Innerer Führungswechsel in Frau und Mann

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Innerer Führungswechsel mann frau portraitInnerer Führungswechsel in Frau und Mann

Wir alle laufen in eine Richtung, in die Richtung, die uns unser Verstandesdenken diktiert. Ja, Sie lesen ganz richtig. So frei, wie wir meinen, sind wir nicht. Ganz im Gegenteil! Wir haben die Souveränität des Seele-Sein dem Eigenwillen geopfert. Aber wie lässt sich der individuelle Wille mit der in uns angelegten inneren Ordnung in Einklang bringen?

Wie leben wir auf eine gute Weise, die uns mit Freude, Gesundheit und Frieden erfüllt?

Wir Menschen sind mit einem freien Willen ausgestattet, das bedeutet, wir haben immer die Wahl. Ich zeige im Folgenden auf, woran es scheitert, dass diese Wahl wahrhaftig aus innerer Freiheit erfolgt und wie es gelingt, unsere souveräne Eigenmacht zurück zu erlangen.

Das Zeitalter der technischen Errungenschaften hat sich auf den Verstand fokussiert, auf eine einseitige Herangehensweise an das Leben selbst, das immer beide Polaritäten beinhaltet. Verfolgen wir nur einen Pol, so wird das Leben selbst für einen Ausgleich sorgen. Das erleben wir gerade in dieser Zeit des epochalen Wandels.

Mit unserer nach außen gerichteten Wahrnehmung haben wir die inneren Abläufe nahezu ausgeklammert. Es gibt nicht nur die 5 Sinne, sondern auch das Hellsehen – die Intuition, die Telepathie…Aufgerufen sind wir, unsere natürliche Spiritualität nicht länger zu leugnen.

Der Verstand entspricht dem männlichen Prinzip der Logik, des linearen Denkens, unserem Tun, das stets einen Anfang und ein Ende hat. Dem gegenüber steht das weibliche Prinzip des Herzens, das auf die Ewigkeit ausgerichtet ist, ganzheitlich erfasst und das Sein beinhaltet. Es stehen sich scheinbar gegenüber: Denken und Fühlen / Tun und Sein / Männlich und Weiblich.

Schauen wir uns den Verstand genauer an, dann erkennen wir,

dass es sich dabei um einen Mechanismus handelt, der die Aufgabe hat, uns zu schützen. maennchen brille zander

Dafür scannt er alle bisherigen Lebenserfahrungen mit der jetzigen Situation ab und bewertet im Nu bedrohlich / nicht bedrohlich bzw. negativ / positiv. Ein Pol wird immer abgelehnt, das ist in Gefahrensituationen auch unbedingt lebenserhaltend. Erfahren wir eine Bedrohung für unseren Körper, dann gilt es, sich blitzschnell in Sicherheit zu bringen. Ein Abwägen ist dann nicht möglich, sondern wir ergreifen die Flucht, gehen in den Kampf oder sind vor Schreck erstarrt.

Diese Schutz- Mechanismen unseres Verstandes setzen automatisch auch dann ein, wenn unser Selbstbild angegriffen wird. Auch hier werden alte Erfahrungen sofort abgeglichen und schon befinden wir uns z.B. in einer Kampfposition. Das ist dann überhaupt nicht mehr dienlich, denn die Erfahrungen, auf denen diese Reaktionen erfolgen, liegen in der Kindheit. Sie laufen blitzschnell und zwanghaft ab.

Wir lassen uns in bestimmte Reaktionen hineinzwingen, solange wir die Ursache dieser Verhaltensmuster nicht transformiert haben. Wir stecken dann zwar in einem erwachsenen Körper, aber es zeigen sich kindliche Verhaltensmuster. Wichtig für das Verständnis ist, dass wir diese Gefühle der Wut, der Angst, der Trauer nicht sind, sondern ein Teil von uns agiert sich aus und diese Teile können sehr dominant sein. Es sind Anteile unseres inneren Kindes, die auf einer Stufe stehen geblieben sind und darauf warten, von uns erlöst und integriert zu werden.

Im Erwachsenenalter stellt sich uns die Aufgabe, diese Muster anzuschauen und aufzulösen.

Dazu ist der Verstand aufgerufen, etwas zu tun, was er so gar nicht mag – zu fühlen. Das Herz kommt ins Spiel und deckt auf, was unter unseren Abwehrreaktionen für Gefühle stecken. Zunächst kommen wir in Kontakt mit sehr harten Gefühlen z.B. der Wut, gehen wir weiter und beleuchten die Situationen von damals, dann tritt oftmals Angst zu Tage. Das Fühlen zeigt uns nun, dass es sich bei diesen Reaktionen um Vorstellungsbilder handelt, die im Hier und Jetzt nur noch stören. Wir bringen Licht ins Dunkle dieser inneren Abläufe und können durch Annahme und Vergebung uns von diesen Mustern erlösen.

Laden wir das Herz wieder bewusst in unser Leben ein, herz zeichnung zanderdann heben wir die Einseitigkeit des Verstandesdenkens auf. Wir treten ganz unmittelbar in Kontakt mit uns und fühlen jetzt, wie es um uns steht. Statt mit Wut auf einen vermeintlichen Angreifer loszugehen, spüren wir, warum wir überhaupt mit dieser Wut in Resonanz gehen.

Haben wir diese Ursachen angenommen, gefühlt und allen Beteiligten einschließlich uns selbst vergeben können, dann bringt uns so ein „Angriff“ nicht mehr aus der Ruhe. Das Herz sorgt für ein tiefes Verstehen und wir begreifen, dass es nicht nur eine Ursache gibt. Wir sind eingewoben in ein Geflecht von Beziehungen und es ist an uns, Verstrickungen in diesem Geflecht zu entwirren und noch offene Kreise zu schließen.

Das ist eine beständige Aufgabe während unseres Lebensprozesses.

Es ist wie eine innere Gesundheitshygiene. Leisten wir diese Arbeit kommen wir uns selbst immer näher. Ganz von allein stellt sich eine natürliche Spiritualität ein und wir erkennen, was unser einseitiges Verstandesdenken mit uns gemacht hat. In Selbstverantwortung nehmen wir unseren Ursprungsfaden wieder auf. Wir begreifen, dass wir eingebunden sind in ein Großes Ganzes, das auf wunderbare Weise lebendig zusammenwirkt und sich gegenseitig unterstützt und schützt.

Wir erkennen, dass wir in unserem Inneren einen Führungswechsel vornehmen müssen. Über das Herz haben wir Zugang zu unserer Seele, nur über das Herz gelangen wir wieder ins Sein. Bisher meinten wir, uns durch unser Tun zu definieren und haben uns vom Verstand immer weiter von uns selbst wegtragen lassen. So funktional wie von der Verstandesebene aus, das Leben gesehen wird, so fühlen auch wir nur noch ein – funktionieren – müssen.

Das Leben ist etwas ganz anderes, es ist lebendige Großzügigkeit und Fülle. Wir fühlen uns schon selbst wie Maschinen, haben ganz unsere Lebendigkeit und Leichtigkeit verloren. Aber wir erinnern uns gerade, wie wir sie zurückerlangen. Der innere Führungswechsel lässt uns wieder an unseren Urgrund, an die Quelle allen Seins, anknüpfen. Wir fühlen, dass wir nie getrennt waren. Durch unser einseitiges Verstandesdenken haben wir diese Trennung fleißig genährt. Damit gilt es, sofort aufzuhören, wollen wir unsere eigene Lebendigkeit zurückerhalten.

So sieht der Führungswechsel aus in Frau und Mann:

herz und maennchen zander

Ja, das Herz ist größer dargestellt, denn die Kapazität der Intelligenz des Herzens hat weitaus größere Ausmaße als die des Verstandes. Das begrenzte, vom Herzen abgekoppelte Denken hat keine Anbindung an die Seele und zerstört sich am Ende selbst. Führung übernimmt unser Herz. Wir lernen, wieder der leisen weisen Stimme unseres Herzens zu lauschen und ihr zu folgen. Das ist eine freiwillige Entscheidung des Individuums, sich wieder in die Ordnung, die allem zu Grunde liegt, einzufügen. Es scheint paradox, dass gerade dadurch die größtmögliche Freiheit resultiert.

Wir haben uns entschlossen, unserer Intuition zu folgen und laden damit unsere spirituelle Dimension in unser Leben ein. Wir lassen uns nicht mehr von einseitigen Dogmen, Vorstellungen, Ideologien und Konditionierungen fremd bestimmen und gehen diesen in uns auf den Grund. Dabei entwickeln wir nach und nach wieder unser Ur-Vertrauen. 

Es geht zurück in unser Nabelzentrum, in den Sitz des Seins. maennchen zander

Das ist eine ganz andere Daseins-Qualität. Wir fühlen uns vom Leben getragen und umsorgt. Die Erde ist ein freundlicher Ort, der uns hier willkommen heißt. Das mag utopisch klingen solange wir noch in heftigen inneren Widerständen verstrickt sind. Gehen wir entschlossen und beharrlich unseren Weg zurück in die Souveränität unserer Seele, dann erfahren wir ein nicht zu beschreibendes Freiheitsgefühl.

Wir entdecken unsere Bestimmung, unsere Lebensaufgabe und es gibt nichts Schöneres, als dieser Berufung zu folgen. Wenn wir diese ausleben, fügen wir uns ein in die zugrundeliegende Ordnung. Alles fügt sich harmonisch zusammen, sofern wir Menschen erkennen, unseren freien Willen dafür einzusetzen, in der Bewusstheit zu wachsen, uns dem Leben selbst anzuvertrauen und unsere Gaben zu schenken.

Jeder gibt dann das, was ihm am meisten Freude macht. Wir sind von Leichtigkeit erfüllt. Auch in der Natur hat alles seine Bestimmung und sofern der Mensch nicht durch eine vom Großen Ganzen getrennte Denkweise diese Einheit stört, wächst und blüht dieses organische Gesamtwesen, das wir alle sind.

Sobald wir uns aus dieser Einheit ausklinken, arbeiten wir gegen uns, gegen die Erde mit allen Tieren, Pflanzen und Mineralien. Alles lebt und es gilt auch in der technischen Forschung von der Natur zu lernen und nichts Lebloses, Künstliches zu produzieren, sondern in den Abläufen der Natur zu bleiben. Lebendige Technik ist die Biomimetik, die sich bei Lösungsprozessen an der Natur orientiert und versucht, diese zu imitieren. Die Frage lautet: Was würde die Natur an dieser Stelle tun? Die Verantwortung besteht darin, sich nicht über die Natur zu erheben, sondern in Hingabe mit ihr zu fließen.

Am Beginn jeder Materialisierung steht immer die Idee, das Bewusstsein.

Gehen wir also mit einem Bewusstsein durchs Leben, das wir alle hier EINS sind, dass wir vom Leben getragen, unterstützt und geborgen sind, dann ist unser Herz weit geöffnet und braucht sich bei vermeintlichen Angriffen nicht mehr zu verengen. Enge bedeutet immer Angst, dieser Weg lässt uns furchtlos werden, denn wir leben als Seele ewig und fürchten den Übergang in eine andere Dimension nicht.

Wir lassen uns voll und ganz in das Sein fallen und aus dieser Ruhe nehmen wir die Impulse des Herzens auf und geben dann dem Verstand die Anweisung zur Ausführung.

drei maennchen zander

Unsere Aufmerksamkeit ist nach innen gerichtet. Hier erfolgt die weise Führung aus unserem Seins-Zentrum intuitiv. Wir erhalten unsere Eigenmacht als Seele zurück, unsere Freiheit und sind Meister unseres eigenen Lebens. Das ist nur möglich, wenn wir uns entscheiden, keinen Alleingang als scheinbar abgetrenntes Einzelwesen zu veranstalten, sondern auf unseren Seelenplan zu bauen, den wir hier verwirklichen wollen.

Aus diesem Grund haben wir uns als Seele inkarniert. Nur durch die Einseitigkeit des angst- und trennungsgeprägten Verstandes sind wir oftmals diesem uns innewohnenden Plan nicht nahegekommen und machen hier, was alle so machen. Individualität sieht anders aus. So wie alles hier auf der Erde der inneren Bestimmung folgt, so sind auch wir aufgerufen, unsere individuelle Bestimmung zu leben.

Mit dem inneren Führungswechsel liegt unsere Identifikation ganz bei der Seele.

Das ist gelebte Hingabe, die unseren Mut zur Individualität erfordert.

Individualität ist die Freiheit, der eigenen Seelenbestimmung zu folgen. Je mehr Menschen sich dieser Aufgabe widmen, desto friedvoller und harmonischer gestaltet sich unser Zusammenleben. Wir folgen dann unserer Freude und das Wohl der Gemeinschaft schließt das Wohl des Individuums nicht aus, sondern beide ergänzen und nähren sich gegenseitig. Unser größter Lehrmeister ist die Natur, die wir sind.

19.08.2022 Logo Zander
Eva-Maria Zander
www.evamariazander.de

Alle Beiträge der Autorin auf Spirit Online


Freuen Sie sich bereits jetzt auf den nächsten Teil dieser Serie, den Sie am 19.09.2022 hier im Magazin finden mit dem Thema:
Mut zur Individualität.

Eva-Maria Zander eva maria zander

Mit dem Kursprogramm „Selbstmitgefühl am Meer“ begleitete sie, als zertifizierte Lehrerin für Achtsames Selbstmitgefühl, Erwachsene zu einer nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität.

Die Autorin lebt jetzt in Potsdam, hat die meiste Zeit ihres Lebens am Meer verbracht und sich aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen.

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Buchtipp Cover zander

Aufstehen in der Weiblichkeit
Wie Frau und Mann Seele, Herz und Mitgefühl ins Leben bringen
von Eva-Maria Zander

Klappenbroschur, 144 Seiten, teils farbige Abbildungen
Verlag: Neue Erde
ISBN 978-3-89060-806-8
16,00 € (D)/ 16,50 € (A)

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