung des Krauts auch die energetische Wirkung der Pflanze.

Durchstöbern wir Bibliotheken nicht-christianisierter Länder, so finden wir noch heute entsprechende Ergänzungen zu den Pflanzenbeschreibungen. Doch in unserer monotheistischen Kultur ist leider kein Platz für Geister.

Pflanzentradition

In vielen Traditionen verbindet man sich zunächst mit dem Pflanzengeist, bevor man die eigentliche Pflanze erntet. Populärstes Beispiel aus unseren Landen hierzu ist wohl der Holunder: noch vor gar nicht allzu langer Zeit, also in der Generation unserer Großeltern und davor, galt es als großes Unglück einen Holunderbusch zu fällen.

Holunder ist nicht nur ein stattlicher Schutzstrauch für Haus und Hof, mit heilsamer Wirkung für Leib und Seele. Holunder ist auch der Sitz der Göttin Holle und ihrer Elementarwesen. Sie ist die Hüterin der schlummernden Samen und der auf Wiedergeburt wartenden Toten, sie ist die Schicksalsgöttin. Und so dient der Holunderbusch als Mittler zwischen den Welten, was durch die weißen Blüten und schwarzen Früchte symbolisiert wird.

Sollte damals ein Holunderbusch weichen, ja sogar nur beschnitten werden, so wurde dies mit Bitten und Gebeten begleitet, mit Opfergaben und Demut um die Göttin und ihre Geister nicht zur erzürnen.

Kräuterglauben

Schauen wir uns den alten, deutschen Kräuterglauben an, so finden wir Ansätze dessen, was mit Pflanzenmagie möglich ist. Da es der Christianisierung nicht gelingen konnte eine Urwurzel des Menschseins zu verneinen, wurden nicht wenige Pflanzen-Riten in den religiösen Ritus überführt.

So finden wir die klassischen Hexenkräuter, welche vormals mit dem Hexenbesen der nordischen Wanengöttin Freya assoziiert waren, dann im „Marienbündel“ wieder: Frauenkräuter, die im Namen Marias zu Mariä Himmelfahrt gesammelt werden, wie Liebstöckel, Schafgarbe, Kamille, Beifuß, Labkraut und andere.

Das Verräuchern von Weihrauch in Kirchen geht zurück auf das Kräuterwissen der alten Zeit. Hier war bekannt, das Pflanzen nicht nur frisch, sondern auch in ihrer getrockneten Form auf mehreren Ebenen wirken. Das Verräuchern von Pflanzenteilen oder Harzen dient nicht nur der Desinfektion von Räumen – je nach gewähltem Kraut bringt es auch eine jeweilige energetische Wirkung mit. So wurde schon im alten Rom nach hitzigen Senatssitzungen mit Rosenblättern geräuchert, denn der Geist der Rose reinigt die Atmosphäre von Streit und harmonisiert.

Praktische Anwendung von Pflanzenmagie

Pflanzenmagie wird überwiegend zur Heilung, zum Schutz und auch noch immer für Liebeszauber eingesetzt sowie als Unterstützung in Ritualen im Sinne einer Analogie. So wird das passende Kraut für meinen magischen Zweck hinzugezogen und ins Ritual mit eingebunden, wie z. B. Basilikum für Wohlstandszauber, Gardenien um den Vollmond zu ehren, Myrre für Heilungsräucherungen und Zypresse um Talismane einzuweihen. Lavendel im Beutel bei sich getragen fördert die Intuition, Inspiration und Weisheit.

Es gibt Pflanzen, die den Planeten, den Elementen, den Sternzeichen, den Mondphasen oder den Chakren zugeordnet sind. Johanniskraut und Bergamotte bringen Licht in von Dunkelheit geplagte Seelen, Pfefferminze reinigt, die Zeder öffnet den Geist für Spiritualität und die Mistel verbindet den Körper mit dem Energiekörper. Ein Studium alter Kräuterbücher lohnt sich, um unendlich viele Anregungen zur erweiterten Nutzung von Pflanzenkräften zu erlangen.

Heilung mit Pflanzenmagie

In der Pflanzenheilkunde gibt es die Arbeit mit pflanzlichen Urtinkturen. Dies sind alkoholische Auszüge aus der frisch geernteten Pflanze, je nach Verwendungszweck werden Blüten, Blätter, Stängel und/oder Wurzel hierfür genutzt.

Wenn die Ernte und Verarbeitung in besonders achtsamer, rhythmischer und respektvoller Art und Weise geschehen, dann enthalten Urtinkturen – neben ihrem phytotherapeutischen Aspekt – auch den Geist, bzw. die Seele der Pflanze. Und diese wirkt im Menschen denn ebenfalls auf der geistigen, bzw. seelischen Ebene. So hilft die Urtinktur vom Meisterwurz (Imperatoria) auf körperlicher Ebene bei Magenproblemen, allgemeinen Schwächezuständen und Vergiftungen.

Ähnliches tut sie auf energetischer Ebene: sie stärkt die innere Mitte, verhilft sich bewusst zu werden, wo ich mich überall schädlichen Einflüssen aussetze und neutralisiert Gifte auch auf seelischer Ebene. Wermut hilft nicht nur bei Schwäche, Depressionen und Parasitenbefall, sondern verhilft den eigenen Lebensfaden selbst in die Hand zu nehmen und im Hier und Jetzt zu sein. Echinacea umhüllt uns mit Schutz, die Wegwarte schenkt Treue sich selbst gegenüber, die Ringelblume vermag zu trösten.

Der Weg zur Pflanzenmagie

Möchte ich mich in das Thema weiter vertiefen, so komme ich um zwei Dinge nicht drumherum: lesen und tun. Es lohnt sich Bücher aus dem Bereich der Ethnobotanik zu lesen und sich alte Kräuterbücher und -kompendien anzuschauen. So erhalte ich einen breiten Einstieg und Überblick über die Möglichkeiten und Aspekte, welche Pflanzen über ihre Wirkung auf den Körper hinaus mitbringen. Stichworte wären z. B. Pflanzendevas, Kräuterkompendium, Urtinkturen, Herbarium Magicum, Pflanzen im Zauberglauben oder auch Pflanzensymbolik.

Aber wie immer ist der entscheidende Schritt, einfach ins Tun zu kommen. In den Wald zu gehen, mit Pflanzen zu arbeiten, sei es beim Gärtnern oder beim Herstellen von Tinkturen oder Teemischungen, Salben oder Räucherwerk. Indem ich sie mir einverleibe, im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um Betrachtung, Berührung, Wahrnehmung und um Zeit mit Pflanzen. Und sei es nur jene, bei der ich auf einer Wiese neben der Schafgarbe sitze und die Pflanzengeister um Kontakt bitte. Es wird die Zeit kommen, da werden sie antworten.

13.06.2023
Christine Goerlich
www.naturheilpraxis-wegweise.de

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Christine Goerlich

Pflanzenmagie Christine Goerlich
Ich bin seit über 25 Jahren für Dich auf dem Weg, die Anbindung und Erinnerung an das wahre Sein einzusammeln, die Geschichten vom alten Pfad, der in die neue Zeit führt. Ich wandere zwischen Schamanismus, Hexerei und Magie, kombiniere die wirkungsvollen Essenzen hieraus und übersetze sie für Dich in alltagspraktische Spiritualität der Welt, in die wir fließen. So findest Du in Deine Kraft.

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