Gebet lernen und verstehen – Dankbarkeit als Lebensschlüssel
Das Gebet ist eine konkrete, messbare und gerichtete Kraft in der Schöpfung. Gebete werden gefühlt. Deshalb sind Meditation und Gebet im Prinzip eins. Kollektive Gebete können Einfluss nehmen und verändern. Ist es tatsächlich so einfach, auf diese Art zu inneren und äußeren Frieden zu gelangen? Oder steht das Ego mangels Vertrauen auch hier als Hürde uns im Wege?
Die wahre Natur liegt darin zu erkennen, dass bereits alles vollkommen ist, nichts fehlt, alles ist da und bereits geschehen und geheilt. Das Wunder ist also bereits geschehen. Das Geheimnis liegt also in einer anderen Sichtweise des Lebens. Das Gefühl zu entwickeln, dass unsere Gebete bereits gehört wurden. Es ist die Form des gefühlten Dankes für das, was bereits existiert, statt darum zu bitten, dass unsere Worte gehört werden mögen.
Bitten wir um das, woran uns mangelt, zum Beispiel Frieden,verstärken wir vielleicht den Zustand des Nichtfriedens. Also aus einem Mangel heraus bitten, schließt das generelle Vorhandenseins dessen aus, was uns fehlt, obwohl es dennoch vorhanden und da ist.
Entsteht in Gedanken der Wunsch nach Frieden, fühlen wir diesen Frieden im Herzen, fühlen wir, wie es ist, wenn unser Wunsch sich erfüllt hat, dann ist es bereits geschehen. Wir wählen die Richtung, was wir erschaffen. Welche Möglichkeit sich offenbart. Das eine oder das andere. Erkennen wir an, dass im Moment unseres Gebetes die Möglichkeit der Erfüllung bereits eingetreten ist, wird im Herzen Dank entstehen. Aus der Bitte wird Gewissheit, wird Dank. Nicht für das, was wir geschaffen haben. Denn die Schöpfung ist vollendet. Dank für die Möglichkeit der Wahl, welche Schöpfung wir erfahren. Mögen unsere Sinne auch das Ergebnis nicht sofort erkennen, so können wir doch gewiss sein, dass irgendwo auf einer Ebene unseres Seins, durch das gelebte Fühlen, die Auswirkung eingetreten ist.
Schreiben wir dem Gebet Macht zu, akzeptieren wir die Tatsache, dass wir teilnehmende Schöpfer sind. Wir sehen die Tatsache, dass Träume durch Gefühle in die Wirklichkeit eintreten. Dies ist der Unterschied zu Glaube und reinem Wissen.
Beten ist mehr als Hoffnung. Es ist die Möglichkeit, alles zu verändern. Die Anwendung dieser inneren Technologie – besonders im kollektiven Sein – kann Berge versetzen. So sehen es die Alten – Traditionen und so steht es bei zum Beispiel bei Jesaja geschrieben.
Was bedeutet Gebet?
Es ist ein zentrales Element in der religiösen Praxis und dient als Kommunikationsmittel zwischen dem Gläubigen und Gott. Es kann verschiedenste Formen annehmen, von liturgischen Gebeten in Gottesdiensten bis hin zu freien Gebeten. Liturgisches beten zeichnet sich durch einen festgelegten Wortlaut aus und wird oft in Gemeinschaft laut gesprochen. Freie Gebete hingegen sind persönlicher und erlauben es dem Betenden, seine Gedanken, Gefühle und Sorgen mit Gott zu teilen.
Zum Beten gehört nicht nur das Sprechen, sondern auch das Zuhören. Durch das Lesen der Bibel, dem Wort Gottes, kann der Gläubige die Botschaften Gottes empfangen und in seinen Alltag integrieren. Auch das “vor Gott stille sein”, also das Nachdenken über Gottes Worte, ist ein wichtiger Aspekt des Betens.
Beten kann mit einem Gespräch zwischen zwei Menschen verglichen werden, die ein enges Verhältnis zueinander haben. Es ist Ausdruck einer Beziehung und ermöglicht einen Austausch zwischen den Beteiligten. Gott gilt in diesem Kontext als ein geduldiger Zuhörer, der offen für die Sorgen, Pläne und Fragen seines Gegenübers ist.
Jesus Christus wird in diesem Zusammenhang als der Vermittler zwischen den Menschen und Gott gesehen. Er lädt alle Menschen dazu ein, eine lebendige Beziehung zu Gott aufzubauen und durch das Beten mit ihm zu kommunizieren. Dadurch wird deutlich, dass eine Beziehung zu Gott ohne das Gebet nicht möglich ist. Es ist somit ein essenzielles Instrument des Glaubens und der spirituellen Praxis.
Hört Gott unsere Gebete?
Gott, als allwissendes und omnipräsentes Wesen, hört und kennt unsere Gebete. Dies heißt jedoch nicht, dass wir stets erhalten, was wir erbitten. Oftmals sind es Dinge, die uns letztendlich nicht zum Vorteil gereichen würden. Es gibt Situationen, in denen Gott unsere Gebete nicht erhört. Dies ist etwa der Fall, wenn wir uns in einem Zustand der Sünde befinden und nicht bereit sind, diese zu bekennen und uns von ihnen abzuwenden. Auch wenn wir um etwas bitten, das uns schaden könnte, oder wenn unsere Bitten nicht mit Gottes Willen für uns übereinstimmen, erhört Gott unser Gebet nicht.
Wir kennen Gott als unseren liebenden Vater und können daher darauf vertrauen, dass Er am besten weiß, was gut für uns ist. Er ist bereit, uns genau das zu geben, was uns wirklich zum Wohl gereicht. Manchmal werden unsere Gebete auf eine Weise oder zu einem Zeitpunkt erhört, den wir nicht erwartet haben. Dennoch werden unsere Gebete immer so beantwortet, wie es für uns und für die Sache von Gottes Reich am besten ist.
Das Beten versteht sich als ein Gespräch mit Gott. Auch wenn Gott nicht physisch auf der Erde anwesend ist und wir Ihn nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen können, möchte Er eine Beziehung zu uns haben und mit uns kommunizieren. Wir können laut oder im Stillen zu Gott sprechen und Er wird uns hören. In unserem Beten loben wir Ihn, bekennen, dass Seine Pläne wichtiger sind als unsere und bitten um die Erfüllung unserer täglichen Bedürfnisse und um Vergebung unserer Sünden.
In Matthäus 6 lehrt uns Jesus, wie wir beten sollen. Er mahnt uns, das Gebet nicht als religiöse Zeremonie zur Selbstdarstellung zu missbrauchen und lehrt uns das Vaterunser. Dieses Gebet ist ein Leitfaden, wie wir in unseren eigenen Worten beten können und beinhaltet wichtige Aspekte, wie die Anrufung Gottes als unseren Vater und die Ehrerbietung Seiner Herrlichkeit.
Wie antwortet Gott?
Die Art und Weise, wie Gott antwortet, ist ein tiefgründiges und vielschichtiges Thema im Christentum. Christinnen und Christen sprechen durch diverse Gebete zu Gott, manche mit festen Formulierungen wie dem “Vaterunser” aus der Bibel, andere mit ihren eigenen Worten. In diesem Dialog mit dem Göttlichen dürfen sie gänzlich sie selbst sein, fühlen sich Gott nahe und vertrauen ihm ihre Wünsche, Ängste und Anliegen an.
Die Antwort Gottes erfolgt nicht immer in einer direkten oder greifbaren Form. Manchmal kann die Antwort in Form von innerer Ruhe, Trost oder neuem Mut wahrgenommen werden. Es kann auch sein, dass sich die Antwort in äußeren Umständen, Ereignissen oder durch Menschen manifestiert, die plötzlich in das Leben der Betenden treten. In anderen Fällen mag es so erscheinen, als ob es keine direkte Antwort gibt. Doch aus christlicher Sicht ist das Beten immer ein Dialog, in dem Gott auf seine Weise und zu seiner Zeit antwortet.
Es geht beim Beten nicht nur darum, von Gott zu empfangen, sondern auch darum, sich ihm zu öffnen, ihn zu ehren und zu preisen. Das Beten ist ein Ausdruck des Glaubens, eine Möglichkeit, sich Gott zu bekennen und eine Beziehung zu ihm zu pflegen. Es ist eine persönliche und intime Kommunikation, die unabhängig von bestimmten Orten oder Haltungen stattfinden kann. Daher ist die Antwort Gottes auf Gebete oft subtil und individuell, sie erfordert Offenheit und Aufmerksamkeit seitens der Betenden.
Welche Gebete gibt es?
Gebete stellen eine persönliche und spirituelle Verbindung zu Gott dar und können auf verschiedene Arten ausgeübt werden. Es gibt freie Gebete, die spontan aus dem Herzen kommen, und formulierte Gebete, die nachgesprochen werden können. Das Vaterunser ist dabei das bekannteste formulierte Gebet, das auf Jesus Christus zurückgeht und jeden Sonntag im Gottesdienst gesprochen wird. Auch aus den Psalmen werden häufig Gebete gesprochen.
Es gibt keine spezifische, “richtige” Art zu beten. Ob es ein vorformuliertes Gebet ist, das nachgesprochen wird, wie Psalm 23, oder ein individuelles, mit eigenen Worten verfasstes Gebet, hängt vom persönlichen Empfinden ab. Gebete können zu jeder Zeit und in jeder Situation gesprochen werden, beispielsweise vor dem Essen, am Morgen oder am Abend. Martin Luther hat für diese Tageszeiten spezielle Gebete formuliert.
Wer betet, wendet sich Gott zu. Dies kann auf unterschiedliche Weisen geschehen, beispielsweise mit eigenen Worten oder mit den Worten bekannter Gebetstexte wie dem Vaterunser. Beim Beten können die Hände aneinandergelegt oder gefaltet werden und viele Menschen schließen dabei die Augen. Das Gebet kann für sich selbst oder für andere, für Kranke und Leidende, gesprochen werden. Es kann auch ein Ausdruck der Dankbarkeit für Gottes Hilfe oder das Schöne in der Welt sein.
Gebete können ohne Worte gesprochen werden, durch Schweigen oder Gesten, wie dem Anzünden einer Kerze. Es gibt kein “richtiges” oder “falsches” Beten, es geht um die innere Einstellung. Sie können helfen, sich Dinge von der Seele zu reden und sich Gott zuzuwenden.
Laut dem Theologen Albert Schweitzer verändern Gebete nicht die Welt, aber sie verändern Menschen und diese verändern die Welt. Sie können Trost spenden, Dankbarkeit ausdrücken und dabei helfen, Sorgen loszulassen. Sie können diejenigen verändern, die sie sprechen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Gott nicht wie ein Wunschautomat ist, der alles gibt, worum man bittet. Dennoch lässt die Bibel keinen Zweifel daran, dass Gebete gehört werden.
12.02.2017
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.
“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein
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