Was SelfCare mit Spiritualität zu tun hat – und warum deine Essenz der Schlüssel ist
In einer Zeit, in der äußere Anforderungen unser Leben takten, wird der Ruf nach innerer Stille, echter Selbstfürsorge und spiritueller Anbindung immer lauter. SelfCare, persönliche Essenz und Spiritualität sind keine voneinander getrennten Bereiche, sondern drei eng verwobene Aspekte einer bewussten Lebensgestaltung. Sie führen uns zurück zu uns selbst – dorthin, wo Wahrheit, Heilung und tiefes Vertrauen ihren Ursprung haben. Dieser Beitrag beleuchtet die spirituelle Dimension von SelfCare, was es bedeutet, mit der eigenen Essenz in Kontakt zu kommen und wie wir dadurch unser Leben erfüllter, authentischer und verbundener gestalten können.
Was ist SelfCare wirklich?
SelfCare wird häufig missverstanden als eine Ansammlung äußerlicher Aktivitäten wie Schaumbäder, Detox-Kuren oder Digital Detox. Das kann durchaus Teil davon sein – doch im Kern bedeutet SelfCare viel mehr: Es ist die tiefe Entscheidung, sich selbst ernst zu nehmen. Es ist ein Akt der Liebe zu sich selbst – sanft, radikal und ehrlich.
SelfCare fragt: Was nährt mich wirklich? Was brauche ich, um im Gleichgewicht zu bleiben? Was hilft mir, mich selbst zu erinnern? In einer Welt, die uns ständig nach außen zieht, ist SelfCare der stille, bewusste Rückzug nach innen – ein Ja zur eigenen Seele.
Spirituelle SelfCare beginnt mit dem Erkennen der eigenen Bedürfnisse, aber sie hört dort nicht auf. Sie geht weiter: hin zu Achtsamkeit, Meditation, Gebet, Naturerfahrungen und der Pflege einer Beziehung zum Höheren Selbst oder zur göttlichen Quelle.
Die persönliche Essenz – Wer bist du jenseits der Rollen?
Jeder Mensch trägt einen innersten Kern in sich – eine unverwechselbare, leuchtende Essenz, die unabhängig ist von Erziehung, Gesellschaft, Beruf, Herkunft oder Lebensgeschichte. Diese Essenz ist nicht das Ego. Sie ist das, was du wirklich bist.
Deine persönliche Essenz zeigt sich in Momenten tiefster Präsenz, wenn du ganz bei dir bist. Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Wenn du in der Natur stehst, in einen Sonnenuntergang blickst, dich in Musik verlierst oder jemanden aus tiefstem Herzen liebst. Dann strahlt deine Essenz durch – klar, still, leuchtend.
Spirituelle Wege aller Kulturen sprechen von diesem innersten Selbst. Die Yogatradition nennt es „Atman“, das Christentum kennt es als den „göttlichen Funken“, im Sufismus ist es die „Lichtseele“, die sich nach der Rückkehr zur Quelle sehnt. In der modernen spirituellen Psychologie wird oft vom „authentischen Selbst“ gesprochen.
Unsere persönliche Essenz ist der Schlüssel, weil sie uns Zugang verschafft zu unserer Wahrheit, unserer inneren Führung und dem Gefühl, wirklich im Einklang zu sein. Ohne Verbindung zu dieser Essenz bleibt SelfCare ein äußerliches Pflaster – mit ihr wird sie zur spirituellen Praxis, die uns nach Hause führt.
Die Verbindung mit dieser Essenz verändert alles. Sie schenkt Orientierung, innere Führung und ein tiefes Empfinden von Sinn – unabhängig von äußeren Erfolgen oder Misserfolgen. Und genau hier überschneiden sich SelfCare und Spiritualität.
SelfCare als spirituelle Praxis
Wenn wir SelfCare als Weg zur eigenen Essenz verstehen, bekommt sie eine spirituelle Tiefe. Jeder Moment der Fürsorge wird zu einem Akt des Erinnerns: Ich bin wertvoll. Ich bin verbunden. Ich bin mehr als mein Alltag.
Spirituelle SelfCare bedeutet:
- Grenzen zu setzen, nicht aus Trotz, sondern aus Liebe.
- Nein zu sagen, um Raum für das echte Ja zu schaffen.
- Stille zu suchen, um der inneren Stimme zu lauschen.
- Rituale zu pflegen, die uns erden und ausrichten.
- Atem und Körper zu ehren, als heiligen Tempel unserer Seele.
Wenn du dir selbst Zeit, Ruhe und Hingabe schenkst, übst du dich darin, deine göttliche Würde zu ehren. SelfCare wird dann zur Gebetshaltung – nicht unbedingt mit Worten, sondern mit Taten. Jeder bewusste Schritt, jede achtsame Handlung sagt: „Ich bin es mir wert, heil zu sein.“
Spirituelle Krisen und die Suche nach dem Selbst
Oft beginnt der spirituelle Weg in der Krise. Burnout, Trennung, Krankheit oder Sinnverlust öffnen den Blick für das, was wirklich zählt. Viele Menschen kommen an einen Punkt, an dem sie merken: So kann es nicht weitergehen. Der Körper schreit, das Herz schmerzt, die Seele schweigt.
Dann beginnt die Reise – nicht selten durch Dunkelheit, Zweifel und Ungewissheit. Doch wer diese Reise annimmt, findet hinter dem Schmerz oft ein Geschenk: sich selbst. Die eigene Essenz meldet sich, wenn das Alte zerbricht. Und SelfCare wird in solchen Phasen überlebenswichtig – nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit.
Meditation, Energiearbeit, Journaling, Zeit in der Natur, bewusste Ernährung, heilende Gespräche – all das wird zum Lebenselixier. Der Weg nach innen ist selten bequem, aber immer ehrlich. Und er bringt etwas hervor, das kein Geld der Welt kaufen kann: inneren Frieden.
Viele spirituelle Wege beginnen nicht mit Erleuchtung, sondern mit Erschöpfung. SelfCare ist oft der erste Schritt, um wieder in Kontakt mit dem zu kommen, was uns wirklich lebendig macht – unserer Essenz. Wer diesen Weg konsequent geht, erfährt oft ein spirituelles Erwachen aus der Illusion der Trennung.
Die spirituelle Dimension von Selbstannahme
Ein oft übersehener Aspekt spiritueller SelfCare ist die radikale Annahme des eigenen Wesens. In unserer Leistungs- und Optimierungsgesellschaft glauben viele, sie müssten „besser“ werden – erfolgreicher, disziplinierter, weiser, liebevoller. Doch wahre Selbstliebe beginnt nicht mit Veränderung, sondern mit Annahme.
Du bist nicht hier, um jemand anderes zu sein. Du bist hier, um dein einzigartiges Licht zu leben – mit allen Ecken, Kanten, Schatten und Wundern. Spirituelle Reifung bedeutet nicht, ein perfektes Lichtwesen zu werden. Es bedeutet, Mensch zu sein – heilig und fehlbar zugleich.
SelfCare heißt dann: Ich halte mich selbst im Arm, auch wenn ich gerade schwach bin. Ich ehre mich, selbst wenn ich falle. Ich bleibe mir treu, auch wenn andere mich nicht verstehen.
Rituale der Rückverbindung – SelfCare im Alltag leben
Wie kannst du SelfCare, Essenzarbeit und Spiritualität im Alltag verankern? Hier einige Impulse für gelebte Praxis:
1. Der Morgenritus: In den Tag mit dir selbst starten
Beginne den Tag nicht mit Nachrichten, To-dos oder Social Media. Beginne ihn mit dir. Setze dich still hin, atme, spüre dich. Vielleicht sprichst du ein Gebet, ziehst eine Karte oder notierst deine Intention für den Tag. Schon zehn Minuten reichen, um die Weichen zu stellen.
2. Naturkontakte: Barfuß ins Sein
Die Natur ist der älteste Lehrer spiritueller Rückverbindung. Geh hinaus. Fühle den Wind, beobachte die Vögel, berühre einen Baum. Lass dich daran erinnern, dass du Teil eines großen Ganzen bist – nicht getrennt, sondern verbunden.
3. Heilende Worte: Journaling für die Seele
Schreib dir selbst. Ohne Zensur. Was bewegt dich? Was brauchst du? Welche Sehnsüchte tragen dich? Journaling ist ein Dialog mit deiner Essenz. Ein Spiegel für dein Innerstes.
4. Körperpflege als rituelle Handlung
Jede Dusche, jede Creme, jede Berührung kann ein Gebet sein: Ich danke meinem Körper, dass er mich durchs Leben trägt. Ich ehre ihn als Tempel meiner Seele. Verwandle Gewohnheiten in Rituale – durch Achtsamkeit.
5. Der Abendsegen: Rückschau und Dankbarkeit
Beende den Tag bewusst. Was war heute gut? Wo habe ich mich gespürt? Wofür bin ich dankbar? Was darf losgelassen werden? Ein kurzes Gebet oder eine Lichtmeditation kann helfen, in Frieden zu ruhen.
Spiritualität ist Beziehung
Die spirituelle Dimension des Lebens ist letztlich Beziehungsarbeit – mit dir selbst, mit anderen, mit der Schöpfung und mit dem Göttlichen. SelfCare ist keine Flucht, sondern eine Form der Beziehungspflege. Wenn du dich selbst mit Liebe betrachtest, veränderst du die Art, wie du anderen begegnest.
Menschen, die mit ihrer Essenz verbunden sind, strahlen etwas aus – nicht Lautes, sondern Echtes. Ihre Gegenwart heilt, ohne dass sie etwas sagen müssen. Ihre SelfCare ist nicht egoistisch, sondern ein Dienst am Ganzen.
Das Paradoxon von SelfCare und Hingabe
Ein spirituell reifer Mensch weiß: Es geht nicht nur um mich – aber es beginnt bei mir. Dieses Paradoxon ist der Schlüssel. Wenn du gut für dich sorgst, kannst du dich auch wirklich hingeben. Nicht aus Leere, sondern aus Fülle. Nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe.
Spiritualität braucht kein Kloster. Sie braucht Mut zur Nähe mit dir selbst. Dort, wo du dich annimmst, wächst Vertrauen. Dort, wo du dich zeigst, entsteht Verbindung. Dort, wo du deine Essenz lebst, wird die Welt ein Stück heiler.
Fazit: Deine Essenz als Schlüssel für ein erfülltes Leben
SelfCare ist mehr als ein Trend – sie ist ein spiritueller Weg zu dir selbst. Deine persönliche Essenz ist das, was dich im Innersten ausmacht. Und Spiritualität ist die Kraft, die alles verbindet. Wenn du beginnst, dich selbst wirklich zu sehen, zu ehren und zu lieben, öffnet sich der Raum für Heilung, Wachstum und tiefes Vertrauen.
In einer Welt, die uns oft von uns selbst entfremdet, ist SelfCare kein Luxus – sie ist spiritueller Selbstausdruck. Deine persönliche Essenz ist der Schlüssel, der dir zeigt, wie du aus dir selbst heraus leben, lieben und heilen kannst.
15.12.2023
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.
Alle Beiträge der Autorin auf Spirit OnlineHeike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.
Ihr Motto ist: „Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, uns als Ganzheit begreifen und von dem Wunsch erfüllt sind, uns zu heilen und uns zu lieben, wie wir sind, werden wir diese Liebe an andere Menschen weiter geben und mit ihr wachsen.“
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