Unser Herz ist wie ein Resonanzboden

Unser Herz ist wie ein Resonanzboden

„Unser Herz ist wie ein Resonanzboden. Wie jedes Instrument, so hat auch unser inneres Leben – das Herz – seinen eigenen, unverwechselbaren Klang. Viel mehr als durch unsere Überzeugungen erlauben wir durch unsere Liebe, was in uns auf Resonanz stoßen kann.“

Geigenbaumeister Martin Schleske

Der deutsche Philosoph und Komponist Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) hatte erkannt:
„Ohne Musik wäre die Welt ein Irrtum“.

Um gute Musik zu machen, braucht man sehr gute Instrumente, wobei man nie vergessen darf, dass der menschliche Körper das wichtigste aller Instrumente ist, das zum Klingen gebracht werden muss. Eine gute Stimmbildung, die viel zu wenig in den Schulen vermittelt wird, ist die Grundlage für eine lebensnotwendige Persönlichkeitsbildung.

Der im Jahr 1965 in Stuttgart geborene Martin Schleske wird zuweilen als „Stradivari des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet  In Landsberg am Lech hat er sein Meister-Atelier. Als Geigenbaumeister und Physiker betrachtet er  jedes seiner Instrumente als eine individuelle Klangskulptur. Der Schaffensprozess, von der Suche des Klangholzes in den Hochlagen der Bergwälder bis zum Auspolieren des letzten Lackanstriches, nimmt viele hundert Stunden ein. Letztlich kommt seine künstlerische Berufung als Geigenbaumeister nur dort zum Ziel, wo es ihm gelingt, dem Künstler mit seinem Instrument eine „Stimme“ zu geben. Es ist der Klang, der in der Innenwelt des Hörenden entsteht. Erst in der Begegnung zwischen dem Musiker und den Resonanzen des Instrumentes formt sich das Kunstwerk. Gut gearbeitete Resonanzen sind wie eine Farbpalette, die den Musiker klanglich malen lässt. Der kleine Brandstempel und der Geigenzettel im Innern seiner Instrumente sind Signaturen seines meisterlichen Schaffens. Dass seine Initialen unter das Kreuz gezeichnet sind, hat seine Bedeutung. Musik ist für ihn letztlich „in Klang gegossenes Gebet“.

Seine Bücher „Klang“ und „Herztöne“ wurden SPIEGEL-Bestseller.

Die englische Ausgabe The Sound of Life’s Unspeakable Beauty“ erhielt den US-amerikanischen Buchpreis in der Kategorie „Culture and Arts“. 

Jede Geige aus der Werkstatt von Martin Schleske in Landsberg am Lech erhält eine Widmung mit einer speziellen Bibelstelle – für „Opus 130“ ist es Jesaja 41,18:

„Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase.“

Die Geige „Opus 130“ hatte er für Ingolf Turban angefertigt,  

(Schwager des Dirigenten Lorin Maazel, 1930 – 2014), der 1985 bereits mit 21 Jahren Konzertmeister bei den Münchner Philharmonikern unter Sergiu Celibidache wurde. Turban spielte bislang auf einer Stradivari-Geige, seit 2010 auf der „Schleske op. 130“. Im Oktober 2011 spielte Ingolf Turban mit den Berliner Philharmonikern das 2. Violinkonzert von Paganini. Danach schrieb er an Martin Schleske: „Du hast mir meine Stimme geschenkt. Ich bin so glücklich über dieses  unglaubliche Instrument. Die Geige hat in der Berliner Philharmonie einen überwältigenden Glanz entfaltet und mit ihrem großen Ton den ganzen Saal erfüllt“.

Martin Schleske ist ein tief gläubiger Mensch, glücklicher Familienvater von zwei jungen Söhnen. Seine Frau hatte wie durch ein Wunder eine schwere Erkrankung überwunden. Die Familie hatte gemeinsam große Krisen zu bewältigen.

Bewundernswert, wie Martin Schleske seinen Lebens- und Reifungsprozess immer wieder neu reflektiert.

Er ist ein Mystiker unserer Zeit, der in schweigendem Hören und demütiger Wachsamkeit den „Tempel des Heiligen Geistes“ ( 1 Korinther 6, 19)  betritt und lebendig werden lässt.

„Kreativität braucht notwendig den bewusst herbeigeführten oder erlaubten ästhetischen Kontrollverlust. Mit anderen Worten: Du verlässt Dein sicheres Land und lebst wahlweise in Ängsten oder aus Vertrauen. Die ganze Schule des Lebens besteht darin, unsere Angst zu überwinden. Wir besiegen sie nicht, sondern wir führen uns in ihr. Vertrauen ist ein Akt der inneren Führung. Die verängstigte, verletzte und gedemütigte Seele sucht Heilung, und sie weiß, dass sie nur im Raum des Vertrauens heil werden kann. Es gibt viele Werkbänke und Arbeitsstätten des Lebens, an denen man dies Wesentliche lernen kann…

Ich glaube nicht an einen Gott, der dann und wann eingreift in die Welt, sondern ich durchlebe einen Gott, der in allem wirkt und durch alles spricht. Das Wechselspiel mit Gott ist alles andere als simpel und banal. Wir warten aus gutem Grund vergeblich auf einen Gott, der nur vom Himmel her mit allmächtigem Finger schnippen müsste, und die Dinge geschehen. Wir haben es in der Beziehung zwischen Himmel und Erde mit einer verletzlichen Berufungsgeschichte zu tun: Du bist zu einer hörenden Liebe berufen. Durch sie wirst Du mit Weisheiten, Wirkungen und Kräften in Verbindung stehen, von denen Du nichts wusstest. Der Himmel bricht nicht ein; er klopft an, wie es im Buch der Offenbarung heißt: ‚Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten’. Die Tür, von der hier die Rede ist, hat nur eine Klinke. Es liegt an uns, zu öffnen oder uns zu verschließen. Niemand bricht in uns ein. Wie ein Instrument zum Klang des Musikers wird, so liegt es an uns, ein Gottesermöglicher zu sein. Zwischen dem Instrument und dem Musiker entsteht eine heilige Gleichzeitigkeit…“

Martin Schleske hatte in seinem im März 2016 erschienenen Buch „HERZTÖNE – Lauschen auf den Klang des Lebens“ (adeo-Verlag, 350 Seiten) die Suche nach dem heilsamen Klang und dem Mysterium der Stimme Gottes mit den Worten eines spirituell tief-verankerten Menschen beschrieben. Großartig und zutiefst berührend. Der weltberühmte Geiger und Friedensbotschafter  Yehudi Menuhin (1916 -1999) hätte am Dialog mit Martin Schleske sehr viel Freude gehabt und sicherlich ein Instrument bei dem Geigenbaumeister bestellt.

Die wunderbaren Erkenntnisse dieses großartigen Künstlers treffen auch auf Martin Schleske zu:

„Nur wer im Einklang, im Gleichgewicht mit der organischen Natur zu bleiben weiß, kann überleben.  Ich bin fasziniert von allem Menschlichen, vom menschlichen Körper, von der menschlichen Seele und vom menschlichen Geist. Wir sind wie elektrische Drähte, in denen die Impulse zwischen dem Ewigen und dem Jetzt hin- und herlaufen. Wir schwanken zwischen Gemeinsamkeit und wetteifernder Vereinzelung, es reißt uns hin und her zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen. Nur sehr all-mählich erwerben wir jene Toleranz und Nächstenliebe, die uns zu einiger Einsicht verhelfen in das Mysterium unserer menschlichen Lebensform und zu einem wachsenden Verständnis für die unnennbare Wahrheit, die uns umgibt, einhüllt und erwartet“. martin schleske ropers

21 Monate hat Martin Schleske an seinem neuen Buch
„WERKZEUGE – in Resonanz mit Gott“
gearbeitet (650 Seiten).  
Es erscheint am 4. Oktober 2022 im bene-Verlag (Droemer-Knaur) – 26 €.

22.09.2022
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Unser Herz ist wie ein Resonanzboden Ropers Portrait 2021

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online

Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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