Frust und Freude – Gib Frust keine Chance

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lebenslust-freude-frauen-konfetti-peopleFrust und Freude – Wo Freude gedeiht, hat Frust keine Chance

Leseprobe: Runterkommen und drüberstehen: Wie du dich weniger ärgerst und Frust keine Chance gibst von Martina Pahr

»Freude, schöner Götterfunken«, schrieb Schiller seinerzeit in seiner berühmten Ode an dieselbe und bezeichnete darin das Gefühl als »Tochter aus Elysium«: für die alten Griechen das Land der Seligen in der Unterwelt, in der Dichtung der Zustand vollkommenen Glücks – und in unserer Wahrnehmung allzu oft das das grünere Gras auf der anderen Seite des Zauns; das bessere Hotel nebenan, das ausgebucht war; der Traumjob oder Traumpartner, der uns versagt blieb.

Der legendäre Komiker Karl Valentin war da doch ein wenig pragmatischer: »Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.«

Wo Freude gedeiht, hat Frust keine Chance. Wenn ich wirklich gut gelaunt bin, die Sonne scheint und das Leben lacht, gibt es wirklich nichts, was mich frustrieren kann. Natürlich kann ich auch dann enttäuscht werden, Niederlagen erfahren, Missgeschicke erleben oder Absagen kassieren. Aber es kümmert mich nicht weiter. Ich nehme es zur Kenntnis, sage »Schade!« und wende mich dann anderen Dingen zu. Auf keinen Fall nehme ich das, was passiert, persönlich, betrachte es als den ultimativen Schiffbruch oder eine Botschaft des Lebens, dass es mir nicht wohlgesonnen wäre.

Deshalb ist es eine schlichtweg geniale Idee, die Freude als Gegengewicht zum Frust zu pflegen.

Warum ist da nicht schon längst jemand draufgekommen?
Scherz beiseite. Unsere Freude, könnte man meinen, ist wie ein kleines Häschen, das durch den schier undurchdringlichen Dschungel des Alltags hoppelt, der voller Feinde und Gefahren ist. Ehe man sich’s versieht, hat es die Anakonda der Optimierung am Stück verschluckt, der Jaguar der angespannten Beziehungen gerissen oder der Moskito der Anspruchshaltung zu Tode gestochen.
Da gibt es Sümpfe von Stress, in denen es versinken, Termitenhügel der Trägheit, gegen die es laufen, oder Gräben der Gewohnheit, in die es fallen könnte, das Freudenhäschen. Und wenn es von all dem verschont bleibt, dann kommt ein Jäger, schießt es mit einem Pfeil aus seinem Blasrohr der Befindlichkeit ab und grillt es über dem Feuer des Frustes.

Gefällt dir das Bild nicht? Dann hätte ich noch ein anderes:

Freude ist ein Fluss, der in deinem eigenen Inneren fließt, und zwar ruhig, langsam, stetig und Ehrfurcht gebietend, in einem Wort: majestätisch. Solange dein Herz schlägt, strömt er dahin, und er führt immer reichlich Wasser mit sich.
Manchmal präsentiert er sich als munteres Bächlein, manchmal mäandert er gelassen, um sich einen Weg durch ein Gelände ohne Gefälle zu suchen. Zuweilen ist er ein Wasserfall, hochdramatisch und aufwühlend, zu anderen Zeiten bildet er einen behäbigen Stausee. Aber es ist immer derselbe Fluss.

Für einen Artikel habe ich einmal mit den verschiedensten Menschen darüber gesprochen, ob sich Freude erlernen lässt: Menschen aus den Bereichen Psychologie, Ehrenamt, Geistlichkeit, Lachyoga, Emotionstraining, Astrologie und auch Chocolaterie. Ob die Leiterin des Viktor Frankl Zentrums Wien oder der Benediktinermönch und Bestsellerautor Pater Anselm Grün: Sie alle beantworteten diese Frage mit einem entschiedenen JA! Sie alle hatten ihre ganz eigene Methode gefunden, die Freude in ihrem Leben zu kultivieren: ob im Einsatz für andere oder im Genuss von Schokolade, ob im religiösen Dienst, im herzhaften Lachen oder im Kontakt mit ihrem höheren Selbst. Manchmal spürt man in sich eine Berufung – manchmal nicht, und dann probiert man eben etwas anderes aus, spürt nach, verwirft, versucht von Neuem. Bis man die Quelle der Freude in sich gefunden hat.

Freude liegt in der innigen, vertrauensvollen Nähe zu anderen Menschen, in unserem Eingebundensein in einer Gemeinschaft.

Sie liegt in Dankbarkeit und Wertschätzung, die wir den Menschen, Dingen und Ereignissen entgegenbringen können. Sie liegt in der Hingabe, mit der wir uns einer Tätigkeit widmen. Sie liegt darin, uns selbst und auch anderen etwas Gutes zu tun. Sie liegt in dem Sinn, den wir in einer Situation erkennen können. Sie liegt in der Kunst, auch – und gerade – über sich selbst lachen zu können. Sie liegt in einzelnen Glücksmomenten, die wir in unserem Leben schaffen, ganz unabhängig von dem Erreichen großer Ziele. Sie liegt in der Identifikation mit etwas, das größer ist als wir selbst.
Sie liegt vor allem darin, dass wir Ja zu uns und zu unserem Leben sagen. Dass wir annehmen und anerkennen, was ist, statt uns mit dem Sehnen nach dem, was sein sollte, aus dem Hier und Jetzt zu hebeln, wo unser wirkliches Leben stattndet. Es gibt weder einen anderen Ort noch eine andere Zeit für uns, um zu leben.

Wenn wir zu dem, was ist, in den Widerstand gehen, hat der innere Fluss der Freude keine Chance, an die Oberfläche zu kommen. Er fließt natürlich unbeirrt weiter, aber wir können nicht mehr daraus trinken, nicht mehr darin baden, keine Blumen damit gießen.
Nutze deshalb jede Gelegenheit, dich zu freuen. Ziehe die Freude grundsätzlich jeder anderen Option vor. Spüre nach, ob eine gegebene Situation nicht auch etwas haben könnte, das dich erfreut. Erkunde für dich, was dir am meisten Freude macht; und wenn du die individuelle Quelle deiner Freude gefunden hast, entferne dich nie allzu weit von ihr, sondern sorge dafür, dass du immer einen Eimer bereitstehen hast und mindestens einmal jeden Tag daraus schöpfst.

Auszug aus:cover-martina-pahr-runter-kommen

Runterkommen und drüberstehen: Wie du dich weniger ärgerst und Frust keine Chance gibst
Taschenbuch : 224 Seiten

von Martina Pahr

Wir alle kennen ihn, und niemand kann ihn wirklich leiden … obwohl Freund Frust durchaus seine Berechtigung hat. Vermeiden lässt er sich nicht, leider – doch es gibt Wege, mit ihm umzugehen, die ihm den Biss nehmen und uns selbst erheitern. Davon handelt dieser überaus unterhaltsame Ratgeber, der da meint: Frust ist eine Wahl…
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ISBN-13 :
978-3747402788

17.11.2021
Martina Pahr
Autorin, Bloggerin und PR – Expertin

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Martina Pahr

ist Autorin, Bloggerin und PR – Expertin, hat vor einigen Jahren den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich selbständig gemacht. Seither tut sie, wovon sie immer geträumt hat, und lebt vom Schreiben.
Beruflich wie auch privat setzt sie sich mit den spirituellen Aspekten des Lebens und den vielen Erscheinungsformen der New-Age-Bewegung auseinander – und nicht immer ist ihr gesunder Menschenverstand überzeugt von dem, was er vorgesetzt bekommt. Sie glaubt ungebrochen an das (viel zu oft ignorierte) Göttliche im Menschen: Eigenverantwortlichkeit und Eigenmächtigkeit, Selbstwert und Selbstheilungskräfte.
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