Vergebung und Spiritualität – Akzeptanz aus dem Herzen
Vergebung ist eines jener Konzepte, das sich in allen spirituellen und auch religiösen Traditionen wiederfinden. Es ist die Akzeptanz aus dem Herzen. Manche bezeichnen Vergebung als das neue Loslassen, ein Seinlassen der neuen Qualität. Vergebung und Spiritualität ist eins. Ohne Vergebung ist ein spirituelles Leben und handeln nicht möglich. Vergebung und Dankbarkeit sind Konzepte des Herzens.
Das Herz lässt Vergebung immer zu – auch wenn sich der Verstand gerne querstellt. Der Weg der Vergebung aus dem Herzen läuft ganz anders. Wir nehmen die Situation, die sowieso schon IST, schlicht an. Es geht nicht um ein Gutheißen. Es geht um die Akzeptanz dessen, was bereits passiert ist. Es ist ja nicht mehr veränderbar – und doch tun wir uns nicht immer leicht damit. Das schlichte JA zu etwas, das ist, öffnet neue Perspektiven – und es entlastet Geist, Körper und Seele.
Was geschieht nach der Akzeptanz, so man den Versuch wagt? Nach der Akzeptanz und der Vergebung kann Leere eintreten. Sie wird oft als ungewohnt und gleichzeitig als heilsam empfunden. Man kann diese Leere auch als einen inneren Frieden, einen Seelenfrieden bezeichnen. Dann … dann erfolgt ein Durchatmen. Dann … wird man langsam schrittweise bereit für Neues. Das hat die reelle Chance, zu wachsen und sich wunschgemäß zu entwickeln. Auch das ist Bewusstsein. Auch das ist gelebte Spiritualität.
Wir ignorieren die Lektion wahrhaftiger Vergebung, die Jesus uns lehrte. Wir ignorieren die Tatsache, dass es keine Opfer gibt. Stattdessen sitzen wir zwischen zwei Stühlen: auf der einen Seite versuchen wir zu vergeben, auf der anderen Seite halten wir fest an unserer Opferrolle. Jesus machen wir unterdessen zum Opfer schlechthin. Dies bringt uns jedoch in unserer spirituellen Evolution nicht weiter. Echte Vergebung beinhaltet das vollständige Loslassen des Opferbewusstseins.
Uwe Taschow