Das Kosakenpferd – Psychologische Märchen für Erwachsene und Kinder
„Gute Erzählungen erziehen gute Menschen“
Als ich noch ein Kind war, habe ich meine Großmutter immer wieder darum gebeten, mir von dem Kosakenpferd zu erzählen. Und obwohl ich diese Geschichte schon viele Male gehört hatte, war es doch immer sehr interessant für mich, sie auch noch ein weiteres Mal zu vernehmen. Meine Oma war eine erstaunliche Erzählerin.
Möchtest du, dass ich dir diese Geschichte erzähle? Du sollst aber wissen, dass das alles an keiner Stelle ausgedacht, sondern die reine Wahrheit ist, aber es ist alles sehr sehr lange her…
„…es war einmal, vor hundert oder vielleicht auch zweihundert Jahren, in Russland,
in einer Stadt inmitten der unendlichen wilden Steppen, am Ufer des mächtigen Don. Da kam eines Tages ein Kaufmann in diese Stadt, begab sich auf den Basar, um ein neues Pferd zu erwerben.
Er hatte gehört, dass man hier besonders gute Pferde verkauft. Er läuft herum und sieht sich um. Er bemerkt, dass da ein Kosake1 zwei besonders schöne Pferde zum Verkauf anbietet.
Der Kaufmann geht auf ihn zu und fragt:
„Kosake, wieviel kosten deine Pferde?“
„Dieses Pferd kostet 5 Rubel, aber dieses da 500 Rubel.“
Der Kaufmann wunderte sich sehr, so sehr, dass ihm die Augen aus den Höhlen traten. Zur damaligen Zeit waren 5 Rubel der Monatslohn eines Arbeiters und für 500 Rubel konnte man sich eine ganze Pferdeherde kaufen.
„Wie kommt das denn?“ frage der Kaufmann. „Das eine Pferd kostet 5 Rubel und das andere 500? Was ist denn der Unterschied zwischen beiden Pferden, sie ähneln sich doch wie ein Ei dem anderen?“
Der Kosake antwortet ihm gelassen:
„Jenes Pferd, welches 5 Rubel kostet ist ein sehr gutes, aber gewöhnliches Pferd. Aber das, welches 500 Rubel kostet, ist ein Kosakenpferd!“
Während er das sagte, hob er seinen Zeigefinger und bewegte diesen unter der Nase des Kaufmanns hin und her, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Als er aber bemerkte, dass weder die Worte „Kosakenpferd“, noch sein Finger auf den Ausländer irgendeinen Eindruck machten, kniff er ein Auge zusammen, kratzte sich am Hals uns sagte:
„Anhand deiner Kleidung und deiner Sprache sehe ich, dass du nicht von hier bist…Möchtest du gerne wissen, was ein Kosakenpferd ist?“
Und ohne die Antwort abzuwarten, begann der Kosake seine Erzählung:
„Kein einziges Tier ist mit einem Kosakenpferd vergleichbar! Es ist klüger, schneller, stärker, mutiger und ausdauernder, als jedes andere Tier. Es ist von Natur aus edel und klug. Aber es gibt etwas noch wertvolleres an diesem Tier und das ist sein Herz … Dieses Pferd liebt den Menschen.
Bis zum Ende seiner Tage wird es seinem Herrn unendlich ergeben sein. Wenn es ihm sein Besitzer befiehlt, wird es mit Leichtigkeit jedes beliebige Hindernis überspringen, durchs Feuer gehen und einen reißenden Fluss überqueren. Wenn sein Reiter während eines Kampfes von ihm herabstürzt, wird es nicht davonlaufen, sondern zurückkehren und ihn mit seinem Körper vor seinen Feinden verteidigen.“
An dieser Stelle machte der Kosake eine kleine Pause,
holte irgendwo aus seiner aus einer Menge von Falten bestehenden Hose eine Pfeife heraus und bestückte diese mit irgendeiner Kräutermischung und begann zu rauchen. Die Luft um den Kosaken roch nun angenehm nach Minze, Oregano und etwas ähnlichem wie Wermut. Tabak gab es damals in Russland selten und er war sehr teuer, daher rauchten die Kosaken in ihren Wiegen2 verschiedene Heilkräutermischungen.
Die einen Kräutermischungen gaben Kraft, die anderen wirkten schmerzlindernd, und wieder andere trugen zur Entspannung des Körpers nach einem harten Kampf bei.
„Und möchtest du gerne wissen, wie die Kosaken zu ihren Pferden gekommen sind?“ fragte der Kosake, beinahe flüsternd und tat geheimnisvoll, während er sich zum Ohr des Kaufmanns hin beugte.
Der Kaufmann, der von der Rede des Kosaken geradezu verzaubert war, nickte rasch mit dem Kopf.
„Die Kosaken fangen sich ihre Pferde!“ sagte der Kosake stolz, während er Schwaden des aromatischen Rauches direkt in das Gesicht des Kaufmanns blies.
„Sie fangen sie ein?“ fragte der Kaufmann hustend. „Wo?“
„Die Kosaken begeben sich in einer großen Gruppe in die wilden Steppengebiete und suchen dort nach großen Pferdeherden. Das ist nicht so einfach, in der wilden Steppe eine Pferdeherde zu finden. Und, wenn die Kosaken dann Glück haben, sie eine Herde gefunden haben, sagen wir vielleicht tausend oder sogar zweitausend Pferde, treiben sie diese zum nächstgelegenen Fluss.
Sobald sich die Pferde dann am Fluss befinden beginnen die Kosaken laut zu schreien, zu pfeifen, aus ihrem Waffen in die Luft zu schießen – sie erschrecken die Pferde speziell, um sie ins Wasser zu treiben. Sie treiben sie übrigens dahin, wo das tiefste und am schnellsten fließenden Wasser im Fluss ist. Die erschreckten Tiere begeben sich in das Wasser und müssen den Fluss überqueren, um ans andere Ufer zu gelangen.
Am anderen Ufer aber warten schon andere Kosaken auf sie. All das ist geplant! Sobald die Kosaken eine Pferdeherde gefunden haben, teilen sie sich in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe jagt die Tiere ins Wasser, und die zweite wartet auf diese am anderen Ufer und beobachtet, was diese tun werden.”
Der Kosake zog erneut an seiner Pfeife stieß dicken Rauch aus, der ihm sogar aus dem Ohren quoll und fuhr fort:
„Alle Pferde können schwimmen, aber einen breiten Fluss überqueren, noch dazu, wenn dieser eine starke Strömung aufweist, das kann nicht jedes. Die Mehrheit der Pferde aus der Herde gehen schon bevor sie die Flussmitte erreicht haben unter, das sind schwache Pferde. Es gibt in der Herde auch Pferde, die dazu in der Lage sind, den tiefsten Bereich des Flusses zu durchschwimmen, aber sie werden schwächer und können sich dann doch nicht ans Ufer retten. Sie bleiben im Wasser, plätschern und versuchen mit letzter Kraft das Ertrinken zu verhindern.
Aber es gibt in einer Herde auch immer noch andere Pferde – die wirklich Starken. Sie durchschwimmen den Fluss, steigen ans Ufer und verschwinden sofort in den Feldern, um sich vor den Menschen in Sicherheit zu bringen. Und sehr selten, tatsächlich sehr, sehr selten, findet man noch einen weiteren Pferdetyp in der Herde, das sind höchstens immer ein oder zwei Pferde!
Diese Pferde sind etwas Besonderes. Sie überqueren den Fluss, gelangen ans Ufer, aber statt wegzurennen und sich zu retten, drehen sie sich um und betrachten den Fluss …“,
die Stimme des Kosaken klang aufgeregt, seine Augen wurden feucht, und nachdem er den Kloß in der Kehle überwunden hatte, fuhr er fort:
„Sie drehen sich um, schauen auf den Fluss und suchen mit ihren Augen nach ihren Kameraden und springen wie verrückt zurück ins Wasser! Sie schwimmen zu jenen Pferden hin, die schon völlig kraftlos im Wasser herumzappeln. Sie schwimmen zu diesen hin und beginnen diese mit ihren Mäulern anzustoßen, erfassen sie mit ihren Zähnen an den Mähnen und ziehen sie ans Ufer – sie retten sie. Sie können nicht flüchten…
Diese Pferde haben ein anderes Herz, ein besonderes Herz, ein Kosakenherz! Sie können ihre Mitbrüder nicht im Stich lassen, sie können nicht nur für sich alleine leben…Und nur diese Tiere fangen die Kosaken ein, sobald sie ans Ufer kommen, und dann werden sie über sehr viele Monate hinweg unterrichtet. Genau diese Pferde nennen wir „Kosakenpferde“. Und ein einziges solches Pferd ist eine ganze Pferdeherde wert!“
Ich liebe dieses Gleichnis sehr.
Übrigens, als ich erwachsen wurde, habe ich diese Geschichte noch in einer anderen Version gehört. Da waren ein Jude und ein Kosake die Haupthelden, aber beide befanden sich im Gefängnis, wo sie eben auch über das Kosakenpferd diskutierten.
Wahrscheinlich wollte meine Großmutter das kindliche Herz nicht mit Sujets aus dem Gefängnis beschweren und sie hat eine leichte, weiche aber sogar interessantere Version geschaffen, die ich besonders mag.
Was lehrt uns diese Geschichte?
Man muss begreifen, dass es in dieser Erzählung um verschiedene Typen von Menschen geht, die sich in unterschiedlichen Lebenslagen, unterschiedlich verhalten.
„So ist es auch bei den Menschen“, hat meine Großmutter gesagt. „Wenn es da ernsthafte Schwierigkeiten gibt, die manchmal das gesamte Land betreffen: Krieg, Naturkatastrophen, oder eine umfassende wirtschaftliche Krise. Wie viele Menschen „gehen sofort unter“, sie ergeben sich den Umständen. Andere verfallen in Panik, lösen Chaos aus, stören mehr, als dass sie helfen, „zappeln ohne voranzukommen“ herum.
Es gibt aber auch starke, schlaue Menschen, die aber nur an sich selbst denken, diese rennen davon wie die Pferde, die nur ihre eigene „Haut“ retten, und was mit den anderen wird, ist ihnen egal. Und es gibt ganz wenige, nur Einzelne, die in schwierigen und vielleicht lebensbedrohlichen Situationen, nicht nur dazu in der Lage sind, zu überleben, sondern sich auch „umdrehen“, um ihre schwächeren Mitbrüder zu retten. Sie können nicht anders, sie können nicht nur für sich selbst leben. Dies sind von Natur aus edlen Menschen, und ihr Herz ist – Liebe!“
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1 Kosake (russ: „Kasak“, Mehrzahl „Kasaki“, nicht zu verwechseln mit den „Kasachen“) – Die Bezeichnung „Kosaken“ stammt aus den Turksprachen und bedeutet so viel wie „freier Krieger“. Es handelte sich um freie Reiterverbände, zu denen sich geflüchtete russische und ukrainische Leibeigene, manchmal auch anderweitige Abenteurer in den südlichen Steppengebieten zusammenschlossen.
2 Wiege (russ. „ljulka“) – so nannten die Kosaken ihre Pfeifen.
Das Motto von Svitlana Regittnig:
«Es gibt kein Problem, welches nicht gelöst werden kann!»
Ich freue mich, Euch bald begrüßen zu dürfen!
08.03.2020
Herzlichst Ihre
Svitlana Regittnig
Svitlana Regittnig
ist russische Dipl. Psychologin (summa cum laude), Forscherin, Autorin. Expertin für DNA-Psychologie, emotional-bildliche Therapie, körperlich-orientierte Therapie, Mentalcoaching, Energietherapeutin.
Meisterin für weibliche altslawische und altertümliche östliche Praktiken – seit mehr als 20 Jahre….
Mit ihren einzigartigen Methoden ermöglicht sie, die destruktiven Lebensszenarien der Ahnen korrekt und sicher zu entfernen, und ein neues, glückliches Lebensszenario zu erschaffen, wo Ihre Pläne, Ziele, Wünsche erfolgreich realisiert werden.
Das Motto von Svitlana Regittnig:
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