Kräuter im Wandel der Zeit und Ayurveda

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Kräuter im Wandel der Zeit und Ayurveda

Kräuter waren in allen Zeitaltern hilfreich für Menschen – das kann man in den verschiedensten Kulturen sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte der Heilpflanzenkunde ist, so bin ich überzeugt, so alt wie die Menschheit selbst. Doch auch das ist noch zu kurz gegriffen, denn es gibt viele Beweise, dass auch Tiere ein „Heilkräuterwissen“ haben.

So kann man bei Schafen beobachten, dass sie bevorzugt Schafsgarbe fressen, wenn sie verletzt sind oder wenn sie Verdauungsstörungen haben, aber auch andere Tiere bevorzugen bestimmte Kräuter bei den verschiedenen Wehwehchen.

Schon immer haben auch Menschen bestimmte Pflanzen für Heilzwecke verwendet und schon in manchen der ältesten Schriftstücke finden sich Hinweise darauf, so z.B. auch in den Keilschriften in Mesopotamien.

Kräuter und Gewürze sind aber auch als Heilmittel und wichtige Bestandteile der Nahrungskette für Mensch und Tier. So kann man das auch in den alten Schriften des Ayurveda und der chinesischen Medizin studieren. Und diese Schriften sind ja nicht der Ursprung, das Wissen wurde z. B. im Ayurveda schon lange bevor die Informationen niedergeschrieben wurden, vom Guru (Lehrer) bzw. den Waisen (Rishis) und Vaidyas (Ayurveda-Ärzte) an deren Schüler mündlich weiter gegeben.

Kürzlich konnten die verehrten Leserinnen und Leser in der Presse nachvollziehen, wie wichtig es fürs Überleben sein kann, wenn man bei den Pflanzen der Natur kundig ist. Die 4 Kinder in Kolumbien haben genau aus diesem Grunde überleben können, weil wohl die älteste Schwester bei den Pflanzen bereits kundig war.

Auch die Klostermedizin, welche aus dem Vorderen Orient kam, hat ihre Wurzeln in den östlichen Kulturkreisen, denn im Orient waren die Lehrer oft aus Indien, Pakistan oder auch China.

Dieses Wissen ist leider in vielen Kulturen der Moderne verloren gegangen, wurde oft auch als primitiv abgestempelt und als „nicht zeitgemäß“ oder „nicht wissenschaftlich“ abgestempelt.

In der Moderne wird mehr darauf gesetzt, dass man die Wirkweisen von einzelnen Substanzen erforschte, die Halbwertszeiten, die Wirkdosis u.v.m. Andere Bestandteile der Pflanze fielen den Reinigungsprozessen zum Opfer.

Dagegen ist es in der Naturmedizin bekannt, dass die Pflanze als Ganzes oft ganz andere und tiefgreifendere Wirkung hat als nur die einzelne Substanz der Pflanze und das zusätzlich in der Gesamtheit der Pflanze, also in der Wirkstoffkombination, oft eine kleinere Menge (Dosis) eine größere Wirkung hat.

In der heutigen Zeit wird, und das finde ich persönlich als sehr positiv, das Interesse an Kräuterkunde, Gewürzkunde, ganzheitlicher Ernährung immer größer. Und ich empfehle in meinen Beratungen und Schulungen auch immer wieder, nicht nur zu schauen, wo bekomme ich Gewürze, Gewürzmischungen und Kräuter für die Küche oder als Nahrungsergänzungsmittel her, sondern sich selbst damit zu beschäftigen, diese zu sammeln oder auch selbst in einem kleinen Kräutergarten anzupflanzen, das gibt eine ganz andere und tiefere Verbindung.

Rasayana für die strahlende Gesundheit

Im Ayurveda kennen wir den Begriff Rasayana. Dieser Begriff umfasst alle Maßnahmen, die die Gesundheit fördern – also insbesondere Gesundheitsvorsorge.

Bereits vor einigen Tausend Jahren war es also in ganzheitlichen Gesundheitslehren bekannt, dass Vorsorge besser ist, also Heilung. Dazu passt auch die Aussage aus der chinesischen Medizin, in der es heißt: Der Arzt wurde nur so lange bezahlt, solange man gesund blieb.

Ich halte es aber in der heutigen Zeit für sehr wichtig, dass man für seine Gesundheit die Verantwortung selbst übernimmt, dass man also aktiv etwas dafür tut und nicht einfach nur schaut, dass „Andere“ etwas für einem tun.

Zu den Rasayanas gehört z.B. auch:

  • Die regelmäßige Tages-Routine, wie sie im Ayurveda beschrieben wird,
  • eine bewusste und gesunde Ernährung (ich empfehle natürlich die ayurvedische Ernährung – und das nicht nur, weil ich Ayurveda-Lehrer bin, sondern aus Überzeugung und weil ich dies auch täglich praktiziere)
  • Einen Lebensstil der eigenen Ayurveda-Konstitution entsprechend
  • Nahrungs-Ergänzung – Kräuter – typische Rasayanas für Vata, Pitta und Kapha beschreibe ich später noch
  • Ayurvedabehandlungen genießen
  • Meditation, Yoga oder andere spirituelle Disziplinen

Grüne Suppe (green soup)

Es gibt im Ayurveda auch eine ganz spezielle Suppe, die zur Reinigung gegessen wird, die grüne Suppe (green soup).

Diese gibt es in Indien und auch in Sri Lanka meist schon zum Frühstück.

Ein guter Bekannter erzählte mir, dass er eine Ayurvedakur in Sri Lanka durchgeführt hatte. Er hatte u.a. Diabetes mellitus Typ II – also den Alters-Diabetes.

In der Kur wurde ihm empfohlen, diese Suppe jeden Morgen zum Frühstück zu essen. Er meinte, dass sei für ihn schon ein richtiges Überlebenstraining gewesen, da diese Suppe sehr bitter war und er „bitter“ nicht so mochte.

Aber – er musste auch zugeben, dass bei ihm sich in dieser Zeit der Diabetes deutlich verbesserte. Sicher nicht nur wegen der grünen Suppe, aber im Ayurveda ist diese wegen der Bitterstoffe eine wirksame Möglichkeit, die Leber und die Entgiftungskraft anzuregen.

Zutaten zu dieser grünen Suppe:

Grundlage der Suppe ist Mungdal oder Vollkornreis. Für 2-3 Portionen etwa 50-70 gr. Diese werden in ca. 400 ml Wasser mit etwas Salz oder selbst hergestellte Brühe (siehe Kochbuch Ayurveda Daily, bzw. weiter unten in diesem Artikel) weich gekocht.

In einem weiteren Topf auf Wunsch Zwiebel- und Knoblauchwürfel in Ghee anbraten. Auch Kurkuma und Ingwer klein geschnitten passt hier ausgezeichnet. Man muss natürlich nicht alles auf einmal nehmen – die Suppe kann immer wieder mit anderen Zutaten hergestellt werden, dann wird es nicht langweilig.
Den Reis, bzw. Mungdal zufügen und dazu kommen dann ca. 100 g pürierte Kräuter.

Hier kann man der Fantasie freien Lauf lassen. Das können Kohlblätter sein, Brennnessel, Küchenkräuter wie Petersilie, Dill, Koriander, Schnittlauch, Giersch – alles, was die Saison so hergibt. Bei Diabetes ist auch die Bittergurke eine Zutat – aber Vorsicht, diese ist wirklich sehr bitter – das kann tatsächlich für Manchem wirklich eine Herausforderung, bzw. ein „Überlebenstraining“ sein, wie ich vorher schon berichtete.
Diese Kräuter werden klein geschnitten und mit ca. 100 ml. Wasser püriert.

Verfeinern kannst man die Suppe mit ca. 200 ml. Kokosmilch, Reismilch, Hafermilch…

Es lohnt sich, diese Suppe auszuprobieren, wenn es sicher auch für die meisten Westler etwas befremdlich ist, diese grüne Suppe schon zum Frühstück zu essen.

Zwiebeln und Knoblauch – ist das ayurvedisch?

Öfters höre ich, dass Zwiebeln, Lauch und Knoblauch doch im Ayurveda nicht genommen werden sollte, da sie tamasisch seien. Doch das ist nicht korrekt. Zwiebeln, Lauch und Knoblauch finden im Ayurveda durchaus Anwendung – sie haben auch im Ayurveda ähnliche gesundheitliche Wirkungen wie wir sie in unserer Kräuterkunde kennen.

Zwiebelgewächse und Knoblauch werden eher von Yoga-Praktizierende gemieden, eben wegen der Eigenschaft: Tamas.

Die energetischen Eigenschaften Sattva, Rajas und Tamas

Im Ayurveda gibt es 3 Energie-Qualitäten, die auch auf Nahrungsmittel Anwendung finden.
Sattva führt zur Feinsinnigkeit und Reinheit, sie fördern spirituelle Praktiken, das ist auch der Grund, dass diese als Nahrung empfohlen wird.

Dazu gehören Ghee, Milch, viele Gemüse und Obst-Sorten.

Die zweite Energie-Qualität ist Rajas. Diese Nahrung führt nach Außen, in die Aktivität.

Alles Gekochte, Gebratene, Gewürze, und tierische Produkte in kleinen Mengen gehören hierher. Auch Zwiebelgewächse und Knoblauch in moderaten Dosen sind hier angesiedelt.

Tamas ist die dritte Energiequalität. Diese führen zu Übergewicht, Trägheit, Verschlackung, Desinteresse bezüglich der eignen Hygiene u.v.m.

Dazu gehören kaltes und/oder verdorbenes Essen, Genussgifte, ein Zuviel an Fleisch, Knoblauch, Zwiebeln und an Kohlenhydrate etc.

Tamasische Nahrung sollte man auf Dauer vermeiden – auch Fastfood und Fertigprodukte sind überwiegend tamasisch.

Doch nun zurück zur grünen Suppe – bzw. ein schmackhafteres Pendant in unsere westlichen Küche.
Vielleicht fällt dem einen oder anderen auf, dass auch wir solche Kompositionen mit Kräutern auch in unserer Kultur haben, z.B. die grüne Frankfurter Soße…

Diese Soße ist ein Klassiker im Frühling hier in Deutschland – vor allem am Grün-Donnerstag.
Doch wenn man einmal liest, welche Wirkung die Kräuter haben, die in der grünen Soße verarbeitet werden, dann ist es sicherlich verwunderlich, dass diese Soße nicht das ganze Jahr über gegessen wird – natürlich nicht jeden Tag, aber öfters, sodass der eigene Stoffwechsel immer wieder diese Powergewürze für die Gesundheit nutzen kann.

Klassisch sind in der grünen Soße folgende Kräuter drin:

Petersilie, Schnittlauch und Kerbel – sie bilden die Basis der Mischung. Weiter der Sauerampfer – dieser bringt eine herrliche frische Säure in die Mischung. Kresse und Pimpinelle runden den Geschmack ab. Und dann ist da schließlich noch der Borretsch.

Borretsch wird oft als kritisch angesehen, da in ihm ein Stoff enthalten ist, der als gesundheitsschädlich eingestuft wird. Sicher – in kleinen Mengen ist dies wohl kein Problem. Wer aber Bedenken hat, der kann ja zu den Alternativen greifen, die ich weiter unten beschreibe.

Weiterhin steht es den verehrten Lesern auch frei, einfach nur 6 Kräuter zu nehmen, statt der klassischen 7 Kräuter, aus der die Frankfurter Soße hergestellt wird.

Krause Petersilie oder auch glatte Petersilie

In den Rezepten der Frankfurter Soße wird meist die Krause Petersilie aufgeführt. Diese ist wohl etwas würziger und herber. Die glattblättrige Sorten enthalten aber meist mehr ätherische Öle, wodurch sie aromatischer sind.

Wenn ich wählen kann beim Kauf – ich entscheide mich jedenfalls für die glattblättrige Petersilie.
Petersilie liefert wertvolle Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure und Carotinoide. Zudem enthält sie Mineralstoffe wie z.B. Kalzium, Magnesium und Eisen.

Alleine diese Wirkstoffe zeigen, was für eine Powernahrung die Frankfurter Soße ist, wenn man die Kräuter frisch kauft und frisch verarbeitet.

Schnittlauch

in der Erfahrungsheilkunde wird Schnittlauch als stoffwechselanregend, harn- und verdauungsfördernd, appetitanregend, antioxidativ und entzündungshemmend beschrieben.

In der traditionellen chinesischen Medizin – TCM – wird Schnittlauch aufgrund seines scharfen Geschmacks dem Metall-Element zugeordnet und gilt als wärmend. Er wirkt blutstärkend und blutreinigend. Schnittlauch kann somit das Blut „bewegen“ und wird unter anderem bei Krampfadern in kleinen, regelmäßigen Dosen empfohlen.

Schnittlauch hat eine appetitanregende, blähungshemmende, blutreinigende und verdauungsfördernde Wirkung. Darüber hinaus wird er in der Volksheilkunde gegen Husten, Insektenstiche und Gicht eingesetzt.

Schnittlauch hat einen hohen Anteil an Vitamin C und K. In römischer Zeit hat man ihn gegen Sonnenbrand und Halsschmerzen verwendet.

Schnittlauch enthält Chlorophyll. Dieser sehr wirksame Pflanzenstoff ist antioxidativ, entzündungshemmend, entgiftend und darmfloraregulierend.

Schnittlauch ist u.a. ein Superfood, um die Leber zu entgiften.

Kerbel

Kerbel regt die Verdauung an, wirkt harntreibend und fördert den Leberstoffwechsel. Im Grunde haben die Inhaltsstoffe auf dem ganzen Stoffwechsel des Körpers eine sehr positive Wirkung. Kerbel wirkt entwässernd und unterstützt so die Entgiftungsorgane. In Kombination mit Vitamin A hat das einen reinigenden Effekt auf die Haut. Kerbel wird traditionell auch angewandt, um zu fasten und zu entgiften.

In der Naturheilkunde wird er jedoch kaum eingesetzt, weshalb er hauptsächlich als Würzkraut in Suppen, Salaten, Saucen und in Kräuterbutter Verwendung findet.

Durch seine vielen wichtigen Nährstoffe ist Kerbel auch gesundheitlich von großem Wert. Zu den Inhaltsstoffen zählen unter anderem:
Eisen, Zink, Kalium, Vitamin C, Vitamin A, Calcium, Flavonoide, Bitterstoffe, ätherische Öle.
Vitamin C wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, außerdem soll Kerbel entzündungshemmend wirken. Die Mineralstoffe Eisen, Zink und Kalium fördern die Bildung roter Blutkörperchen und unterstützen die Herztätigkeit.

Sauerampfer

Die Sauerampfer-Wirkung ist harntreibend, blutreinigend und kann Gifte neutralisieren. Außerdem enthält er viele Vitamine und Mineralstoffe, welche gegen Müdigkeit helfen können.

Zusätzlich soll Sauerampfer Sehkraft, Herz und Nieren stärken. Er wirkt anregend auf den Blutkreislauf, die Verdauung und das Immunsystem.

Kresse

Kresse ist ein weltbekanntes Naturheilmittel. Dank der aromatischen Senföle und auch das Vitamin C wartet Kresse mit antibiotischer, entzündungshemmender und immunstärkender Wirkung auf. Kalzium stärkt die Knochen und Eisen ist wichtig für die Blutbildung.

Herz-Kreislauf, Entgiftung, Hautprobleme. Im Ayurveda wird Kresse empfohlen bei Durchfall, Muskelschmerzen und sexuelle Unlust.

Pimpinelle

Auch die Pimpinelle ist ein heimisches Superfood. Sie wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, schleimlösend, harntreibend und ist gut geeignet bei Sodbrennen, Müdigkeit, Blähungen und Durchfall.

Die Wurzel der Pimpinelle hilft hervorragend bei Husten und findet sogar in der Schulmedizin gegen Asthma Verwendung.

Borretsch

Borretsch enthält Pyrrolizidinalkaloide, die vermutlich gesundheitsschädlich sind. Viele Pyrrolizidinalkaloide sind leberschädigend, kanzerogen und genotoxisch.

Borretsch wirkt zusammenziehend (adstringierend), entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und wirkt tonisierend auf die Venen. Er wird immer dann empfohlen, wenn es um Entwässerung und um die Erhöhung der Harnmenge geht.

Man kann davon ausgehen, dass diese Einschränkungen durch den wahrscheinlich gesundheitsschädlichen Stoff in kleinen Mengen nicht zum Tragen kommen, aber das muss jeder Leser selbst entscheiden.

In der Homöopathie setzt man ihn bei nervöser Herzschwäche ein.

Alternativen:
Estragon

Zum einen regt Estragon den Appetit an und wurde über die Jahrhunderte hinweg eingesetzt, um die Verdauung anzuregen und Darmprobleme zu behandeln. Doch er hilft auch bei Übelkeit, Blähungen, Müdigkeit, Schluckauf, Rheuma, Gicht, Arthritis und sogar Zahnschmerzen.

Estragon enthält neben zahlreichen anderen Pflanzenstoffen ätherische Öle, Flavone, Cumarine, Estragol, Bitter- und Gerbstoffe.

Koriander

Koriander regt auf gesunde Weise den Appetit an. Dank der guten ätherischen Öle stimuliert Koriander die Verdauung und bringt vor allem die Funktion der Leber und des Darms in Schwung. Seine antibakteriellen Eigenschaften können außerdem aktiv Linderung bei bakteriell bedingtem Durchfall schaffen.

Für den charakteristischen Geruch des Korianders sind sogenannte Aldehyde verantwortlich. In geringen Mengen kommen Cumarine vor.

Koriander ist besonders reich an gesundheitsfördernden Phytonährstoffen und ätherischen Ölen. Wer ihn also nicht wegen seines einzigartigen und so erfrischenden Geschmacks schätzt, könnte dennoch von seiner heilenden Wirkung profitieren und etwa Verdauungsbeschwerden oder Hautprobleme loswerden.

Mengen- und Zutaten-mäßig gibt es sicher einige Rezepte. Man braucht sich aber nicht stur an ein Rezept halten – ich rege gerne die eigene Fantasie der Kursteilnehmer an, also einfach etwas mutig sein und die Mengen-Verhältnisse und Zutaten einfach einmal verändern und die eigene Kreation verkosten.

Nun noch das Rezept für die Grüne Soße:

1 Pack Frankfurter Grüne Soße – da sind alle genannten Kräuter drin.

Ansonsten nimm jeweils ca. eine Handvoll Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Kresse, Kerbel, Pimpinelle und etwas Borretsch, bzw. eine der Alternativen, die ich oben beschrieben habe.

Entferne die groben Stiele und hacke die Kräuter klein.

Nimm dann jeweils 200 g saure Sahne und 200 g Schmand oder Crème Fraîche.

Würzen kannst man mit mittelscharfen Senf, Weinessig, Zitronensaft, etwas Honig und Salz.

Zum Schluss füge 2-3 grob gehackte hart-gekochte Eier zu und schon ist die Frankfurter Soße perfekt.
Dazu passen Pellkartoffeln.

Glaube mir, dass schmeckt nicht nur an Grün-Donnerstag – das ist ein gesundes und schmackhaftes Essen auch für andere Tage.

Gemüsebrühe selbst herstellen

Jetzt beschreibe ich noch das Rezept für die Gemüsebrühe aus dem Kochbuch Ayurveda-Daily, welches ich mit Barbara Storb geschrieben habe.

Hier kannst man bei den Kräutern auch all diese Kräuter, die ich besprochen habe, nutzen.

Zusätzlich kommt ja noch das Wurzelgemüse dazu – auch das hat natürlich tiefgreifend-heilende Wirkungen:

Karotten

Die medizinischen Eigenschaften der Karotte, auch Mohrrübe oder Möhre genannt, waren schon den alten Griechen und Römern bekannt.

Die Karotten enthalten Provitamin A (Beta-Carotin), Folsäure, Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Mangan, Kupfer, Schwefel und Pektin. Deshalb gehören sie mit zu den wertvollsten Gemüsearten
Der Körper kann Beta-Carotin in Vitamin A umwandeln, das Vitamin wird unter anderem zum Hell-Dunkel-Sehen benötigt – Karotten sind also im wahrsten Sinne des Wortes für die Augen gut.

Sellerie

Sellerie hat viele Mineralstoffe, insbesondere Kalium, Eisen und Kalzium, das macht ihn zu einem wertvollen Gemüse. Sellerie enthält zudem Carotinoide, Vitamin C und Vitamine der B-Gruppe. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen ist für den typischen Geruch und Geschmack verantwortlich.

Lauch

Lauch ist zarter und milder im Geschmack als die Zwiebel. Wirkstoffe sind Vitamine der B-Gruppe und C sowie den Mineralstoffen Kalzium, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphat, Kalium und Silizium.

Petersilienwurzel/Pastinaken

Inhaltsstoffe: Petersilienwurzel enthält u.a. Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C und Provitamin A sowie die Mineralien Kalzium, Kalium und Eisen. Die enthaltenen ätherischen Öle wie z.B. Apiol haben zahlreiche gesundheitsförderliche Wirkungen ( u.a. antimikrobiell).

Sowohl Pastinaken als auch Petersilienwurzeln beinhalten viele wertvolle, ätherische Öle und sind verdauungsanregend sowie harntreibend. Die Petersilienwurzel liefert außergewöhnlich viel Vitamin C, die Pastinake hingegen mehr Mineralstoffe.

Ingwer

Wir machen in die Gemüsebrühe auch etwas Ingwer dazu.

Ingwer ist natürlich eine der wichtigsten Grundsubstanzen für die ayurvedische Küche.

Wirkung vom Ingwer
Ingwer wirkt entzündungshemmend, aktiviert den Darm (vermeidet Darmtätigkeit) und war in Laborversuchen gegen verschiedene Viren wirksam. In der traditionellen chinesischen (TCM) und indischen Medizin (Ayurveda) gilt Ingwer seit Jahrhunderten als den Körper von innen wärmendes Heilmittel.

Dort wird er auch als effektives Schmerzmittel eingesetzt, u. a. bei Kopfschmerzen, Gelenkentzündungen, Menstruationsbeschwerden, Schwellungen und Rheuma.

Und nun das Rezept zur Gemüsebrühe

350 g Wurzelgemüse und Kräuter, 50 g Meersalz und ca. 3 EL Olivenöl.
Wurzelgemüse und Kräuter schon mit dem Messer oder mit der Reibe gut zerkleinern.
Dann mit dem Öl und mit dem Salz mit dem Pürierstab vermengen.
Man kann das Gemüse etwas grob lassen oder auch ganz klein zerhacken.
Fülle diese selbst gefertigte Gemüsebrühe in saubere Gläser. Die Gemüsebrühe hält im Kühlschrank sehr lange – wenn sie nicht vorher schon verbraucht wurde.

Und nun beschreibe ich noch einige ayurvedische Rasayanas.

Es gibt allgemein wirkende Rasayanas, also welche, die Vata, Pitta und Kapha günstig beeinflussen und auch welche, die ganz spezifisch auf eine der drei Doshas oder auch auf die Gewebewirken.

Wir haben nach Ayurveda 7 Gewebe – alle diese müssen genährt werden, ansonsten entsteht langsam oder aber auch schnell Krankheit.

Rasa – Das erste Gewebe, auf dem alle anderen Gewebe aufbauen. Es handelt sich dabei um eine Art von Plasma, das sich über die Nahrungsaufnahme bildet. (Prof. Pischinger: Grundsubstanz)
Das Rakta sind die roten Blutbestandteile – Sauerstoffversorgung (wichtig für Energiegewinnung).
Mamsa, das Muskelgewebe und Haut.
Meda: Das Fettgewebe im Allgemeinen
Asthi – Knochengewebe – Stabilität und Festigkeit
Majja – das Knochenmark und Nervengewebe
Shukra – das Fortpflanzungsgewebe – Ovarien und Samengewebe
Ojas, das feinstoffliche Gewebe, welches alles durchdringt.

In unseren Breiten betrachten wir in erster Linie die Inhaltsstoffe – Ayurveda betrachtet mehr die Wirkung auf die Gewebe und die Doshas.
Beides hat Sinn – gemeinsam können sie eine sehr ganzheitliche Betrachtung fördern.

Ziel der Rasayana-Therapie ist es,

Wachheit, Klarheit, Wohlbefinden und Vitalität bis zum letzten Lebenstag
Ayurveda ist ja die Lehre, die uns aufzeigt, wie man ein langes, gesundes und glückliches Leben führen kann.

Typische Rasayanas für Vata:

Ashwagandha

  • fördern die Ruhe und Klarheit des Geistes,
  • nährt Körper und Geist
  • bringt die Emotionen ins Gleichgewicht
  • fördert den Schlaf bei Durchschlafstörungen und
  • innerer Unruhe.
  • fördert den Muskelaufbau.

Brahmi

  • wirkt besänftigend und beruhigend, wobei es gleichzeitig Geist und Gemüt aufhellt
  • hilft bei Nervosität und Erschöpfung
  • löst Ängste
  • verbessert Gedächtnis sowie Konzentration

Typische Rasayanas für Pitta

Guggulu

  • stoffwechselaktivierend
  • leberstärkend
  • entgiftend
  • reguliert Blutfette
  • entzündungshemmend in den Gelenken

Kurkuma

  • wirkt fettverdauungsfördernd
  • stärkt die Leberkraft
  • stärkt die Immunkraft
  • stärkt das Agni (die Verdauungskraft

Typische Rasayanas für Kapha

Pippali (Langpfeffer)

kräftigt das Verdauungsfeuer
wirkt entgiftend
leitet Ama aus
hilfreich bei Gewichtsreduktion
schleimlösend
reinigt die Gewebe

Ingwer

kurbelt die Verdauung an
hilfreich beim Abnehmen
stärkt das Immunsystem
hilfreich bei Schwindel, Übelkeit, Reisekrankheit

Rasayanas für alle 3 Doshas:

Triphala

  • Allheilmittel, setzt sich aus drei Früchten, die getrocknet und pulverisiert sind zusammen (Amalaki, Bibitaki, Haritaki)
  • gleicht Vata, Pitta und Kapha aus
  • fördert die Verdauung
  • unterstützt bei Entzündungen
  • fördert die Gewebefeuer in allen Geweben
  • stärkt die Immunkraft

Chyavanbrash

  • Ist ein Kräuter-, Gewürz- und Fruchtmus (Amlafrucht)
  • stärkt das Immunsystem
  • wirkt nährend auf die Gewebe
  • fördert die Verdauung
  • unterstützt Genesungsprozesse
  • stärkt die Leistungsfähigkeit

Ich wünsche mir natürlich, dass ich die verehrter Leserinnen und Leser mit diesem Artikel motivieren kann, sich wieder mehr mit dem Thema Kräuter und Gewürze zu beschäftigen. Um die in die Materie tiefer einzusteigen, dafür kann jeder sicher auch in der Umgebung seines Wohnortes an einer Kräuterwanderung teilnehmen.

Gewürze und Kräuter sind die Geschenke, welche wir von der Natur empfangen können. Im Kochbuch Ayurveda-Daily gibt es auch Bilder, wie wir im Rosenschloss einen kleinen Kräutergarten angelegt haben. Auch in meiner neuen Heimat am Bodensee habe ich schnell begonnen, wieder einen kleinen Kräutergarten anzulegen.

Ich habe hier einen kleine Gartenanteil.

Man kann einen Kräuter-“Garten“ aber auch auf dem Balkon oder auf der Fensterbank anlegen.
Es macht sehr viel Freude – egal wo man lebt, man ist so immer der Natur deutlich näher.

Für mich ist aber auch jede Wanderung und jeder Spaziergang Gelegenheit, mich über die vielen Kräuter zu freuen, die die Natur uns offeriert.

Und wer sich tiefer mit der Ernährung, ayurvedisch Kochen, mit den Kräutern, der Ayurveda-Konstitution etc. auseinandersetzen möchte, der kann mit der Ayurveda-Ernährungsberater-Ausbildung die Grundlage für ein tieferes Wissen bekommen.

28.06.2023
Herzlichst Ihr
Wolfgang Neutzler
Heilpraktiker und  Ayurveda-Lifestyle-Coach
Leiter der Ayurvedaschule-Wolfgang Neutzler


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Mein Name: Wolfgang Neutzler 
Telefon: 09073 – 44 80 761 oder Mobil: 0157 – 51 27 10 25

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89423 Gundelfingen an der Donau


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