Der Himmel, Bedeutung und Geschichte

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AMORC

Der Himmel, Bedeutung und Geschichte.

Was sehen wir, wenn wir den Himmel betrachten? Tagsüber sehen wir die Sonne und manchmal den Mond, nachts meistens den Mond in seinen verschiedenen Phasen und abertausende von Sternen. Es geht uns dabei nicht viel anders als unseren Vorfahren in Sumer, Babylonien, Ägypten oder Griechenland. Die Beobachtung des Himmels leistete wertvolle Hilfe für die Bestimmung von Saat- und Ernte-Zeiten aber auch religiöse Feste und Feiertage sind mit dem natürlichen Jahreslauf eng verbunden.

Vor allem die Umlaufzeiten der beiden „großen Lichter“ Sonne und Mond erlangten zentrale Bedeutung für unsere Zeiteinteilung. So wurden Tag, Woche, Monat und Jahr vom Himmel abgelesen; geringe Ungenauigkeiten wurden zunächst vernachlässigt, führten aber in der Folge wiederholt zu Kalenderreformen. So wurde unser heutiger Jahreswechsel erst im 2. vorchristlichen Jahrhundert von den Römern eingeführt und hat uns in der Folge dem natürlichen Jahreslauf entfremdet. Im natürlichen Jahreslauf sind die Jahreszeiten noch eng mit dem Geschehen in der Natur und dem Himmel verbunden.

Das Erhabenste, das höchste Wissen und Erkennen der Menschheit, das nach wie vor über allem menschlichen Tun steht, ist das Leben selbst; und kein Tempel, keine Tontafel oder Papyrus konnte heilig genug für eine Darstellung sein. Allein der Himmel erscheint geeignet, das Phänomen Leben aufzunehmen, denn ohne Leben gäbe es keine irdische Schöpfung, keine sichtbaren Daseinsformen. Leben erscheint als Urgrund der irdischen Schöpfung.

Amorc_Jahreslauf_1Der natürliche Jahreslauf – LESEN IM BUCH DER NATUR

Im äußeren Geschehen sind im Grunde genommen alle Gesetzmäßigkeiten des Lebens enthalten; das verstehen Rosenkreuzer unter dem Lesen im Buch der Natur. Denn was wir „draußen“ in der Natur wahrnehmen ist einerseits konkrete Begebenheit, andererseits aber auch tief im menschlichen Wesen verankert. So finden wir in jedem äußeren Ablauf sämtliche Gesetzmäßigkeiten des Lebens und des inneren Seins widergespiegelt.

Auch die vier Jahreszeiten haben eine Verbindung zum Himmel und können von ihm abgelesen werden. So wollen wir in diesem Artikel dem natürlichen Jahresverlauf folgen und einen anderen Blick aufzeigen, auf das, was im Alltag oftmals an uns vorbeigeht, so dass wir häufig gar nicht mehr wahrnehmen, was sich dort im „Außen“ eigentlich vollzieht. Das Gefangensein in der äußeren Welt mit seinen konkreten Erfordernissen verstellt uns häufig den Blick für die Dinge, die dahinter liegen und somit zu unserer eigenen Verbundenheit mit diesem nur scheinbar äußerlichen Geschehen.

Den Beginn der vier Jahreszeiten markiert die Sonne als „Symbol“ allen Lebens in ihrem Lauf jährlich an vier eindeutig bestimmbaren Stationen: dem längsten Tag, dem kürzesten Tag und den beiden Tagundnachtgleichen. Der Tierkreis erscheint unter diesem Gesichtspunkt als eine weitere Verfeinerung der vier grundlegenden Stationen im Jahreslauf. Die vier Sternbilder, in denen unsere Vorfahren im Stierzeitalter die Sonne zu Beginn der Jahreszeiten erblickten, sind Stier=Frühling, Löwe=Sommer, Skorpion=Herbst und Wassermann=Winter.

Die Symbolik dieser Zeichen wurde im Verlauf der Jahrtausende immer umfassender. Man sprach von ihnen als Träger der Horizonte, Hüter der Weltachsen, Wächter der vier Winde, von den vier Cherubim als den Trägern des göttlichen Throns und schließlich auch von den Symbolfiguren für die vier Elemente, Erde, Feuer, Wasser und Luft, die als die Grundbausteine der gesamten Schöpfung gelten und die ihrem Entstehen nicht nur zeitlich vorausgehen. In unserem christlichen Kulturkreis am bekanntesten erscheinen vielleicht die Symbole der vier Evangelisten: Lukas der Stier, Markus der Löwe, Matthäus der Engel und Johannes der Adler, der als sublimierter Skorpion gilt.

WIE IM HIMMEL, SO AUCH AUF ERDEN

Begeben wir uns also auf eine Reise durch den natürlichen Jahreslauf mit seinen vier grundlegenden Stationen, die Einblick in die grundlegende Dynamik des Lebens geben und in der Tradition der Rosenkreuzer als die vier Feste im Lauf eines Jahres begangen werden. Diese ermöglichen es uns, eigene Erfahrungen zu machen, sich auf das Geschehen einzulassen und so kann der natürliche Lauf eines Jahres zu sprechen beginnen und uns die Geschichte des Lebens erzählen. Denn wie bereits erwähnt finden wir in diesem äußeren Geschehen die Gesetzmäßigkeiten des Lebens widergespiegelt. So erleben wir einerseits Kontinuität, aber eben auch das große Thema der Periodizität, d.h. des zyklischen Geschehens in der Natur und im Bewusstsein des Menschen.

Bereits in den alten Kulturen wurde die Sonne als das göttliche Prinzip verehrt, das den Samen des Lebens spendet, der von Mutter Natur aufgenommen wird, die diesen in sich trägt, nährt und wärmt und schließlich als physisches Leben gebiert. Ebenso entscheidend wie die Natur als Nährmutter allen physischen Lebens, erscheint der lebensbedingende Einfluss der Sonne auf die Erde und alle Kreatur. Am augenscheinlichsten lässt sich dies bei der Pflanze beobachten, als dem grundlegenden für Wachstum stehenden Prinzip. Denn „starb“ die Sonne, so „starb“ die Pflanze. Erwachte die Sonne aus dem „Tode“ des Winters, gebar sich auch die Pflanze neu und stieg aus dem unteren Dunkelreich der Erde in das obere Lichtreich, mit ihrer sommerlichen Entfaltung der Lebensherrlichkeit.

Betrachten wir die vier heutigen Stationen im Jahreslauf auf unserer Nordhalbkugel, den Widder, den Krebs, die Waage und den Steinbock, so erkennen wir dass diese vier Stationen einhergehen mit dem sichtbaren, frühlingshaften Lebensanfang, dem sommerlichen Lebens-Hochstand, dem herbstlichen Welken und dem winterlichen Tode. Die vier Stationen im Jahreslauf entsprechen den vier entscheidenden Daten des natürlichen Jahreskalenders, dem Frühjahrsäquinoktium am 21. März, dem Sommersolstitium am 21. Juni, der Herbsttagundnachtgleiche am 23. September und der Wintersonnenwende am 21. Dezember.

Wir sehen im Jahreslauf, Kräfte und Energien gespiegelt, die sich in der Zeit und im Bewusstsein des Menschen offenbaren. In jedem zyklischen Geschehen finden wir diese Dynamik von Aufbau, Hochphase, Niedergang und Ruhephase.

NEUJAHRESFEIER ZUR FRÜHLINGSTAGUNDNACHTGLEICHE

Jedes Jahr um den 21. März, zur Frühlings- Tagundnachtgleiche, wenn die Sonne in das Tierkreiszeichen des Widders eintritt, begehen die Rosenkreuzer das Neujahrsfest. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tagkräfte, die für das äußerliche Leben stehen und die Nachtkräfte des inneren Lebens ausgeglichen, im Gleichgewicht. Der Beginn des Frühlings wird gefeiert und steht für die Periode des erneut erwachenden Lebens. Die Natur entfaltet sich aufs Neue, sichtbar durch eine beginnende Kräfteexplosion. Der Geist zieht in die Materie ein und die Natur beginnt zu prosperieren. Mit der nun zunehmenden Länge des Tages entfaltet sich die Blütenpracht und die Schönheit in der Natur. Auch der Mensch entfaltet seine Tätigkeiten im Außen, schlägt gewissermaßen Wurzeln in der biologisch-sinnlichen Natur, um von dort aus wachsen zu können. Die Grundbedürfnisse des biologisch-menschlichen Lebens sind materieller Natur und so erscheint es wesentlich, dass auch wir uns mit der materiellen Seite im Einklang befinden und diese nicht ablehnen. Die materielle Seite unseres Daseins erscheint als grundlegende Verwirklichungsplattform, von der aus wir uns entfalten können und den Weg nach Innen beschreiten.

FEST DER ROSE ZUR SOMMERSONNENWENDE

Dieser Tag des großen Lichtes – der Tag der Rose – ist ein wirklicher Freudentag und ein Tag der Besinnung und Verinnerlichung. Die Sonne hat am 21. Juni ihren höchsten Stand erreicht und das Sonnenjahr seinen Zenit. Im Mittsommer wendet sich das aufsteigende Jahr und eine Zeit der Verinnerlichung beginnt. So steht die Rose für die Seele des Menschen. Es erscheint als würde die Sonne einen Schritt zurück tun, die Tage werden wieder kürzer und die Nachtkräfte beginnen ihre Entfaltung. Wir vernehmen einen Aufruf zur Umkehr, erst von außen nach innen, um uns wieder verstärkt mit der Seele in Kontakt zu bringen, dann von innen nach außen. Die Seele erscheint zunächst verschlossen, wie die Knospe einer Rose und beginnt sich nur langsam zu öffnen auf dem Weg nach Innen. Und doch sind es die Kräfte der Seele, die die größten Ausdrucksformen in unserem Leben annehmen. Alle Erfahrungen in der äußeren Welt erscheinen als ein Wiederhall unserer Seele. Es sind diese Ausdrucksformen der Seele, die sich als Früchte im Sommer manifestieren.

PYRAMIDENFEST ZUR HERBST TAGUNDNACHTGLEICHE

Die Herbst-Tagundnachtgleiche im September ist der dritte bedeutende Wendepunkt im Rosenkreuzer-Jahr, und es ist Brauch an der Pyramide zu bauen, jenem Symbol für die geistige Entwicklung des Menschen. Die Pyramide hat in der Philosophie und der Mystik im Zeichen des Rosenkreuzes schon von alters her eine hohe symbolische Bedeutung, deren Ursprung laut der Überlieferung bis auf das antike Ägypten zurück reicht und darüber hinaus.

Die wichtigsten Pyramiden waren Stätten der Einweihung in das verborgene Wissen. Ungeachtet aller möglichen Aussagen und Fantasien steht die Pyramide vor allem für die Höher-Entwicklung von Geist und Bewusstsein. Wenn der Mensch sich auf den Weg begibt, um Geist und Bewusstsein zu veredeln und sich zu vervollkommnen, dann beginnt er die Pyramide zu besteigen. Am Ende des Weges steht die Verbindung mit der kosmischen Ordnung und den Göttlichen Gesetzen, die ihn zu höchster Entfaltung seiner Persönlichkeit bringen.

Es geht bei dieser Station im Jahreslauf also um die geistigen Ursachen, darum, eine geistige Basis zu schaffen und so am großen Tempelbau mitzuwirken. Sowohl individuell als auch kollektiv gilt es, die zeitlosen geistigen Ideale zu pflegen und so an der Höherentwicklung der Menschheit zu arbeiten. Dabei steht der heutige Mensch in Verbindung mit dem Erbe der Vergangenheit und viele, die an der Bruderschaft der Menschheit wirkten, mussten für ihre Ideale ihr Leben lassen. Die Pyramide ist also ein höchst bedeutsames Symbol für die Entwicklung des Menschen. Das geistige Symbol der Pyramide ist seit jeher zeitlos, unpersönlich und universal, denn es besteht aus mystischen Idealen und philosophischen Lehren, die ihre Quelle in der Kosmischen Weisheit haben.

LICHTFEST ZUR WINTERSONNENWENDE

Um den 21. Dezember, die Zeit der Wintersonnenwende feiern die Rosenkreuzer die Wiederkehr des Lichtes. Es ist jene Periode des Jahres, in der die Natur sich zurückgezogen hat und zu schlummern scheint. Sie hat ihre aktive Periode hinter sich, in der sie nach außen drang, um ihre inneren Kräfte in äußeres Wachstum umzuwandeln, ihrem Höhepunkt zustrebend, der Reife. Nun folgt die Periode, in der sie beginnt, ihre inneren Kräfte erneut aufzubauen, damit neues Wachstum möglich werde. Dies scheint die dunkelste Zeit des Jahres zu sein: die Sonne hat sich entfernt, die Nächte sind am längsten und auch die Kälteperioden am intensivsten.

Dies ist aber auch der tiefste Punkt der Verinnerlichung, und hier beginnt die Umkehr, in der das symbolische Licht seinen Einzug hält, damit sich wieder Energie aufbauen und die Natur ihre Reise nach außen antreten kann, sich aktivieren kann für erneutes Wachstum in der äußeren Welt. Auch für den Menschen, der ja ein Teil der Natur ist, ist dies eine Zeit der Verinnerlichung und des Sich-Vorbereitens auf eine neue Phase der Aktivität. Wie in der Natur, so ist auch im Mittelpunkt des menschlichen Wesens der innerste Punkt jenes Licht, aus dem alles hervorging. Hier ist die Konzentration seines Wesens, und zu diesem Licht müssen wir immer wieder zurückkehren und versuchen, in Verbindung zu bleiben, denn es ist unser Zentrum, woraus uns alle Erkenntnis und Hilfe, die wir benötigen, zu Teil wird.

Es hilft also durchaus, sich bewusst mit den vier Stationen im natürlichen Jahreslauf in Verbindung zu bringen und mit dem Geschehen abzustimmen. Wir sehen im Jahreslauf, Kräfte und Energien gespiegelt, die sich in der Zeit und im Bewusstsein des Menschen offenbaren. Bringen wir uns in Harmonie mit uns selbst und erfahren die Umwandlung niedriger Elemente unseres Wesens in hohe, edle Tugenden, damit die Schönheit unseres Inneren Selbst durch unser psychisches Selbst in unser äußeres Wesen durchscheinen und in unserem Denken, Sprechen und Handeln erkennbar werden kann.

07.07.2023
Fotos und Text (c) AMORC
www.amorc.de
www.amorc-verlag.de

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